„Martin Rütter – Die Welpen kommen“ auf RTL

  • Ich habe nicht geschrieben dass die Mahlzeit AUSFÄLLT, also nicht statt findet, sondern dass sie eben in einer Trainingssituation gegeben wird. Bsp: Wenn meine Hündin morgens Mantrailing hat, gibts nur einen Snack und ihre Hauptmahlzeit kriegt sie dann da als Belohnung.

    Aber das kommt alle Jubeljahr mal vor, dass wir um diese Uhrzeit beim Mantrailing sind. Und, sie bekommt morgens in ihrer gewohnten Routine dennoch was zu fressen.

    Ich tue doch nichts anderes? Nur einfach regelmässiger?

  • Ich habe nicht geschrieben dass die Mahlzeit AUSFÄLLT, also nicht statt findet, sondern dass sie eben in einer Trainingssituation gegeben wird. Bsp: Wenn meine Hündin morgens Mantrailing hat, gibts nur einen Snack und ihre Hauptmahlzeit kriegt sie dann da als Belohnung.

    Aber das kommt alle Jubeljahr mal vor, dass wir um diese Uhrzeit beim Mantrailing sind. Und, sie bekommt morgens in ihrer gewohnten Routine dennoch was zu fressen.

    Ich tue doch nichts anderes? Nur einfach regelmässiger?

    Kannst du doch auch machen...

    Du hast in deinem Post geschrieben/gefragt was es für mich akzeptabler macht eine Mahlzeit ab und an ausfallen zu lassen, also habe ich das nur berichtigt, denn ich lasse die Mahlzeiten ja nicht ausfallen. Und habe damit auch kein Problem, wenn das Jemand macht. Also die Hauptmahlzeit mal zum Training zu verwenden, wegen mir auch regelmässig. Mein Hund kriegt eben dennoch was in den Napf, aber das muss jeder selber entscheiden wie er das macht.


    Mein Problem ist das hier:


    Mein Problem liegt schlicht und ergreifend in dem Punkt: Wenn der Hund nicht arbeitet, bekommt er auch kein Futter.

    Und das sind halt Methoden die durchaus von Trainern, auch sehr bekannten Trainern, angewendet und empfohlen werden. "Wenn der richtig Hunger hat, macht er das schon!"

    Und wenn nicht wird er eben hungern gelassen, weil "so 2-3 Tage schaden dem nicht."



    Edit:


    Sich nen Teil des Futters in Futterbeutel zu machen und das zu nutzen, kein Thema. Wegen mir auch ALL sein Futter (wenn man will) aber zu sagen, "Ja, wenn er nicht arbeitet, hungert er heute eben" find ich nicht gut.

  • Wenn man Pech hat züchtet man sich so halt einen extremen Futtergeier heran. Ich bräuchte sowas nicht nochmal, ich hatte es zweimal.

    Die Chance ist 50:50, kommt aber stark auf die Ausführung an.


    Mit Mailo habe ich als Welpe viel viel über Futter gearbeitet. Im Napf hatte er deswegen selten was.

    Die Idee war aber nicht, dass er leer ausgeht, wenn er nicht arbeiten kann oder will, sondern dass ich dann die Aufgabe so modifiziert habe, dass er definitiv etwas kriegen konnte, also im Zweifel überspitzt gesagt: Hol Luft - oh toll, hier ist ein Keks dafür.


    Jetzt habe ich hier das Modell sitzen, bei dem im Notfall, wenn das Futter nicht rein möchte, die Aufgabe „Sitz und Keks“ lautet statt „Sitz, oh toll hier ist ein Keks dafür“. Er sieht das Futter im Training als Teil der Aufgabe und nicht als Belohnung dafür.

  • Hunde sind Anpassungskünstler und Opportunisten, aber zumindest meine Hunde bilden sehr gerne Routinen aus, wenn sie die Möglichkeit dazu haben (bei Weitem lieber als ich). Und an die Routinezeiten für die Fütterung (bei uns morgens und abends) werden wir auch durchaus erinnert, wenn wir es mal vergessen :lol:


    Hunde mögen meiner Erfahrung nach Routinen durchaus, auch wenn sie sich meistens gut anpassen können, wenn es die nicht gibt. Aber z. B. für meine Angsthündin sind feste Routinen unabdingbar fürs Selbstwertgefühl, da gehts tatsächlich nicht ohne. Bedingungslose Erfüllung der Grundbedürfnisse war hier die Basis dafür, überhaupt Zugang zu ihr zu bekommen und sie aus der Dauerpanik herauszuholen. Man muss schon gucken, mit welchem Hund man wie arbeitet, deshalb finde ich Pauschalempfehlungen immer ungünstig.


