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Hi, nur kurz, bin gerade im Schulungswahnsinn:
Bei einem ängstlichen Hund bzw. einem Hund, der in seiner Sozialisation was verpasst hat, ist der Alltag schon sehr viel Training. Ich hab meine Angsthundine jetzt zweieinhalb Jahre - die würde mur bei dem Programm durchdrehen.
Ich würde auch viel Zeit in die Bindung und in Bildung einer Routine stecken, die dem Hund Sicherheit gibt. Ruhige Schnüffelspiele sind ok, aber es sollte nicht immer wieder was Neues sein oder was, was hochschaukelt.
Morgen ggf. mehr, jetzt fährt mein Hirn gerade runter.
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Von der Sozialisierung sind wir derzeit hoch positiv. Er kann fast mit jedem Hund, er ist sehr erfreut Hunde zu sehen, er bleibt jedoch an der Leine bei mir - das geht mittlerweile auch ohne eingekurbelter Flexleine. Einmal kurz hallo sagen nachdem ich die Besitzer und Hunde fast alle kenne ist das kein Problem - lage abchecken - weitergehen. Alte Hunde sind uninteressant, Junge hunde je nachdem, und die Mittelalterhunde wird immer gefragt ob er hin darf. WIe das vor 3 Monaten war - der hund wurde freigelassen und durfte sich das alles selber ausmachen - die Leute sind ihm hinterhergelaufen - über Bach und Feld und auf den Namen hat er erst recht nicht gehört. Dass ihm da in seiner jugendlichen Blödheit nicht mal ein Rüde erwischt hat oder er eine läufige Hündin getroffen hätte - grenzt für mich an ein Wunder. An der Leine war er schwerstagressiv - kaum zu Bremsen - ein kleiner Alptraum. Meine ersthündin hat ihm einiges Gezeigt und unterweist ihn immer mal wieder wenn er zu fahrig wird, das Spiel zu wild wird, meine ersthündin ist 14 Jahre alt und eine absolute Respektsperson - die legt sich auch mit freilaufenden Tibetmastiffs an, sie hat gerade mal 7 Kilo, und bei jedem Hund setzt der notwendige Respekt ein. Bei uns hat sie den Spitznamen Fräulein Rottenmayer.
Er profitiert sehr von ihr, sie ist hochgradig ausgebildet - ein absoluter souveränder Hund. Freilauf, ohne Leine - sie weiss was gefordert wird - wortlos. Sie ist ein kleiner großer Engel für ihn und er akzeptiert sie auch als Rudelführerin.
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So ein souveräner Ersthund ist wirklich Gold wert
Sozialisierung umfasst allerdings nicht nur den Umgang mit Artgenossen, sondern allgemein den Umgang mit seiner Umwelt. Und da hat er ja offenbar ein paar Defizite, sonst wäre er ja nicht so unsicher in vielen Situationen.
Unabhängig davon, ob du ihm jetzt akut die Augentropfen im Schlaf gibst oder nicht, würde ich dringend daran arbeiten, dass er nicht wegläuft vor der Flasche und sich im Gesicht gut anfassen lässt. Wenn du Pech hast, ist er nämlich sonst irgendwann auch im Schlaf dauernd auf Hab-Acht-Stellung, damit du ihm nicht immer "heimlich" ins Auge tropfst. Ich würde mir wirklich die nächsten zwei, drei Tage vornehmen, jeden Tag 10-15 mal für jeweils ca. 2 Minuten zu üben, dass du ihn im Gesicht berühren kannst. Immer hochwertig belohnen und, wenn er sich ruhig anfassen lässt, einfach mal die Flasche in die Hand, aber ohne zu tropfen, dann so vorgehen, wie es in dem anderen Thread beschrieben wurde. In der Zeit kannst du ja noch versuchen, die Tropfen im Schlaf reinzukriegen, aber mir wäre es wirklich zu riskant, wenn es durch dieses "Austricksen" hinterher so gut wie gar nicht mehr geht. Dann hast du nämlich im schlimmsten Fall auch noch ein Vetrauensproblem und hast, sollten sich solche Augengeschichten u.ä. wiederholen, am Ende mehr Mühe, das wieder geradezubiegen als wenn du jetzt mit dem Training anfängst.
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Ich werde das ausprobieren, derzeit hoffe ich auf einen sehr tiefen schlaf und die Augentropfen in der Hand.
