Althund greift Welpen aus dem Nichts an

  • Liebes Forum,


    meine Partnerin und ich haben seit circa 2 Wochen einen jetzt zehnwöchigen Mini AUSSIE Rüden. Der Kleine ist fantastisch und die Gewöhnung an die neue Umwelt läuft super. Mit der Stubenreinheit sind wir sehr aufmerksam und machen entsprechend tolle Fortschritte. Erste Ausflüge in ruhige Gebiete der Stadt und die Welpenschule sowie damit verbunden Kontakt zu verschiedenen Hunden liefen alle super. Wir sind rundum total glücklich.


    In zwei Wochen wird meine Partnerin der Kleinen mit ins Büro nehmen, wenn sie wieder arbeiten geht. Das war natürlich so mit ihrem Chef, der selbst einen Mini AUSSIE (Rüde, knapp 2 Jahre) hat, abgesprochen.
    Gestern haben wir uns in einem neutralen Hundefreilaufgebiet getroffen, damit die beiden sich schon Mal vorsichtig beschnuppern können. Nachdem die anderen Hunde das Gebiet verlassen hatten, gingen wir also mit den beiden Hunden ins Gebiet und leinten sie ab.


    Der Althund lief sofort auf den Welpen zu, schnuffelte ihn kurz an und griff ihn sofort und ohne Vorwarnung an. Innerhalb weniger Augenblicke knurrte er Kurz, der Welpe winselte, der Althund fletscht die Zähne, stürzt sich voller Wucht auf den Welpen, der auf dem Rücken liegt und laut winselt. Wir glauben, Bisse erkannt zu haben, sichtliche Verletzungen hat der Welpe aber keine. An diesem Punkt riss der Halter den Hund glücklicherweise zurück. Der Welpe winselte noch 5-10 Sekunden laut und bitterlich. Ein zweiter Versuch, nachdem wir die beiden eine Weile nebeneinander liegen ließen, verlief identisch. Daraufhin haben wir das Experiment fürs Erste abgebrochen und sind einfach noch eine Runde mit den beiden spaziert. Bewusst sind wir mit dem Welpen vorgegangen, der immer wieder vom Althund von hinten angeknurrt wurde.


    Wir waren darauf vorbereitet, dass der Althund ggf. schlecht auf zu hektische Provokation des Welpen reagieren könnte, hätten aber ein solches Verhalten ohne Provokation nie erwartet. Der Althund bellt oft Hunde auf offener Straße an, vor allem, wenn er angeleint ist und kommt nur schwer mit Hunden klar, die sofort in sein "Revier" eindringen - da das treffen aber auf neutralem Boden stattgefunden hat, hofften wir, dass es funktionieren würde.


    Im Büro wird es zwar möglich sein, die beiden durch eine Tür zu trennen, aber trotzdem sind wir besorgt:


    - Einerseits davor, dass doch mal einer der Hunde durch die Tür flitzt und der Althund den Welpen ernsthaft verletzt, wenn man mal nicht schnell genug reagieren kann
    - Andererseits davor, dass diese Umgebung, in der der Welpe dann jeden Tag viele Stunden verbringen wird, für permanente Angst und Stress für den Welpen sorgen könnte und das zu einer negativen Entwicklung des Hundes beitritt, die ggf. ebenfalls in Aggression mündet.


    Hat jemand von euch Erfahrungen mit solchem Verhalten? Über Meinungen und Tipps hierzu würde ich mich freuen.


    Liebe Grüße!

  • Also wenn ihr das durchzieht, dann ist gutes Management von beiden Seiten aus gefragt!

    - Einerseits davor, dass doch mal einer der Hunde durch die Tür flitzt und der Althund den Welpen ernsthaft verletzt, wenn man mal nicht schnell genug reagieren kann

    Hier sehe ich eher das Problem darin:


    Was wird sein, wenn Euer Hund kein Welpe mehr ist.
    Kommt es dann zu ernsthaften Beißereien?


    Der andere Hunde dürfte ja komplett unverträglich sein.
    Arbeitet denn der Chef gar nicht daran?
    Auf einen Welpen so los zu gehen, da gehört schon was dazu...

    - Andererseits davor, dass diese Umgebung, in der der Welpe dann jeden Tag viele Stunden verbringen wird, für permanente Angst und Stress für den Welpen sorgen könnte und das zu einer negativen Entwicklung des Hundes beitritt, die ggf. ebenfalls in Aggression mündet.

