Werden Hunde „böse“ geboren?

  • Hmh... Es gibt bestimmt Exemplare die als Menschen als 'Psychopathen' eingestuft werden wuerden.
    Das sind mAn aber absolute Ausnahmen und so selten anzutreffen, dass es nicht erklaert wie es zu schweren oder toedlichen Beissvorfaellen kommt. Ebenso wie Hunde die wegen einem Hirntumor ploetzlich 'austicken'.

  • Naja, Psychopathie an sich ist erstmal auch beim Menschen weder böse noch gut, sondern ebenfalls eine psychische Störung. Allgemein ist es einfach so, dass diese Leute keine Empathie und kein Schuldgefühl empfinden, eine geringe Hemmschwelle haben, antisozial sind und normal sehr egozentrisch sind (so im Durchschnitt als klassischste Symptome).

    Deswegen gibt es das Attribut "maligne" (alternativ: bösartig) und genau darum geht es doch hier in der Diskussion (bzw. so habe ich das verstanden). Ob jemand mit einer Dissozialen Störung sich auch maligne verhält, steht auf einen anderen Blatt. Aber wenn er es tut, dann gelten seine Handlungen und er selbst als böse in unserer Gesellschaft. Oft sogar als die Manifestation des Bösen (noch vollkommen losgelöst von seiner Zurechnungsfähigkeit).


    Für irgend etwas muss der Begriff "böse" doch gelten, sonst wäre es ein rundum sinnloses Wort, welches niemals seine Gültigkeit hätte (so, als dürfe man nicht zwischen gut und böse unterscheiden). Doch um genau so etwas zu beschreiben/differenzieren, wurde der Begriff erschaffen :ka:

    Es sind immer noch Menschen, die die Entscheidung fällen können sich innerhalb bestimmter ethischer Grenzen zu bewegen. Sie sind dann wahrscheinlich nicht nett, aber diese Personen sind in meinen Augen auch nicht "böse". Denn böse ist einfach ein moralisch-ethischer Begriff, der auch wandelbar ist. In unterschiedlichen Kulturen zu unterschiedlichen Zeiten können böse Menschen plötzlich gute Menschen oder vice versa sein.

    Kulturen und Epochen haben aber das Recht (nehmen das in Anspruch), in gut und böse zu unterscheiden. Es spielt keine Rolle, ob die Moral/Ethik an anderer Stelle und zu anderen Zeiten eine andere Position einnehmen könnte (oder es tut). Nehmen wir bspw. die Ehrenmorde, Zwangsheirat ... etc. pp.. (gibt es ja). Für uns ist es böse und das darf es auch sein. Denn in unserer Kultur wird es als böse angesehen. Wir haben dazu passende gesellschaftliche Normen, Justiz ... etc. pp..


    Man selbst kann natürlich auf dem Standpunkt stehen, dass solche Moralbegriffe sinnbefreit wären ... Doch dann enthebt man sich eigentlich jedweder Bewertung (und letztlich gilt das auch dafür, zu bewerten, ob Moral Sinn macht oder nicht) und gleichzeitig negiert man dann gegensteuernde Massnahmen (die von den Moralvorstellungen gut/böse letztlich geleitet werden). Psychopathen stehen z.B. per Störung z.B. nicht gleich im nicht als böse bezeichneten Raum ... Dazu bedarf es in der Regel noch weiterer Störungen.

  • Ich geb dir schon Recht. An für sich gehe ich damit nämlich schon konform, mir fällt es nur schwer das auf Tiere anzuwenden.


    Für mich sind "böse" und auch "gut" einfach menschliche Konzepte, die menschlicher Kultur, Moral, Ethik entspringen und deswegen eigentlich auch nur auf Menschen angewandt werden können.


    Das ist aber irgendwo auch eine persönliche Interpretation, das sehe ich schon - deswegen schrieb ich, dass es wahrscheinlich eine philosophische Frage ist. Sowas ist immer sehr schwer bis unmöglich zu beantworten :pfeif:

  • 'Boese' ist nunmal eine moralische Wertung und sowas hat fuer mich einfach nichts im Beurteilen, verstehen-wollen, etc. von Tieren und deren Verhalten zu suchen.

  • Ihr dürft die Begriffe Psychopath bzw Soziopath nicht ohne Weiteres auf Tiere übertragen, da wir beachten müssen, dass Tiere über keinerlei ethisch-moralisches Wertesystem verfügen und auch Dinge wie Gewissen, Schuldgefühle, etc nur bedingt oder gar nicht vorhanden sind (da darf sich jeder seine Meinung zu bilden).


    Ich finde es übrigens putzig, wie das Wort „böse“ schlechten Geschmack hinterlässt, eine emotionale Wertung, die wir alle unbewusst hineinlegen, die aber eigentlich nicht impliziert ist.


    Nein, von Geburt an böse Tiere gibt es meiner Meinung nach nicht. Ich würde hier krass unterscheiden zwischen Anlage und Umwelt.