    Ansonsten sind es halt unterschiedliche Herangehensweisen. Hier gibts alleine deshalb schon Futter aus dem Napf, weils 4 Tage in der Woche selbstgekocht gibt und das mag ich nicht mit rumschleifen. Unterwegs wird gekekst - mit Goodies oder Futter, das wechselt. Und abends wird grob geschätzt was noch fehlt und in den Napf gegeben. Aber ich habe auch keine hohe Erwartung an den Ausbildungsstand meiner Hunde, mir reichts, wenn Abbruch und Rückruf auch am Wild/Fremdhund sitzen. Das funktioniert auch ohne Handfütterung.

  • wie schädlich ist das eigentlich für einen Hund, wenn er mehr oder weniger über den Tag verteilt kleine Portiönchen kriegt und sein Magen und Körper ständig Input bekommt? Sind Fresspausen nicht eigentlich auch wichtig, der Hund ist ja nicht drauf ausgelegt, wie ein Meerschweinchen ständig zu essen, sondern große Portionen zu fressen und dann längere Freßpausen zu haben :denker:

  • wie schädlich ist das eigentlich für einen Hund, wenn er mehr oder weniger über den Tag verteilt kleine Portiönchen kriegt und sein Magen und Körper ständig Input bekommt? Sind Fresspausen nicht eigentlich auch wichtig, der Hund ist ja nicht drauf ausgelegt, wie ein Meerschweinchen ständig zu essen, sondern große Portionen zu fressen und dann längere Freßpausen zu haben :denker:

    Gute Frage, die ich mir auch schon gestellt habe. Und weiter: wird die Magensäureproduktion nicht immer und immer wieder angekurbelt, wenn jederzeit im Zusammensein mit dem Besitzer ein Trainingshappen in Aussicht steht (klassischer Pawlowscher Reflex)? Und wie gesund ist das langfristig?

  • Jetzt habe ich hier das Modell sitzen, bei dem im Notfall, wenn das Futter nicht rein möchte, die Aufgabe „Sitz und Keks“ lautet statt „Sitz, oh toll hier ist ein Keks dafür“. Er sieht das Futter im Training als Teil der Aufgabe und nicht als Belohnung dafür.

    Witzig, der Pudel ist genau gleich. Als ich mal vom Tierarzt angeordnet ein Futter füttern musste, das er nicht mochte, hab ich trainiert wie bescheuert, damit der Hund frisst. Futter im Napf wird gefressen, wenns gut schmeckt, im Training kann ich ihm fast alles andrehen.


    Mal abgesehen von "der Hund frisst sein Futter nicht, also trainiere ich so lange, bis das Futter im Hund ist", finde ich die Idee, dass man seinem Hund ausschließlich gegen Leistung Futter zur Verfügung stellt, falsch. Ich habs auch schon mehrfach mitbekommen, dass Leute ihren Hunden Freitagabend und Samstagmorgen ihre Futterration vorenthalten haben, weil Samstags ist ja schließlich Hundeschule.

  • wie schädlich ist das eigentlich für einen Hund, wenn er mehr oder weniger über den Tag verteilt kleine Portiönchen kriegt und sein Magen und Körper ständig Input bekommt? Sind Fresspausen nicht eigentlich auch wichtig, der Hund ist ja nicht drauf ausgelegt, wie ein Meerschweinchen ständig zu essen, sondern große Portionen zu fressen und dann längere Freßpausen zu haben :denker:

    Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Schau Dir an, wie Hunde domestiziert wurden und wie Strassenhunde und Hunde, die sich selbst überlassen sind, (was übrigens die Mehrheit der jetzt lebenden Individuen der Spezies Canis Familiaris ausmacht) leben. Dazu gibt es wirklich zig Studien. Freilebende Hunde dösen den grössten Teil des Tages. Begeben sie sich auf Futtersuche, fressen sie alles, was ihnen begegnet und ihnen als fressbar erscheint.


    Da liegen selten grosse Portionen herum, sondern es handelt sich meist um Häppchen, Abfälle eben, die (häufig) vom Mensch hinterlassen werden. Wenn Hunde jagen, dann praktisch ausschliesslich Klein- und Kleinsttiere. (Die meisten, aber nicht alle) Hunde haben im Gegensatz zu Wölfen die Fähigkeit entwickelt, Kohlenhydrate gut zu verdauen und zu verwerten. Auch bei Wölfen darf man sich übrigens nicht vorstellen, dass sie stets grosse Mengen an Fleisch zur Verfügung haben und sich nur von gerissenem Grosswild ernähren. Wölfe fressen überraschend häufig Kleintiere und eben auch alles, was sie sonst so im Wald finden und ihnen fressbar erscheint.

    Es ist - ganz im Gegenteil - also ziemlich unphysiologisch, einen Hund z.B. nur einmal pro Tag oder gar nur alle Tage zu füttern. Das finde ich zum Beispiel grausam! Viele Hunde haben ja schon nur mit Fresspausen von über 12 Stunden ein Problem und zeigen Nüchternbrechen und weitere Symptome. Das lässt sich oft ganz einfach damit beheben, dass man den Hund eben in kürzeren Abständen füttert.

