Ängstlicher Hund, Frust, ich kann nicht mehr
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Hallo,
ich wende mich nun an ein Forum, da ich langsam einfach nicht mehr weiter weiss, ich weiß nicht, ob ich noch in der Lage bin, mich um meine sehr ängstliche Hündin zu kümmern.
Zur Vorgeschichte: Als ich 19 Jahre alt war wurde unser damaliger kleiner Familienhund von einem freilaufendem Hund totgebissen. Nach diesem Vorfall wollte ich sehr lange keinen Hund und vor allem nie wieder einen kleinen Hund aufnehmen.So war es geplant. Zufällig erfuhr ich von der Nachbarin meiner Mutter, dass sie im Auslandstierschutz tätig ist und im Moment mehrere Hunde betreut und auch ein paar Welpen. Damals kannte ich mich weder mit Auslandshunden, Angsthunden, dem Thema Sozialisierung etc aus, meine frühere Hündin war immer sehr offen und selbstbewusst gewesen, ich hätte niemals gedacht, dass es auch so sensible Hunde gibt.
Ich wusste es nicht besser, ich habe meine Hündin eingepackt und mitgenommen.Zuhause angekommen stellte ich sofort heraus, dass „etwas nicht stimmte“. Emma, so heißt mein Mädchen, ist sofort ins Badezimmer geflüchtet, hat sich hinter ein Regal versteckt und sich tagelang geweigert rauszukommen. Ich konnte sie nicht herauslocken, also liess ich ihr Freiraum und stellte ihr einfach Wasser mit Trockenfutter hin. Nach ein paar Wochen habe ich es geschafft, sie nach und nach an den Garten zu gewöhnen, nach draussen wollte sie nicht und mich ignorierte sie vollkommen.
Doch, ich weiss nicht, warum, aber nach ungefähr einem Monat hat sie langsam angefangen, aus ihrem Versteck hervorzukommen, sich zu freuen, wenn ich nach Hause gekommen bin, da merkte ich, was für ein unglaublich nettes und tolles Wesen meine Hündin hat. Ich kann es nur so beschreiben, wenn sie Vertrauen zu jemandem gefasst hat, ist sie unglaublich freundlich. Sie ist lustig und verspielt, traut sich dann auch zu zeigen, wenn sie etwas möchte. Fremde ignoriert sie, zu Leuten, die sie näher kennt und wo sie Vertrauen fassen konnte, ist sie ebenso eine tolle verspeielte Maus.
Mein Hund ist mir sehr wichtig geworden und ich ihr. Sie lebt nun bald seit sieben Jahren bei mir. Ich würde sagen, wir haben eine außergewöhnlich gute Beziehung. Sie folgt im Freilauf, sucht Blickkontakt, kann nun alleine bleiben, fährt mit auf die Uni, weil sie so brav ist. Wenn es nur um mich und Emma gehen würde, wäre ich sehr, sehr glücklich und es wäre unkompliziert.
Leider sind natürlich auch ein paar Ängste geblieben. Anfangs wollte sie vor allen Hunden eigentlich nur flüchten, mit der Zeit habe ich es geschafft, dass sie bei mir bleibt bzw ich sie anhänge und wir weitergehen bzw stelle ich mich auch dazwischen. Wir haben viele Hundefreunde, die wir kennen, einschätzen können und somit hat sie regelmäßig sehr netten Kontakt. Wenn es nur um Emma und mich gehen würde, wäre es so auch in Ordnung. Doch habe ich deswegen sicher drei mal am Tag eine Diskussion, warum, wieso ich nicht jeden Kontakt zulasse. Wenn ich nett bitte, den Hund nicht zu uns zu lassen, werde ich als dumm und unfähig beschimpft. Versuche ich zu erklären, werde ich ausglacht, wehre ich den Hund ab, bin ich die hysterische Hundebesitzerin und selber schuld am Verhalten meines Tieres. Lügen verbreiten, dass sie selber bissig ist oder Flöhe hat, weil viele Hundebesitzer zum Teil nicht einmal in der Nähe ihrer Hunde sind bzw diese nicht abrufbar sind, haben also leider auch nicht geholfen.
