Splitten durch den Mensch bei Hunden

  • Da sorgt man dann als Mensch mit derartigen Versuchen eher für noch mehr Zündstoff.

    Besonders, weil bei geringer Distanz die Gefahr besteht, die Hunde anzurempeln und das genau der Funke sein kann, der zur Explosion führt.
    Ich hole meine Hunde immer per Stimme aus Situationen raus, die mir zu eng sind. Kein freundliches Gesäusel, sondern ein sehr festes und deutliches "Raus da". Damit hat mein Hund die Gelegenheit, sich zurückzuziehen und ich habe die Gelegenheit, den Fremdhund im Auge zu halten, falls er bei der Auflösung der Situation auf die blöde Idee kommt, nachzusetzen.

  • Ursprünglich ist das hieraus entstanden. Bei mir ging es dabei jetzt nicht einmal dezidiert um das "Splitten" als solches, sondern entweder präventiv vorher schon eingreifen (was ich bevorzuge) oder eben einsammeln und jupp, "splitten" kann dazu gehören (war mir aber nicht wichtig in der Diskussion, mein Fokus lag auf der Selbstverständlichkeit, Ruhe und Souveränität).

    Das ist zum Teil daraus entstanden, aber vornehmlich durch diese Bemerkung, die den allgemeinen Aussagen doch einen ganz konkreten Fokus gegeben hat:



    (wie ein souveräner Althund sich dazwischen schiebt, wenn es zwischen anderen zu kriseln anfängt, nichts anderes mache ich ... mein Dicker macht so etwas auch).

    Das ist Splitten.


    Dabei hatte @iinas vorher ein Szenario beschrieben, wo sie die Befürchtung äußerte, es hätte wohl gekracht wenn der andere Hund genauso wie ihr Marley - nämlich mit Imponiergehabe - reagiert HÄTTE.


    Hier hatte ich geschrieben, dass ich in genau dieser Situation des Imponiergehabes (wo die Hunde schon sehr dicht aneinander stehen) mich eben nicht "wie ein Althund dazwischenschiebe", sondern das dann (zunächst) ohne Einmischung laufen lasse - WEIL es Imponiergehabe ist, und dieses mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne Eskalation endet.


    Was allerdings letztendlich dazu geführt hat, tatsächlich die Thematik "Splitten" anzubringen, war dieser Beitrag einer Userin:



    ich kann leider nicht allzu viel hilfreiches beitragen aber ich verstehe dich sehr gut, dass du Angst hast hinzugehen und "ihn einzusammeln" wie es ja hier ja einige so einfach schreiben und was auch sicherlich die beste Lösung wäre.

    und ihre Frage:

    Vielleicht gibt es "gute" Methoden wie man solche Situationen splitten kann wenn das kind schon in den Brunnen gefallen ist sprich die Rüden schon dastehen und man es nicht verhindern konnte? Hat da jemand noch mehr Tipps um dir Sicherheit zu geben?


    "wie es hier ja einige so einfach schreiben" - ja, genau diesen Eindruck hatte ich auch.


    So einfach ist das aber nicht.

  • Ich versteh auch nur die hälft von dem was genau gemeint und diskutiert wird, aber ich berichte einfach mal von meinen Erfahrungen zum Thema splitten. :ops:


    Alma ist eher unsicher im Umgang mit anderen Hunden. Also spiel ich etwas Beschützer und splitte ein wenig beim Kennen lernen.
    Kennen lernen läuft hier zu 99% so ab, dass man erst mal ein Stück zusammen an der Leine läuft. Nach und nach nähern sich die Hunde dann an. Wenn ich da merke die Distanz ist jetzt doch zu klein oder gerade der Rüde wird jetzt doch schon ein Stück zu aufdringlich (auch wenn sie ihn sonst mag), dann splitte ich.
    Ich mach das ganz ruhig ohne Gewese drum. Ich lauf dann einfach wie selbstverständlich dazwischen. Regel da viel über Körpersprache, feines Blocken (Rücken zudrehen, Schulter drehen) usw..
    Bisher haben alle Hunde darauf gut reagiert und das super angenommen.
    (Hunde die das nicht tun würde, wären wohl auch eher ungeeignet zur Zusammenführung mit Alma).
    Die meisten anderen HH bekommen das nicht mal mit :pfeif: , was ich da so tu.