    Das glaube ich jetzt eher nicht, da die Tür zwischen Euch ja eh zu ist.


    Selbstsichere Welpen stecken das i.d.R. ganz gut weg.


    Wenn das nicht täglich oder wöchentlich passiert, wird er sich, denke ich, auch nicht weiter um den Ersthund kümmern, zumal er gar nicht im Sichtfeld ist.

  • Ich würde den Welpen am Arbeitsplatz direkt an eine große Box gewöhnen, die man verschliessen kann, wenn man das Büro verlässt, das minimiert das Risiko schon enorm, dass in Abwesenheit was passiert, auch wenn der Rüde des Chefs mal ausbüchst

  • Puh, das klingt wirklich nicht so gut. Dass Althunde Welpen teils eher lästig finden und maßregeln, ist normal, dass dieser Hund sich aber direkt auf euren Welpen gestürzt hat, eine ganze Nummer heftiger.


    Ich würde auch zu einer Box im Büro raten, damit der Welpe dort gar nicht angegriffen werden kann. Wenn er im Büro keine negativen Erfahrungen macht, denke ich nun nicht, dass er den Aufenthalt dort als schrecklich empfinden wird. Dafür muss man natürlich echt aufpassen, dass der Aussierüde nicht die Gelegenheit bekommt, dort wieder auf den Kleinen draufzugehen.

  • Der andere Hunde dürfte ja komplett unverträglich sein.
    Arbeitet denn der Chef gar nicht daran?

    Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das als komplett unverträglich bezeichnen würde. Es gibt immer wieder Hunde die haben einfach keine Lust auf Welpen und wie so oft sieht es für den Menschen vielleicht so aus als wäre es aus dem nichts gekommen aber oft sind es ja schon ganz kleine Nuancen. Dass der ältere nicht absolut verträglich ist will ich gar nicht behaupten aber weil er Hunde an der Leine anbellt oder sein "Revier" verteidigen will würde ich noch nicht als absolut unverträglich bezeichnen :ka: (aber vielleicht täusche ich mich auch, so lange bin ich auch noch kein HH)


    Marley zum Beispiel hat auch schon Tendenzen gezeigt Welpen und Junghunde die einfach noch nicht fertig entwickelt sind als Opfer zu sehen, seit dem wird der Kontakt untersagt aber als absolut unverträglich würde ich ihn zum Beispiel auch nicht bezeichnen.


    Meine persönliche Herangehensweise wären jetzt einfach Spaziergänge an der Leine mit beiden auf Distanz. Mal läuft der eine vorn mal der andere. Damit der ältere Hund irgendwo doch die Chance bekommt den kleinen Knirps zu sehen, riechen etc. Fakt ist ja, dass das Büro das "Revier" des Hundes ist. Dass die beiden jemals beste Freunde werden bezweifle ich stark aber sie sollten sich zumindest dulden können. Auch bei geschlossener Türe riechen sie sich und es wird auch nicht aus bleiben, dass die beiden sich auch mal begegnen und wenn es "nur" an der Leine ist.

  • Zusätzlich zur eigentlichen Bürotüre als Sicherung noch ein Trenngitter anbringen!


    Bei wissentl. zu erwartenden Schwierigkeiten mit dem vorhandenen Bürohund, dem Hund deines Chefs also, wäre ein Trainer für das Ersttreffen hilfreich gewesen, evtl. auch der Kauf einer Hündin statt eines Rüden :smile:


    Hilfe vor Ort und vor allem strickte Regeln für Mensch & Tier im Büro, halte ich für sinnvoll!

  • Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das als komplett unverträglich bezeichnen würde. Es gibt immer wieder Hunde die haben einfach keine Lust auf Welpen und wie so oft sieht es für den Menschen vielleicht so aus als wäre es aus dem nichts gekommen aber oft sind es ja schon ganz kleine Nuancen. Dass der ältere nicht absolut verträglich ist will ich gar nicht behaupten aber weil er Hunde an der Leine anbellt oder sein "Revier" verteidigen will würde ich noch nicht als absolut unverträglich bezeichnen :ka: (aber vielleicht täusche ich mich auch, so lange bin ich auch noch kein HH)

    Für mich klingt es einfach extrem und unverträglich.
    Mag ja jeder eine andere Vorstellung davon haben.
    Der Hund hat m.M.n. nicht "nur" mehr versucht, den Welpen zu maßregeln. Er wollte lt. TE beißen und hat es nicht gut gemeint.

