Ist es soweit?

  • Hallo liebe Foren Mitglieder,
    Ich versuche mal euch zu erzählen worum es geht.
    Langsam weiß ich nicht mehr weiter und auch nicht was richtig und falsch ist.
    Mein Hund Rico ist im Dezember 19Jahre alt geworden.
    Ich habe ihn seit über 12 Jahren bei mir. Er kommt aus Spanien und wurde dort schwer misshandelt, niemals hätte ich gedacht, das aus ihm nochmal so ein lebensfroher glücklicher Hund wird.
    Wir haben viel erlebt und viele tolle Jahre miteinander verbracht, er ist mein Herz.
    Nun macht er mir immer mehr Sorgen.
    Vorab wir haben im Oktober letzten Jahres eine Blut Untersuchung machen lassen die in Ordnung war.
    Der Tierarzt Besuch an sich war eine totale Katastrophe, da er dort unglaublich viel Angst hat.
    Zum Tierarzt bin ich gegangen, da mir sein vermehrtes leises jaulen und der starke Durst aufgefallen sind.
    Hatte den Verdacht auf eine Niereninsuffiziens.
    Er bekam, da der Befund ansonsten unauffällig war Cortison Tabletten und Schonkost.
    Ich habe ihm Huhn mit Reis und Karotten gekocht.
    Der Zustand verbesserte sich und er war total begeistert von dem Essen.
    Trocken Futter rührte er kaum noch an.
    Zu der Zeit hat er nachts 2 Wochen lang in seinen Korb gemacht unabhängig davon ob ich kurz vorher raus war.
    Ich habe ihm Hunde Windeln geholt und er hörte sofort auf damit.
    Nun sind 6 Monate vergangen zwischen dem letzten taBesuch und heute.
    Das jaulen ist weiterhin zurückgegangen das Kortison habe ich deshalb ausgeschlichen.
    Er baut körperlich stark ab und wird immer dünner.
    Das gekochte Essen frisst er kaum noch, nur noch das reine Fleisch ein paar Brocken über den ganzen Tag verteilt.
    Ich habe ihm zig andere Futter Sorten geholt um ihm Appetit zu machen, er nimmt hier und da mal einen Brocken (zb weiches trocken Futter) seine vorher heiß geliebten Leberwurst Bälle oder Käse Scheiben isst er eher widerwillig.
    Vor ein zwei Wochen, hat er plötzlich stark erbrochen und hat gar nichts gegessen, das ging 1 1/2 Tage und dann hat es sich wieder beruhigt.
    Und jetzt das für mich auffälligste was mich wirklich zudem anderen daran zweifeln lässt das die Nieren ok sein sollen. Er trinkt so UNFASSBAR viel. Sein großes Wasser Napf ist binnen weniger Stunden leer getrunken, er pinkelt ganze Seen und kann auch nicht mehr lange einhalten, bzw nässt sich ein.
    Erschwerend kommt hinzu das ich arbeiten muss, wenn ich frei habe bin ausschließlich nur bei ihm. Mittags kommen meine Nachbarn und bringen ihn raus, aber er will seit ca 2 Wochen oft einfach nicht mit (das war vorher nie so, sie machen das schon über 2 Jahre) was zufolge hat, das er sich natürlich einnässt, weil er zulange nicht raus kommt.
    Wenn ich die Windel abmache egal ob sie voll ist oder nicht tröpfelt das pipi direkt los, also immer.
    Ich habe große Angst mit ihm wieder zum Tierarzt zu gehen, das war letztes Mal absolute Hölle für uns beide. Beim Versuch ihm Blut abzunehmen hatte ich Angst er würde gleich einen Herzinfarkt bekommen so hat er sich aufgeregt.
    Er ist sieht schlecht und ist fast taub.
    Er liegt eigentlich nur noch im Korb und schläft oder tapert mir nach, oder steht verwirrt im Flur.
    Stern Stunden hat er meiner Meinung nach nur noch wenn ich die Leine nehme und wir rausgehen. Die ersten Minuten läuft er recht euphorisch neben mir her, doch schon kurze Zeit später, ist er ganz ganz langsam und es fällt ihm sichtlich schwer. Nun macht mir natürlich auch der bevorstehende heiße Sommer Sorgen.
    Ich weiß einfach nicht was richtig ist. Wann der Zeitpunkt ist in gehen zu lassen, wann es einfach noch zu früh ist, wann sein Leben nicht mehr lebenswert für ihn ist

    ich liebe ihn so sehr und möchte nichts falsch machen.
    Vielleicht könnt ihr Erfahrungen mit mir teilen, wie es euch in den letzten Wochen mit euren Hunden erging.
    Sorry für den langen Text
    LG Anke

