Emma: erneuter Rückfall!!! Wie kann man ihr bloß helfen?

  • Hallo!
    Ich bins mal wieder und muß euch mal mein Herz ausschütten!
    Ihr wisst ja alle um Emmas Verhaltensproblematik (für die, die es nicht wissen, ich besitze eine 3,5 jährige ehemalige spanische Straßenhündin, deren Sozialisation vollkommen unklar ist und deren Problematik panische, teilweise phobische Angstzustände sind),
    in letzter Zeit war ich echt stolz auf sie! Zwar gab es imnmer noch mehr als genug Situationen, die mit ihr einfach nicht möglich waren, und sie nach wie vor in Panik versetzt haben, aber insgesamt hat sie die letzten Monate echte Fortschritte gemacht und hat mich teilweise echt überrascht, so z.B. vor zwei Wochen, als wir mit der Straßenbahn einmal durch die komplette Kasseler Innenstadt gefahren sind und sie ohne Anzeichen von Stress ganz entspannt neben mir lag - noch vor gar nicht allzu langer Zeit undenkbar.
    Die letzten drei Tage war ich mit ihr (und Janosch) bei meiner Mutter. Auch dort (meine Mutter wohnt in einer Kleinstadt) hat sie sich vorbildlichst verhalten, auch auf belebteren Plätzen und in der Innenstadt.
    Und seit dem wir gestern wieder da sind, jagt ein Rückfall den nächsten, wie aus heiterem Himmel.
    Als wir gestern Nachmittag wieder nach hause kamen und ich vor unserer Haustür stand und nichts böses ahnend die Haustür aufschliessen wollte, sah ich aus den Augenwinkeln, wie Emma, die bis dahin vollkommen entspannt neben mir stand, plötzlich die Nase hob, die Rute einklemmte und voller Panik einmal quer über die, vor unserem Haus gelegene, Wiese rannte. Auf Zuruf kam sie sofort wieder zurück, und tänzelte vollkommen gestresst vor unserer Haustür rum und wollte schnellstmöglich rein. Ich hab keine Ahnung, was sie so in Panik versetzt hat, denn ich hab weder etwas gesehen, noch etwas gehört. Evtl. hat sie etwas gerochen, hört sich vielleicht etwas komisch an, aber ich bin fest davon überzeugt, dass Emma auch vor vielen Gerüchen Angst hat. 100%ig weiß ich zwar noch nicht, was das alles für Gerüche sind (für uns, mit unseren unterentwickelten Riechorganen ist das auch nur sehr schwer vorstellbar), sie hängen aber unter anderem auf alle Fälle mit Essen zusammen, denn Emma ist immer total gestresst, wenn wir an einer Dönerbude oder einer Pizzeria vorbei kommen, oder jemand in ihrer Nähe grillt.
    Wenn ich da so drüber nachdenke, ist doch schon ziemlich krank, oder...
    Naja, egal. Jedenfalls ist Emma eit gestern total durch den Wind. In der Wohnung noch relativ entspannt, obwohl seit gestern auch mehr unter Spannung als sonst, ist sie draußen total "unter Strom", ziemlich nervös und hibbelig und sobald wir auf belebtere Straßen kommen geht irgendwie gar nichts mehr. Sie kneift die Rute ein, zieht an der Leine, ist nur noch bedingt ansprechbar und will aus diesen Situationen raus.
    Ich verstehs echt nicht, wir waren doch schon so viel weiter...
    Andererseits sind mir diese Rückschläge auch nicht fremd, so alle paar Monate passiert das mal, dauert immer so ein bis zwei Wochen an, und dann verfliegt es ganz automatisch wieder.
    Aber es ist immer so furchtbar frustrierend, wenn wie aus heiterem Himmel alle Fortschritte plötzlich wie weggeblasen sind, und am schlimmsten, ich noch nicht mal weiß warum...
    Werden auf alle Fälle anstrengende nächste Tage...
    Vielleicht fällt euch ja irgendetwas dazu ein?!

  • Hallo Björn!


    Weiß eigentlich gar nicht was ich sagen soll - nur, dass ich genau weiß, wie Du Dich fühlst, habe ja auch so einen ängstlichen Südländer hier.


    Diese Rückschläge passieren leider immer wieder. Komisch, dass Du aber gar nichts bemerkt hast und sie so plötzlich einen Schrecken bekommen hat. Wobei ich das mit den Gerüchen gar nicht so abwegig finde... wer weiß, was sie damit verbindet.


    Ist doch auf jeden Fall aber super, dass sie gleich wieder zu Dir gekommen ist!!


    Naja, Du weißt ja, jetzt schön Normalität vermitteln, nicht betüddeln - aber das kennst Du ja wahrscheinlich schon alles.