Ich stehe an Schönwettertagen mittlerweile schon um vier in der Früh im Wald, damit ich in Ruhe gehen kann. Nur ist das saisonbedingt auch nicht immer möglich und machbar. Ich spaziere nicht in Hundezonen, wphne am Rand von Wien und bin sehr viel im Wald unterwegs, ich klettere schon in Gebüsche, wenn freilaufende Hunde auftauchen, trotzdem kommen wir immer wieder in ungute Situationen, die mich sehr belasten, weil ich das Gegühl habe, ich kann meiner Hündin keinen ausreichenden Schutz bieten und versage.
Weil ich habe auch das Gefühl, dass Emma auch schon meine Anspannungen spürt, wenn sich ein freilaufender Hund stocksteif nähert, dadurch wird sie dann ängstlicher, der fremde hund spürt ihre Panik, und kommt erst Recht auf uns zu-ein Teufelskreis. Und andere Hundebesitzer finden es dann umso lustiger und ich bin als die hysterische verschrien, das man nach sieben Jahren nicht mehr immer ruhig bleiben kann, ist ja egal.
Wir haben zwei mal die Woche eine sehr selbstbewusste Sitterhündin bei uns, wenn sie da ist, haben wir das Problem nicht. Sie läuft immer mit Beisskorb, weil sie leider alles frisst und ist sehr selbstbewusst. Da sammeln Hundebesitzer ihre Hunde immer ein ohne das ich etwas sagen müsste.
Mittlerweile macht mir das Spazierengehen, die Hundehaltung, das Diskutieren, die Belehrungen...keinen Spass mehr. Sie ist jetzt da und ich habe sie shr lieb, aber manchmal ertappe ich mich sogar dabei, dass ich sie am liebsten weggeben würde oder mir eine;aggressiven Zweithund dazunehmen möchte, das würde ich natürlich nicht machen, aber diese Gedanken kommen ab und zu.
Leider ist mein Mädchen nämlich auch sehr geräuschempfindlich, bis vor einigen Monaten war das kein Problem, da die Nachbarswohnungen jahrelang leergestanden sind. Nun sind leider genau zwei Familien mit mehreren kleinen Kindern eingezogen, die man hört. Seitdem weigert sie sich regelmässig zu fressen, weil wenn es einmal zufällig beim Fressen irgendwo etwas lauter war, merkt sie sich das wieder monatelang. Versuche, ihr einfach ein Trockenfutter in der Nähe des Platzes zu lassen, haben nur teilweise geholfen. Ignorieren und das Futter wegstellen ebenso nicht, sie möchte ja essen, hat aber Angst. Das Einzige, das zur Zeit hilft, ist, dass ich neben dem Napf stehen bleibe. Ich versuche, nun langsam den Abstand zu vergrössern.
Das führt mich nun zu meinem Problem, ich fühle mich eingenommen, ich habe das Gefühl, ich muss immer präsent sein, es ist irgendwo kurz laut, uns sie schaut mich an. Meistens sage ich dann kurz, dass alles Ok ist und ignoriere sie dann, ist es irgendwo windig, braucht sie Kontaktliegen, sie geht nur mit mir und mit zwei meiner besten Freundinnen vor die Tür, alleine das ist schon eine grosse Verantwortung.
Dann die ständigen Diskussionen beim spazieren gehen.Deswegen bin ich gereizt, es geht ja auch schon seit 7 Jahren so, nun sit das mit dem Essen hinzugekommen und ich bin gerade in einer Prüfungsphase. Wenn ich beim Spaziergang wieder eine Diskussion hatte wegen ihr, werde ich schon auf sie wütend, weil ich mir einfach denke, würdest du dich mit deinem Gewicht und deiner Größe einfach selber wehren, müsste ich nicht ständig reden. Beim Essen war ich dann schon einmal so verzweifelt, dass ich es ihr mit Zwang reingestopft habe. Ich habe sie in den letzten Wochen mehrmals weinend angeschrien, warum sie das alles nicht selber kann. Meine Nerven gehen schon mit mir durch und ich mache unsere Beziehung kapputt, weil es immer häufiger wird. Mir tut es so leid, ich weiß, dass sie ja Fortschritte gemacht hat und nichts dafür kann, nur mir wird das alles zuviel.
Ich habe ihr gegenüber so ein schlechtes Gewissen, bemühe mich und trotzdem schmeiße ich in letzter Zeit die Nerven wegen den beschriebenen Situationen hin und sie kriegt es ab. Ich kann und werde sie in dem Alter aber auch nicht weggeben, dafür habe ich sie zu lieb.
