Begegnung mit wilden Schweinen

  • Hier gibt es soviele Wildschweine, dass ich da inzwischen abgebrüht bin. Sogar die Pferde erschrecken sich nicht mehr.


    Man sollte aber sowieso nicht zur Dämmerung im Wald rumlaufen.

  • ich bleibe auf den Hauptwegen und wenn ich das Gefühl habe, es könnten Schweine in der Nähe sein, dann fange ich auch mal zu singen an oder erzähle meinen Hunden was ganz laut, ich lasse Chilly 1x bellen, damit die Schweine wissen, da kommt jemand.
    Der Jäger hier hat mir aber gesagt, daß unsere Wildschweine sehr scheu sind und ich vermutlich kaum welche sehen werde, solange ich nicht im Unterholz rumkrieche. Ich hoffe er hat recht :nicken:

  • bin früher, als ich bei meinen Eltern auf dem Bauernhof lebte, oft ausgeritten. Und wir begegneten so vielen Wildschweinen und anderen Wildtieren. Als hätte man auf dem Pferd eine Tarnkappe auf. Das Wild hat null Angst gehabt, oder da gab es so viel, keine Ahnung. Aber uns sind so oft vor unseren Augen mal eine ganze Rotte Wildschweine über den Weg gerannt.
    Hier gibt es auch viele Wildschweine, ich habe keine Angst vor Wildscheine, außer in der Rauschezeit und wenn die Bachen ihre Frischlinge haben. Wenn es um ihren Nachwuchs geht, verstehen sie keinen Spaß und können sehr ungemütlich werden. Und in der Rauschezeit sind die Schweine Gaga. Vor acht Jahren ist ein durchgeknallter riesiger Keiler auf uns zugerannt, quer über einen Acker, wir sind am Waldrand gelaufen auf dem Weg. Er kam aus einem Wald und hat den Bären wohl verwechselt oder mich, keine Ahnung, auf jeden Fall hat er uns direkt im Visier gehabt und ist volle Fahrt auf uns zugesteuert. Ich hab nur gedacht, ich bin im verkehrten Film. Kurz vor uns hat der Bär angefangen zu bellen, an der Leine und der Kerl ist abgeschmiert, über den Weg gebrettert und ist in den Wald. Dinge, die die Welt nicht braucht. Der Bär guckt heute noch wenn wir da langlaufen links rüber zu dem Wald, das hat er immer noch nicht vergessen. Aber in der Rauschezeit kriegen mich dort keine zehn Pferde mehr hin. Wenn ich von weitem Wildscheine im Wald höre, wird SOFORT kehrt gemacht. Und zu besagten Zeiten laufen wir ganz andere Strecken. Außerhalb dieser Zeiten hab ich keine Angst vor Wildscheine.

  • Carlos ist mir mal abgehauen und hat ein Wildschwein gejagt. Das war vielleicht ein Schreck. Er war mit der Schleppleine abgehauen weil ich nicht aufgepasst habe. Dank GPS Tracker habe ich ihn dann wiedergefunden als sich die Schleppleine verfangen hatte. Das war nichts was ich noch mal erleben möchte

  • Hi,


    kann den Schreck verstehen - und wenn es nachts neben mir im Gebüsch grunzt und ich nicht sehen kann, was es ist, habe ich auch erst mal Respekt.


    Wildschweinbegegnungen hatte ich schon häufiger - beim Pilzesammeln ab vom Weg, auf dem Wanderweg, auf dem Feld, auf der Wiese gegenüber vom Haus - die Peinlichste leicht ab vom Weg, wo ich mich bei einer gemeinsamen Wanderung wegen eines dringenden Bedürfnisses hinbegeben habe.


    Ich bin nie weggelaufen (hätte ich bei der letztgeschilderten Begegnung rein physikalisch auch nicht gekonnt), sondern entweder ruhig stehen geblieben oder langsam in eine andere Richtung gegangen. Meine Hunde sind sofort bei mir, wenn was doof ist, daher habe ich da auch kein Problem. Bin bisher nie bedroht oder angegriffen worden.


    Aber das muss so nicht sein. Mir fällt gerade nicht ein, wie das Frauchen von Jin heißt. Sie hatte eine echt üble Begegnung und Jin wurde schwer verletzt.


    Ich bleibe halt bei Gebieten, bei denen ich schon Schweinen gerroffen habe, danach immer auf dem Weg. Und ich meide die Pilzareale mit viel Unterholz dahinter und gönne zähneknirschend den Schweinen die Pilze. Denn schlussendlich bin ich im Wald ja auch nur zu Gast und nicht zu Hause.

  • Wildschweinbegegnungen habe ich ganzjährig mindestens einmal monatlich. Dort wo Wildschweine nicht an Menschen gewöhnt sind, ist das überhaupt kein Problem. Ich hab schon Bachen erlebt, die haben sowohl meinen Hund als auch mich ohne jeden Mucks auf wenige Meter an sich vorbei gehen lassen, obwohl gerade stehfähige Frischlinge bei ihnen waren. Auf eine Bache , die wohl gerade im Geburtsprozess steckte, bin ich mal fast getreten - hier gab es ein Warngrunzen. Warngrunzer gibt's auch in Südfrankreich, wo die Tiere wirklich dreist sind (werden dort gefüttert und sammeln Müll in der Nähe menschlicher Behausungen). Da ist es mir schon passiert, dass ich mitten am Tag zu Fuß auf einer öffentlichen Straße umdrehen und einen Umweg laufen musste, weil die Leitbache Scheinangriffe startete. Dort hab ich mich auch mal nachts mit einer Rotte Schweine im wahrsten Sinne des Wortes um den Hausmüll geprügelt. Das endete damit, dass ich mit Müllsäcken beladen im Kreis um ein Auto gerannt bin. Das ist aber schon das extremste, was mir je passiert ist.


