Ersthund knurrt Zweithund an

  • Das mit dem begrüßen... ich wollte gestern bloß den neuen mal streicheln

    Du hast die Situation komplett unterschätzt und ich fürchte, dass Dir das noch öfter passieren wird, weil Dir die Erfahrung, der Blick für die Körpersprache und das Gefühl für Ressourcen fehlen, die für die Hunde wichtig sind. Ebenso für Situationen, die eine Eskalation auslösen können.


    Bei zwei gleichgeschlechtlichen Hunden, die mitten in der Pubertät stecken, eine kurze Zündschnur haben und rassebedingt nicht für ihre Verträglichkeit bekannt sind, ist das purer Sprengstoff.


    Durchgangswege, Liegeplätze, Futter, Wasser, menschliche Aufmerksamkeit, Kauartikel, Stöcke, Räume (z.B. zu geringe Distanz beim Autofahren), andere Hunde, Jagdobjekte und mit Pech ein Grashalm, der zum persönlichen Eigentum erklärt wird, können Eskalationen auslösen... und das sind nur einige Beispiele. Wenn Du kein ganz waches Auge dafür hast und sofort richtig reagierst, kann es schneller knallen, als Du "ich wollte doch nur" sagen kannst.


    Wenn Du trennst, brodeln solche Konflikte übrigens häufig weiter, werden zunächst über Blicke und Körpersprache weiter ausdiskutiert und bei nächster sich bietender Nichtigkeit auch körperlich. Wenn Du nicht trennst, riskierst Du, dass einer der beiden Hunde irgendwann die "finale Lösung" anstrebt (den anderen Hund vertreiben oder töten). Die einzige Lösung ist eine dauerhafte, bestenfalls komplette Trennung oder ein sehr ausgeglügeltes Management und klare Führung. Ob das irgendwann zum Erfolg und damit zu einem friedlichen Zusammenleben führt, kann Dir aber keiner sagen.


    Meine Hunde (gegengeschlechtliche Terrier) haben fast zwei Jahre gebraucht, bis sie zu einem richtigen Team geworden sind. Allerdings war bei ihnen nur die kurze Zündschnur das Problem. Bei Deinen Hunden kommen ja noch weitere Faktoren hinzu. Ich würde den Zweithund ganz schnell wieder abgeben, weil ich glaube, dass es einen sehr erfahrenen Halter und die Möglichkeit eines langen, wenn nicht lebenslangen Managements braucht, damit das Zusammenleben funktioniert.


    Wenn Du dazu nicht bereit bist, würde ich sofort losfahren, Kindergitter für das Haus/ die Wohnung kaufen, um die Hunde zu trennen, zwei Autoboxen und ausreichend Näpfe und Schlafplätze organisieren, damit Du komplett trennen kannst. Zusätzlich würde ich Dir raten, grob die Gegend anzugeben, in der Du wohnst, damit Du einen kompetenten Trainer finden kannst.


    Und bitte verwirf die Idee, einen Hund kastrieren zu lassen. Damit knallt es mit Pech erst richtig zwischen den Hunden.

  • Warum willst du die Hunde so jung kastrieren? Damit die Erziehung einfacher ist? Damit sie sich nicht kloppen? Den Zahn kann dir gleich gezogen werden, auch kastrierte Hunde kloppen sich, manchmal sogar schlimmer als intakte Hunde.


    Frühkastration ist, ausser es liegt ein medizinischer Grund vor, einfach ein NoGo ... die Hunde sollen die Möglichkeit haben sich zu entwickeln, sowohl körperlich wie auch physisch.


    Du hast dir ne Menge Arbeit aufgehalst, sich da mit ner Kastration aus der Affäre ziehen zu wollen wir nicht funktionieren. Warum man sich zu nem pubertierenden Rüden einen andern im fast selben alter zutut kann ich nicht nachvollziehen ...


    Ich bezweifle stark dass die Hunde gespielt haben, wirklich entspanntes spiel sieht man zwischen sich fremden Hunden kaum. Du wirst lernen müssen die Hunde zu lesen, sie zu führen, Regeln und Grenzen zu etablieren ... Ist halt die Frage ob du das wirklich leisten kannst, so dass auch die Hunde nicht permanent zurückstecken müssen, das wäre einfach nicht fair. Bist du dazu nicht bereit, gib den Zweithund gleich zurück so dass er eine Chance auf ein neues Zuhause hat wo man ihm gerecht wird.