    War Dein anderer Hund nicht da? Vielleicht fühlt sie sich sicherer, wenn der dabei ist.


    So ist das leider mit den Südländern - viele haben so schlimme Sachen erlebt, das dauert einfach einige Zeit, bis die Hunde darüber hinweg sind und normal leben können. Es muss nur ein kleines Ereignis passieren, und schon macht wieder alles Angst.
    Meine ist jetzt 6 Jahre alt, und trotzdem erleben wir noch Rückschläge, zum Glück aber nur noch ganz, ganz selten.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächsten Tage. Das schafft ihr schon. Und die Fellnase kriegt sich auch bald wieder ein.
    Glaub mir, die Zeit heilt alle Wunden!


    LG, Caro

  • Hallo Björn!


    Meine Freundin hatte eine ganz schlecht sozialisierte und außerdem aus einer genetisch sehr ängstlichen Linie stammende Hovawarthündin (Maja).
    Daher kann ich gut nachvollziehen, wie anstrengend und frustrierend das Leben mit einem solchen Hund sein kann. :streichel:


    Ist Emma kastriert? Bei Maja war es so, dass sie regelmäßig 2 Wochen vor den nächsten Hitze "abgedreht" ist. Dann war sie völlig nervös und reagierte panisch auf jeden möglichen Umweltreiz.


    Auch in der Zwischenzeit gab es öfter Kleinigkeiten, die sie manchmal für eine ganze Woche aus der Bahn geworfen haben.
    Es gab Dinge, an die sie sich einfach nicht gewöhnen konnte: sie konnte 1000x gegen ihren Futternapf stoßen und beim 1001. Mal ist sie immernoch panisch weg gerannt.


    Ich kann Dir da leider nicht viel weiterhelfen (gehe mal davon aus, dass Du Dich schon bestens im Umgang mit ängstlichen Hunden auskennst :^^: ), aber ich denke, Du musst einfach durchhalten. Ihr werdet langsam aber sicher immer größere Fortschritte machen, wobei es aber auch immer wieder Rückfälle geben wird.


    Ich wünsche Euch beiden viel Kraft und Durchhaltevermögen :winken:

  • Hallo,
    bin grad durch mit deinem Bericht und mir steht ein spanischer Strassenhund vor Augen, der an Gaststätten, Grill- und Imbissbuden nach Fressbarem sucht.
    Leider ist sie dort nie allein. Hunger und der Kampf um die Futterbrocken sind enorm stressig.....


    Emma wird nie, wahrscheinlich nie, ein völlig ausgeglichener und entspannter Hund werden. Ich kann nur bitten, setze sie nicht diesem Erwartungsdruck aus und dich auch nicht.
    Geduld hast du sicher und Emma braucht Zeit, um neue Verknüpfungen anlegen zu können. Es wird immer besser werden, aber nicht ganz vorbei sein.


    Mitfühlende Grüße
    Friederike

  • Armer Björn, kann mir sehr gut vostellen, dass Dich so etwas trifft!


    Aber Hunde sind eben auch Lebewesen, die nicht immer und überall bedingungslos funktionieren!
    Wie alles im Leben, oftmals geht es einen Schritt vor, dann aber wieder zwei zurück! So wird es bei Emma auch sein!


    Ich denke mal, dass sie irgend etwas verängstigt, bzw. an frühere Zeiten erinnert hat, und das der Auslöser ihrer Reaktion war!


    Auch wenn es schwer fällt, verhalte Dich, bzw. versuche es, wie immer!
    So vermittelst du ihr Sicherheit und Geborgenheit, und ich bin ganz sicher, dass sie wieder Schritte nach vorne geht!


    Keiner kann erahnen, was sie jemals alles erlebt hat, negative Eindrücke, Gewalt, Gerüche, Todesangst und auch Hungesnot! Mit jedem dieser Erlebnisse wird sie eine Verknüpfung haben, und die sind in ähnlich erscheinenden Situationen sofort abrufbar!


    Hab' Geduld mit ihr und gebt Euch Zeit! Ihr werdet es sicher schaffen! ;)

