Fragen zum Boxer
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Hallo @Beeblebrox
und danke fürs Rufen @Dogs-with-Soul .Ich habe keinen Dt. Boxer aus dem VDH, sondern eine Dt. Boxer / Dogo-Canario Hündin, in der aber mutmaßlich (und nach Kenntnis der 'Vermehrer') 3/4 Boxer stecken.
- Wie ist es um den Boxer gesundheitlich bestellt? Sowohl im Hinblick auf die Nase, als auch auf andere Krankheiten? Ich habe gelesen, dass es wohl auch Züchter gibt, die auf eine "längere Nase" züchten, auf den Züchterseiten konnte ich da allerdings keine so großen Unterschiede feststellen. Kann man "ruhigen Gewissens" diese Rasse kaufen? Kann mir jemand (gerne auch per PN) Züchter empfehlen?
Wir haben - bevor wir uns gänzlich in eine andere Richtung für den Zweithund entschieden haben - auch Züchter für einen Boxer als Zweithund angesehen, aufgefallen ist uns dabei insbesondere die geringe Lebensspanne vieler Hunde. Grundsätzlich werden beim Boxer Leistungsnachweise im Sinne einer Ausdauerprüfung erwartet, ehe sie die ZZL bekommen, wenn ich richtig informiert bin. Das alleine sollte eine gewisse Sicherheit bieten können. Boxer neigen zu Epuliden, das sind Wucherungen am Zahnfleisch (auf Basis von Entzündungen) und zu Mastzelltumoren (meine ich), außerdem zu Spondylosen. Ich bin allerdings nicht sattelfest im Boxer-Zuchtgeschehen drin, da würde ich an andere ( Quarus ?) verweisen. Grundsätzlich führen sie ein Leben auf der Überholspur - so jedenfalls habe ich sie erlebt - und das hinterlässt Spuren.
- Wie sind Boxer tatsächlich vom Charakter, welche "Schwächen" haben sie? Wie ausgeprägt bzw. handelbar ist der Schutztrieb?
Alle Boxer, die ich erlebt habe und Dakota sowie Mr. Knightley (von @grPups) besitzen sowohl Wach- als auch Schutztrieb in unterschiedlicher Ausprägung (bei den beiden letzt genannten zielt der Dogo natürlich in dieselbe Kerbe). Sie haben mehr oder weniger Schwierigkeiten mit Artgenossen. Dakota ist mit Fremdhunden nicht verträglich, mit Hündinnen selbst in der eigenen Gruppe schwierig. Knightley ist in der eigenen Gruppe wirklich nett, bei Fremdhunden treibt ihn ernste Beschädigungsabsicht an.
Stärke und Schwäche zugleich ist ihr explosives Wesen. Das macht richtig Spaß und richtige Schwierigkeiten, je nachdem ob das explodierende Verhalten gewünscht oder unerwünscht ist. (Natürlich kann man sie abbrechen, erziehen und managen, aber überbordendes Temperament haben sie.)
Sie sind sehr körperbetont. Rempeln, Raufen, Rumsen. Unsere beiden spielen extrem gerne und sind - insbesondere Dakota - sehr beuteorientiert. Bisher hatten die beiden auf alles Bock, auf das auch wir Bock haben - für Dakota muss aber inzwischen der Funfaktor stimmen.
Ich habe aber auch schon von Boxern gelesen, die sehr viel ruhiger gewesen sein sollen - das waren aber (zumindest in den Fällen, die ich gelesen habe) ältere/alte Hunde aus zweiter, dritter Hand mit unklarer Herkunft.
Und sie sind natürlich einfach toll. ♥
- Wie sensibel und kommunikativ ist ein Boxer? Reagiert er auf jede kleine Stimmungsschwankung seines Frauchens und neigt er dazu, ins Fiepen oder kläffen zu verfallen, wenn etwas nicht schnell genug geht? (Klar, ist Erziehungs- und typfrage, aber manche Hunderassen sind ja gerne mal fiepsiger unterwegs. Sorry, falls die Frage total doof ist )
... wenn etwas nicht schnell genug geht - das ist unser Stichwort. In den ersten Jahren konnte Dakota nicht stillstehen, warten oder sitzen, ohne zu fiepen. An der Ampel warten? Schrecklich! Absitzen, um jemanden vorbei zu lassen? Die Hölle. Stillstand war ihr persönlicher Tod (sie ist, das muss man sagen, absolut bombensicher sitzen geblieben, aber sie hat es mit fiepen und zittern kommentiert ...). Auch wenn sie nun mit 7 1/2 Jahren gemütlicher wird (wir wurden vor einiger Zeit durch eine sehr lange, sehr heftige Lungenentzündung ausgebremst), war sie die ersten Jahre nur im Schweinsgalopp unterwegs.
