Trächtige Hündin musste sterben

  • Leistung gegen Bezahlung

    Da bin ich bei Dir, aber in dem Fall mit der Magendrehung war es ja nicht so, dass nicht bezahlt werden hätte können oder wollen, sondern, dass die Überprüfung so lange gedauert hat und der Hund deswegen gestorben ist.

  • Ich war mit meinen Hunden (zum Glück) noch nie in der Situation, dass ich mit ihnen in eine Tierklinik musste und ich würde - vielleicht etwas naiv - davon ausgehen, dass meinem Hund geholfen wird und es eine Lösung für das Finanzielle gibt. Wenn einer meiner Hunde als Notfall in die Tierklinik müssten und ich mir Sorgen um ihr Leben mache würde ich meine EC-Karte einpacken und käme gar nicht auf die Idee, dass ich da bar zahlen muss. Ja, ist vielleicht naiv.


    Aber ich kann auch die Tierkliniken verstehen, dass sie sich darauf eigentlich nicht einlassen können denn vielleicht sehen sie nie Geld für die Behandlung.


    Aber wenn ich in der Situation der TE gewesen wäre dann hätte ich versucht irgendwie an Bargeld zu kommen in dem ich überlege wie weit ich meinen Dispo ausreizen kann oder ich hätte Freunde/Verwandte/Nachbarn angerufen. Ich wäre nicht zur nächsten Tierklink gefahren den ich glaube Unterschiede bei den Behandlungskosten wird es nicht geben.


    Und ich hätte die Hüdin entweder mit ihren Welpen einschläfern lassen damit die Hündin nicht leiden muss oder wenn sie mir zuhause stirbt hätte ich versucht die Welpen zu holen. Für mich so absolut unvorstellbar solange ich nicht in der Situation war aber für die Welpen die einzige Chance.


    Ob die Hündin wirklich trächtig übernommen wurde mag ich nicht beurteilen. Komisch finde ich, dass genau bekannt war an welchem Tag der Trächtigkeit die Hündin war aber ich kenne mich mit trächtigen Hündinnen überhaupt nicht aus, kann also auch nicht einschätzen wie genau ein Tierarzt erkennen kann wie weit die Hündin in ihrer Trächtigkeit ist.


    Traurig, dass hier die Hündin und die Welpen sterben mussten.

  • Ich habe noch nie gehört, dass man beim Tierarzt nur in Bar bezahlen kann. Und wir haben seid 30 Jahren Hunde und sind entsprechend lange bei den verschiedensten Tierärzten und Tierkliniken gewesen.

  • Tierärzte unterliegen der Berufsordnung ihrer zuständigen Kammer. Dort ist es so geregelt, dass der Tierarzt grundsätzlich in der Ausübung seines Berufes frei ist und eine Behandlung ablehnen kann. In Notfällen ist der Tierarzt jedoch zur Hilfeleistung verpflichtet. So kann er zwar die Behandlung von Tieren eines Besitzers grundsätzlich ablehnen, wenn dieser z.B. seine Rechnungen nicht bezahlt. Kommt dieser Besitzer jedoch mit einem Notfall, muss das Tier trotzdem behandelt werden.


    Wie genau der Ablauf und die Kommunikation hier in diesem Fall war, ist nicht ganz nachvollziehbar wenn man nur eine Seite hört. Grundsätzlich wäre die Klinik aber verpflichtet gewesen den Hund zu behandeln, da eine Hündin mit mit gestörtem Geburtsablauf per se einen Notfall darstellt.

  • Und eine Tierklinik ist ja wieder etwas anderes, als ein 1-Mann-Betrieb. Auch von den Rücklagen her.
    Wobei ich da Zahlungsausfälle auch schlimm finde - keine Frage!

    Das ist gar nicht so viel anders, es rutscht alles in grössere Dimensionen.


    Die Rücklagen sind an den Kostenaufwand angelehnt (auch für Forderungsausfall aber nicht nur) und das ist bei TKs schon eine ganz andere Hausnummer, was sie erwirtschaften müssen, um sich als Betrieb zu erhalten. Und selbstverständlich ist auch das Risiko höher und grösser für den Forderungsausfall. Das weiss man, die Erfahrungen hat man gemacht, deswegen arbeitet kaum noch jemand rein auf Rechnungsbasis.


    Es sind mehr Räume und Nebenkosten (die monatlich gezahlt werden müssen), mehr Personal (die wollen auch pünktlich ihr Geld), mehr Material usw. und die Leistungen betreffen vorrangig teure OPs. Es sind dort eher weniger die unbezahlte Impfrechnung, die Wurmkur, kleine Wunde versorgen, sondern es geht schon um höhere Beträge (eben wie im Thread, tausend aufwärts).


    Und je teuerer so eine Behandlung ist, desto höher das Risiko, dass der Kunde das finanziell nicht stemmen kann bzw. das so nicht vorher eingeplant hatte. Drei haben vll. was um die 500 nicht gezahlt, einer 1.500, der nächste schon 2.000, dort ein Verein mit 5.000, zack, so schnell sind mal eben 10.000 zusammen. Und jeder Säumige denkt, ach die 500, die 2.000 ... das müssen die doch ...