    • Neu

    Hi


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    • Es tut mir leid, zu lesen, wie schlecht es euch geht... Ich denke, jeder HH hat es im Gefühl, wann der Zeitpunkt gekommen ist, sich zu verabschieden...


      Gibt es die Möglichkeit, dass der TA ins Haus kommt, um Blut zu nehmen?
      Oder du nimmst eine Urinprobe, und bringst sie dann in die Praxis?


      Die Frage ist, ob man noch viel behandeln kann, 19 ist natürlich schon ein biblisches Alter...


      Alles Gute für euch :streichel:

    • Oje, was für eine blöde Situation. :(


      Das viele Trinken kann mehrere Ursachen haben, ich denke um eine Blutuntersuchung kommt ihr nicht herum, falls ihr auf Ursachenforschung gehen wollt. Vielleicht kann ein TA zu euch kommen? Oder du wartest mit deinem Hund im Auto und der TA kann vielleicht dort abhören und Blut abnehmen? Sprich mal mit deinem TA, vielleicht hat er eine Idee.


      Ansonsten wünsche ich euch alles Gute!

    • 19 Jahre! Was für ein tolles Alter!


      Ich schreib dir mal was ich machen würde. TA fragen ob er mal bei euch vorbeikommt und ihn sich anschaut. In der Parxis ist eine Untersuchung und Einschätzung wie es ihm wirklich geht ja eh nicht möglich also bettel deinen TA an! Und dann wäre mir wichtig dass mein Hund keinerlei Schmerzen hat. Also um Schmerzmittel und eventuell auch nochmal Cortison geben lassen (scheiß auf die Spätfolgen) Wenn da wirkt ist gut wenn nicht dann würde ich ihn Zeitnah gehen lassen.


      Klingt hart aber wie soll man es sonst ausdrücken. Fühl dich umarmt! Es ist einfach eine schreckliche Zeit, die aber im Nachhinein eine sehr wichtige ist weil man nochmal viel dichter zusammenrückt.

    • Was Du beschreibst, klingt für mich nach einem sehr, sehr alten Hund, der sich langsam auf den Weg über die Zielgerade seines Lebens macht.


      Ich bin schon allein beruflich bedingt sonst immer dafür, eine exakte Diagnose haben zu wollen - aber bei einem über 19-jährigen Hund muss man sich die Frage stellen: was hätte man von einer Diagnose? Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit diagnostischen Mitteln etwas herausfinde, das wirklich weiterhilft? Spricht irgendetwas dagegen, Rico rein palliativ (= zur größtmöglichen Erhaltung der Lebensqualität) begleitend zum fortschreitenden Alterungsprozess zu behandeln?


      Hier haben bisher alle Oldies beim geringsten Verdacht darauf im Alter Schmerzmittel bekommen und begleitend je nach vorherrschender Symptomatik entsprechend weitere Medikamente. Was würde es Dir bei einem Hund, der eh kaum noch Appetit hat, nützen, wenn Du die Nierenwerte wüsstest? Ändern kannst Du es eh nicht - eine Nierendiät bei einem Hund, bei dem man über jeden Happen froh ist, den er zu sich nimmt, ist schlichtweg sinnlos. :ka:


      Hier sind die Oldies liebevoll und fachlich gut betreut auf der Zielgeraden ihres Lebens begleitet worden und bisher hat jeder von ihnen deutlich signalisiert, wann es soweit war. Du wirst es dann wissen.


      Meine TÄ kommen alle auch zu mir nach Hause, das würde zu den Dingen gehören, die ich im Vorfeld abklären würde und ich hab auch bei Hunden, bei denen ich jederzeit damit rechnen musste, dass es bald soweit ist, vor WE und Feiertagen immer noch mal telefonisch Rücksprache zwecks Erreichbarkeit gehalten.

