Der einsatzfähige Mantrailer - nur was für Jagdhunde?

  • Superspannendes Thema. Bei uns sind aktuell ein Aussie und ein Cocker Spaniel sowie ein Kooiker und ein weißer Schäferhund (die beiden aber noch recht neu) in Realeinsätzen für die Polizei unterwegs. Sie alle arbeiten sehr unterschiedlich, alle Hundeführer sind aber recht erfahren.

    Meine jagdlich sehr passionierte Tollerhündin ist sehr begeistert vom MT und hat von Anfang an toll gearbeitet. Wir wurden auch gefragt, ob wir uns als Einsatzteam ausbilden lassen wollen, weil sie wirklich Potential hat. Wir hatten allerdings noch keine Situation mit Wild(spur) beim Trailen, das wäre mal interessant. :D Vögel sind kein Problem bei der Arbeit, das kriegt sie hin, aber Wild ist für sie das allergrößte und ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass sie eine frische Hasenspur ignorieren würde beim trailen...

  • Wir haben ein paarmal geschnuppert, weil es mich schon interessiert hätte.

    Aber mein Rüde geht tatsächlich lieber Wildspuren nach. Ja, mag sein, dass das ein Erziehungsproblem ist. Hilft aber in der Situation auch nichts, wenn dann das Interesse am Trailen erst mal weg ist.

    Sooo Bombe findet er das dann nämlich auch nicht und lässt sich einfach zu leicht ablenken, bzw. kann sich nicht lange genug darauf konzentrieren.

    Meine Hündin fände das Trailen an sich ziemlich geil, ist da auch hochkonzentriert und total motiviert.

    Dafür kann sie übrigens sogar ohne Jacke in den (Niesel-)Regen.

    Was sie überhaupt nicht abkann, ist aber, wenn sie tatsächlich jemanden findet. Fremde Leute sind ein echtes Problem für sie, denen will sie nicht zu nahe kommen und das zeigt sie auch deutlich. Das Suchen findet sie klasse, das Finden besch*****. Das ist echt Stress für sie.

    Find ich total schade.

    Aber wenn sie die gesuchte Person nachher auffrisst, hat ja auch keiner was davon.:pfeif:


    Wir haben also recht bald wieder Abstand davon genommen, das ernsthaft zu verfolgen.

    (Hätte uns wohl auch keiner ernsthaft genommen. Für ab und zu aus Jux und Dollerei haben die meisten Gruppen ja eher keine Zeit. Verständlich.)

  • Ich habe mit meinem Aussie bestimmt 10 Jahre getrailt (bzw traile immer noch hobbymäßig) und das ewige Thema war tatsächlich mein Einfluss auf ihn. "Gegen" mich arbeiten konnte er auch nach jaaaaaahrelanger Erfahrung nur schlecht und es kostete wirklich einen sehr speziellen Umgang und viel Fingerspitzengefühl. Was als Hobby gar kein Problem ist, bei Realeinsätzen aber sehr wohl.


    Die Hunde, die ich im Gesamtpaket am überzeugendsten fand, waren die Retriever, in unserem Fall Labrador & Golden.

  • mein Beauceron ist ähnlich sensibel wie die hier beschriebenen Border.

    Ach und er jagd xD

  • Kann sein, ich habe noch keinen geführt.

    Aber ich kenne auch die Jagdhunde als sehr sensibel, wie eigentlich alle Arbeitshunde (mehr oder weniger...)


    Aber beim BC ist das schon "magic". Als ich das lange bevor ich selbst BCs gehalten haben mal erzählt bekam, dass jemand beim singlen beim Hüten nur das SCHAF was "vereinzelt" werden soll, denken sollte....hab ich gedacht....ja.....


    Es ist natürlich nicht Telepathie, aber so unfassbar feines Lesen der Körpersprache und das in Kooperation, das ist an der Stelle einzigartig.

    Und das stört bei der Suche massiv.