    Grundsätzlich würde ich sagen: Jedes normale Schwein warnt dich deutlich, bevor es Energie in einen ernsthaften Angriff steckt. Das fängt mit Warngrunzen an. Wenn das nicht hilft, gibt's auch schon mal einen Scheinangriff. Dann tritt man den kontrollierten Rückzug an (ob man dabei rennt oder geht, sollte man von der Geschwindigkeit der Sau abhängig machen). Wenn ein Schwein bei einem Scheinangriff schon sehr nah ist, bitte nicht dem Schwein den Rücken zudrehen, sondern nach Möglichkeit rückwärts zurück weichen. Wenn man den Eindruck bekommt, dass der Angriff nicht mehr nur Schein ist, sollte man sich dagegen groß machen und wieder nach vorn gehen (Arme hoch, ggf. Jacke wie Flügel ausbreiten usw. - Ich glaub Rüdiger Nehberg hat das bei Raab in Gefahr mal sehr schön demonstriert. :D Kann man bei Youtube suchen.).


    Ein verletztes Schwein wird dagegen mega aggro - gleiches gilt manchmal für Schweine, die auf Drückjagden durch die Hunde massiv in Bedrängnis geraten sind. Davon liest man ja manchmal in der Zeitung, das die in Dörfern in Ladengeschäfte, Banken etc. reinlaufen. Da hilft nichts mehr. Wer auf einen Baum klettern kann, möge das tun. Ansonsten hilft nur Rennen, was das Zeug hält. Einse solche Situation ist aber so selten, dass man sich da eigentlich kaum Gedanken drum machen muss.


    Insgesamt bin ich immer wieder erstaunt, wie auch auf Drückjagden Treiber, die zum ersten Mal dabei sind, immer wegen Wildschweinen besorgt sind. Klar, wenn die sich bedrängt fühlen, rennen sie dich in seltenen Fällen vielleicht mal kurz um, nehmen sich aber nie Zeit, dich da weiter auseinander zu nehmen. Schweine sind sehr faire Tiere. Sie warnen dich mit ganz klarer Körpersprache und geben dir ausreichend Möglichkeiten, die Message zu verstehen. Wenn die Leute wüssten, wozu so mancher Hirsch aus heiterem Himmel und ohne jede Vorwarnung fähig ist, würde kein Mensch mehr über Schweine reden. Das sind die Tiere, die mir auf Drückjagden die größten Bauchschmerzen machen, wo ich dann auch hinterm Baum steh... :flucht:

  • Ich war lange Zeit auch tiefenentspannt und der Meinung, dass man Wildschweine rechtzeitig riecht oder hört, um sich dann zurück zu ziehen. Und, dass dann nichts passiert.


    Das sehe ich anders, seit der Hund eines Bekannten zu Tode kam:
    Ruhiger, nicht-jagender Senior (DSH), der die Angewohnheit hatte, für sein großes Geschäft das nächste Gebüsch aufzusuchen.
    Waldspaziergang, Hund schlendert also ins Gebüsch...und wird dort sofort von einem Wildschwein angegriffen! der Hund verstarb noch auf Herrchens Arm auf dem Weg zum Auto. Horror! Mein Bekannter ist bis heute völlig fertig, er hat das Schwein weder gerochen, noch gehört. Und sein alter Hund raste auch nicht los, sondern latschte da hin. Da war überhaupt nicht mit zu rechnen...


    Seitdem müssen meine Hunde strikt auf dem Weg bleiben, ich gehe nicht mehr bei Dämmerung und sobald es riecht oder die Hunde "glotzig" werden, bin ich extrem aufmerksam, nehme die Hunde ran und kehre notfalls um.

  • In Köln, wo ich nicht mehr lebe, waren Wildschweine auch zu jeglichen Tageszeiten sichtbar unterwegs und haben sich kaum was geschert um die Spaziergänger. Einen Angriff habe ich nicht miterlebt. Mein kleiner Herr Größenwahn rannte einmal einem Frischling hinterher. Da hatte ich eine Panikattacke. Er kam aber prompt zurück. Er ist eben doch nicht so doof und hatte wohl schnell erkannt, wem er nachlief.
    Einmal lief fröhlich ein Jogger auf mich zu und bekam gar nicht mit, dass direkt hinter ihm eine riesen Wildsau den Weg kreuzte. Das sah so kurios aus. Als ich dann was von Wildschwein faselte, dachte der wohl ich halluziniere... :lachtot:


    Seitdem müssen meine Hunde strikt auf dem Weg bleiben, ich gehe nicht mehr bei Dämmerung und sobald es riecht oder die Hunde "glotzig" werden, bin ich extrem aufmerksam, nehme die Hunde ran und kehre notfalls um.

    Das auf dem Weg bleiben war das erste, was ich Sancho beigebracht habe, als wir an den Waldrand zogen. Dämmerung und Wald gehen für mich auch nicht zusammen. Aber, siehe oben, es gibt auch die Kandidaten, die am helligten Tage auf dem Weg rumspazieren und Joggern Hasenohren machen. Die sind dann aber vielleicht weniger aggro, weil sie sich nicht aufgescheucht fühlen.

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