Es ist einfach schwierig, wahrscheinlich haben die vorbesitzer auch irgendwie probiert Augentropfen zu geben. Kein Hund mag es Augentropfen in die Augen zu bekommen. Trotzdem muss ein anfassen im Kopfbereich möglich sein. den Zecken konnte ich ihm auch erst entfernen als er freiwillig zu mir kam, ich ihm über seine Lefzen streicheln konnte und mal die Zecke angegriffen habe. er hat ja doch irgendwie gespürt dass da etwas ist. Rausnehmen war dann schnell möglich und ein sehr überschwängliches Lob für den Hund. Nur mit den Augentropfen stehe ich an - er läuft sobald ich die Tropfen in der Hand habe weg.
Ich würde da dringend üben. Ich schaue mir von Casper manchmal die Bindehaut an, gehe fast täglich an seine Zähne (Orozyme) und schaue manchmal in die Ohren. Er hat damit gar keine Probleme, es ist selbstverständlich.
Ebenso hält er mir die Pfote fürs Krallenschneiden selbst hin und bleibt ruhig sitzen. Rasiere ich seine Ohren (Yorkie) legt er sich sogar hin und legt seinen Kopf ab.Ich sage ihm aber auch immer vorher was ich mache (Augen, Tropfen, Zähne, Ohren, Krallen, Rasieren), damit er weiß was kommt.
Ich finde es ist wichtig es immer wieder zu machen und nicht erst im Bedarfsfall. Der Hund sollte es kennen, dass dort immer mal wieder geschaut wird und es gar nichts schlimmes ist. Selbst wenn die Vorbesitzer es nicht optimal gemacht haben, kannst du es jetzt verbessern.
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Hi @Mamawau
Scheinbar ein Missverständnis. Mit Sozialisation meine ich nicht die Gewöhnung an den Sozialkontakt mit anderen Hunden, sondern die Art, wie der Hund in seinen ersten Lebenswochen aufgewachsen ist. Und da gab's nach Deiner Schilderung "Erfahrungsdefizite". Die dann später aufzuarbeiten ist anstrengend für Mensch und Hund.
So ein Spaziergang an unruhiger Straße ist für den Hund eine Trainingshöchstleistung. Den würde ich kurz halten, zusehen, dass er danach Stress abbauen kann und dann an dem Tag auch nichts mehr trainieren. Und auch solche "Testspaziergänge" nicht allzu oft machen.
Schau Mal hier in den Angsthund-Thread, da gibt's ganz viel unterschiedliche Erfahrungen.
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Ich finde es toll, das du dem Kerl eine zweite Chance bietest.
Ich habe selber so einen Angsthund hier und weiß das da sehr viel Management und vor allem Einfühlungsvermögen gefragt ist. Jeder Hund reagiert anders.Ich wollte nur was zu der Problematik mit dem "Ausschimpfen" sagen. Meiner hat auch auf jede kleinste Änderung in der Stimmlage reagiert. Lauter werden oder gar schimpfen war bei ihm unmöglich, denn dann ist seine Welt zerbrochen.
Ich habe mir angewöhnt unterwegs so wenig wie möglich mit ihm zu reden. Aber jede Kommunikation mit ihm wurde ganz ruhig ausgeführt und ich habe an jede Aktion ein Danke oder Bitte ran gehangen.
Die Leute haben mich teilweise angeschaut als ob ich total bekloppt bin. Aber durch diese beiden Worte wurde bei mir der gesamte Tonfall freundlicher und ruhiger. Denn wer danke und bitte sagt brüllt nicht.Selbst heute, nach fast 10 Jahren, kommen diese beiden Worte immer noch. Dann heißt es halt : Komm, bitte.
Lasse ich die Worte weg, wird meistens mein Tonfall auch etwas schärfer und Herr Hund weiß sofort das etwas anders ist.
Brüllen musste ich- Gott sei dank- bisher nur 2x. Aber da hat der Hund sofort reagiert, weil er das laut werden gar nicht kennt und sofort wusste, das irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. -
Ich würde da dringend üben. Ich schaue mir von Casper manchmal die Bindehaut an, gehe fast täglich an seine Zähne (Orozyme) und schaue manchmal in die Ohren. Er hat damit gar keine Probleme, es ist selbstverständlich.Ebenso hält er mir die Pfote fürs Krallenschneiden selbst hin und bleibt ruhig sitzen. Rasiere ich seine Ohren (Yorkie) legt er sich sogar hin und legt seinen Kopf ab.
Ich sage ihm aber auch immer vorher was ich mache (Augen, Tropfen, Zähne, Ohren, Krallen, Rasieren), damit er weiß was kommt.
