Die ersten vier Sätze deines Buches...

  • Hab mir gerade die Trilogie heruntergeladen. :ugly: |)

    Viel Spaß!
    Bin gespannt, was du dazu sagst. ;)
    Ich fand das Ende zuerst total blöd - und je länger das in meinem Kopf reifen konnte, desto besser gefiel es mir dann... :ugly:

  • Viel Spaß!Bin gespannt, was du dazu sagst. ;)
    Ich fand das Ende zuerst total blöd - und je länger das in meinem Kopf reifen konnte, desto besser gefiel es mir dann... :ugly:

    Danke!


    Ja, es gibt Enden, mit denen man erst zurechtkommen muss. =)

  • MHD hab ich an der Uni geliebt, da hätte ich gerne noch ein paar Semester angehängt.
    Ich hab meine Zulassungsarbeit über Minnemotive in mittelalterlichen Werken und zeitgenössischen Mittelalterromanen (im Vergleich) geschrieben.
    Hach... :herzen1:


    Ja, es ist großartig, keine Ahnung, warum es bei vielen Studenten so unbeliebt ist :ka: Klingt nach einem interessanten Thema, Motivgeschichte finde ich generell spannend.


    Jetzt angefangen:


    Es ist ein verschneiter Tag im Januar. Ich stehe auf einem schmalen und verschneiten Hügel, schaue auf ein verschlafenes und ebenfalls verschneites Dorf, das unterhalb des Hügels liegt, und versuche mich zu erinnern, wie es war, dort unten in einer kaum möblierten und ungeheizten Wohnung zweieinhalb Monate zuzubringen, in einem Haus, das eher einem Schuppen ähnelte, dicht neben einem Bach, der halb zufror in diesem Winter vor so vielen Jahren. Ich stehe auf dem Hügel und sehe meinem gefrorenen Atem hinterher und dem Eichelhäher, der kurz auf einem der verschneiten Äste aufsetzt und dann in den grauen Himmel fliegt und hinter der grauen Kuppe verschwindet.


    Die Landstraße schlängelt sich wie auf einer Kinderzeichnung vom grauweißen Horizont zu dem Feld vor meinen Füßen.


    So ziemlich genau der Punkt, bis zu dem es noch nach konventioneller Erzählung klingt :lol:
    "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969" von Frank Witzel (Belletristik)

  • „Der Tag beginnt. Nichts zu machen. Nichts zu machen, nichts zu ändern, nichts und wieder nichts. Das ist das Schlimmste, kein einziger Morgen ohne diese allumfassende Enttäuschung: noch ein Tag.„


    Johan Harstad: „Max, Mischa und die Tet-Offensive“

  • könnte irgendwie auch aus “Morgen ist leider auch noch ein Tag: Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet“ kommen xD

    Genau das war auch mein Gedanke! :D


    "Morgens bin ich manchmal einfach leer, als sei meine Seele die ganze Nacht gerannt. Erschöpft und verschwitzt will sie dann die Fresse halten und ihr Feierabendbier genießen. Wir sind ein zerstrittenes Ehepaar mit gegenläufigen Schichten. Wenn ich dann im Bett liege, ist mein Körper Blei."


    - Ich bin gespannt, ob jetzt jemand schneller war :rollsmile: .

  • Die Jahre der Kindheit und das Klosterleben

    Nie hat mir meine Mutter gesagt, in welchen Verhältnissen mein Vater in der Welt lebte; rufe ich mir aber alles das ins Gedächtnis zurück, was sie mir schon in meiner frühesten Jugend von ihm erzählte, so muss ich wohl glauben, daß es ein mit tiefen Kenntnissen begabter, lebenskluger Mann war. Eben aus diesen Erzählungen und einzelnen Äußerungen meiner Mutter über ihr früheres Leben, die mir erst später verständlich worden, weiß ich, daß meine Eltern von einem bequemen Leben, welches sie im Besitz vieles Reichtums führten, herabsanken in die drückendste, bitterste Armut und daß mein Vater, einst durch den Satan verlockt zum verruchten Frevel, eine Todsünde beging, die er, als ihn in späteren Jahren die Gnade Gottes erleuchtete, abbüßen wollte auf einer Pilgerreise nach der heiligen Linde im weit entfernten kalten Preußen. - Auf der beschwerlichen Wanderung dahin fühlte meine Mutter nach mehreren Jahren der Ehe zum erstenmal, daß diese nicht unfruchtbar bleiben würde, wie mein Vater befürchtet, und seiner Dürftigkeit unerachtet war er hoch erfreut, weil nun eine Vision in Erfüllung gehen sollte, in welcher ihm der heilige Bernardus Trost und Vergebung der Sünde durch die Geburt eines Sohnes zugesichert hatte. In der heiligen Linde erkrankte mein Vater und je weniger er die vorgeschriebenen beschwerlichen Andachtsübungen seiner Schwäche unerachtet aussetzen wollte, desto mehr nahm das Übel überhand; er starb entsündigt und getröstet in demselben Augenblick, als ich geboren wurde.
    - "Die Elixiere des Teufels" von E.T.A. Hoffmann


    Joa, pro Seite so vier bis fünf ellenlange Sätze, ein Buch, für das man etwas Konzentration braucht.

  • Bei Monstersätzen kann ich immer nicht anders als an die Briefe Alkuins, eines Gelehrten am Hof Karls des Großen, denken... hab sie mir ausschnittweise im Studium mal zu Gemüte gefühlt... es war beeindruckend und gruselig zugleich :ugly:


    Gerade fertig mit lesen, aber da ich noch nichts Neues angefangen hab:


    "Wenn Ihr leben wollt, müsst Ihr graben", raunte der Mönch in dem ausgefransten, staubigen Habit.
    Adelheid blickte nicht auf und ging weiter zur Kapelle, ohne ihren Schritt zu verlangsamen. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass der Mönch seinen Weg in entgegengesetzter Richtung fortsetzte - nicht hastig, nicht gemächlich, aber würdevoll, so wie Mönche eben gingen. Sie wusste trotzdem, dass dieser Mann nicht war, was er zu sein vorgab.


    (Rebecca Gablé: Die fremde Königin, historischer Roman)

  • Hach, ich liebe Rebecca Gable. Ich warte schon ungeduldig auf den nächsten Waringham Teil :cuinlove:

  • Es war einmal eine Zeit, da konnten die Menschen in Afrika fliegen. Das hat Mama mir eines Abends erzählt. Damals war ich Zehn. "Handful", hat sie gesagt, "deine Omama hat es noch selbst gesehen. Sie sagt, über Bäume und Wolken sind sie geflogen. Sie sagt, wie Schwarzdrosseln sind sie geflogen. Dann hat man sie hergebracht, und dann war der Zauber vorbei."

    Die Erfindung der Flügel - Sue Monk Kidd

    Ich weiß, es sind mehr als 4 Sätze. Ich wollte aber nicht einfach mitten im Zitat der Mutter abbrechen. Auf das Buch freue ich mich schon sehr lange, hatte es aber meiner Oma vorher zum lesen gegeben.

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