Der einsatzfähige Mantrailer - nur was für Jagdhunde?

  • Ich weiß das das im RH Bereich häufig nicht gern gehört wird, aber wenn der Hund sich selbstständig von der Arbeit verabschiedet und lieber nach Wild schaut, dann mangelts da schlicht und ergreifend auch an Gehorsam.


    Das "Problem", dass interessantere, frischere, usw Fährten kreuzen, hat man auch im Jagdgebrauch. Das läuft da auch nicht so das der Hund das ausarbeitet was er am besten findet. Mit ein Grund, warum in der jagdlichen Arbeit häufig nicht so "zwanglos" ausgebildet wird wie in der Rettungshundearbeit.


    Ausserhalb Deutschlands ist es z.B. auch dienstlich schon weitestgehend normal, dass diverse Jagdhunde als Spürhunde eingesetzt werden, in der Regel aus den gleichen Linien wie für die jagdliche Arbeit. Da heisst es auch immer nur, dass man ihm das schon klar macht.

    Ja, das sehe ich auch so. Ich kann mit meinen Border Collies, die an Schafen arbeiten, an Schafweiden vorbeitrailen. Das "diskutieren" wir im Aufbau mal aus und dann ist das Thema gegessen. Ich kann auch neben meinen Schafen mit meiner einen BC-Hündin Dummytraining machen und, wenn man sie fragt, dann ist ganz klar, was sie bevorzugen würde. Meine Hunde sind übrigens keinen Deut unmotivierter, wenn sie neben den Schafen ihrem Hobby nachgehen ...

  • Also wir haben hier im Training ungefähr alle genannten "Verpaarungen".

    Wir haben das BC Problem, also einen BC, der sich so sehr an der Ausbilderin orientiert, dass er sehr viel vorwegnimmt oder ausschließt, weil die Ausbilderin sich ein wenig zurückfallen lässt oder alleine nur ihre Schulter in die Richtung des Trails dreht (unbewusst).

    Das ist für alle Beteiligten sehr anstregend, da immer neue Strategien ausgerabeitet werden müssen den Hund zu fordern ohne ihn zu beeinflussen.

    Wenn der BC Schulterbewegungen braucht, dann ist er schon eher ein "plumpes" Exemplar. Meinen reicht es, wenn man eine Richtung denkt. Daher ist das A und O, dass keiner den Weg kennt, der mit unterwegs ist, sonst wird das mit denen nix ...

  • Das mit der Jagd kann man nicht ganz vergleichen. Meine Schweisshunde hatten sehr schnell raus dass nur die Wundfährte zum vom Hund gewünschten Erfolg führt und nicht die Gesundfährte. Dazu benötigte es keinen Druck, nur Übung.

    Bei einer Bracke, die eigentlich für das selbständige Verfolgen von gesundem Wild gezüchtet wurde und nicht auf intensive Zusammenarbeit mit dem HF, ist Wildreinheit sicher eine besondere Herausforderung.

  • Also wir haben hier im Training ungefähr alle genannten "Verpaarungen".

    Wir haben das BC Problem, also einen BC, der sich so sehr an der Ausbilderin orientiert, dass er sehr viel vorwegnimmt oder ausschließt, weil die Ausbilderin sich ein wenig zurückfallen lässt oder alleine nur ihre Schulter in die Richtung des Trails dreht (unbewusst).

    Das ist für alle Beteiligten sehr anstregend, da immer neue Strategien ausgerabeitet werden müssen den Hund zu fordern ohne ihn zu beeinflussen.

    Wenn der BC Schulterbewegungen braucht, dann ist er schon eher ein "plumpes" Exemplar. Meinen reicht es, wenn man eine Richtung denkt. Daher ist das A und O, dass keiner den Weg kennt, der mit unterwegs ist, sonst wird das mit denen nix ...

    Sicher, aber das ist ja nun am Anfang schwierig und da läuft man ja eher kein double blind, damit die Trainerin der Hundeführerin auch noch was beibringen kann.

  • Je länger ich über die Sache nachdenke, desto unwahrscheinlicher erscheint es mir, dass hier mal ein Schweißhund/ ne Bracke einziehen wird. Das Leben mit einem Hund besteht am Ende eben doch aus viel mehr, als aus Trailen und der Hund muss mir im Alltag liegen.

