Aufreiten auf Menschen mit Beißen

  • Weil so viele fragen, um was für einen Hund es sich handelt und wie groß er ist, ich habe Fotos von ihm von vor 2 Monaten und von heute in meinem Account hochgeladen.

    Wunderschöner Junge! Kann auf jeden Fall gut verstehen, dass du dich in ihn verliebt hast. Er wirkt schon menschenbezogen auf den Bildern, offene und entspannte Körperhaltung. Nicht unsicher, eher aufgeweckt.

  • Ich will ehrlich sein: einen Strassenhund einfach so zu adoptieren würde ich mir gut überlegen. ABER: wenn ich schon eine Beziehung aufgebaut habe, der Hund keine guten Prognosen hat und es nicht von Beginn an unmöglich erscheint, würde ich sicher das Risiko eingehen und für DIESEN Hund die Verantwortung übernehmen. Ich kenne mich, ich würde sonst immer wieder an diesen Hund und sein mögliches Schicksal denken müssen.


    Deshalb kann ich Dir trotz der geäußerten und zutreffenden Bedenken nicht guten Gewissens abraten.

  • Bei aller Skepsis, ich finde deine Voraussetzungen klingen gut. Und du hast immerhin nicht die Erwartung, einen perfekt funktionierenden Hund frei Haus aus dem Ausland geliefert zu bekommen.


    Irgendwelche Probleme gibt es immer... Wenn es nur das Überdrehen ist, das lässt sich in den Griff bekommen. Gar nicht erst dazu kommen lassen, und wenn doch, auf ein Spielzeug umlenken oder mit Futter "rausholen".


    Aber die Frage ist berechtigt: Du bist öfter mal im Ausland, hast du geschrieben. Was ist dann mit dem Hund? Kann dein mann das leisten?

  • Aber die Frage ist berechtigt: Du bist öfter mal im Ausland, hast du geschrieben. Was ist dann mit dem Hund? Kann dein mann das leisten?
    Im Sommer bin ich das vorerst letzte mal hier und da könnte ich ihn dann nach Dt. mitnehmen. Unser erster Hund war immer bei meinen Eltern wenn wir uns nicht kümmern konnten. Ich bin sicher, sie würden sich auch um ihn kümmern, ausserdem sind unsere Kinder erwachsen und mit verschiedensten Tieren aufgewachsen, auch sie kennen die Verantwortung für ein Tier und würden sich kümmern. An dieser Stelle sehe ich nur ein Problem, wenn ich ihn nicht erzogen bekomme.

  • Was ich positiv finde: Er sucht den Kontakt zu Menschen. Das spricht sehr dafür, dass er ein Rassemix ist, der sehr auf die Zusammenarbeit mit Menschen selektiert wurde. Ich würde daher dazu tendieren das in diesem Fall anzunehmen und ihn in menschliche Obhut bringen - sprich: Ich denke es ist einen Versuch wert. Und das sage ich, obwohl ich das Einfangen und Importieren von Straßenhunden sehr, sehr kritisch sehe!

  • Im Herkunftsland kann man sicherlich derartige "Aussetzer" vermeiden, indem man nur Ruhiges mit dem Hund macht. Hat man ihn importiert, kommt zwangsläufig Stress auf den Hund zu... Daher sollte man ihn auch nur aufnehmen, wenn man derartiges Angehen des Menschen alleine und souverän abbrechen kann. Und das sehe ich bei der TE nicht.

    Stimmt!!! Genau das kann ich leider nicht. Genau deshalb bin ich hier. Ich möchte gerne wissen wie schwierig es würde dies zu erlernen und mit ihm umzusetzen. Ich hätte noch 2 Monate Zeit mich auf ihn vorzubereiten, auch professionell angeleitet. Tiertrainer, Hundeschulen, Hundepsychologen gibt es bei uns eine reiche Auswahl. Wir wohnen am Rande einer Stadt.
    Er scheint nicht ganz ungelehrig, die Bauarbeiter haben ihm Tricks beigebracht, die er direkt auf Kommando umsetzt, wenn sie sie ihm in ihrer Sprache, welche ich leider nicht spreche geben. Leider ist sowas wie sitz, platz, komm her, bleib nicht dabei. Sondern dreh dich im Kreis, wälze dich vom Rücken auf den Bauch, mach Männchen etc...

  • Was ich positiv finde: Er sucht den Kontakt zu Menschen. Das spricht sehr dafür, dass er ein Rassemix ist, der sehr auf die Zusammenarbeit mit Menschen selektiert wurde. Ich würde daher dazu tendieren das in diesem Fall anzunehmen und ihn in menschliche Obhut bringen - sprich: Ich denke es ist einen Versuch wert. Und das sage ich, obwohl ich das Einfangen und Importieren von Straßenhunden sehr, sehr kritisch sehe!