Wir arbeiten zwar schon von Anfang an mit einer lieben Hundetrainerin zusammen, aber sie wird in diesem Leben kein selbstbewusster Hund mehr, sondern sie macht immer wieder nur kleine Fortschritte, damit habe ich mich auch schon abgefunden.
Ich möchte mich einfach nur austauschen, ob sich jemand auch mit so ängstlichen, sensiblen Hunden auskennt?
Danke für das Lesen!
Von meinem iPad gesendet
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Hi
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Im Grunde geht es um Dich, nicht um den Hund. Also, der Hund hängt da dran. Es stellt sich die Frage, ob Du Dein Leben auch unter dem derzeitigen Stress so gestalten kannst, dass dieser Hund mit seinen besonderen Ansprüchen ein lebenswertes Leben hat und nicht darunter leiden muss.
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Ok. Erstmal durchatmen. Gut, dass Du hier Deinen Frust rauslassen konntest. Es gibt hier einige Halter mit Angsthunden. Ich rufe gerade erstmal @Cindychill.
Ja, Deine Hündin braucht Dich. Du Dich auch. Mit einem stabilen Nervenkostüm, viel Ruhe und Gelassenheit und einem dicken Fell gegenüber den vielen Anderen, die Deinen Hund nicht an der Leine haben und trotzdem alles besser wissen ...
Ich habe seit 2 Jahren einen Angsthund, aber durch langjährige Erfahrungen mit Angsthunden im Tierheim wusste ich, worauf ich mich einlasse. Und meinen Teil Gelassenheit und Ruhe habe ich eigentlich. Und trotzdem bin ich heilfroh, dass mein Mann mir zur Seite gestanden hat in einer Phase, in der es mir selbst nicht gut ging und quasi ein Debakel nach dem Anderen kam.
Was brauchst Du gerade, damit es Dir wieder gut geht? Du hast ja schon geschrieben, dass Du Deinen Hund nicht abgeben möchtest. Das es aber so wie jetzt nicht bleiben kann. Deine Umwelt wirst Du nicht ändern können. Was kannst Du bei Dir und um Dich herum tun, um Dir Stress zu ersparen?
Da würde ich hingucken und anpacken. Wenns jemanden gibt, der Dir helfen kann, dann scheue Dich nicht, darum zu bitten.
Eine virtuelle Umarmung schicke ich Dir jedenfalls schon, für mehr ist Wien leider zu weit weg
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Mmmh, erst einmal glaube ich, dass Du im Moment in einer sehr stressigen Lebensphase bist und deshalb die Nerven einfach ein bisschen blank liegen.
Dann wundere ich mich ehrlich gesagt ein bisschen. Eure Beziehung hört sich für mich eigentlich sehr toll an. Sie vertraut Dir und Ihr kommt gut miteinander zurecht. Willst Du Dir das jetzt wirklich von so ein paar bescheuerten Hundehaltern kaputt reden lassen? Fände ich sehr schade
Auch wenn es einfach gesagt ist, andere Leute geht es einen Scheiß an, warum Deinen Hündin ist wie sie ist. Das ist eine Sache zwischen Euch beiden. Hunde müssen nicht mit anderen spielen, nur weil dass die allgemeine Meinung ist und anscheinend irgendwo gesetzlich verankert ist. Wenn sie nicht will und Du nicht willst, ist das so. Punkt. Dafür musst Du Dich auch nicht rechtfertigen und deshalb traurig sein, schon drei mal nicht.
Wegen der Geräuschempfindlichkeit, was ist denn so schlimm daran beim füttern bei ihr zu bleiben? Mache ich auch bei meinen Damen (aus anderen Gründen). Das sind 5 Minuten am Tag, das sehe ich jetzt nicht als Problem, um ehrlich zu sein.
Atme mal durch und erfreu Dich an dem was sie toll macht:
Sie folgt im Freilauf, sucht Blickkontakt, kann nun alleine bleiben, fährt mit auf die Uni, weil sie so brav ist.
Das ist doch viel und mehr als andere Hunde leisten können.
Ich hoffe für Dich, dass Du nach Deiner Prüfungsphase wieder bessere Nerven hast und das alles nicht ganz so kritisch siehst, dazu besteht doch kein Grund.