    Ich frage mich aber, weshalb einige hier in dermassen absoluten Kategorien zu lesen (und zu denken?) zu scheinen. Kein vernünftiger Mensch wird seinen Hund doch ernsthaft zu Trainingszwecken über längere Zeit hinweg hungern lassen oder seinen Hund den ganzen Tag lang dauerzutrainieren ohne ihm die absolut nötige und wichtige Portion Ruhe und Schlaf zu gönnen?

    Und noda_flake: Ich glaube, das Missverständnis besteht darin, wie Munchkin1 gut erklärt, dass man dem Hund eben eigentlich gar nichts abverlangt und das, was er sowieso tut (und man gut findet), gleich noch belohnt. Martin Rütter würde mir z.B. sehr häufig vorwerfen, ich würde den Hund fürs reine Existieren belohnen. Damit liegt er noch nicht einmal so falsch: fürs reine Existieren ohne jemand anderem auf den Keks zu gehen, etwas kaputt zu machen oder nachzulaufen zum Beispiel. Belohnt wird eben auch, wenn er (also der Hund, nicht der Rütter) 'nichts' tut. Ich verlange nicht aktiv etwas vom Hund, damit ich ihn belohnen kann. Ich gebe keine Kommandos. Das läuft wirklich ganz nebenbei. So erziehe ich meinen Hund dazu, selbstständig in ganz vielen Situationen die für alle Beteiligten 'richtigen' Entscheidungen zu treffen. Aber das führt hier etwas weit.

  • Wandelroeschen


    Ich würde dem zustimmen, wenn eben nicht der Fakt wäre, daß Strassenhunde mitnichten permanent herumstreifen und Häppchen aufsammeln. G.Bloch hat ja untersucht, wie lange die Ruhephasen im Normalfall sind, wo nichts gefuttert wird und nichts erwartet wird. Das ist ja diametral entgegen den Gewohnheiten von Strassenhunden und auch Wölfen, wenn Du den Hund fürs reine Existieren belohnst, also auch bei Inaktivität. Er muss dazu permanent zumindest ein leichtes Hungergefühl haben und permanent in Erwartung sein, etwas zu kriegen. Das Verdauungssystem ist ständig in Bereitschaft. Gerade bei Welpen bin ich im Zweifel, daß das physiologisch gut ist und eine gesunde Entwicklung, sowohl mental als auch organisch, gewährleistet.

  • Kein vernünftiger Mensch wird seinen Hund doch ernsthaft zu Trainingszwecken über längere Zeit hinweg hungern lasse.

    Doch.

    Und genau das, und allein das, ist mein Problem.


    Vielleicht nicht über längere Zeit (ich weiss nicht wie du das definierst) aber mir reicht schon ein Tag!

    Es gibt sie die Menschen die sagen, "Arbeite und du kriegst Futter, oder Pech gehabt" und es gibt die Trainer die genau das raten.


    Und noda_flake: Ich glaube, das Missverständnis besteht darin, wie Munchkin1 gut erklärt, dass man dem Hund eben eigentlich gar nichts abverlangt und das, was er sowieso tut (und man gut findet), gleich noch belohnt. Martin Rütter würde mir z.B. sehr häufig vorwerfen, ich würde den Hund fürs reine Existieren belohnen. Damit liegt er noch nicht einmal so falsch: fürs reine Existieren ohne jemand anderem auf den Keks zu gehen, etwas kaputt zu machen oder nachzulaufen zum Beispiel. Belohnt wird eben auch, wenn er (also der Hund, nicht der Rütter) 'nichts' tut. Ich verlange nicht aktiv etwas vom Hund, damit ich ihn belohnen kann. Ich gebe keine Kommandos. Das läuft wirklich ganz nebenbei. So erziehe ich meinen Hund dazu, selbstständig in ganz vielen Situationen die für alle Beteiligten 'richtigen' Entscheidungen zu treffen. Aber das führt hier etwas weit.

    Das hat mit dem, was ich gesagt habe, absolut nichts zu tun.

    Ich hab null Probleme mit Futter zu arbeiten und mir auch total Banane wofür der Hund Futter kriegt.


    Mein Problem ist dass er eben KEIN Futter kriegt, wenn er nicht arbeitet (also die gezielt von ihm verlangten Aufgaben erfüllt!). Also... wegen mir Futterbeutel werfen, wenn er ihn nicht bringt, gibts nichts.


    Das was du beschreibst ist ein ganz anderes Training, das ist aktiv positives Verhalten einfangen und fördern. Davon spreche ich aber nicht und habe auch nicht gesagt dass es nicht sinnvoll ist.

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