  • Ich würde mich drauf einstellen, dass ihr Probleme mit dem Mitnehmen ins Büro bekommt, wenn es nicht klappt.
    Ihr scheint einen netten Chef zu haben, aber er ist der Chef und wird wohl nicht zu euren Gunsten auf seinen Hund auf seiner Arbeit verzichten, wenn es anstrengend wird.


    Ansonsten Auslauf-Gitter oder wie empfohlen eine Box und ggf ein Türgitter, wenn ihr das erlaubt bekommt.

  • Erstmal lieben Dank für die ganzen Antworten.
    Der Input zum Einfluss auf die psychische Entwicklung unseres Welpen beruhigt mich schon Mal. Ich habe mich gestern Abend viel mit dem Thema Aggression beschäftigt und finde immer wieder, dass Angst einer der größten auslösenden Faktoren sein kann, daher die Sorge bei diesem Punkt. Dass die geschlossene Tür natürlich hilft und unser Hund sich dann auch sicher fühlt, leuchtet ein und beruhigt etwas. Mit der Gewöhnung an die Box klappt es mit unserem kleinen noch nicht optimal - zu viele Reißverschlüsse, Kunststoffteile und so weiter, die ihn in Momenten, wo er aufdreht, ablenken. Wenn wir ihn reinlegen, wenn er gerade entspannt ist, oder schläft, läuft er jedes Mal hinaus - vielleicht sollten wir hier aber tatsächlich schneller und mehr Fokus auf den Umgang mit der Box legen.


    Der Chef pflegt mit seinem Hund einen sehr autoritären Erziehungsstil, verlangt in der Ausführung von Kommandos sehr großen Gehorsam und geht den Hund deutlich häufiger und heftiger körperlich an, als es mir lieb wäre. Das agressive Verhalten tut er als rassetypisch ab. Zu einem gewissen Level mag es stimmen, dass Aussies Artgenossen gegenüber vielleicht nicht ganz so aufgeschlossen sind, wie es bei anderen Rassen der Fall ist - ich halte das Verhalten des Hundes aber für ungewöhnlich aggressiv - und natürlich bedenklich. Mein laienhafter Impuls wäre, davon auszugehen, dass der Hund aufgrund der sehr rohen Erziehung unsicher und leicht reizbar ist - ob das stimmt, kann ich aber natürlich nicht beurteilen.


    Natürlich hoffe ich, dass die Situation mit unserem Welpen ihn nochmal ein bisschen für Gegenarbeit in diese Richtung sensibilisiert, letzten Endes können wir aber nur versuchen ihn zu überzeugen, dass dieses Verhalten ungewöhnlich ist und daran zu arbeiten und natürlich Einfluss auf unseren eigenen Hund nehmen. Die Hoffnung ist weiterhin, dass die beiden sich aneinander gewöhnen - denn mit manchen Hunden hat das für den älteren ja schon funktioniert.


    Irgendwelche Vorschläge, wie wir zukünftige Aufeinandertreffen gestalten sollen? Der Chef rät direkten Kontakt an und ist der Meinung, dass man die beiden konfrontieren muss, bis sie sich verstehen. Kann man das nochmal probieren und aufmerksam dazwischen gehen wenn's eskaliert? Eventuell erstmal nur gemeinsam spazieren gehen ohne die beiden aneinander ranzulassen? Haben auch schon unseren Hundetrainer kontaktiert, der will sich das nächste Woche mal anschauen, wenn der Chef zustimmt.

  • Ich denke, Du hast Dich wirklich schon sehr gut informiert und Dir sehr viele (richtige) Gedanken dazu gemacht.
    Von der Erziehungsmethode Deines Chefs halte ich nichts.

    Irgendwelche Vorschläge, wie wir zukünftige Aufeinandertreffen gestalten sollen? Der Chef rät direkten Kontakt an und ist der Meinung, dass man die beiden konfrontieren muss, bis sie sich verstehen.

    Bitte tut das nicht! Das kann mächtig schief laufen!
    Ganz dumme Idee!!!!

    Eventuell erstmal nur gemeinsam spazieren gehen ohne die beiden aneinander ranzulassen?

    Ja, genau!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!