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Ich habe jetzt seit fast 9 Jahren einen verhaltensgestörten Hund hier. Schön ist anders aber seien wir doch Mal ehrlich: Wenn ich sie heute nicht mehr haben wollte würde sie höchstwahrscheinlich kein anderer mehr wollen. Also Zähne zusammen beissen und weiter machen.
Wie heißt es? Lächeln, Nicken, A.denken
Ach und übrigens. Sei froh über das was dein Hund leistet. Da ist Meine noch deutlich schlimmer
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wenn bei euch die Leute Abstand halten wenn du einen Hund mit Mauli dabei hast wäre es doch schonmal eine Maßnahme deinem Mädel auch einen Maulkorb aufzuziehen. Ist doch egal ob sie ihn braucht oder nicht wenn er die leute fernhält hat er seinen Zweck erfüllt. Hier ist es leider so dass die Maulkorbhunde noch eher belästigt werden weil der kann ja nix mehr tun.
Ansonsten stellt sich leider die Frage,ob du dem Hund weiterhin ein stabiles Zuhause bieten kannst, beantworten kannst nur du das
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Ja also letztendlich liegt das Problem bei dir. Du solltest dir Hilfe suchen bzw. Strategien finden, die verhindern, dass dein Hund unter deinen Kurzschlussreaktionen und Wutausbrüchen leiden muss.
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Stachelhalsband mit Stacheln nach außen
ICH bin ja knallhart bei sowas
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Du beschreibst doch so viele tolle Charaktereigenschaften von deinem Hund Versuche bitte dich darauf zu konzentrieren, was macht sie toll, was macht euch Spaß, was mögt ihr gerne. Für viele Angsthundbesitzer hier wäre so ein Verhalten ein Traum.
Und natürlich darf dich das auch mal nerven, das ist nun mal so. Geht mir auch so mit meiner Schissbuxe, hätte, könnte, wäre … nützt uns überhaupt nichts. Er ist wie er ist. Meine anderen, mutigen Hunde, fand ich aus anderen Gründen gelegentlich blöd
Die Probleme mit der Fütterung kenne ich auch bei Stress. Ich kann dir nur raten keinen Druck auszuüben, auch keinen mentalen. Wenn ich will das mein Hund frisst tut er es definitiv nicht, das Sensibelchen. Er frisst auch am liebsten im Garten, weil er da seine Ruhe hat. Frisst sie auf beim Gassi ? Wenn Sie Trockenfutter bekommt kannst du die größte Portion ja unterwegs füttern.
Was die anderen Hundehalter angeht. Warum tust du dir das an und diskutierst ? Ich bremse fremde Hunde aus und bleibe dabei immer nett und freundlich zu den Besitzern. Guten Tag und schon gehe ich des Weges. Klappt nicht immer, aber wenn ich mich aufrege bekommt das meinem Hund überhaupt nicht . So ein Hund fördert höfliche aber klare Kommunikation Sieh es doch mal so, Du darfst wenigsten Kontakt unterbinden. Für meinen Hund sind trotz 8 Jahre Training Radfahrer Monster und die darf ich nicht mal anmeckern wenn sie 2 cm an uns vorbeirasen
Also tief durchatmen und positiv ins Leben schauen. Du schreibst ja das sie weiter Fortschritte macht. Das bleibt auch bis ans Lebensende so. Meiner ist jetzt 9 und jo wir arbeiten immer noch dran. Aber wir haben sie doch lieb. Wahrscheinlich genau weil sie so sind wie sie sind. Ach und eine große Portion Humor ist das allerwichtigste bei solchen Hunden.
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Oh du Ärmste, und auch dein Hund. Ich kenne das schlechte Gewissen. Hut ab vor deiner Ehrlichkeit hier!
Gut, jetzt ist es so, dass du es ganz schnell wieder gut machen solltest, damit dich dein schlechtes Gewissen nicht plagt. Das wird nicht einfach.
1. Unbedingt Hilfe in Form eines Trainiers suchen - der sieht die Dinge wieder von einer ganz anderen Perspektive
2. Dein Hund ist dein Spiegel. Du sagtest, du steckts in einer Prüfungsphase? Vielleicht ist deine Angst zurzeit auch gesteigert (Versagensängste usw.), und das verstärkt auch die Angst beim Hund.
Alles Liebe! -
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