Pubertierender Rüde, übersteigertes Ego?

  • Ohne die Situation mit dem Labbi zu kennen: dass der Hund oben den unteren erst wieder freigibt wenn der sich ruhig verhält ist normal, wäre also nicht unbedingt ein Grund gewesen Marley wegzunehmen. Aber ich habe die Situation natürlich nicht gesehen und pauschal kann man das eh nicht beurteilen.







    Ich habe Ares von Anfang an beigebracht, dass man aus unangenehmen Situationen auch rausgehen kann, dh ich habe ihn weggerufen und weiter geschickt.


    Glotzend auf andere zugehen habe ich abgebrochen, ich habe ihn nie zu anderen hinbrettern lassen, wenn er im Freilauf einen Rappel bekam und einen anderen Hund grob angespielt hat habe ich ihn umgelenkt, dadurch war er meist soweit ausgebremst, dass er mit Weicheier Körperhaltung einen neuen Versuch starten konnte.


    Hat ein anderer Hund Abwehrgesten gezeigt habe ich Ares Rückzug verstärkt indem ich ihm gesagt habe, dass er weggehen soll.
    Wurde es dem anderen Hund im Spiel zu doll habe ich ihn ebenfalls ausgebremst.


    Mittel der Wahl war immer der (positiv aufebaute) Abbruch oder der Rückruf.
    Je nach Situation habe ich aber auch den negativ konditionierten Abbruch genutzt oder auch mal körperlich gemaßregelt wenn er schon wusste was tabu ist aber es trotzdem immer wieder gemacht hat.



    Mit der Zeit hat er sich immer mehr zurücknehmen können und ich musste immer weniger unterstützen, sondern er hat angefangen von sich aus Rücksicht zu nehmen. Das habe ich natürlich belohnt - also bspw wenn er Bögen gelaufen ist statt den anderen Hund wegzurempeln, wenn er auf die Ansagen anderer Hunde adäquat reagiert hat, wenn er bei kritischen Situationen deeskalierendes Verhalten gezeigt hat usw.





    Ich habe immer versucht ihn möglichst nicht komplett aus der Situation zu nehmen sondern ihn so anzuleiten, dass er lernt wie er sich besser benehmen kann und vor allem wie er selbst Strategien finden kann.


    Heute habe ich einen Hund der für seine 15 Monate schon ziemlich souverän ist, mit sensiblen und sehr kleinen Hunden zusammen laufen kann (was bei einem Riesenschnauzer in dem Alter eher ungewöhnlich ist) und ganz oft schon ohne meine Hilfe auskommt.


    Natürlich prollt der auch mal rum, ist ja klar! Er fängt auch mal an, aber vor allem lässt er sich von anderen Prollorüden nicht die Butter vom Brot nehmen.
    Finde ich auch nicht schlimm. In solchen Situationen lasse ich ihn eine Weile gegenhalten, fördere aber auch, dass er sie auflösen und weggehen kann. Dann passiert nämlich genau das was oben irgendjemand beschrieben hat: die Rüden plustern sich auf, checken sich ab, schaukeln ein bisschen mit den Eiern und dann treten beide den kontrollierten Rückzug an ohne zu eskalieren.
    Das muss ein junger Rüde aber auch lernen - sonst steht er da und weiß sich irgendwann nicht mehr anders zu helfen als auszulösen. Und genau das soll natürlich nicht passieren.

  • Wie gesagt, komme später detailliert darauf zurück ... jetzt habe ich keine Zeit mehr (aber vll. hat es dann auch schon wer anders klären können).

    Sollte heißen wir lassen die nicht beide einfach laufen und er tanzt dadurch Marley auch nicht die ganze Zeit auf der Nase rum. Wenn wir ihn lassen würden, würde er es öfter probieren aber dadurch dass noch genug andere Hunde dabei sind liegt der Fokus von ihm auch nicht durchgehen auf Marley. So verständlicher ?

    Hihi, nicht böse gemeint, das klingt immer noch nach: "Wasch mich, aber mach mich nicht nass".
    "Nicht die ganze Zeit", "öfter probieren", "genug andere Hunde dabei ...". Daraus würde ich schliessen, Eurer Management ist halbherzig. Mal managed ihr und manchmal auch nicht. Bzw. eher nicht, weil es sich selbst zu einem Teil organisiert, wenn andere Hunde ablenken? (Weiss aber nicht einmal, ob man eingreifen müsste ... wenn der andere kapiert, ist fertig, wäre doch ok).


