Wieso glauben viele Leute einfach nicht, dass zu wenig Schlaf oft des Wurzels Übel ist....

  • Ich glaube, bei vielen ist es auch Uninformiertheit - wie oft ich verwunderten Menschen erkläre, dass Hunde sehr viel Schlaf brauchen...

    Wenn man mit Hunden so nichts am Hut hat, find ich sowas nicht schlimm. Aber ich war auch verwundert, als ich das hier dann das erste Mal gelesen hatte, dass sie auch wirklich so viel Schlaf _brauchen_.
    Lustigerweise weiß aber gefühlt jeder Mensch, dass Katzen ganz viel schlafen, weil einem die Info an so vielen Ecken hinterher geworfen wird. Da wird der Hund eher als aktiver Partner dargestellt..


    Aber spätestens wenn man über Hundehaltung nachdenkt, sollte man über solche Infos doch schnell stolpern.
    Über jedes neue Gerät wird sich zigfach informiert etc, aber bei Tieren ist das leider oft immer noch nicht der Fall.. :no:

  • Ach was, @Hostage, so viel Arbeit ist das auch nicht: dem musst du nur zwei Mal am Tag anderthalb Stunden die Frisbee werfen, dann isser "ausgepowert"... Bleibt noch Zeit zum Arbeiten.

    Aber viel auch nicht mehr. Der braucht schließlich auch viel Auslauf! :klugscheisser:



    @Hostage Genauso geht mir es mit meinem JRT, nur heute lasse ich mich davon nicht mehr beeinflussen, dass war bei meinem ersten leider anders.


    Geht mir auch so. Ich hab leider bei Lena auch Jahre gebraucht um zu verstehen, dass auch ein Border Collie nicht das Wahnsinnsprogramm braucht. Sie war ein ziemlich überdrehter Junghund, was ich darauf zurückführe, dass ich einfach zu viel mit ihr gemacht habe und ihr auch zu viele Eindrücke aufgehalst habe in den ersten Wochen. Als ich das erstmal verstanden habe, hat es echt lange gedauert, bis sie ein entspannter Hund wurde.


    Bei Aaron jetzt (wahrscheinlich die unfassbare Mischung aus Boder Collie und Terrier) lege ich vor allem Wert darauf, dass er entspannen kann. Überdrehen wird direkt mit "Zwangsruhe" behandelt. Momentan suche ich einen guten Weg aus Übersprungshandlungen heraus. Der kleine Kerl hat wahnsinnig viel Energie, die muss er erst irgendwie lernen zu kanalisieren. Wenn ich ihn so machen lassen würde wie Lena damals, hätte ich hier in nem halben Jahr vermutlich eine ziemlich explosive Mischung sitzen. Aber diesmal bin ich schlauer! |) :D

  • Was mir gerade auch noch einfällt, vieles kommt uns auch nicht als Teil der Auslastung vor. Das, gerade für Welpen/Junghunde, schon ein Spaziergang anstrengend sein kann, das auch die 5-15min "Sitz", "Platz", "Pfötchen" in gewisser Weise Arbeit sind und das alleine das gehen an der Leine, gibt ja einen aktuellen Thread zur Leinenführigkeit, schon Konzentration bedeutet, das ist glaube ich auch vielen gar nicht bewusst.
    Auspowern/Auslasten da denkt man, auch wenn man sich schlau macht, erstmal an Ballspielen, Frisbee, Agility, Trailing, Zugsport und was weiß ich.


    Ging mir ja, wie schon erwähnt, auch so. Das Dako bis heute kaum Spielzeuge mag, Katastrophe, wie soll ich den Hund denn auslasten?

  • Wobei ich scheinbar in einer anderen Hundehalter-Welt lebe, als die meiste; hier :ka:
    Die wenigsten Hunde, die ich kenne sind Problemfälle. Und die allerwenigsten davon schlafen tatsächlich zu wenig. Was allein schon daran liegt, dass die meisten Halter noch einem normalen Alltag nachgehen und da auch einfach erwarten, dass der Hund sich problemlos und unauffällig verhält. Allein dadurch haben die Hunde schon viele Ruhephasen und das klappt.
    Fängt mit 8-9 Stunden auf der Arbeit sein an, dann macht man mal noch zwei Stunden am Tag was für den Haushalt (Einkaufen, putzen, kochen,...), schläft 6-7 Stunden selbst, liegt abends nochmal auf der Couch um entspannt einen Film zu gucken. Sind schonmal 18-20 Stunden am Tag, die sich in der Regel nicht um den Hund drehen und wo die Hunde auch einfach schlafen, schlummern, etc.
    Selbst die Hunde die in der Freizeit der Halter viel gefordert werden, oft auf dem Hundeplatz sind, etc. Können sich über Schlafmangel nicht wirklich beklagen

  • Fängt mit 8-9 Stunden auf der Arbeit sein an, dann macht man mal noch zwei Stunden am Tag was für den Haushalt (Einkaufen, putzen, kochen,...), schläft 6-7 Stunden selbst,

    Und was macht dein Hund in den Stunden die du schläfst oder arbeitest? Bist du sicher das er da nur döst und nicht das Haus/die Wohnung bewacht oder mit seiner Kuschel-Schildkröte (ist bei uns Spielzeug und Kopfkissen in einem) spielt?
    Ich glaube im ersten Post hier im Thema hatte ich das schon geschrieben, von dem Gedanken das der Hund 8 Stunden schläft nur weil wir das machen sollte man sich etwas trennen.


    Ich kann zu 100% sagen das Dako nachts nicht 6-7 Stunden schläft, weil ich hier und da wach werde wenn er sich überlegt doch zu mir ins Bett zukommen. Das ist sicher kein Powertraining was er nachts hier treibt, aber eben auch keine 7h Schlaf.