So grundsätzlich war und ist sie aber ansonsten nicht kommunikativ. Sie bellt, wenn sie etwas meldet, ansonsten ist sie inzwischen fast stumm. Kein Vergleich zu unserem Spaniel, der redet wie ein Wasserfall.
Mir wäre wichtig - und erziehungsmäßig würde ich da natürlich alles Erforderliche tun - dass der Hund sehr viel frei laufen kann und mit mir kooperiert, fremde Hunde und Menschen weitestgehend ignoriert (Das ist das Erziehungsziel, wie gesagt, wann das eintritt ist dann egal und ich arbeite gerne und geduldig an allem).
Freilauf wäre hier im Grunde jederzeit drin - Menschen und Wildtiere sind kein Problem, sie ist immer mit einem Auge bei mir und hat einen überschaubaren Radius - aber Fremdhunde gehen leider gar nicht (als Junghund ging es, es zeigte sich aber schnell, dass das nichts wird mit der großen Fremdenliebe), mit ihr muss ich immer aufmerksam sein. Dafür ist sie aber auch jederzeit bereit für jeden erdenklichen Blödsinn. :)
Knightley geht Menschen an, wenn er dürfte. Auch hier regelt Gehorsam den Spaziergang.
Ich möchte gerne einen robusten Hund, der gerne auch mal nen Dickkopf und einen Clown gevespert haben kann, der Power und Spaß am Leben bis ins Hohe Alter hat, der aber auch eine ernste Seite hat und mit mir arbeiten will. Nicht mega mit will to please, aber mit Energie, wenn ich Überzeugungsarbeit leisten muss - gerne .
Eigentlich passt die Beschreibung sehr gut. :) Boxer sind wirklich ganz große Klasse. Sicher nicht jedermanns Typ Hund und auch nicht der Darling der Hundwiesen und Bekannschaften, aber richtig tolle Begeleiter, die auf ihre eigene Weise sehr nah mit ihren Menschen sind. Manchmal brachial nah. Echte Bromance!
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Ich kann es managen und wir wohnen so, dass er keinen Stress hat wenns um den stinknormalen Alltag oder unsere Campingausflüge geht. D
Ah ja ... stressanfälligkeit ist hier auch ein Thema.
Und Hitze durchaus auch. Das liegt nicht nur daran, dass Dakota selbst bei 30°C volle Möhre Gas gegeben hat (körperliche Grenzen kannte sie nicht, sie ist auch mit vor Überanstrengung zitternden Muskeln 'zusammen gebrochen', fortan haben wir das geregelt ...) - inzwischen ist sie schlau genug das nicht zu tun und weiß sich in Bächen und im Wasser Kühlung zu verschaffen. Hohe oder höhere Temperaturen sind definitiv ein Thema. Sowie generell das Thema 'eigene Grenzen' in vielen Facetten.
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Wow, schonmal vielen Dank für die tollen Antworten. Das sieht ja tatsächlich so aus, als wäre ich ein Boxer-Menschlein ich bin gerade noch unterwegs, werde aber sobald ich bei meinem Laptop bin, auf Eure Antworten eingehen, es freut mich so sehr, dass ihr euch Zeit genommen und mir so tolle Antworten gegeben habt
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Du musst als Boxer Halter viel Humor haben. Wenn sie keine Lust haben sind sie meistens nicht einfach stur wie andere Molosser und ignorieren dich, sondern fangen an Blödsinn zu machen. Ich habe durchaus schon mal ein blaues Auge gehabt weil er im Überschwang der Meinung war er müsste mal hochspringen.