    Aber ich muss mich wirklich konzentriert davor setzen, um zu kapieren ... das schaffe ich jetzt nicht (aber vll. verstehst Du schon, worauf ich hinaus möchte). Nur eines, mit Spiel hat das von dem anderen Hund wenig zu tun. Das ist Mobbing.

  • In der beschrieben Situation würde ich "einfach" jeglichen Kontakt verbieten.
    Die sollen sich einfach ignorieren.

  • wird in jeder erdenklichen Situation mit fremdhunden imponiert. Da stellt sich mir schon die Frage ob das in dem Alter oder für Rüden generell normal ist?

    Generell halte ich es für normal, dass ein Rüde in diesem Alter dieses Verhalten auspacken (kann). Was ich nicht als normal empfinde, ist die Häufigkeit in der du deinem Rüden offenbar erlaubst, dieses Verhalten auszuleben.


    Keiner meiner beiden Rüden darf oder durfte sich jemals derart verhalten.

    Marley durfte also hin und ist mit erhobenen Hauptes, Rute bis zum Abschlag eingerollt (ringelrute) und ihren auf Sendung zu dem Hund hin.

    Das würde ich verbieten. Und zwar vehement. Und dann schon gar nicht (quasi als Belohnung) noch zum anderen Hund hinlassen.

    ob man ihm irgendwie klar machen kann, dass er sich nicht mit jedem Hund messen braucht.

    Ja kann man. Indem man dieses Verhalten rigoros verbietet.

    Aber wenn es die Möglichkeit geben würde ihm das im geführten Rahmen beizubringen würde ich das gern versuchen.

    Erwachsener, souveräner Rüde als Zweithund dazu. Oder einen solchen im Bekanntenkreis suchen zu dem dann langsam und bedacht der Kontakt aufgebaut wird.



    Ich würde nicht sagen, dass er unverträglich ist


    Aber keiner der beiden wollte den anderen ernsthaft beschädigen

    Du darfst nicht vergessen: Dein Rüde ist erst 15 Monate alt. Für dich mag er vielleicht schon wahnsinnig erwachsen scheinen, aber das ist er bei Weitem nicht. Wenn du ihn weiter derart unbedacht führst, steuerst du im schlimmsten Fall ganz zielstrebig genau auf diese Szenarien zu. Unverträglichkeit, Beschädigungsabsicht... Dein Rüde bekommt ja offenbar immer wieder die Gelegenheit, sich derart auszutesten. Offenbar hat er auch bei manchen Hunden Erfolg.



    Ein souveräner Rüde hat es überhaupt nicht nötig, so ein Verhalten an den Tag zu legen. Zumindest nicht gegenüber anderen Rüden. Ein souveräner Rüde lässt sich von einem solchen Verhalten auch nicht beeindrucken. Der geht weg und gut ist. Er wird erst deutlicher werden, wenn der andere Hund ihn nicht versteht und ihn immer weiter nervt obwohl er deutlich gemacht hat, dass er nicht will.


    Ich kann es dir nur nochmals raten: Fange JETZT an, deinen Rüden entsprechend zu führen. Sonst wirst du später, wenn er erwachsen ist, massive Probleme haben. Und er wird dann genau einer von diesen erwachsenen Hunden, die deinen im Moment mit schöner Regelmäßigkeit unterbuttern.


    Zudem: Ich wünsche dir das echt nicht, aber du könntest durchaus auch mal auf einen Halter treffen, der das nicht so entspannt sieht und dann geht es deinem Kleinen (und dir) unter Umständen richtig an den Kragen... Ganz ehrlich, wenn UNS ein Rüde mit einem derartigen Imponiergehabe begegnet und der Halter absolut nichts unternimmt... Ja, dann unternehme ich was. Und zwar so, dass es der Hund "versteht". Und ob dir das dann gefällt oder nicht, ist mir eigentlich Wurscht...

  • @RafiLe1985 das alles möchte ich ja eben verhindern, deswegen frag ich hier nach und gehen das auch nochmal mit dem Trainer in gruppenstunden an. Ich möchte aber dann nicht einfach darauf vertrauen was er sagt oder macht sondern will mich eben auch selbst schlau machen.


    Einen souveränen Rüden gibt es bei uns im Bekanntenkreis leider nicht.


