Das altbekannte Problem der Leinenführigkeit

  • Hallöchen,


    Mein Goldie Rüde ist mittlerweile knapp 15 Monate alt und das an der Leine laufen funktioniert einfach gefühlt gar nicht.


    Ich habe es schon damit versucht, jedes mal die Richtung zu ändern, sobald er an der Leine zog. Das führte dazu, dass wir in einem 3 Meter Radius im Kreis gelaufen sind und schlussendlich war das nur noch ein Spiel für ihn, in dem er meinte, mich anspringen zu dürfen.


    Ich gehe im Moment nur noch unsere kurze 5-10min Gassi-Runde, da das Ziehen so extrem ist, dass ich einfach keine Lust habe, eine längere Runde mit ihm zu laufen. Das schöne an der kleinen Runde ist, dass es einen kurzen Weg gibt, an dem er wirklich brav an der lockeren Leine läuft!
    Aber auch hier kann ich es nicht komplett vermeiden, dass er nicht zieht. Der Weg führt erst an einem Feld vorbei, und gerade bei Wiesen / Feldern zieht er extrem. Ich bleib ja konsequent stehen bzw. mittlerweile laufe ich schon extra auf der anderen Seite, wo die Wiese nicht ist und lass ihn erst schnuppern/markieren , wenn er auch an der lockeren Leine läuft. Er läuft erst anständig, wenn eben keine Wiese mehr da ist oder sie zumindest nicht in direkter Nähe. Wobei das mittlerweile zumindest bei der kleinen Gassi-Runde schon besser funktioniert und ich auch direkt neben der Wiese mit ihm an der lockeren Leine laufen kann.


    Jedenfalls hab ich mich heute wieder getraut, eine lange Runde mit ihm durch den Wald zu laufen. So um die 4,5km, also im Normalfall 1h Spaziergang. Bin jedesmal konsequent stehen geblieben, sobald er an der Leine zog. Die ersten ~600m waren auch noch in Ordnung, aber danach alles nur noch der reinste Horror für mich. Ich musste gefühlt alle drei Meter stehen bleiben, hab ihn sitzen lassen und er durfte erst weiter, wenn ich an ihm vorbei bin. Das ging den ganzen Weg lang so bis wir wieder auf dem Heimweg den letzten Kilometer gelaufen sind.


    Ich weiß einfach nicht weiter und hab keine Ahnung, welche Methode überhaupt helfen soll. Das kann doch nicht sein, dass man 1h lang konsequent stehen bleibt und der Hund es trotzdem nicht versteht? Ich hab ihn ja auch ständig gelobt, wenn er gut gelaufen ist und trotzdem hat das scheinbar nichts gebracht. Mir geht es ja auch nicht darum, dass er mir am Fuß klebt, sondern einfach, dass die Leine locker hängt und nicht gespannt wird. Mehr will ich doch gar nicht und er scheint das ja wohl irgendwie zu verstehen... Trotzdem funktioniert das Ganze einfach nicht so, wie ich will..


    Ich möchte gerne mit ihm entspannt längere Runden laufen gehen, aber so wie das im Moment abläuft, macht es einfach keinen Spaß und frustriert mich extrem... Ich wünsche mir echt, eine Lösung zu finden. Irgendwas muss doch funktionieren?? Vielleicht lag auch das Problem heute daran, dass ich die Leckerlie zu Hause vergessen habe?? Ach, ich weiß echt nicht, was ich falsch mache.

  • Hast du dem Hund mal gesagt das es falsch ist?


    Man verlässt sich ja dank Medien mittlerweile so sehr darauf, dass ein Hund die Gedanken des Menschen lesen kann und irgendwann von selbst kapiert, was gewünscht ist oder eben nicht. Manche Hunde kapieren es aber nicht von selbst, sondern finden es lustig, machen daraus neue Beschäftigungsarten die der Mensch nicht lustig findet und den Hund auf Dauer stresst, weil er eben nicht versteht, was da eigentlich gewünscht ist.


    Ich rede nicht davon, den Hund an der Leine zu ruppen. Aber meine Hunde kennen ein scharfes "EY!" mittlerweile von mir, wenn ich etwas doof finde. Wenn also einer anfängt zu ziehen, dann gibt es das EY, was eine Rückorientierung zu mir ergibt. Da gibt es dann ein Lob (denn ich habe oft keine Leckerlies dabei) und meine Hunde haben es schnell begriffen.


    Auch hilft es, wenn der Hund (vor allem in seinem jungen Alter) erstmal etwas aufgestauten Dampf ablassen kann. Denn Leine gehen ist am Anfang eine anstrengende Kopfsache.


    Oder aber, deine Belohnung ist nicht auf den Punkt und vermittelt das falsche. Schau hier:



    Vielleicht gibt dir das einen Ansatz?