  • Noch schnell eine andere Frage: Bist Du/seid Ihr Ersthunde-Halter?


    Falls ja, habt Ihr wohl auch keine Ahnung von Hundesprache, könnt also die Hunde und ihre Absichten nicht lesen und somit auch nicht richtig reagieren.


    Bei den Shibas ist das noch zusätzlich schwierig, soviel ich weiss, weil ihr Mienenspiel nicht so deutlich wie bei anderen Hunden zeigt, wie ihre Laune grad ist.

  • also es kam jetzt vllt falsch rüber es war unser Plan den älteren zu kastrieren bevor wir den neuen geholten haben aber wir haben uns informiert dass es ist besser ist wenn beide kastriert bleiben

    Kastration wird nichts bringen, es kann sogar sein, dass die Hunde danach erst recht aggressiv aufeinander reagieren.


    Mein unverträglichster Hund von 3en ist gleichzeitig der einzige Kastrat (Rüde).

  • Oje.. ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich da groß raten soll außer, den 2. Hund sofort wieder abzugeben. Die Chancen, dass die beiden ein friedliches Dasein nebeneinander verbringen, sind verschwindend gering.
    Ihr habt euch mit einem Shiba(Mix) eine Rasse ins Haus geholt, die dafür bekannt ist, Artgenossen nicht gut zu finden. Sie wurden niemals auf Verträglichkeit gezüchtet sondern waren Solitärjäger. Besonders bei gleichgeschlechtlichen kann es richtig happig werden, noch dazu im selben Alter und als Krönung auch noch, genau dann wenn beide sich erstmal ausprobieren wollen.. tut mir echt leid, aber ich sehe da wenig Hoffnung, dass ihr das hinbekommt.

  • Der ältere ist doch selber noch ganz neu. Und gerade den Windeln entwachsen. Das was du beschreibst als Traumvorstellung funktioniert manchmal. Allerdings nur mit einer nen souveränen althund und einem echten Welpen. Manchmal. Mit zwei jungpubertierenden nicht

  • also wir wollen unseren älteren nächsten Monat kastrieren

    Dass das eine schlechte Idee ist, wurde ja mittlerweile schon mehrfach gesagt.



    Ich bin ehrlich gesagt sehr überrascht, wie schnell hier völlig fremde Menschen unbesehen zur Abgabe raten... Weil die Hunde einmal in einer Situation in der sich womöglich der Mensch falsch verhielt aneinander geraten sind? Also bitte...


    Mich würde auch interessieren, ob das eure ersten Hunde sind, bzw. inwiefern ihr hündische Kommunikation schon erkennen und richtig deuten könnt. Ich vermute, dass da schon ganz viel an Kommunikation zwischen den Hunden gelaufen war, BEVOR es geknallt hat und dass ihr die einfach übergangen bzw. nicht erkannt habt.


    Ich würde euch raten, mal einen Trainer drauf schauen zu lassen. Einfach um zu gucken, wie so der Alltag läuft. Der kann euch bestimmt Tipps geben, wie ihr euch verbessern könnt. Eine Sache wäre zum Beispiel, dass man viel mehr reglementiert als mit nur einem Hund. Ich habe mit dieser Taktik schon sehr gute Erfahrungen gemacht.


    Ich hab hier auch zwei Rüden sitzen, allerdings von deutlich verträglicheren Rassen und mit einem deutlichen Altersunterschied. Der ältere Rüde ist kastriert (weiß davon allerdings nichts, sprich verhält sich wie ein intakter Rüde) und der jüngere Rüde ist gerade mitten in der Pubertät. Dass es da mal eine Meinungsverschiedenheit gibt, halte ich für normal. Deswegen gleich einen der beiden abzugeben, halte ich für übertrieben...

  • Hier hat niemand zur Abgabe geraten, "weil sie mal aneinandergeraten sind", sondern wegen des Potentials, das in dieser Zusammenstellung aus hochbrisanten Rüden und unerfahrenen Haltern steckt.

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