    Wer aber einen BC schon in der RH ausgebildet hat, wird auch einen Beauci ausbilden können, wenn er/sie, die Rasseeigenschaften gut findet, sich drauf einstellt und Spass an genau diesen Eigenschaften hat.


    In meinen Augen (auch wenn es viele Staffeln mit BCs gibt) ist ein Jagdthund der geeignetere Hund für Mantrailing.


    Klar jagen Beaucis, wie jeder Hütehund das tud. Muss man eben artgerecht halten und erziehen.

    Ich will auch hier nicht den Beaucikenner raushängen lassen, ich habe keinen. Mich fascinieren sie eben einfach und ich habe für Cherubiner überlegt, die Schafe und Hütehunde hat und auch mit denen an den Scvhafen arbeitet.


    Ich würde da eben was geeignetes Hütiges nehmen. Und ein jagender Beauci ist ja im Trail gesichert. Man würde der Neigung Spuren aufzunehmen nachkommen, ihn auslassten, erziehen...Why not, wenn man einen wehrhaften Hund mag.

  • Ich denke naiverweise, dass man auch einer erwachsenen Bracke klar machen kann: Mantrailen = geil und du ziehst das jetzt durch.

    Und trailt ihr so oft im Wald?

    Ja , wir Trailen öfters mal im Wald. Also nicht im tiefsten Wald, sondern, wo es halt viele Wege und Pfade gibt.

    Das Problem bei uns ist, dass ich zu spät merke, dass sie nicht mehr die VP sucht, sondern auf Wildspur ist. Und dann ist sie total draußen.

    Aber wir machen das ja nur zum Spaß :smile:

    Und dein Flanker/Trainer merkt das auch nicht?

  • Kann ich für die meinen Beiden nicht bestätigen (und das sind zwei völlig verschiedene Zuchtlinien) :ka:

    Der Deine hat seine Rassebeschreibung vermutlich nicht gelesen, soll schomma vorkommen xD.


    Ist nicht so, als hätten sie gar keinen Jagdtrieb, aber sehr mässig (verglichen mit allem anderen, was ich vorher hatte) und super zu lenken (hoher Jagtrieb gilt in der Zucht als unerwünscht, zumindest hier in CH, für D aber auch, soweit ich informiert bin). Das mal einer damit vermehrt Probleme hat, kenne ich aus meinem Umfeld nicht (gar nicht, kein einziger).


    Wenn sie arbeiten, dann arbeiten sie sehr konzentriert (und gehen nicht irgendwo jagen ... es könnte Katzen regnen, Rehe sich als Zuschauer aufstellen - bei der Flächensuche ... Letzteres hatten wir schon ... sogar in Reihe :D=), Reh-Kino). Sensibel ja, aber mit einem BC nicht zu vergleichen (kommt nicht mal in die Nähe ... aus meiner Perspektive), seine Sensibilität wird aufgefangen durch eine gewisse Härte, Konzentrationsfähigkeit und Zielstrebigkeit (auch das macht diese Rasse so ... hhhm ... ambivalent im Charakter). Empfinde ihre Sensibilität als ausgewogen und sogar nützlich für leichte Führung (aber nicht zu leicht) und Zusammenarbeit (die den HF auch nicht zu sehr fordert). :ka:


    Für die RH-Arbeit gelten sie als sehr gut geeignet. Gibt Züchter, die haben sich (quasi) darauf spezialisiert, machen diesen Job selbst (oder haben ihn gemacht), und viele Nachkommen gehen in diese Sparte. Wenn man bedenkt, dass sie eigentlich doch recht selten sind, sieht man sie aber doch recht häufig in den Staffeln (leicht zu ergooglen - "Beaucon und Rettungshund").


    Für mich eine sehr ausgewogene und gelungene Rasse, insbesondere auch für die Rettungshundearbeit.


    Und so zum Schluss, einen Beauci traue ich mir immer zu (wenn man von den körperlichen Möglichkeiten mit zunehmendem Alter absieht), einen BC nicht.


