Splitten durch den Mensch bei Hunden

  • Weil ich es jetzt zu sehr OT finde, habe ich die Thematik "Splitten" aus dem Ursprungsthread Pubertierender Rüde, übersteigertes Ego? mal ausgekoppelt.


    Mir geht es darum, dass dieses "Splitten" als "sich zwischen zwei hündische Kontrahenten als Mensch bringen, um die aufkommende Spannung auszulösen" NICHT einfach planlos angewandt wird, weil "Splitten" allgemein als alltagstaugliche Möglichkeit zum Auflösen von Spannung dargestellt wird.


    Die Fehlerquelle ist dabei unglaublich hoch (= führt deshalb genau zum Gegenteil, nämlich dem Explodieren der Spannung).


    Hier erstmal die bisherigen posts zu der Thematik:



    Da nicht alle in diesen post reinpassen, im nächsten post der Rest.

  • Ich rede da nicht. Finde ich kontraproduktiv.Splitten kannst du nur, wenn du komplett cool, souverän und unbeeindruckt bist.
    Rumlabern erweckt diesen Eindruck nicht.


    Ich teile allerdings die ansicht, dass das nicht immer und in jeder situation ratsam und angebracht ist. Splitten klappt wenn beide auf dicke Hose machen, aber eigentlich den Stress gar nicht wollen. Und wenn beide eine ähnliche Kragenweite haben. Oder, wenn einer von beiden nur auf die Gelegenheit wartet, den Rückzug anzutreten, und der andere das auch akzeptiert. Dann schafft man dem einen damit ein bisschen Raum.


    Wenn aber beide richtig Stunk suchen, oder einer von beiden es wirklich ernst meint, dann muss man schon entschiedener eingreifen.

    Man kann als Mensch ganz viel von solch tierischen Charakteren lernen. :nicken:
    Es gibt hier sogar jemand im Ländle, der bietet für Kadermitglieder Kurse mit Pferden an, um einiges anhand solcher Vorführungen zu verdeutlichen, weil gerade im Umgang mit Pferden die innere Stimmung und die körperlichen Signale sofort (Ursache-Wirkung) aufgegriffen/umgesetzt werden.

  • Zitat

    Splitten kannst du nur, wenn du komplett cool, souverän und unbeeindruckt bist.
    Rumlabern erweckt diesen Eindruck nicht.

    Jep - in der von mir beschriebenen Situation zwischen der Dogge und meinem Vasco war ich sehr wohl


    - "beeindruckt" - das war schon überhaupt eine Überwindung, mich dazwischen bringen zu WOLLEN
    - unsouverän - mein selbstsicheres Auftreten war gespielt, mir war schon mulmig dabei, mich zwischen zwei so nah stehenden großen Hunden zu stellen
    - Coolness - jep, auch gespielt


    charmant ausgedrückt hat mich da eher eine Profilneurose geritten - ich hatte von diesem Mittel des Splitting gehört, und wollte es ausprobieren...


    Ich hätte mich vielleicht mal vorher genauer damit befassen sollen, um zu Erkennen, dass ich dazu überhaupt nicht in der Lage war, das in dem Moment, in der Situation umzusetzen.


    Vielleicht komme ich ja mal in die Situation, wo ich genau mit dieser Coolness, der Souveränität und vollkommen unbeeindruckt zwei so nahe Kontrahenten zu splitten vermag - aber solange ich in solchen Situationen mehr Angst um ein Misslingen (und meine Knochen, die ja dann dazwischen sind) habe, versuche ich lieber durch vorausschauendes Management und vorheriges "Splitten", also bei mehr Distanz, diese Situation erst gar nicht aufkommen zu lassen.


    Kommt es DENNOCH dazu, dass sich einer meiner Hunde in dieser direkten, nahen Konfrontation befinden, warte ich lieber ab und baue darauf, dass es bei diesem distanzvergrößerndem Verhalten bleibt.


    Denn das ist Imponiergehabe: ungerichtete Drohung mit distanzvergrößernder Intention. Da ist NOCH KEINE Beschädigungsabsicht vorhanden.

  • Vielleicht komme ich ja mal in die Situation, wo ich genau mit dieser Coolness, der Souveränität und vollkommen unbeeindruckt zwei so nahe Kontrahenten zu splitten vermag - aber solange ich in solchen Situationen mehr Angst um ein Misslingen (und meine Knochen, die ja dann dazwischen sind) habe, versuche ich lieber durch vorausschauendes Management und vorheriges "Splitten", also bei mehr Distanz, diese Situation erst gar nicht aufkommen zu lassen.

    Das ist sowieso der besser Weg, immer, vorausschauendes Management.


    Aber man ist halt meistens nicht einmal der Auslöser (zumindest geht es mir so). Vll. ist bspw. die Dogge gar nicht eingeladen gewesen, sondern der andere hat einfach hin laufen lassen?