So richtiger Kadavergehorsam ist auch nicht ihrs, sie haben wirklich Lust was zu tun und machen das auch gut, aber sie sind halt keine Schäferhunde. Aber man kann einfach wahnsinnig viel Spaß mit ihnen haben wenn man auch über sich und seinen Hund lachen kann weil viele Sachen einfach nicht klappen und der Hund stattdessen irgendeinen anderen scheiß macht wie sich wälzen oder im Kreis springen.
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Sie machen das aber immerhin mit soviel Charme, dass sie dich dabei höchstwahrscheinlich zum Lachen bekommen. Und wer zuerst lacht, der hat verloren ... Eine ganz eigene Art der Verweigerung: Rumblödeln.
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Stimmt!
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Frag mal @Flauschig und @Querida, erstere hat sich mit langnasigeren Boxern befasst, zweitere ist sehr tief im Thema drin.
Meine Boxer die ich allerdings alle erwachsen bekommen habe aus dem Tierschutz sind Clowns, Elefanten im Porzellanladen, sehr schnell hochzufahren, immer bereit Blödsinn zu machen und zu spielen, lern geil, Ball Junkies, verrückt wie Flummis, herzkrank, Hüft krank.
Das mit dem Herzen haben die Züchter inzwischen gut im Griff, ich glaube das mit der Hüfte auch. Ein Problem ist tatsächlich die Temperaturempfindlichkeit und der Krebs. Es gibt inzwischen fast sowas wie zwei verschiedene Rassen, die die sportlich wirklich was reißen und die die auf sowas gar keine Lust mehr haben. Ansonsten sind sie wohl gerade als Welpe ziemlich hibbelig und man muss viel daran arbeiten dass sie ruhig werden. Sie sind sehr sensibel auch wenn sie nicht so aussehen. Sie setzen sich mit einem unglaublichen Charme durch, man muss wirklich liebevoll aber konsequent sein. Mit Härte versaut man sie.Mit IGP machst du einen Boxer sehr glücklich.
perfektWas dir passieren kann, dass gerade die Rüden andere Rüden wenn sie erwachsen sind nicht mehr so doll finden.
damit kann ich um, ich bin eh immer sehr vorsichtig und rücksichtsvoll, ruf meinen Hund ran und halte ihn bei Fremdhunden bei mir, laufe auch gern mal n Bogen. Bin nicht der Hallo-Sag-Typ. Beim jetzigen Hund ist es, um ihn zu schützen, wenns beim Boxer wäre, um evtl. andere zu schützen, wäre das für mich im Enddefekt kein großer Unterschied.Ich war zwar nicht gemeint und führe auch keine Boxer - kenne aber so etwa 15 aus verschiedenen Vereinen genauer und außerdem 2 Züchter.
Danke auch für Deine ausführliche und ehrliche Antwort!
Wenn man leistungsorientiert und rasseoffen (also noch andere Gebrauchshunde-Rassen vertreten) IGP-Sport betreiben will, rate ich vom Boxer ab, denn die wenigsten sind noch konkurrenzfähig (verglichen mit LZ-DSH, Malis, LZ-Airedale, LZ-Riesenschnauzer usw.). Will man da mithalten, wird es schnell unfair dem Hund gegenüber.
Nein, so leistungsorientiert wäre ich nicht. Es soll dem Hund Spaß machen. Wenn wir schlechter sind als die anderen, ist mir das egal. Onni (so heißt mein imaginärer Traum-Boxer schon:-) gegenüber würde ich nicht unfair werden, dann lieber zurückrudern oder auf einen anderen Sport umsteigen, wenn es die Gegebenheiten im Verein nicht anders zulassen.
Die Hunde, die ich kenne, sind alle:
- Witzige Clowns
- Schnell überdreht und dann unkonzentriert
- Glücklich mit IGP auf Ortsgruppen-Niveau
- Neigung zur SturheitKlingt nach dem was ich mir wünsche:-)
Etwa die Hälfte der mir bekannten Boxer allerdings
- haben nur geringen Beutetrieb
- müssen motiviert werden (gerade bei wärmeren Temperaturen)
- sind im SD eher weich und haben teils weniger volle GriffeDa muss man also wissen, was und wohin man will. Je nachdem kann ein Boxer der perfekte Allrounder sein.
Ja, klingt gut für mich. Eine Mali-Maschine oder so, wäre viel zu viel für mich, ich mag einen Hund, der auch einfach mal den Kasper oder gar nix macht statt immer perfekt zu funktionieren. Ich finde Malis und Herder wunderschöne Hunde, aber sehe ich so gar nicht bei mir.