  • Eine Stunde lang durchgängig an der kurzen Leine laufen ist Höchstleistung. Das kann ein Hund, der die Leinführigkeit nicht verstanden hat und der zudem unter einem deutlichen Mangel an Auslauf leidet, nicht leisten.


    Bekommt Dein Hund keinen Freilauf?

  • Hört sich für mich auch so an, als würde er garnicht so recht verstehen was du von ihm willst. Du darfst auch nicht vergessen, dass Feld und Wald schon wirklich eine gewisse Anstrengung für den Hund bedeutet. Gerade am Anfang wenn die Leinenführigkeit quasi noch im Trainingsstadion steckt.
    Ich würde auch eher den Weg gehen ihm zu sagen/zeigen was nicht erwünscht ist. Bei uns ist es eine Mischung aus blocken und zurück drängen und LEICHTE Korrektur über Leine. Solltest du dir aber beides von einem guten Trainer zeigen lassen da man auch da einiges verkehrt machen kann. Inzwischen reicht dann häufig auch eine verbale Erinnerung so wie von @PocoLoco beschrieben aber ich denke soweit ist deiner noch nicht.
    Und wie lange machst du das denn schon dass du nur 5-10 minutenrunden gehst?

  • Hi,


    noch eine Stimme für mehr Auslauf - und dass Du Leinenführigkeit als eigene Übung erstmal vom Auslauf trennst und Dich bei Letzterem mit dem Ziehen erstmal abfindest. Ggf. einfach dadurch unterscheidbar machen, dass Du für Übung und Auslauf unterschiedliche Leinen und Geschirre nimmst.


    Es hört sich tatsächlich so an, als bekäme Dein Hund außer diesen kurzen Wegen keinen Auslauf. Wann und wie kann er denn mal Toben, mit Kumpels spielen und die Welt erkunden? Das ist unglaublich wichtig. Auch dafür, dass er überhaupt lernen kann.


    LG Nicole

  • Ist das wirklich der einzige Auslauf?
    Das ist viel zu wenig.


    Leinenführigkeit musst du anders aufbauen, das auf einem Gassieweg zu üben ist einfach der falsche Weg.


    Nun ist das ein grosser junger Hund und natürlich ist das blöd, wenn der an der Leine reisst.
    Aber ich habe es immer so gehandhabt, dass Gassie wird an einer längeren Leine gemacht, befestigt an einem GUT FIUNKTIONIERENDEM Bauchgurt und da darf gezogen werden am GESCHIRR.


    Einzig REINSPRINGEN, wenn ich hinten drannhänge ist verboten. Und ich halte die Leine IMMER so, dass Kontakt zum Hund besteht, also nicht Schleppleine.


    Das Leinenführtraining habe ich beim letzten Hund in Minütchen aufgebaut.
    An deiner Stelle würde ich jetzt auf moderates Gehorsamtraining setzen und versuchen den Hund nach der Brut und Setztzeit an der Schlepp handhaben zu können. Und das mit Apportiertraining zu würzen.


    Das was ihr jetzt tud, frustet euch beide und vermiest das gesamte Zusammenleben mit deinem jungen Hund.


    Mein Playdorier: Lass ihn ZIEHEN! aber am Geschirr!!!

  • Hallo, bei mir war es exakt das selbe. Und der Beagle bleibt ja immer an der Leine. Eine private Trainerstunde und 2 bis 3 Wochen konsequentes üben waren nötig, jetzt läuft er 30 min und manchmal auch länger, wenn wir länger gehen, brav an der Leine. Ich persönlich würde also zu einem Trainer raten. Ich hätte es ohne nicht hinbekommen. Seitdem gehe ich wieder gerne mit ihm spazieren :-)

  • Ich würde die Leinenführigkeit bei jedem Gassigang 3-5 min an der kurzen Leine üben und dann auf eine Flexi- oder Schleppleine umhängen.

  • Ich würde die Leinenführigkeit bei jedem Gassigang 3-5 min an der kurzen Leine üben und dann auf eine Flexi- oder Schleppleine umhängen.

    Genau so machen wir es auch. Beim kurzen Spaziergang (ohne Freilauf) klicke ich die Leine vom Geschirr aufs Halsband um - Signal für den Hund, jetzt wird trainiert. Dann üben wir Gehen an der kurzen lockeren Leine. Ohne große Ablenkung geht es schon sehr gut. Inzwischen üben wir manchmal neben der interessanten Wiese oder in der grusligen Fußgängerzone, aber nur kurz und mit viel Lob. Dann gebe ich das Ende-Signal, klicke um und wir gehen entspannt weiter.
    Wo es noch gar nicht klappt, ist vor dem Freilauf, also wenn er weiß, jetzt gehts gleich in den Wald. Dann zieht er ganz schlimm und das ganze Üben hilft nicht. Aber wir arbeiten dran, es wird besser.

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