    Und wie gesagt, das muss nicht funktionieren, wenn der fremde Hund sich nicht darauf einlassen möchte, sondern ganz anderes im Sinn hat (dann kann man halt nicht splitten). Doch so häufig kommt das gar nicht vor (klar, jeder Vorfall ist einer zuviel), dass man so einfach mal überrollt wird.


    Du weisst gar nicht, ob die Dogge nicht so oder so sich zu mehr hätte entschliessen wollen und ob Du da stehst oder nicht, einfach nur als zu umrundendes Hindernis angesehen worden bist :ka: (hatte ich z.B. auch schon ... und jupp, ausgerechnet mit einer Dogge, die übrigens heute Auflagen hat ... und GsD hat sich der Besitzer dann irgendwann doch dazu aufgerafft, mit anzupacken, da war meiner noch jünger ... die Dogge auch noch Jungspund ... heute, beide als erwachsene Rüden, würde das eskalieren und blutig werden. Sie hat ihre Auflagen nicht für lau ...).

  • Dass man das Splitten auch als Mensch kann, sehe ich auch so.


    Aber was ist dafür tatsächlich nötig?


    Einfach hingehen und dazwischen stellen reicht nicht aus, führt sogar häufig zur Eskalation - wie es mir auch passiert ist.


    Vorausschauend agieren und diese spannungsgeladenen Situationen erst gar nicht zustande kommen zu lassen, ist dabei sicher der Weg, wie am Besten überhaupt ein solcher Konflikt erst gar nicht provoziert wird.


    Ich kann aber meinen Hund nicht immer vor solche Situationen bewahren, und dieses Imponiergehabe gehört nun mal zu den ritualisierten passiven Drohgebärden, die vor Allem schadensvermeidende Intention haben.


    Dazu muss ein Hund das aber können - und ich helfe ihm eben NICHT dabei, eine solche Situation auch deeskalierend zu lösen, wenn ich mich gut gemeint, aber doch schlecht gemacht einbringe.


    Gibt ja viele Situationen, wo ein "gut gemeint" eben nicht "gut gemacht" ist - und gerade weil das Splitten offensichtlich eine "gute Methode" zur Deeskalation ist, aber die große Gefahr birgt, falsch ausgeführt das genaue Gegenteil zu bewirken, war es mir einen eigenen Thread wert.

  • Ok, dann hier weiter - finde ich übrigens eine gute Idee, das aus dem Ursprungsthread auszulagern.


    Ich hab ja keine Rüden, sondern kleinere Hündinnen. Und kenne meine Zwei. Da ich aber Fremdhundekontakt auch ausdrücklich begrüße, kenne ich die Anderen nicht unbedingt.


    Und bei mir gibts die Faustregel: Sehe ich was, das mir nicht passt, greife ich ein. Ich hab meine Beiden im Blick und mag da auch keine große Distanz haben.


    Das muss nicht unbedingt ein Riesenkonflikt sein, sondern können auch kleine Stänkereien, aufdringliches Pobbesschnüffeln etc. sein.


    Richtige Konflikte hatten wir erst zweimal und da ist gottseidank auch der andere Halter mit mir bzw. mit meinem Mann eingeschritten, so dass da sehr schnell piano war.


    Ich denk da gar nicht groß nach.

  • Ich kann aber meinen Hund nicht immer vor solche Situationen bewahren, und dieses Imponiergehabe gehört nun mal zu den ritualisierten passiven Drohgebärden, die vor Allem schadensvermeidende Intention haben.


    Dazu muss ein Hund das aber können - und ich helfe ihm eben NICHT dabei, eine solche Situation auch deeskalierend zu lösen, wenn ich mich gut gemeint, aber doch schlecht gemacht einbringe.


    Gibt ja viele Situationen, wo ein "gut gemeint" eben nicht "gut gemacht" ist - und gerade weil das Splitten offensichtlich eine "gute Methode" zur Deeskalation ist, aber die große Gefahr birgt, falsch ausgeführt das genaue Gegenteil zu bewirken, war es mir einen eigenen Thread wert.


    Genau das und ich gehöre wohl leider zu diesen Menschen die das gar nicht können. Ich habe meistens viel Respekt vor fremden Hunden, besonders wenn sie groß und imponierend sind... mich nimmt daher draußen ehrlich gesagt auch kaum ein Hund ernst, außer mein eigener :ugly:


    Das kann ich leider nicht ändern und egal wie vorausschauend man läuft - irgendwann kommen sie eben doch wieder hinter Hecken hervor, um Ecken geschossen, 200 Meter vor den HH auf dem Fahrrad usw.


    Ich wollte Leo nie mit der Situation allein lassen aber wenn dann mal wieder der Husky von hinten angesprintet kam und knurrend über ihm stand wusste ich genau, wenn ich da jetzt auch nur hingehe ist das ungut.
    Und 35 Kilo gegen 8 Kilo - da riskiere ich das Leben meines Hundes mehr als dass ich helfe.
    Dieses "allein" lassen mit der Situation war allerdings immer Horror für mich, ich habe mich als Versager und schlechter HH gefühlt, wusste aber eben auch nicht was ich anders machen soll ohne meinen eigenen Hund in Gefahr zu bringen.


