Unser Hund greift Besucher an

  • Hallo zusammen, ich brauche mal euren Rat :) Gestern war eine Freundin zu Besuch. Unser Hund kennt sie schon lange, freut sich wenn er sie sieht und spielt mit ihr. Gestern kam es zur folgenden Situation: sie ist vom
    Esstisch ins Wohnzimmer gelaufen und unser Hund springt von seiner Decke und zwickt sie in die Wade und knurrt sie an. Er hat sie nicht verletzt aber natürlich sollte so etwas nicht passieren. Sie hatte bis dahin keine Angst vor ihm aber danach war sie ihm gegenüber natürlich sehr skeptisch und auch verängstigt. Ich hab ihn dann zurück auf seine Decke geschickt, muss aber sagen dass ich selbst danach total verunsichert war. Er hat meine Freundin dann non stop fokussiert und ich hatte das Gefühl dass er sie jederzeit wieder angreifen möchte. Ich weiß da einfach nicht weiter.


    Zu unserem Hund: er ist ein zwei Jahre alter Shiba Inu, reagiert an der Leine auf andere Hunde oft bellend und aggressiv. Ohne Leine allerdings kein Problem. Ich habe das Gefühl sobald er seinen Raum hat, ist alles gut. Und wenn nicht reagiert er aggressiv. Ähnlich wie bei unserem Besuch, nur dass er da, meiner Meinung nach, in seinem Raum nicht eingeengt wurde. Er reagiert aber sehr empfindlich auf Geräusche und Bewegung und ich habe oft das Gefühl das er sich nicht richtig entspannen kann.


    Habt ihr ähnliche Erfahrungen oder ein Ratschlag? Das würde mir sehr helfen. Es ist auch nicht das erste Mal passiert. Geknurrt hat er schon bei zwei anderen Besuchern aber nicht gezwickt. vielen lieben Dank.

  • Das hört sich etwas nach territorialem Kontrollverhalten an.
    Das Zwicken- so eine Art am Pulli Festhalten- soll dann stoppen. So etwas passiert, wenn der Hund vermutet, dass der Besuch etwas "Unautorisiertes" macht, also wenn er das Gefühl hat, dass der Besitzer etwas gerade nicht merkt oder wenn besondere Ressourcen im Spiel sind.


    Ich würde je nach Hund mit Trenngitter oder Hausleine arbeiten und dem Hund während des Besuchs mehr Rückmeldung geben. Dass er sich entspannen und was kauen kann- du also alles unter Kontrolle hast. So etwas wie " Kein Problem, der geht nur zur Toilette". ;)


    Besuch sollte nicht als Einschränkung verknüpft werden, beim Trenngitter kann der Hund alles beobachten, sich bewegen und was Leckeres solltest du ihm auch dazu anbieten. Mit ein bisschen verbaler Rückmeldung macht er irgendwann die Erfahrung, dass sein Einsatz gerade nicht erforderlich ist.

  • Dein Hund wird eben erwachsen und findet rassetypisch andere Leute nicht mehr toll. Mit den Hunden wird das auch irgendwann so sein. Dass er Besucher angeht und begrenzt ist natürlich ein NoGo, selbst für diese Rasse.
    Du solltest den Hund nicht mehr an Besucher lassen und sucht die einen Trainer vor Ort. Aber nicht irgendeinen sondern einen der sich mit diesen Rassen auskennt.

  • Hallo,

    sie ist vom
    Esstisch ins Wohnzimmer gelaufen und unser Hund springt von seiner Decke und zwickt sie in die Wade und knurrt sie an.

    ist an der Stelle, auf die Deine Freundin zugelaufen ist, etwas besonderes (z.B. das Sofa als fester Liegeplatz des Hundes o.ä.)?
    Wie hat der Hund bei der Begrüßung reagiert? Desinteressiert, aufgeregt, hat er kontrolliert?
    Bekommt Ihr oft Besuch und falls ja, wie reagiert Ihr dann darauf, dass er den Besuch anknurrt?
    Wie sieht der Tagesablauf des Hundes aus und was unternehmt Ihr gegen die bereits bestehenden Baustellen?

  • Hi,


    Dein Shiba ist erwachsen und zeigt Dir, dass Fremde in seinem Territorium nur bedingt was zu suchen haben. Warum er das macht? Weil er meint, dass das sein Job ist.


    Auch von hier die Frage nach dem Tagesablauf - und wie Ihr ihn sozialisiert habt, sprich, wie er als Welpe bzw. Junghund großgeworden ist. Welche Kommandos kennt und befolgt er sicher, und wie beschäftigt Ihr ihn.


    Hast Du Surftipps oder Bücher zum rassetypischen Verhalten?

  • Das hört sich etwas nach territorialem Kontrollverhalten an.
    Das Zwicken- so eine Art am Pulli Festhalten- soll dann stoppen. So etwas passiert, wenn der Hund vermutet, dass der Besuch etwas "Unautorisiertes" macht, also wenn er das Gefühl hat, dass der Besitzer etwas gerade nicht merkt oder wenn besondere Ressourcen im Spiel sind.


