Ängstlicher Junghund

  • Guten Abend
    Wir haben wiedermal eine Frage zu unserem Russischen Toy Terrier (6 Monate). Er ist ein Rüde, wurde allerdings vor einem halben Monat kastriert.
    Er war schon vor seiner Kastration eher vorsichtiger Natur, allerdings habe ich das Gefühl, dass es sich seit dem nochmal etwas verschlimmert hat. Er bekommt bei allem (laute oder fremde Geräusche, fremde Menschen, Radfahr, Jogger, andere Hunde,...) Angst. Er bellt dann und lässt sich nicht mehr beruhigen. Momentan machen wir es so, dass wir ihn trotzdem überall mit hinnehmen (Familienfeiern, Stadt, Einkaufscentrum,..), damit er sich alles anschauen kann. Wenn er dann bellt, ermahnen wir ihn, was aber, wie gesagt, kaum etwas bringt.
    Wie würdet ihr mit ihm umgehen? Habt ihr vielleicht eigene Erfahrungen mit einem ängstlichen Hund?
    Schöne Grüße

  • Erstmal: Du wirst hier einige (scharfe) Kritik hören, weil du dein Hundchen kastrieren lassen hast und das auch noch so früh :(
    Da das Kind jedoch schon in den Brunnen gefallen ist... merk dir die Worte für die Zukunft.


    Weshalb hast du denn deinen Rüden kastrieren lassen?


    Dann zu seiner Unsicherheit. Nehmt euch zurück, macht langsamer und geht an Orten spazieren wo nichts los ist.
    Geht einmal die Woche irgendwohin wo etwas mehr los ist, aber haltet genug Abstand und lasst ihn von weitem einfach nur zusehen.
    Die frühe Kastra wird seine Unsicherheit noch verschlimmern, also stellt euch auf einige Monate Arbeit ein, die viiiiiel Geduld benötigt.


    Wie sieht denn eurer Tagesablauf so aus?

  • Mit ungefähr sechs Monaten haben viele Hunde noch mal eine Unsicherheit und angstphase. Dass der Hund jetzt schon kastriert es ist natürlich eine Katastrophe, dem Tierarzt der das gemacht hat gehört der Hintern versohlt.
    Ich würde den Hund momentan nicht mit neuen Eindrücken erschlagen und ganz souverän reagieren. Ich mache es immer so dass ich Sachen die ihn ängstigen total toll finde und mich super drüber freue, meinerorientiert sich dann an mir und schon ist die Angst vergessen.

  • Stadt und Einkaufszentrum würde ich streichen, da hat selbst meine souveräne Hündin Stress, muss man nicht machen.


    Ermahnen wenn er aus Angst bellt ist völlig sinnlos. Stell Dir vor Du hast vor etwas Angst und anstatt Trost zu bekommen wirst Du noch angemacht...


    Ruhige Spaziergänge und wohl dosiert neue Gegenden (wie Manu schon schrieb). Sicherheit geben und ihn langsam an die Dinge heranführen.


    Die Kastra war wohl die Schlechteste aller Ideen, ist aber nun ja nicht mehr zu ändern.


    Ein Trainer kann Euch hilfreich zur Seite stehen wenn Ihr unsicher seid, wie Ihr in den verschiedenen Situationen richtig reagieren sollt.

  • Hi,


    och hab mich jetzt mal kurz auch durch die anderen Threads zu Eurem Zwerg quergelesen und würde mal ganz spontan auf insgesamte Überforderung tippen. Schlechte Erfahrungen in der Welpengruppe, frühe Kastration - jetzt schreibst Du, dass Ihr den Hund überall hin mitgenommen habt (Familienfeiern, Einkaufszentren etc.) ...


    Wie lange macht Ihr das schon? Wie sieht denn so das normale Tagesprogramm von dem Kleinen aus? Wie viele Leute betreuen ihn, gibt es viel Besuch mit Ansprache etc.? Wie oft und lange schläft er? Gibt es eine feste Tagesstruktur, oder wechselt da viel? Wie oft und lange hat er Kontakt zu Artgenossen, gibt es Spielkameraden in seiner Größe?