  • Danke für eure lieben Worte!!!
    Das hilft wirklich weiter!
    Das Emma nie ein normaler Hund wird, das weiß ich und diesem Erwartungsdruck setzte ich auch weder Emma noch mich aus!
    Das Einzige, was ich möchte, ist das Emma hier zuhause in ihrer gewohnten Umgebung ein möglichst stress- und angstfreies Leben führen kann.
    Ich glaube wir sind da auch auf dem richtigen Weg, aber es ist so wie Liz es schon beschrieben hat.
    100 Mal hat man mit dem Hund eine Situation erlebt, 100 Mal geht alles gut und beim 101. Mal bricht die absolute Panik aus. Es ist so unverhersagbar und das macht es für mich so schwierig!
    Natürlich gibt es Dinge und Situationen bei denen ich weiß, dass Emma damit nicht klar kommt (überfüllte Innenstädte, Markisen, Sonnenschirme etc.), aber da sind so viele Ungereimtheiten! Eine weggeworfene Zigarrettenschachrel auf dem Weg und sie latscht drüber, die selbe Schachtel auf der Wiese und Emma macht einen riesen Bogen drum herum, diese Sache mit den Gerüchen, meistens geht sie sehr offen auch auf fremde Menschen zu, manchmal weicht sie selbst bekannten Personen aus usw. usw.
    Aber Liz, du hast mich da auf eine Idee gebracht:
    Sie ist nicht kastriert und ist gerade läufig, seit gestern blutet sie, vielleicht hängt es wirklich damit zusammen, ist mir bei den vorhergehenden Läufigkeiten allerdings nie aufgefallen?!
    Und Janosch gibt Emma zwar in vielen Situationen Sicherheit und er war auch gestern dabei, aber wenn Emma so richtig in Panik verfällt, dann hilft auch Janosch nicht mehr!

  • Ich denke schon, dass es mit der Läufigkeit zu tun haben könnte. Die Hormone sind ja dann ziemlich durcheinander und da kann auch der normalste Hund kirre werden!
    Behalte es doch einfach mal im Auge, wenn es einen Zusammenhang gibt, wäre die ganze Sache ja schon viel berechenbarer.
    Frauen sind manchmal so :ua_lady: ;)

  • Hallo Björn,


    da Du schreibst, dass sie den Geruch vom Grillen nicht mag - gestern brannten viele Osterfeuer! - selbst hier in der Stadt hat es gestern Nacht danach gerochen.
    Und heute machen doch auch noch welche Osterfeuer - ist ja nur so ne Idee - fiel mir einfach geich beim Lesen ein :???:

  • Hallo Björn,


    ich denke Emma hatte durch Eure Ortsveränderung einen recht hohen Streßpegel. Vor Eurer Haustür fand irgendetwas statt, was sie normalerweise schon weggesteckt hätte. Aber in ihrem derzeitigen Zustand hat das den Eimer zum Überlaufen gebracht und sie hat entsprechend heftig reagiert. Für Dich natürlich wieder ein Rückschritt und auch eine Enttäuschung. Gerade in dem Moment, wo es aufwärts ging. Ich könnte mir gut vorstellen, daß die Hormone das Ihrige dazu getan haben. Das wäre sicher ein guter Ansatzpunkt zur Beobachtung.
    Vorerst würde ich Emma keinerlei Streß aussetzen, einfach damit sie wieder runterkommen kann.
    Gib Euch einfach die nötige Zeit, auch wenn es Dir endlos erscheint.


    Grüße Christine

  • Ja, stimmt schon.
    Emma ist schon rassebedingt (Perro de Pastor Mallorquin - alte mallorquinische Treib- und Herdenschutzhundrasse) relativ ortsgebunden und territorial.
    Sie war zwar bei meiner Mutter absolut unauffällig, aber mag durchaus sein, dass sich dort schon ein ziemlich hoher Stresslevel entwickelt hat!
    Aber mal ganz ehrlich, dass lässt sich auch nicht immer vermeiden! Ich mein, ich wohne ja schon relativ ruhig und ländlich und vermeide es wo es nur geht Emma belastenden Situationen auszusetzen, aber es ist einfach unmöglich mein Leben so sehr nach diesem Hund auszurichten, dass keine Ortswechsel mehr stattfinden. Obwohl das für Ema wahrscheinlich das Beste wäre!
    Ich frage mich sowieso relativ häufig ob Emma bei mir wirklich richtig ist!
    Ein abgelegener Aussiedlerhof, auf dem sie sich den ganzen Tag frei bewegen könnte, genügend Ansprache hätte und ein bis zwei Bezugspersonen vorhanden sind, die abends mit ihr in bekannter Umgebung spazieren gehen, ein paar Apportierübungen machen würden oder manchmal mit ihr Fahrrad fahren - das wärs eigentlich!
    Leider kann ich ihr das aber in absehbarer Zukunft nicht bieten.
    Versteht mich nicht falsch, ich hänge nicht weniger an Emma als an Janosch, da sie ja nicht nur problematisch, sondern in 90 % aller Fälle ein "normaler" Hund ist bereichert sie mein Leben ungemein, gerade auch weil sie charakterlich so anders als Janosch ist. Ich frage mich nur, ob ich ihr wirklich gerecht werde!
    Und mal was anderes: Das sind so Situationen, in denen in mir eine absolute Wut auf die damaligen Vermittlungspersonen unseres hiesigen Tierheims aufkommt! Als absolut problemlose Labradormischlingshündin ist sie mir vermittelt worden :kopfwand:

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