    Ich würde je nach Hund mit Trenngitter oder Hausleine arbeiten und dem Hund während des Besuchs mehr Rückmeldung geben. Dass er sich entspannen und was kauen kann- du also alles unter Kontrolle hast. So etwas wie " Kein Problem, der geht nur zur Toilette". ;)


    Besuch sollte nicht als Einschränkung verknüpft werden, beim Trenngitter kann der Hund alles beobachten, sich bewegen und was Leckeres solltest du ihm auch dazu anbieten. Mit ein bisschen verbaler Rückmeldung macht er irgendwann die Erfahrung, dass sein Einsatz gerade nicht erforderlich ist.

    Vielen Dank. Das hilft mir sehr weiter. Ich werde das austesten. :)

  • Hallo,

    ist an der Stelle, auf die Deine Freundin zugelaufen ist, etwas besonderes (z.B. das Sofa als fester Liegeplatz des Hundes o.ä.)?Wie hat der Hund bei der Begrüßung reagiert? Desinteressiert, aufgeregt, hat er kontrolliert?
    Bekommt Ihr oft Besuch und falls ja, wie reagiert Ihr dann darauf, dass er den Besuch anknurrt?
    Wie sieht der Tagesablauf des Hundes aus und was unternehmt Ihr gegen die bereits bestehenden Baustellen?

    Seine Decke ist circa 4 m vom “Tatort” entfernt. Aber er hatte vermuten können, dass sie Richtung Sofa läuft und dort liegt er auch oft. Kann also gut sein, dass er ihr damit sagen wollte, dass das sein Platz ist. Bei der Begrüßung hat er sich total gefreut und sie konnte ihn davor und eine Zeit danach auch problemlos streicheln. Wir bekommen häufig Besuch, aber nicht jeden Tag. Es ist nicht richtig fest zu machen was ihn dazu bringt. Manche Leute akzeptiert er und manche nicht und dann reagiert er. Er freut sich aber über jeden Besuch, nur bei manchen ist es bisher passiert, dass er so geknurrt hat. Er stürmt dann einfach von seiner Decke auf die Person zu und knurrt direkt vor den Füßen. Wir sind beide selbstständig und arbeiten von zuhause, sind also fast immer da. Gehen morgens und abends mit ihm eine große Runde mit Auslauf ohne Leine. In letzter Zeit machen wir weniger Kopfarbeit, dass könnte ein Grund sein, eventuell ist er nicht ausgelastet genug.

  • Ich würde genau beobachten was zu dieser Reaktion führt und andererseits, falls der Hund noch nicht daran gewöhnt ist - schleunigst den Hund an den Maulkorb gewöhnen. Maulkorb braucht man immer, braucht nur jemand in der Nähe Giftköder ausgelegt haben, Maulkorb draufgeben und du kannst sicher sein, dass dein Hund nicht beim Tierarzt landet. Ein Maulkorb ist keine Bestrafung für den Hund, sondern dient auch zum selbstschutz (und den Schutz deines Besuches).


    Die Rasse ist berühmt für ihre jahrhunderte Lang herangezüchtete Schutz und Wachfunktion. Vor einigen Jahren in Mode kommen, ist das das schlimmste was einer Hunderasse passieren kann. Aus dem mitunter sogar "scharfen" Wach und schutzhund wird eine Couchpotatoe. Dass solche Hunde einen gefestigten Hundebesitzer benötigen, der sich so schnell nicht einschüchtern lässt ist unabdingbar. Deshalb würde ich mir einen Hundetrainer suchen, diesen auch nach Hause einladen, damit er sich ein Bild der Situation und des Hundes in seiner eigenen Umgebung machen kann. Warum der Hund schnappt (weil gebissen hat er ja nicht wirklich - aber er hat verwarnt), kann sehr viele Gründe haben, einerseits Terretorium, andererseits überforderung, Angst, Unsicherheit, Schmerzen (der berühmte eingezwickte Nerv namens "Ischias" der zwickt wenn man aufsteht und der Hund das in Verbindung zu Besuch stellt, weil er ja aufsteht und dann immer wieder eine draufkriegt - was auch immer da der "Auslöser" für eine Verwarnung ist. Rassetypisch hat er ein enormes Nervenkostüm - aber tja, nicht jeder Hund ist Rassetypisch und kann das auch entsprechend umsetzen . Auch würde ich mit dem Trainer daran arbeiten, dass der hund an der Leine nicht mehr agressiv ist, möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass der Hund - mit der "Bindung durch die Leine " an euch - der Meinung ist euch verteidigen oder gar beschützen zu müssen. Dass diese Hunde nicht sonderlich sozial ist, ist bekannt, er muss nicht unbedingt jeden Hund schwanzwedelnd begrüssen, aber die Nähe anderer Hunde dulden und akzeptieren wäre auch recht nett.

  • Er stürmt dann einfach von seiner Decke auf die Person zu und knurrt direkt vor den Füßen.

    Wie reagiert Ihr denn in so einer Situation?

  • Ich vermute, dass das "freudige Begrüßen" schon eine Fehlinterpretation ist und es sich eher um Stress wegen des Eindringlings handelt. Jetzt wird der Hund älter und redet so langsam Klartext. Ich würde üben, dass er grundsätzlich am Besuch nichts verloren hat, nie, und der Besuch den Hund ebenfalls komplett in Ruhe lässt.

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