    • Wenn es mein Hund wäre, würde ich in diesem Falle den letzten Gang zum TA nicht unnötig hinauszögern und meinem Hund weiteres "Leiden" ersparen.

    • Vielen Dank für eure Antworten.


      Ich muss einen anderen Tierarzt für ihn finden, das steht für mich nach dem letzten Besuch fest.


      Ich möchte das der ta für seinen letzten Weg zu uns kommt. Behandlungen hier zuhause, gar Blut entnahmen kommen nicht in Frage. Hier ist seine geschützte Zone, ich will auf gar keinen Fall das er hier zuhause Angst bekommt


      Es ist schwierig mit ihm, er wurde in Spanien 7 jahrelang vom Vorbesitzer schwer verprügelt, seine vorderen Zähne sind stummel gewesen als er ankam, nur haut und Knochen, Angst vor allen. Als er ankam hatte er so schlimm Zahn Stein das er zum entfernen in Narkose musste


      Wir haben ihn wochenlang zum pipi machen raus tragen müssen. Zu groß war seine Angst vor uns aufzustehen und Schläge zu bekommen. Er hat gejault wenn man ihn angefasst hat und und und


      Er ist trotz alledem noch ein richtig toller Hund geworden, er liebt mittlerweile so ziemlich jeden und alle dürfen ihn streicheln.
      Aber geht jemand fremdes an Ohren, Füße oder ähnliches bricht in ihm sofort panische Angst aus


      Die Frage ist, tue ich ihm mit Untersuchungen beim ta einen Gefallen? Helfe ich ihm damit?
      @Chris2046 du sprichst mir aus der Seele
      all das ist was mir im Kopf umher geht


      Und ich habe außerdem das Gefühl das er dement wird.
      was ist in der Zeit in der ich arbeiten bin, wie sehr belastet ihn das? Wie groß ist die Belastung für ihn sich ein zupinkeln und darin zu verharren bis ich zuhause bin :(


      Gestern bin ich eine etwas größere Runde mit ihm gegangen ca. 1 Stunde. Die ersten 20 Minuten waren langsam aber okay. Den Rest sind wir sehr langsam gelaufen und ich merkte das ihm selbst die 20 Grad schon sehr zu schaffen machen
      wie soll das im hochsommer für ihn werden


      5 mal pro Tag 10Minuten raus, weil mehr nicht geht und das unter großen Anstrengungen für ihn


      Er ist übrigens vermutlich ein Schäfer Mix und hat wohl auch Probleme mit der Hüfte. Ab und zu knickt er weg, oder die Pfoten rollen sich hinten über, er schlurft sehr mit den hinter Pfoten.

    • Hi,


      erstmal ein Drücker von hier und ein Dankeschön, dass Du den Kopf nicht in den Sand steckst.


      Wäre ich in Deiner Situation, würde ich mich und ggf. Bekannte, die den Hund sehen, fragen: Hat mein Hund zumindest in teilweise noch Spaß am Leben? Und kann ich mit ihm gemeinsam noch ein paar Herausforderungen stemmen?


      Wenn ja, würde ich das Programm fahren, das @Chris2406 empfohlen hat: Alles tun, was Schmerzen nimmt und das Leben erleichtert. Und den letzten Weg gemeinsam noch so weit gehen wie möglich.


      Wenn nein, denke auch ich, dass Dein Hund Dir das zeigt. Und dann würde ich Abschied nehmen. Diese letztendliche Entscheidung, so doof sie auch ist, liegt aber aus gutem Grund letztlich bei Dir, denn Du musst mit dieser Entscheidung weiterleben. Wenn Du fest überzeugt bist, dass Du im bestem Interesse für Euch beide und zum Wohl Deines Tiers entschieden hast, ist dass schon ein guter Grundstein.


      Also höre auf Dein Tier und Deinen Bauch. Und wenn Dein Tierarzt tatsächlich nicht zu Dir nach Hause kommt: Ja, suche einen Anderen.


      Ich wünsche Euch noch ein paar tolle Tage, alles Liebe, Nicole

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