    Und nein, ich meide solche Situationen wo es geht. Deswegen auch kein fremdhundekontakt, zumal er nicht jedem hallo sagen braucht. Gestern war ich wieder in der Zwickmühle da kein Halter da. Entweder ich blocke den anderen weg und riskiere, dass meiner im selben Moment an die Decke geht. Oder ich lasse es laufen und nachdem er sehr langsam näher kam und nicht einfach angeschossen gekommen ist war das für mich die bessere Variante. Man kann sagen wenns hoch kommt, kommt es einmal im Monat zu fremdhundekontakt. Aber auch wenn in unserer wochenendgruppem mal neue Hunde dazugekommen sind (in einem Jahr waren das 4 Stück) zeigt er das Verhalten. Also ich konnte mir das alles in allem insgesamt vielleicht 10 mal anschauen können in einem Jahr (finde ich nicht aber oft) und das reicht ja um zu wissen wo er sich verhält.


    Aber ja ich gebe dir recht wir müssen was dagegen unternehmen und würde wir beide uns über den Weg laufen wäre das mit angeleinten Hunden aneinander vorbei. Alles was du mir bisher in anderen Threads bereits „vorgeworfen“ hast wird trainier aber als Anfänger greift man vielleicht doch auch mal erst später ein als nötig oder erkennt das Problem erst zeitverzögert

  • Aber auch wenn in unserer wochenendgruppem mal neue Hunde dazugekommen sind (in einem Jahr waren das 4 Stück) zeigt er das Verhalten.

    Ich muss jetzt nochmal nachfragen: WELCHES VERHALTEN?


    Das Imponiergehabe - oder das im zum obigen Zitat im Kontext erwähnte Verhalten des langsamen Annäherns, wo es eben friedlich abläuft?


    Du erwähnst, du hast das aufgrund der wenigen Fremdhundkontakte bisher vielleicht 10 mal sehen können - aber WAS davon? Imponiergehabe oder langsames (bedächtiges, überlegtes?) Annähern?


    Ich bekomme das gerade nicht sortiert, sorry.

  • Hi,


    sag mal, hast Du irgendwo ein Bild von Marley?


    So per Ferndiagnose ist schwierig zu sagen, woran das „Geprolle“ hängt. Da kann Dir jemand besser Feedback geben, der dabei ist.


    Das kann pubertäres Gehabe oder Unsicherheit sein. Es kann aber auch ein Anzeichen dafür sein, dass Marley langsam erwachsen wird und wie viele erwachsene Hunde einfach keinen Bock auf fremde Artgenossen vom gleichen Geschlecht hat. Beides wäre stinknormal im hündischen Verhaltensspektrum.


    Mein Rat an Dich wäre, Dir nochmal Deine Erwartungen an Marley anzuschauen. Die scheinen mir zu sein, dass er (als Erwachsener) super sozial und souverän mit anderen Hunden agiert, im Idealfall freundlich/spielerisch, aber auf jeden Fall neutral. Das kannst Du auch bis zu einem gewissen Grad beeinflussen, aber nicht zu 100%.


    Kann es sein, dass Dir der Gedanke an Unverträglichkeit viel Sorge macht? Problem dabei: Die daraus resultierende Unsicherheit merkt Dein Hund. Leichter tust Du Dir, wenn Du das „Risiko“ einfach akzeptierst, dass er halt kein Fremdhundfan werden wird. Aber das ist ja noch längst nicht klar.


    Sehe zu, dass Du für Marley der wichtigste Ansprechpartner bist. Lass ihn bei Fremdhundkontakten nicht einfach machen, sonden fordere Gehorsam ein. Ruf ihn zurück bzw. nimm ihn aus der Situation, wenn Dir sein Benehmen oder das des anderen Hunds nicht gefällt. Und lass nicht zu, dass er angemacht wird. Hab ihn dabei im Auge, Du wirst erfahrener werden, was seine Körpersprache angeht :nicken: Wenn Du einen Trainer hast, lass Dich dazu beraten.


    Liebe Grüße
    Nicole

  • (bin immer noch im zeitstress ...)

    @RafiLe1985 das alles möchte ich ja eben verhindern, deswegen frag ich hier nach und gehen das auch nochmal mit dem Trainer in gruppenstunden an. Ich möchte aber dann nicht einfach darauf vertrauen was er sagt oder macht sondern will mich eben auch selbst schlau machen.

    Dann würde ich Dir gerne diesen Link:



    anbieten oder zu einem Seminar für Verhalten und hündische Kommunikation raten.


    Ist bestimmt jemand hier im Forum, der Dir ein gutes Seminar empfehlen könnte. Und das würde dann auch schnell damit aufräumen, was nun einen souveränen Hund ausmacht, was zur normalen hündischen Interaktion gehört bzw. wann was normal ist und ab wann dann nicht mehr.