    Abrufen auch schlechte Idee da der eigene Hund dem anderen spontan den Rücken zudrehen müsste und der andere lässt ihn wahrscheinlich eh nicht einfach so schnell abhauen und setzt evtl. nach. Da bringt man den eigenen Hund meistens oft noch in den Konflikt das Kommando befolgen zu wollen aber entgegen besserem Wissen finde ich.


    Es geht jetzt um Begegnungen die man weder vorhersehen noch vermeiden kann!


    Problematisch vor allem bei extremen Gewichts und Größenunterschieden, bei gleichgroßen Hunden traue ich mir auch zu "richtig" einzugreifen und die Situation zu beenden.


    Ich bin froh dass diese Zeiten für uns rum sind aber fast 1,5 Jahre war das fast Alltag und daher kann ich da mitfühlen.

  • Dazu muss ein Hund das aber können - und ich helfe ihm eben NICHT dabei, eine solche Situation auch deeskalierend zu lösen, wenn ich mich gut gemeint, aber doch schlecht gemacht einbringe.


    Gibt ja viele Situationen, wo ein "gut gemeint" eben nicht "gut gemacht" ist - und gerade weil das Splitten offensichtlich eine "gute Methode" zur Deeskalation ist, aber die große Gefahr birgt, falsch ausgeführt das genaue Gegenteil zu bewirken, war es mir einen eigenen Thread wert.

    Du musst das ja auch nicht können oder lernen (und ich kann es schlecht beschreiben und vermutlich noch schlechter jemand anderem beibringen :ka: ).


    Aber wie ich schon schrieb, wenn man gewisse Rassen führt (und darunter fallen beileibe nicht nur HSHartige), dann sollte man es meiner Meinung nach nicht nur "gut meinen", sondern besser ist, man kann einschätzen, wann es von Nöten ist und es auch überzeugt ausführen (wenn Du Pferde züchtest und/oder ausbildest und/oder vergesellschaftest wäre das z.B. auch sehr, sehr günstig).


    Das ist halt meine Meinung dazu. Wer vorher schon weiss, das wird mit mir nichts (auch nur meine Meinung), führt solche Hunde besser nicht.


    Das muss man nicht unbedingt schon können, wenn man sich einen solchen Hund anschafft, aber man sollte mit ihm wachsen, eine gewisse Notwendigkeit erkennen, es lernen (das aber auch wollen). Denn sonst geht es eben vll. so aus, wie es oft ausgeht (und was ich dann unter dem Aspekt sehe, dass man sich für die falsche Rasse und/oder das falsche Individuum entschieden und sich ein hausgemachtes Problem erschaffen hat - anders, als so etwas zu übernommen zu haben ...):


    Fremdhundekontakte so gut wie gar nicht mehr, generell überwiegend Leine und Mauli und am besten wäre doch die einsame Insel. Für einen total verunsicherten HH, der vll. obendrein noch völlig davon überzeugt ist, ein besonders asoziales Exemplar zu führen und durch konstante Überforderung "glänzt" (der Hund vermutlich gleich mit). :ka:

  • Genau das und ich gehöre wohl leider zu diesen Menschen die das gar nicht können.

    Du führst aber auch keinen HSH, keinen HSH-Mix, keine grosse Schutzhunderasse ... etc. pp.
    Und ich kann mir vorstellen, dass Du Dir solches auch freiwillig nicht aussuchen wirst. Sehe ich das richtig?



    Abrufen auch schlechte Idee da der eigene Hund dem anderen spontan den Rücken zudrehen müsste und der andere lässt ihn wahrscheinlich eh nicht einfach so schnell abhauen und setzt evtl. nach. Da bringt man den eigenen Hund meistens oft noch in den Konflikt das Kommando befolgen zu wollen aber entgegen besserem Wissen finde ich.

    Abrufen ist ja auch eher für vorher gedacht.
    Aber je nachdem, wie gut das Mensch-Hunde-Gespann eingespielt ist, signalisiert der Ruf auch einfach nur, dass jetzt nicht weiter provoziert werden soll (und bedeutet in dem Falle weniger Abruf, sondern mehr Stopp oder Warte, bin auf dem Weg).

  • Bevor ich jetzt viel schreibe, obwohl du vielleicht etwas ganz anderes meinst.
    Meinst du mit Splitten nur ein körperliches Splitten, wie du es beschreibst (dazwischen stellen, auf die Hunde einreden, etc.) oder jede Art von Handlung, die innerhalb von Auseinandersetzungen zwischen Hunden dazu führt, dass sie Distanz zueinander aufbauen? (Also auch weiterschicken, wegschicken, abrufen, etc.)

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