    IN einen wirklichen Konflikt zw. zwei Hunden hab ich noch nie reingesplittet, bzw. da ist meine so out of order, dass die nichts mitbekommt.
    Da hilft nur Leine, damit die Situation gar nicht erst gefährlich wird.

  • Meine Frage bezog sich vor allem nicht auf kontrollierte Begegnungen oder Zusammenführungen sondern eher den Klassiker im Alltag (je nach Wohnlage vielleicht anders) mit ungesehen anschießenden Hunden die dann auf einmal vor bzw über dem eigenen stehen, also wenn es eigentlich "zu spät" ist.


    Passiert uns hier regelmäßig obwohl ich sehr vorrausschauend laufe, aber durch Hecken kann ich halt auch nicht scannen.
    Je nach Hundetypen kann/sollte man sich eben nicht aktiv einmischen um die angespannte Situation aufzulösen.


    Das oft empfohlene "einsammeln" oder "dazwischen gehen" wäre dann auch ne schlechte Idee weil man ja aktiv hingehen und den eigenen Hund am Halsband nehmen? Anleinen? Wegführen müsste? sprich hingehen, mit der Hand den eigenen Hund manipulieren.
    Das wäre bei unserer klassischen SItuation vor 1,5 Jahren ungut für meinen 8kg Rüden gewesen.


    Der Husky ging gerne alleine spazieren und kam lautlos von hinten, oft hab ich nur noch ne weiße Wolke vorbeischießen sehen und schon stand er wieder drohend vor meinem Rüden.


    Am Ende bin ich mit Regenschirm Gassi gegangen, hab mich permanent umgesehen wie in Paranoia um den Schirm noch rechtzeitig vor uns aufspannen zu können. Weil ich eben wusste dass ich absolut hilflos bin wenn er wieder da steht - ich hatte auch Angst vor ihm.

  • Das ist Splitten.

    Das habe ich doch gar nicht eingegrenzt mit "dazwischen schieben" (die Pünktchen hatten schon ihren Sinn).


    Splitten ist doch nur eine Sequenz des möglichen Ablaufs einer Verhaltenskette. Mag sein, Splitten reicht, genau so gut kann es sein, dass vll. einer der beiden "Kontrahenten" noch nicht aufhören möchte :ka: . Es könnte zum Beschwichtigen werden, zum Blocken oder einfach nur zum Abholen ... Das ist doch alles ziemlich individuell und situationsabhängig, vieles geht zügig ineinander über.


    Und wenn man jetzt auch noch bedenkt, in welchem Kontext ich das geschrieben hatte (kurz: "Hund einsammeln"), dann lässt sich das gar nicht darauf eingrenzen. Das kann die Situation sein, in der der eigene Hund beginnt zu mobben, das kann aber auch die Situation sein, in der der eigene Hund bei dem anderen verbleibt und nicht die Bohne auf den Rückruf gehört hat.


    Für solche Situationen ist Ruhe, Souveränität angesagt (wie ich schrieb, als wäre es völlig selbstverständlich). Es macht keinen Sinn hierbei ärgerlich zu werden (das sieht man leider häufig, wenn HH ihre Hunde einsammeln, die nicht gehört haben ... oder sich daneben benehmen, egal wie. Oft wird am Halsband gerissen, der Hund wird hinterhergeschliffen, während man wütend auf ihn einbrüllt). Und schon wütend und laut dazwischen gestürmt, kann genau so gut etwas ungutes auslösen.


    Und um allen Eventualitäten vorzubeugen, macht es für mich Sinn, mich schon mal körperlich zwischen die Hunde zu schieben. Das stellt einfach auch klar, fertig jetzt (für beide in der Regel und was immer auch unter fertig jetzt fällt ... wir sprechen ja gerade nicht über ernsthafte Keilereien, vll. sollte).


    Im Grunde genommen interessiert mich nicht, ob man den Moment, in dem ich z.B. dazwischen gehe, unter dem Aspekt "Splitten" beleuchtet oder nicht. Jow, häufig stellt man dann schon fest, dass sich einer abwendet, doch das sind nur Momente. Und jow, manchmal wartet man auch was länger, um sicher zu sein, dass der andere Hund geht (weil man dann, wenn es gekriselt hätte, auf der sicheren Seite ist, dass er es sich nicht noch anders überlegt). Und ein anderes Mal kann es genau so gut sein, dass man mal laut werden muss :ka: .