  • Brizo, das ist doch schön! (klingt aber nicht unbedingt nach einem Leben mit Kindern und Hund(en)...)
    Aber es gibt halt auch Lebensphasen/situationen, die quasi an sich schon Unruhe im Alltag beinhalten ud einfach trubeliger sind als das ruhige Leben eines kinderlosen Pärchen wie du es schilderst - z.B. mit kleinen Kindern. Wenn die z.B. ab mittags zuhaus sind und nur Unruhe und Trubel ist bis abends und morgens von 6.30 bis 8.00 auch nochmal, dann bleiben dem Hund vielleicht nur 4-5h am Tag und 7-8h in der Nacht um in Ruhe zu schlafen. In so einer Lebenssituation muss man dann schon bewusst dem Hund Ruhe verschaffen/ihm Schlaf ermöglichen und das läuft nicht von allein so.


    Mein Hund schläft definitiv nachts tief und fest und das sicher 8h, da wechselt sie höchstens mal die Schlafposition auf ihrer Matratze. Morgens steht sie vor 7.00 auch nicht freiwillig auf, auch wenn wir Menschen schon unser Programm machen.

  • Ist es nicht oft auch so, dass es bei vielen Hundehaltern tatsächlich sogar an beiden Enden nicht gut läuft? :???: Ich denke da gerade an viele der Hundehalter hier in der Siedlung, ähnliches Bild wie hier beschrieben:

    Die Hunde sitzen den ganzen Tag am Fenster und überwachen und be-bellen die Straße.

    Das sind die Fälle, bei denen ich immer den Eindruck habe, genau genommen stimmen beide "Diagnosen". Richtig, die Hunde bekommen viel zu wenig Ruhe. Und richtig, die Hunde werden viel zu wenig richtig - Betonung natürlich auf richtig! - ausgelastet. Das Ergebnis ist dann fatal, Hunde die auf der einen Seite ihr Leben stinklangweilig finden und auf der anderen Seite nie richtig zur Ruhe kommen. Da wird dann gleichzeitig das Bedürfnis nach Beschäftigung und Bewegung wie auch das Bedürfnis nach Ruhe nicht ausreichend erfüllt... :( : Die Balance ist somit von beiden Seiten her gestört, und im Grunde wären beide gern gegebenen Empfehlungen richtig: Beschäftige deinen Hund mehr, und lass ihn mehr ausruhen!


    Momentan empfinde ich die Diskussionen zu dieser Frage leider oft als zunehmend polarisiert. Die einen pochen entschieden auf die Notwendigkeit, dass der Hund ausreichend Gelegenheit braucht, sich körperlich und geistig auszupowern. Die anderen weisen ebenso entschieden darauf hin, dass der Hund unbedingt viel Ruhe braucht und das Programm klein gehalten werden muss. Und ich hab immer ein wenig Bauchschmerzen beim Gedanken, dass gerade Ersthundehalter dann nur an einem Ende des Themas "anbeißen", wo es doch die gute Mischung ist die es macht. Im Grunde so, wie es die Welpenbande bei guten Züchtern vormacht: Spielen und Toben dass die Wände wackeln, und dann wie auf Kommando fällt die ganze Mannschaft um und schläft tief und fest, und vor allem ungestört, den Schlaf der Gerechten... Natürlich sieht das beim erwachsenen Hund nicht mehr ganz so deutlich aus, aber genau so empfinde ich eine gute Mischung.

  • Brizo, das ist doch schön! (klingt aber nicht unbedingt nach einem Leben mit Kindern und Hund(en)...)
    Aber es gibt halt auch Lebensphasen/situationen, die quasi an sich schon Unruhe im Alltag beinhalten ud einfach trubeliger sind als das ruhige Leben eines kinderlosen Pärchen wie du es schilderst - z.B. mit kleinen Kindern. Wenn die z.B. ab mittags zuhaus sind und nur Unruhe und Trubel ist bis abends und morgens von 6.30 bis 8.00 auch nochmal, dann bleiben dem Hund vielleicht nur 4-5h am Tag und 7-8h in der Nacht um in Ruhe zu schlafen. In so einer Lebenssituation muss man dann schon bewusst dem Hund Ruhe verschaffen/ihm Schlaf ermöglichen und das läuft nicht von allein so.

    Die meisten Hunde die ich kenne, sind was das angeht doch tendenziell sehr entspannt. Weil sie es auch einfach nicht anders kennen :ka:
    Da hält das Kind, was ja rund um die Uhr eh da ist, was der Hund kennt, selbigen nicht vom dösen ab, nur weil es sich verhält, wie es das immer tut. Oder weil Besuch da ist, der eh regelmäßig da ist.
    Klar, da gibts sicherlich mal außergewöhnliche Tage. Aber die sind eben auch selten.

  • Die einen pochen entschieden auf die Notwendigkeit, dass der Hund ausreichend Gelegenheit braucht, sich körperlich und geistig auszupowern. Die anderen weisen ebenso entschieden darauf hin, dass der Hund unbedingt viel Ruhe braucht und das Programm klein gehalten werden muss.


    Ich glaube nicht, dass irgendwer, der hier dafür ist, dass Hunde Ruhe lernen müssen damit im Umkehrschluss meint, dass Hunde auf keinen Fall geistig und körperlich ausgelastet werden sollten. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Nur haben viele Leute eine völlig verschobene Vorstellung von "Auslastung".

  • Da geb ich dir zu 100 Prozent recht, @Montagsmodell! Im Grunde müsste die Frage nach der _Qualität_ der Beschäftigung viel öfter gestellt werden und in Diskussionen einfließen. Also nicht (vorrangig) hier, sondern überall, in der allgemeinen Diskussion!

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