    Er ist neben dieser Baustelle geboren worden, hat mir ein deutsch sprechender Arbeiter erzählt. Sie haben sich von Anfang an immer ein wenig um ihn gekümmert, deshalb ist er so menschenbezogen. Nachdem ich ihm Ende Februar ein wenig Aufmerksamkeit geschenkt und mit ihm gespielt habe, weil ich gesehen habe wie er mit seinem Spieltrieb die älteren Strassenhunde genervt hat, z.B. indem er ihnen in die Ohren gebissen hat, hat er mich jedesmal wenn ich dort lang gelaufen bin sofort gefunden und um Streicheleinheiten gebettelt. Er drückt sich immer an meine Beine und will kuscheln.
    Ich bin übrigens auch eher nicht der Fan davon Strassenhunde einzufangen und zu importieren, sondern eher für Kastration und vor Ort versuchen zu helfen. Deshalb wäre es mir auch lieber, ich würde vor Ort jemanden finden, der ihn nimmt. Hab seit Anfang März verschiedenste TSV hier im Land kontaktiert, mehr als ein Schulterzucken ist nicht zu bekommen.
    Ihn mitzunehmen ist wirklich nur die letzte Option aber wenn ich es wage, muss ich vorher alles für und wider genau abwägen, weshalb ich u.a. auch hier um Rat frage, um im Laufe dieser Woche eine Entscheidung treffen zu können.

  • Das ganze Problem hat mit Gelehrigkeit nichts zu tun. Es hat mit Aufregung zu tun.


    Ich kann, wenn ich will, meinen Pudel auch so weit bringen, dass er wie ein Irrer an mir hochgeht und meinen Ärmel packt. Sieht seeehr wild aus. Leute, die ihn normal kennen - zurückhaltend, ein bisschen distanziert - staunen immer.
    Da er eine gute Beisshemmung hat ("deiner" ja offensichtlich auch), gibts dabei keine Verletzungen.


    sobald ich still halte, meine Energie rausnehme, ist auch wieder Ende. Ich tobe gerne mal körperlich mit dem Hund. Dazu sollte man sich aber schon gut kennen. Und ich würde das klarer Trennen von der Spaziergeh-Situation. Nicht machen, wenn er grad eh schon geistig angestrengt war durch das ungewohnte Leinengehen.


    Ich weiß jetzt nicht, ob das Verhalten deines Hundes vergleichbar ist mit meinem, ohne es gesehen zu haben, ist es extrem schwierig, man kann immer komplett daneben liegen. Also mit Vorbehalt.
    Für mich hört es sich aber nicht nach "gegen dich" gehen, um Frust abzulassen, an. Einfach derbes, überdrehtes Spiel. Dafür spricht, dass er mit der Wurst so leicht zu beruhigen war.


    Nimm ne Beisswurst mit, stopf ihm die in die Schnute, zergel damit (später, wenn insgesamt Ruhe eingekehrt ist und der Hund angekommen ist - jetzt würde ich nur zu ruhiger Interaktion raten, nicht hochfahren!)


    Hätte der dich gebissen, oder wäre nicht so einfach zu beruhigen gewesen, das wäre was anderes.


    Ach ja: Und ich würde es nicht so machen, dass jemand anders eingreift. DER könnte dann unter Umständen tatsächlich geschnappt werden.


    Wenn dir ganz unwohl ist: Maulkorb drauf.

  • Aber die Frage ist berechtigt: Du bist öfter mal im Ausland, hast du geschrieben. Was ist dann mit dem Hund? Kann dein mann das leisten?
    Im Sommer bin ich das vorerst letzte mal hier und da könnte ich ihn dann nach Dt. mitnehmen. Unser erster Hund war immer bei meinen Eltern wenn wir uns nicht kümmern konnten. Ich bin sicher, sie würden sich auch um ihn kümmern, ausserdem sind unsere Kinder erwachsen und mit verschiedensten Tieren aufgewachsen, auch sie kennen die Verantwortung für ein Tier und würden sich kümmern. An dieser Stelle sehe ich nur ein Problem, wenn ich ihn nicht erzogen bekomme.

    Würdest Du Deinen Eltern und Kindern denn zutrauen, mit dem Hund auch dann klar zu kommen, wenn er schwierig bleibt? Ansonsten sollte man sich darauf einstellen, den Hund eventuell alleine handeln zu müssen und stark eingeschränkt zu sein. Denn selbst, wenn der Hund bei Dir irgendwann keine Übeersprungshandlungen mehr zeigen sollte, heißt das nicht, dass er es nicht bei anderen Personen noch täte.


    "Trocken" (lesen, mit Hundetrainern reden) lernt man das Handling solcher Hunde übrigens aus meiner Sicht nicht, sondern eher durch Erfahrung und verschiedene Hunde mit steigendem Schwierigkeitsgrad.

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