    "wie es hier ja einige so einfach schreiben" - ja, genau diesen Eindruck hatte ich auch.


    So einfach ist das aber nicht.

    Du machst doch hier eine Wissenschaft draus :ka:

  • Ich versteh auch nur die hälft von dem was genau gemeint und diskutiert wird,

    Fällt mir auch schwer, weil einfach so viele Aspekte in einen Topf geworfen werden.


    Wenn ich "dazwischen gehe", dann kann das ein Splitten sein, aber auch Einschüchterung.


    Ich splitte lieber = schaffe eine größere Distanz durch besänftigen/beruhigen.


    Was ich nicht (mehr) mache: Mich körperlich dazwischen bringen, wenn die Kontrahenten zu dicht beieinander stehen.
    Dann ist die Gefahr, dass ich der Funke bin, der das Ganze zum Explodieren bringt, viel zu groß.

  • Ich bin ein Mensch und kein Hund. Somit wird es mir niemals gelingen, wie ein Hund zu splitten.

    Sorry, aber das sind rhetorische Haarspaltereien (wenn ich Dich richtig verstanden habe ... oder auch nicht :ka: ), vll. hätte ich besser formuliert "ähnlich wie". Denn Du hast natürlich Recht, wir sind Menschen und agieren wie Menschen. Und die Ruhe eine Hundes ist die Ruhe eines Hundes, die eines Menschen halt die des Menschen. Doch das ist für mich derartig selbstverständlich, eine Tautologie, dass man das doch eigentlich gar nicht erwähnen müsste, wir sind eben immer Mensch.



    Hunde hingegen lesen ihre Menschen in Perfektion

    Das ist wahr. Wirkt sich aber nicht nur und ausschliesslich negativ aus, sondern hat auch positive Aspekte. Gehe davon aus, Hunde können somit auch lesen, was man gerade möchte.


    dem Hund dann in einer angespannten Situation Coolness vorgaukeln wollen? Schlechte Idee..

    Selbstverständlich hast Du damit ebenso recht, vorgaukeln wird sofort enttarnt und dann kann das nur in die Hose gehen. Doch die Situationen, die ich meinte und beschrieb (im Kontext), waren für mich nicht einmal solche, in denen man nicht hätte locker cool bleiben können. :ka:


    In dem Zusammenhang klingt Deine Einlassung dann eher wieder nach: "Immer selber regeln lassen, auf jeden Fall gehen, nix machen". Aber es fällt mir schwer zu glauben, dass Du das so gemeint haben kannst.

  • Wenn ich "dazwischen gehe", dann kann das ein Splitten sein, aber auch Einschüchterung.

    Und wenn die Einschüchterung dazu führt, dass beide Hunde sich abwenden, dann ist das auch splitten :ka:

  • Wenn ich "dazwischen gehe", dann kann das ein Splitten sein, aber auch Einschüchterung.

    ein Splitten ist nichts anderes als Einschüchterung. Genau das will Hund ja erreichen. Schluß jetzt. Und er ist souverän genug, körpersprachlich zu zeigen, daß er dazu in der Lage ist, Nein zu sagen und ggf auch durchzusetzen. Was nichts mit Größe zu tun hat, sondern mental, wenns ideal laufen soll.
    Nur, warum sollte es unter Fremdhunden ideal laufen?
    Wenn ich eine Rauferei verhindern will, dann sieht man schon von weitem, daß es nicht gut gehen wird, und ich lass den anderen Hund erst gar nicht her und wenn ich den anderen Hund her lasse, brauche ich auch nichts mehr zu splitten, weil ich dann ja keinen Kampf befürchte.


    Splitten würde ich nur als solches machen (durch dazwischengehen), unter sich bekannten Hunden, wenn ein Spiel zu wild wird zb.

  • Und wenn die Einschüchterung dazu führt, dass beide Hunde sich abwenden, dann ist das auch splitten

    Dann nennt man es nicht mehr "splitten". Weil "Splitten" ist eines der Beschwichtigungssignale. Beschwichtigung dient nicht einer Einschüchterung, sondern eben der Beschwichtigung.


    (Das ist aber jetzt nur auf das Theoretische bezogen ... im Allgemeinsprech heisst "splitten" einfach "splitten" oder aus meine Wortschatz: "dazwischen schieben" ;) )

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