    Genau aus diesem Grund wäre es für mich auch nie im Leben eine Bracke.

    Was spricht denn gegen einenn Golden oder Labbi?

    Wir hatten einen Chesapeake Bay Retriever in unserer Staffel. Den fand ich klasse, aber auch die Retriver und Labbies ohne grossen Schutztrieb fand ich toll. Ich finde diese Rassen einfach nur ideal in der Rettungshundearbeit in Deutschland.


    Meine persönliche Wahl wäre der Beauceron, dann hat man gleich auch einen Herdenschützer/Herdengebrauchshund und müsste nicht zu den Hütehunden noch in "Jagdhündisch denken".

    Und hätte einen wirklich tollen Hund, wenn man mit klarkommt.

  • Hier laufen im realen Einsatz DSH und Malis als unfriedliche Trailer (Zugriffhunde als Kombihunde ausgebildet) und ansonsten Labradore und ein paar wenige BGS als friedliche Trailer. (Ich rede vom Polzeidienst)


    Der Labrador überzeugt mit sehr sehr guter Nasenleistung, keine störenden Nebenbaustellen, angenehmes Wesen, grosse Führigkeit, gute Bodyline (Körpersprache) und somit einfach und schnell auszubilden. Dazu sind sie genug durchsetzungsfähig um auf der Spur Hartnäckigkeit zu beweisen, auch gegen den Hundeführer.


    Genau so wichtig ist aber der Hundeführer. Er muss extrem viel lernen, muss sich in jeder Situation unter Kontrolle halten und regulieren können. Er muss fähig sein, sehr schnell viele Infos zu verarbeiten und jegliche Zeichen des Hundes in den Kontext der Umgebung und der Situation zu stellen.

    Den Stress darf er nicht an den Hund weitergeben.

    Er muss jederzeit seinen Hund unterstützen können, wenn dieser es braucht. Wie ein Tänzer muss er sich führen lassen, dem Partner nicht auf die Füsse treten, nicht im Weg stehen und jederzeit auf den anderen eingehen. Und trotzdem selber mitdenken und agieren.


    Den Hundeführer einsatzfähig zu bekommen ist oft schwieriger als den Hund auszubilden. ;-)





    Zum Thema lesen des Flankers durch den Hund:

    Trainer Fehler. Sobald so etwas passiert, muss sofort darauf eingetragen werden. Gerade Hütehunde lesen alles mit den Augen. Da ist Vorsicht geboten im Training durch den Trainer. Aber das sind Trainer-Basics!

  • Ich habe meine BC Hündin in nur einer Suche fast untauglich gemacht. (Fläche)

    Das ist uns immer wieder danach vor die Füsse gefallen.


    Ich war mir aus veschiedensten Gründen super sicher, dass das Opfer an der und der Stelle ist. Und habe den Hund dort hin dirigiert. Mit gucken, hinlaufen, hindenken und zum übelsten Schluss, hab ich sie auch noch reingeschickt (war eine kleine Hütte).

    Da war das Opfer nicht.


    Und ich habe einige vermurkste "Trailhunde" beobachten können. (leider, hätte lieber gute gesehen).


    Aber die Labbi und auch Golden, die ich in der Suche bisher sah, waren einfach nur TOLL!

    Langsamer in der Ausbildung als BCs, aber dafür dann stabil.

    Und ich kenne auch wirklich richtig gute BCs in der Fläche. Aber als Trailhunde? Ernsthaft? Never!

  • Unseren Goldi in der Staffel finde ich sogar besser als den BGS - der zieht durch, ist leicht zu lesen und lässt sich nichts vormachen.

    Der BGS macht gerne mal sein Ding und ist irgendwie auch schwerer zu lesen.

  • Ja, die Retriever umd Schäferhunde (ich kenne nen tollen Herder als Einsatztrailer), hab ich auf dem Schirm. Klar, das würde gehen und so ne zierliche Goldi-Hündin könnte ich mir vorstellen. Mein Herz schlägt da eben einfach nicht höher. Versteht ihr was ich meine.


    Naja, ich werde da bestimmt nichts überstürzen.

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