Ich finde es ist wichtig es immer wieder zu machen und nicht erst im Bedarfsfall. Der Hund sollte es kennen, dass dort immer mal wieder geschaut wird und es gar nichts schlimmes ist. Selbst wenn die Vorbesitzer es nicht optimal gemacht haben, kannst du es jetzt verbessern.
Für mich ist die Umstellung auf "großhund" schwierig, mit meiner 8 Kilo Cairndame hatte ich solche Probleme auch nie. Sie kommt aus der Tötung, dort war sie als Welpe. Und wir hatten das Glück, dass sie in eine Pflegestelle kam, die sie für die Welt da draussen wirklich auch vorbereitet hat. Dh. sie wurde dort in einem RUdel aufgenommen, sie hat von kleinauf gelernt was sie darf und was nicht und Scheu vom Menschen kannte sie so gar nicht. Sie war mit nur kurz im Heim und kam dann binnen weniger Tage schon in die Pflegestelle. Gut sozialisiert - seelisch gefestigt und das seit 14 Jahren. Eigentlich ein Traumhund.
Und nun das etwas negativere Beispiel: Hund kannte nichts, über die Strasse müssen wir täglich, mittlerweile funktioniert das sehr gut, er schaut mich auch gross an, wenn er irgendetwas nicht kennt - wie z.b. Anhänger, Pferdetransporter, lockere LKW Planen die Geräusche machen. Aber eben alles nur in Homeopatischen Dosen , ein paar Minuten pro Tag. Sein Ein und alles ist der Wald, derzeit schaffen wir es nicht täglich, aber mehrmals die Woche und ja - dort ist er zufrieden, dort fühlt er sich wohl, sein Garten in dem er lebte war ja auch im Waldgebiet - also etwas Ruhe ist dort angesagt. Zum Traumhund wird er auch werden, er will gefallen, er möchte so gerne alles richtig machen und verzettelt sich dann immer wieder in Sachen. ER mag raus, dadurch dass er so viel gezogen hat - ist ein Halsband kaum möglich (aber er will das unbedingt). und das Brustgeschirr anlegen - ich bin oft schon bei der Türe draussen, ohne Hund und Brustgeschirr bis er endlich akzeptiert dass ich ihn nur mitnehme wenn er das Brustgeschirr anlegt. Mir geht es darum, dass er mal die Nackenmuskulatur nicht überlastet und der Zug nicht dauernd nur am Hals war. Als wir ihn bekamen hatte er Muskulaturen am vorderen Bereich des Körpers dass er aussah wie ein Zuchtstier aus einem Elitebauernhof - aber er war total taub am Hals, am Nachen - im Vordergestell sondern nur mit mächtig Druck - Zug und Gewalt. Mitterweile nehmen wir das Halsband für einige Kurze wege - es ist nicht optimal - da er jederzeit rausschlupfen kann, ich muss sehen dass ich da ein besseres organisiere. Er hat einen so stark verjüngenden Hals, dass da ein Normales Halsband nicht passt, ein Dünnen Halbwürger drüberrutscht. Irgendwas breiteres mit halbwürger, aber so rauh, dass es in seinem Wasserfell auch halt findet. Ich sag immer, er möchte nicht den Strampler anziehen, aber fürs Halsband ist er einfach noch zu zappelig (auch wenn ich es mit Leinenführung und co kompensieren kann, aber fehler darf man sich nicht erlauben, er läuft zwar nicht weg, aber er schlupft raus - und wenn dann ein anderer Hund in der Nähe ist klappt der Abruf auch gleich mal nicht so gut).
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Es ist schwer, aber er macht sich und die Fehler gehen auch langsam raus. Es wird "normaler" und die Spaziergänge geniessen wir alle sehr.
Ich hatte auch großhunde, vom belgischen Schäfer bis hin zu neapoletaner, aber eben diese hunde kamen als Welpen zu mir und waren bereits so "gefestigt" in ihrem Wesen dass ihre Kräfte keine Rolle zu spielen scheinten. Alle großen und schweren Hunde waren so "abgerichtet", dass sie auf minimalen Hilfen der Leine, der Stimme oder auf Handzeichen reagiert haben. Er will das ja auch - aber seine Kraft kann er manchmal immer noch nicht bändigen und da lasse ich dann lieber mal die Leine aus - als dass er mich aus den Socken reisst. Er kommt in diesem Fall jedoch sofort zurück, es ist ihm peinlich, er weiss ja, dass sich das irgendwie nicht gehört, das Frauchen von der Leine zu verlieren.
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