So, bevor der Beitrag zu lange wird schicke ich mal ab und mache im nächsten weiter. -
Ich habe mit den Boxern nie IGP gemacht, hatten alle HD und Spondy, aber ZOS ging richtig gut und mit Feuereifer.
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Achte bitte darauf beim VDH Rasse Verein zu gucken und nicht bei der Dissidenz.
Das wäre selbstverständlich für mich.
Er neigt zum überdrehen und hat sehr schnell Stress schon bei eigentlich wenig Reiz. Und das obwohl er eine tolle Welpenzeit hatte und, weil er nie ängstlich war, auch von nix ferngehalten wurde.
Dieser Stress äussert sich in rumhibbeln, an der Leine nicht mehr anständig laufen können, fiepsen und jaulen.Denkst Du, das ist eine Besonderheit Deines "Montagsmodells" oder sind Boxer generell stressanfällig. Weil zwischen aufgedrehter Rakete mit Knete im Kopf und Hummeln im Po und Stressanfälligkeit ist ja doch ein Unterschied.
Muss dazu aber sagen, wenn ich im Forum so lese was andere HH für Massnahmen ergreifen um das komplett zu ändern: Ich kann es managen und wir wohnen so, dass er keinen Stress hat wenns um den stinknormalen Alltag oder unsere Campingausflüge geht. Da verhält er sich immer toll, kann auf dem überfülltesten (Menschen und andere Hunde) Campingplatz abschalten und checkt immer sofort, wo sein Zuhause ist und verhält sich da dann auch ruhig.
Das klingt richtig super!Dementsprechend habe ich nie gross daran gearbeitet, so im Vergleich zu den Anderen.
Diese Energie die er hat, die liebe ich dann widerum natürlich wenns ums "arbeiten" geht. Arbeit ist hier alles mögliche: Von Plausch-Agility, Mobility, Militarys und DiscDogging (nur kurz, er ist eh zu schwer dafür) bis zu Begleithundeaufbau, Fährten etc, er macht jeden Mist mit 100%iger Leidenschaft mit. Das ist einfach toll!
Er diskutiert aber auch heute noch gerne mit mir aus, ob jetzt ein Kommando wirklich noch so streng befolgt werden muss oder nicht. Aber immer wenns wichtig ist, dann klappt es. Deswegen würde ich ihn, für mich, doch als Verlasshund beschreiben
Das wäre für mich auch voll okay. Ich hör auch selten beim ersten mal, wenn jemand was von mir willBin aber froh, er wiegt nur 29/30kg ist also keinesfalls eins dieser riesigen Schlachtschiffe die wegen der mächtigen Brust sich kaum noch frei bewegen können. Darauf würde ich wohl achten, weil das immense Gewicht in Kombination mit der Hitzeanfälligkeit etc stelle ich mir dann nicht so toll vor.
ja das wäre mir auch wichtig. Lieber ein etwas leichterer, schmalerer Hund, ich will zwar auf jeden Fall einen Rüden, aber sehr viel über 35 Kilo müsste er nicht haben.
Hier bin ich, ich hatte aber selbst nur ein Vermeherer Boxer.
Beschäftige ich mich aber mit Leistungs gezogenen Boxern da bei mit selbst einer noch einziehen soll.
Ich habe Züchter an der Hand die auch mit ihren Hunden Sport betreiben und auch dafür Züchten.
Deren Hunde haben auch eine Lange Schnauze und nicht so wie die Show Boxer.Bei Interesse kann ich dir das zukommen lassen
Das würde mich total freuen und ich wäre Dir total dankbar dafür. Wenn man sich neu mit einer Rasse befasst, ist es schwer einen Überblick zu bekommen und finds klasse, dass man hier so tolle Unterstützung findet - und Leute wie Dich, die sogar Züchter kennen, die in die für mich richtige Richtung gingen. Danke!
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@Beeblebrox: Na das wäre super, wenn Malis immer perfekt funktionieren würden... Die Schwierigkeit liegt ja gerade darin, einen enorm schnellen, fokussierten (auch auf Unerwünschtes) und bekoppten Hund mit "Special Effekts" dahin zu bringen...
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