    PS: Und am Vieh werden sie hin und wieder auch noch eingesetzt ... Zwar Exoten, im Vergleich mit anderen Rassen, zu denen heute oft gegriffen wird ... aber sie tun es auch (wie die Mama von meinem Dicken).

  • Ich denke dass Bracken (ich denke jetzt nicht an Beagle, die schon seit Generationen nicht mehr zur aktiven Jagd eingesetzt und gezüchtet werden) aus gutem Grund selten als Mantrailer eingesetzt werden. Menschen finden kann einfach nicht so geil sein wie einer Wildspur folgen und Druck vom Hundeführer halten sie nicht gut aus. Zwischen der Härte eines DD und einer Bracke liegen Welten.

  • Ich denke dass Bracken (ich denke jetzt nicht an Beagle, die schon seit Generationen nicht mehr zur aktiven Jagd eingesetzt und gezüchtet werden) aus gutem Grund selten als Mantrailer eingesetzt werden. Menschen finden kann einfach nicht so geil sein wie einer Wildspur folgen und Druck vom Hundeführer halten sie nicht gut aus. Zwischen der Härte eines DD und einer Bracke liegen Welten.

    Zunächst einmal sollte kein Hund mit "Druck" erzogen werden! Egal ob Bracke oder nicht. Beagle werden noch in der aktiven Jagd eingesetzt und auch auf Jagdleistung gezüchtet, wenn auch aufgrund der fehlenden Reviergröße im eigentlichen brackieren. Es gibt auch einen extra Verein für Jagdbeagle. Bracken (synonym Laufhunde oder Chien Courant) werden zunehmend im Mantrailing für Realeinsätze eingesetzt. Dann muss der Bloodhound natürlich genannt werden, aber auch die Schweizer (BdJ, Luzerner) und französischen Laufhunde (PBdG / GBdG / Ariegeois)immer häufiger anzutreffen. Auch die PSH der Polizei werden häufig aus dieser Gruppe rekrutiert. Eben weil sie einfach besser in der Suche sind. Gerade auf kalten oder langen Spuren.

    Gut ausgebildet wechseln die Hunde in der Suche NICHT auf Wildspuren. Hier ist ein erfahrener Ausbilder wieder von entscheidender Bedeutung. Und ein Hundeführer, der bereit ist, sich auf die Besonderheiten einzulassen. So toll diese Hunde in der Suche sind - und unsere Hunde haben uns noch nie im Stich gelassen - im "normalen" Umgang sind sie nicht einfach zu handhaben.


    Viele der Probleme, die heute im Mantrailing diskutiert werden, liegen meiner Meinung daran, dass Hunde trailen sollen, die etwas anderes möchten. Da gehört der BC für mich ganz klassisch dazu. Diesen Hunden muss ich erst mühsam beibringen, was ich von ihnen erwarte und selbst dann ist es schwierig für sie. Ich finde es traurig, dass ich es mühelos schaffe, einen BC einen Geistertrail laufen zu lassen. Wobei diese (und ähnliche) Hunde häufig ein optisch tolles Bild abgeben. Nase am Boden, Körper gespannt - nur leider kein Stück auf der Spur. Weshalb dürfen diese Hunde nicht das machen ( oder etwas ähnliches), wofür sie gezüchtet worden sind? Da habe ich als HF doch auch viel mehr Freude dran, als ewig auf einem Trail zu scheitern oder begleitetes Spazierengehen an langer Leine zu machen. Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, mit meinem ersten Beagle Schafe hüten oder Schutzdienst machen zu wollen.


    Viele Grüße

    Ute

  • @Das Rosilein

    Vielleicht habe ich es überlesen, aber hier geht es ja explizit um das Mantrailing. Beaucerons in der Fläche, na klar!

    Aber kennst du auch Einsatztrailer dieser Rasse?


    Mir persönlich sind sie schlicht zu groß, aber das ist ja Geschmackssache.

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