  • Ich muss jetzt nochmal nachfragen: WELCHES VERHALTEN?

    aber WAS davon?

    Das Imponiergehabe. Also Marley nähert sich fremden Hunden generell sehr langsam. Es kann mal sein, wobei er das Verhalten schon länger nicht mehr gezeigt hat, er die ersten zwei Meter hoppelt wie ein Hase dann stehen bleibt abwartet was der andere Hund macht, wieder ein paar Schritte läuft wieder wartet. Letztlich läuft er in einem kleinen Bogen zu dem Hund (soweit finde ich das Verhalten, auch als Anfänger, sehr souverän) Die Schritte die gemacht werden, werden dann aber sehr steif und staksig gemacht. Rute komplett eingerollt, Kopf hoch. Man kann ihn sich optisch wie einen kleinen Akita vorstellen auch von seiner Köpersprache finde ich oft Gemeinsamkeiten. So klarer? Ich weis es ist schwer auf Distanz zu beurteilen und würdest du nicht so weit weg wohnen hätte ich mir wirklich auch nochmal gern deine Meinung so ganz im echten Leben eingeholt :D

    Kann es sein, dass Dir der Gedanke an Unverträglichkeit viel Sorge macht?

    Ich sag mal so, an für sich fände ich es keinen Weltuntergang wenn er unverträglich wird. Ich fände es zwar schön, wenn sowas wie die Runde am Wochenende drin wäre sprich Laufen gehen mit bekannten Hunden (es geht mir nicht ums spielen, tut Marley eh nicht, aber irgendwo fände ich den Kontakt mit anderen Hunden und Haltern schön. Wie gesagt, wenn er unverträglich wird, dann ist das so davon geht keine Welt unter. Vielleicht lasse ich mir da auch einfach zu viel von anderen Haltern reinreden. Eigentlich finde ich es ganz normal, dass sich zwei unkastrierte vielleicht nicht so dolle finden aber es wurde dreimal gesagt, dass wir ein Problem mit ihm bekommen wenn er sich so verhält :ka: Sowas verwirrt mich dann immer um ehrlich zu sein.

    Ruf ihn zurück bzw. nimm ihn aus der Situation

    Rückruf bei spielenden Hunden oder auch wenn er eben mit fremdhunden in Kontakt tritt funktioniert so lala. In dem Moment wenn der andere sich abwendet oder abgerufen wird bekomm ich ihn auch zu mir gerufen. Aber sonst ist der Hund interessanter. Ihn aus der Situation raus holen im Sinne von hin gehen und ich mitnehmen habe ich eben Angst, dass das passiert was auch mehrmals geschrieben wurde, nämlich, dass mehr passiert als sein müsste weil einfach noch von Außen (mir) dazu kommt.

    Dann würde ich Dir gerne diesen Link:


    Ausdrucksverhalten beim Hund: Mimik und Körpersprache, Kommunikation und Verständigung: Amazon.de: Dorit U. Feddersen-Petersen: Bücher

    Hab ich zuhause :D aber ich glaube ich brauche eher Videos und Filme

    anbieten oder zu einem Seminar für Verhalten und hündische Kommunikation raten.

    Hab ich mir auch schon überlegt. Eine gute Hundeschule ca. 30km von uns bietet das immer wieder an. Ich werde das wohl wirklich mal machen müssen.

  • Vielleicht lasse ich mir da auch einfach zu viel von anderen Haltern reinreden. Eigentlich finde ich es ganz normal, dass sich zwei unkastrierte vielleicht nicht so dolle finden aber es wurde dreimal gesagt, dass wir ein Problem mit ihm bekommen wenn er sich so verhält Sowas verwirrt mich dann immer um ehrlich zu sein.

    Hhhm ... also eigentlich finde ich das Verhalten Deines Hundes nicht merkwürdig. Aber egal, wie ich das lese, bekomme keinen richtigen Eindruck. Das mag vll. daran liegen, dass Du durch andere sehr verunsichert worden bist? Dass Du Probleme (und ich meine echte Probleme) suchst, wo keine sind?


    Was für Probleme wären das denn, die kommen sollen und wer hat das gesagt? Der Trainer oder andere HH oder beide?

    Hab ich mir auch schon überlegt. Eine gute Hundeschule ca. 30km von uns bietet das immer wieder an. Ich werde das wohl wirklich mal machen müssen.

    Vll. relativiert sich damit schon einiges.

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