    Ich habe einen ängstlichen Hund, kann da ohne Infos aber erstmal nicht mehr sagen, als dass meiner Ansicht nach der Hund erstmal wieder komplett zur Ruhe kommen und bitte nicht fürs Bellen ermahnt werden sollte.

  • Er dürfte in dem Alter wohl in einer Unsicherheitsphase stecken. Die fallen unterschiedlich stark aus. Von Natur aus unsicherere Hunde sind vermutlich nochmal extremer.


    Dazu kommt die (sorry, viel zu frühe) Kastration. Gerade bei unsicheren Hunden rät man da generell davon ab, weil Kastration Unsicherheit sehr häufig verstärkt. Dazu noch die Unsicherheitsphase... da kann ich mir gut vorstellen, dass das ziemlich heftig ausfallen dürfte.


    Unsicherheit/Angst ist Stress - wenn du ihn da in Situationen rein zwängst die er nicht mehr verarbeiten kann, dann macht das Hirn dicht und ihr könnt so viel ermahnen wie ihr wollt, das kommt gar nicht mehr an.
    Ermahnung ist in so einer Situation allerdings eh die falsche Strategie - wenn du vor etwas Schiss hast und dann auch noch geschimpft wirst, wirst du ja auch nicht plötzlich mutiger. Eher wird die Situation noch schlimmer.


    Was hilft ist eher den Hund aus der Situation raus zu nehmen. In so einer Unsicherheitsphase lohnt es sich oft wirklich schlimme Dinge zu vermeiden bis er wieder mehr aufnehmen und sich mehr trauen kann. Außerdem an gruselige Dinge langsam, mit viel Verständnis und Unterstützung ranführen.
    Ihr werdet vermutlich sehr viel Geduld aufbringen müssen und er wird wahrscheinlich immer ängstlich und problematisch sein. Eventuell wird manches auch gar nie funktionieren. Aber das sieht man wahrscheinlich erst wenn er älter ist.

  • Man kann zu Kastration stehen wie man will, aber einen Hund so extrem früh zu kastrieren ist wirklich problematisch. Hunde sollten möglichst körperlich und geistig ausgereift sein, bevor so ein Eingriff durchgeführt wird. Es ist nun zu spät, das noch zu ändern - aber bitte bedenkt einfach, dass Euer Hund sich nun nicht so entwickeln kann wie unkastrierte Hunde in dem Alter.



    Zum Umgang mit dem Hund: Da müsst ihr einiges ändern!! Was bringt es einen Hund zu ermahnen der Angst hat? Wenn ein Mensch sich fürchtet, schimpft man doch auch nicht. Das Gefühl dass der Hund hat, diese Angst, geht nicht durch eine Ermahnung weg! Der Hund muss lernen, dass er sich auf euch verlassen kann und ihr seine Ängste ernst nehmt und ihm helft, indemihr ihn souverän anleitet.


    Bitte schleppt ihn auch nicjt überallhin mit. Wenn er so viele Ängste hat bedeutet jede Aktivutät für ihn auch Stress. Er braucht nach jedem Erlebnis Zeit und Ruhe, damit der Stess abgebaur werden und er Erlebtes verarbeiten kann.


    Ich würde in eurem Fall dringendst zu einem belohnungsorientiertem Hundetrainer raten, findet ihr zB auf http://www.trainieren-statt-dominieren.de . Bitte holt euch sachkundige Hilfe.

  • @Manus Hundewelt


    Beim Tagesablauf gibt es nicht viele Änderungen. Frühstück, Mittag, Abendbrot immer zur selben Zeit. Vormittags schläft er ein bisschen, er macht immer Mittagspause und nachmittags gehen wir mit ihm spazieren (natürlich zwischendurch auch aller 2-3 Stunden raus) und danach unternehmen wir manchmal (vielleicht einmal die Woche) etwas.

  • Dann hast du keinen guten Tierarzt erwischt. Der Hoden kann noch bis zu 6 Monate runter wandern und man kann auch nur den im Bauch entfernen. Haben wir bei meinem unsicheren Hund auch gemacht.

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