    Es hat seinen Grund, warum viele TKs mittlerweile Klinik-Ketten angeschlossen sind ... (und die fackeln keinesfalls, wenn es ums Finanzielle geht).

  • also ich musste erst nach der Behandlung bezahlen, sie haben mir nur schon vorab gesagt am telefon (ich hab da auch vorher angerufen dass ich komme) dass ich die 200 Bar oder per Karte zahlen muss der Rest später ...


    Und ich mein am Telefon kann ich ja alles erzählen. Fakt ist dass hier zumindest in der Klinik erst dem Tier geholfen wird und erst danach bezahlt werden muss. Und man nicht unnötig Zeit vergeudet während das Tier leidet und man dessen unnötigen tod riskiert. Und in meiner naiven kleinen Welt halte ich das irgendwie für selbstversändlich, es geht ja nicht um ne Waschmaschine sondern um ein Lebewesen.

  • Aber wenn der Kunde das Geld locker hat, ist es auch nicht schwer, an das Geld zu kommen.
    Und Kosten hat man in diesem Fall dann auch nicht, weil alle Kosten für den Mahnbescheid, eine evtl. Vollstreckung usw. dann ja auch eingetrieben werden können.

    Oh doch, das ist verdammt schwer.
    Kostet außerdem eine Menge Zeit, bei denen nicht nur etwaige Rücklagen draufgehen, sondern tatsächlich mangels dadurch eintretender Liquidität der betreffende Betrieb pleite geht, bevor man an das geschuldete Geld rankommt.


    Insofern stimmt das hier nicht:

    Somit würden diese Kunden, die einfach nur nicht zahlen wollen, das Risiko für Zahlungsausfälle nicht "belasten".

    Das ist sehr belastend, zumal es tatsächlich nicht wenige gibt, die sich das Säumniszahlen als Sport erkoren haben ...


    Was ich allerdings noch loswerden will: Nicht die Tierklinik hat den Hund verrecken lassen, denn der Hund wurde gar nicht in die Obhut der Kliniken gegeben.


    Gemäß TSchG gab es für die Hündin nur zwei Optionen:
    1. Notfallkaiserschnitt bei voller Kostenübernahme inclusive Kostensicherung
    2. Kommt 1. nicht in Frage: Euthanasierung, auch gegen Kosten.


    Die TE hat ein andere Option gewählt: Hund mitnehmen und darauf zu hoffen, dass es gut geht...


    Ich schließe mich da voll und ganz den Worten von @Helfstyna an: "Hoffentlich lernt man mehr daraus, als nur über Klinik und Co zu schimpfen"

  • also ich musste erst nach der Behandlung bezahlen, sie haben mir nur schon vorab gesagt am telefon (ich hab da auch vorher angerufen dass ich komme) dass ich die 200 Bar oder per Karte zahlen muss der Rest später ...


    Und ich mein am Telefon kann ich ja alles erzählen. Fakt ist dass hier zumindest in der Klinik erst dem Tier geholfen wird und erst danach bezahlt werden muss. Und man nicht unnötig Zeit vergeudet während das Tier leidet und man dessen unnötigen tod riskiert. Und in meiner naiven kleinen Welt halte ich das irgendwie für selbstversändlich, es geht ja nicht um ne Waschmaschine sondern um ein Lebewesen.

    Unsere Kliniken sind aber auch keinen Klinik-Ketten angeschlossen. Und ich habe läuten hören, die Zahlungsmoral sei im Ländle noch eine ganze andere (auch wenn man sie zunehmend beklagt).


    Ob wir den Sitten und Gebräuchen folgen werden, kann ich noch nicht absehen. Wie gesagt, ich stelle fest, dass sich in den letzten 10 Jahren einiges in Bezug zu Rechnung & Co. verändert hat, während in Deutschland schon ewig in Praxen und Kliniken sofort abgerechnet wurde.


    PS: Vor 10 Jahren war z.B. Rechnung in "meiner" TK noch die übliche Abrechnungsart ... bei meinem mittlerweile pensionierten TA auch. Heute stehen an beiden Orten die Kartenleser ...

  • PSPS: Der Prozess vollzog sich in der TK übrigens schleichend ... Erst nur Neukunden, dann nur Notfallbeträge, es folgten Kleinbeträge bis 200 und jetzt ist es üblich, gleich alles direkt zahlen ...

  • Tierärzte unterliegen der Berufsordnung ihrer zuständigen Kammer. Dort ist es so geregelt, dass der Tierarzt grundsätzlich in der Ausübung seines Berufes frei ist und eine Behandlung ablehnen kann. In Notfällen ist der Tierarzt jedoch zur Hilfeleistung verpflichtet. So kann er zwar die Behandlung von Tieren eines Besitzers grundsätzlich ablehnen, wenn dieser z.B. seine Rechnungen nicht bezahlt. Kommt dieser Besitzer jedoch mit einem Notfall, muss das Tier trotzdem behandelt werden.


    Wie genau der Ablauf und die Kommunikation hier in diesem Fall war, ist nicht ganz nachvollziehbar wenn man nur eine Seite hört. Grundsätzlich wäre die Klinik aber verpflichtet gewesen den Hund zu behandeln, da eine Hündin mit mit gestörtem Geburtsablauf per se einen Notfall darstellt.

    So sehe ich das auch.

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