    Es gibt Tiere, die ihre Triebe und Impulse besser kontrollieren/lenken können als andere Tiere.
    Es gibt Tiere, die das nur schwer oder gar nicht lernen können.
    Es gibt Tiere, die sich für ein Leben in (menschlicher) Gesellschaft besser eignen als andere Tiere.
    Manche Tiere haben Will to please und manche nicht.
    Kommt eine ungünstige Mischung aus hoher Trieblage, geringer Frustrationstoleranz, starkem Selbstbewusstsein und viel Kraft zusammen, wird es gefährlich und dann brüllen alle „böse“, wobei genau dieses Tier in den richtigen Händen, der richtigen Haltung und der richtigen Ausbildung absolut harmlos bleiben kann.
    Hier hört aber die genetische Komponente auch schon auf, der Rest liegt in der Sozialisation:


    Manche Tiere können sauberer kommunizieren als andere.
    Manche haben nie lernen können, zu kommunizieren.
    Manche haben korrektes Sozialverhalten erlernt, manche nicht erlernen können.

  • Hmh... Es gibt bestimmt Exemplare die als Menschen als 'Psychopaten' eingestuft werden wuerden.
    Das sind mAn aber absolute Ausnahmen und so selten anzutreffen,

    Gibt es nur Schätzungen zu, und dann kommt es darauf an, wie fein differnziert wird. Deswegen ein Beispiel:


    Dissoziale Persönlichkeitsstörung | Meine Gesundheit


    "Genaue Zahlen zur Häufigkeit der dissozialen Persönlichkeitsstörung in Deutschland gibt es nicht. Verschiedene Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Demnach erfüllen zwischen 0,2 und 3 Prozent der Menschen in Deutschland die Voraussetzungen für die Diagnose dissoziale Persönlichkeitsstörung oder eine Vorstufe wie den antisozialen Persönlichkeitsstil. Männer sind mindestens 3 Mal so oft betroffen wie Frauen, möglicherweise aber auch noch sehr viel häufiger."



    Gibt selbstverständlich auch Schätzungen, die von einem höheren Anteil ausgehen, so um die 4 bis 7 %.

    ... dass es nicht erklaert wie es zu schweren oder toedlichen Beissvorfaellen kommt.

    bin mir nicht sicher, ob ich den Gedankengang dahinter verstehe.
    Theoretisch (und völlig ungeprüft) würde ich davon ausgehen, dass die Zahlen unter Hunden (also schwere und tödliche Vorfälle) letztlich geringer ausfällt, als die schweren/tödlichen Verletzungen unter Menschen; prozentual, meine ich (schon wg. der Kontrolle der Hunde durch ihre Menschen, doch wer kontrolliert den Menschen?).

  • Schreib ich echt so unverstaendlich?
    Hunde, die als Menschen als 'Psychopathen' eingestuft werden wuerden, sind mAn die absolute Ausnahme!
    Mir ist es egal, wie die Schaetzungen bzgl. der Menschen da aussieht.
    Ebenso ist es mir egal, ob die Zahl von 'Hund toetet Hund' geringer/gleich hoch/hoeher ist als 'Mensch toetet Mensch'.
    Das ist hier auch gar nicht das Thema :roll:
    Und solltest du es - wieder mal - nicht als Antwort auf mein Posting sehen, dann zitier mich bitte nicht fuer sowas ;)

  • 'Boese' ist nunmal eine moralische Wertung und sowas hat fuer mich einfach nichts im Beurteilen, verstehen-wollen, etc. von Tieren und deren Verhalten zu suchen.

    In erster Linie bewertet man ein Verhalten abseits der Normen (die Norm ist hier der springende Punkt, die sich auch zu einem grossen Teil aus Ethik/Moral rekrutiert). Und selbstverständlich gehört das für mich auch zum Verstehen wollen von abseits der Norm gezeigtem Verhalten von Tieren. Für mich spielt das keine Rolle, solange ich die Schuldfrage nicht bediene (denn Schuldfähigkeit wäre etwas, was ich bei Tieren nicht sehe).


    Wenn ich einen Hund führe, der abseits der Norm (nicht klar im Kopf, warum auch immer) bösartiges Verhalten zeigt, nu, dann zeigt er bösartiges Verhalten :ka: . Stellte ich dagegen die Frage: "Kann er etwas dafür?" Kann die Antwort nur: "Nö!" lauten.


    Wieso sollte ich den Menschen zur Bewertung von Handlungen die Moral nehmen? Verstehe ich nicht.

  • Schreib ich echt so unverstaendlich?
    Hunde, die als Menschen als 'Psychopathen' eingestuft werden wuerden, sind mAn die absolute Ausnahme!

    Das kann ich aus meiner Perspektive nicht beurteilen, habe schlicht nicht erkannt, dass Du Hunde meintest, nicht Menschen.


    Und jupp, klar, sehe ich auch so, kommt m.E. bei Hunden sehr selten vor.



    Und solltest du es - wieder mal - nicht als Antwort auf mein Posting sehen, dann zitier mich bitte nicht fuer sowas

    Doch, doch, Dich habe ich jetzt direkt angesprochen. Denn, ich war mir wirklich nicht sicher, was bzw. wie Du das meintest (bzw. war mir unsicher).

  • Wieso sollte ich den Menschen zur Bewertung von Handlungen die Moral nehmen? Verstehe ich nicht.

    Wie gesagt, ich glaube auch nicht das du das musst.
    Ich würde zB auch nie sagen, dass du falsch liegst. Steht mir ja gar nicht zu, in meinen Augen wir bewegen uns hier nicht in einem Bereich, der wirklich auf Fakten basiert - für mich ist das wie gesagt eine philosophische Frage. Und die haben gut und gerne mal keine definitiven Antworten =)


    Ist aber super interessant darüber zu diskutieren, zumindest für mich. Ich finde es immer wahnsinnig interessant wie unterschiedliche Menschen zu diesen Themen stehen und sie verstehen :D

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