Rasseimage

  • Ich finde den Job "Familienhund" durchaus eine Aufgabe.
    Ziemich vergleichbar mit dem Job als Schulhund....

    Was ist denn ein Familienhund? Ein Hund, der in der Familie (statt im Zwinger) lebt? Dann sind meine Hunde das auch. Die wären ohne ihren Sport aber unzufrieden.


    Die meisten Hunde, die ich hier im Dorf kenne, die von ihren Leuten als "Familienhunde" betitelt werden, fristen ein aus meiner Sicht trauriges Dasein...


    Sie laufen entweder nebenher und müssen Lärm, Hektik und Übergriffe von Kleinkindern erdulden...
    oder sie laufen nebenher und man sieht die Teenager des Haushalts widerwillig und mit Handy in der Hand die kleine Dorfrunde mit dem Hund latschen.


    Angebliches Highlight ist dann, wenn der Hund zu Ausflügen mit darf.... da wird er dann durch den Freizeitpark (Lärm, vieleMenschen) geschleppt - fraglich, was ein Hund davon hat.
    Als artgerechte Aufgabe (im Sinne des Hundes) empfinde ich das nicht - eher als Belastungsprobe für die Nerven des Hundes.


    Wenn ich sehe, wie meine Hunde dafür brennen, ihre Aufgaben zu erledigen, Neues zu lernen und mit mir als Freizeitausgleich durch die Natur zu streifen, tun mir die Hunde unglaublich leid, die entweder in Haus und Garten (bei mit Kleinkindern zusätzlich dauerndem Stresspegel) ihr Leben verbringen und dann die immer gleiche Standardrunde ausgeführt und ab und an zu Menschentätigkeiten mitgeschleppt werden, von denen ein Hund nichts hat, außer Stress (Märkte, Freizeitpark o.ä.).


    Viele dieser Hunde wirken stumpf und resigniert. Vielleicht rührt daher auch das Image des Labbis, er sei stumpf? Dann wohl eher stumpf gemacht und blöd gehalten?

    • Neu

    Hi


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    • Was meint ihr, wie entwickeln sich solche Rasseimages? Welche Imagewandel habt ihr schon miterlebt?
      :hundeleine04:


      Ich beziehe mich mal nur auf die Ausgangsfrage.


      Meiner Meinung nach entsteht/ ändert sich das Image einer Rasse mit ... den Hundehaltern. Und die Hundehalter sind ein Querschnitt durch die Bevölkerung. Somit ist ein Image immer eine Abbildung eines bestimmten Trends in der Bevölkerung. Sei dies nun im sozialen Bereich, im pädagogischen Bereich, etc. etc.


      In der Schweiz zum Beispiel ist ein riesiger Trend zu Kleinhunden vorhanden. Der Chi (und andere Kleinsthunde) ist die Individuenstärkste Rasse im Land. Es gibt Studien, die sagen dass dies parallel zum Trend von Single Haushalten läuft.
      WIE sich die Hunde im Alltag verhalten, ist wiederum stark geprägt vom momentanen Trend der "Erziehung". Nicht mal zwingend in Bezug auf den Hund, sondern meiner Meinung nach sehr stark auch in Bezug auf die Auffassung allgemein von Erziehung (und wie man es selbst erlebt hat und somit weitergeben möchte).

    • Ich habe manchmal das Gefühl verantwortungsbewusste Listenhundehalter sind wirklich Mangelware

      Ich kenne einen ganzen Haufen solcher Halter. :ka:
      Da werden die Hunde umsichtig geführt, aber ohne Panikmache.


      Liegt vielleicht aber daran, dass ich die meisten der Leute über meine HSchule kenne und meine Trainerin selbst Listis führt und sich für SoKas einsetzt.
      Da kommen natürlich auch das entsprechende Klientel (oder eben auch nicht ;) ) ins Training.

    • Zum Thema "Familienhund", was sind dann die Hunde, die den Vorgaben nicht standhalten (kinderlieb, Stress aushalten) und trotzdem in einer Familie leben? Mh. Ich finde ja es ist der Job der Familie, gute Führung und an die Bedürfnisse des Hundes angepasste Lebenshaltung zu bieten.


      Generell zur Diskussion. Ich bin gerade ein wenig zwiegespalten, weil ich unsicher bin welche Rasse zurzeit welches Bild in der Gesellschaft hat. Ich finde die Meinungen im Forum sind meist weit weg von der der Gesellschaft. Ich bräuchte dafür gerade eine Umfrage um zu wissen, wer überhaupt was denkt.
      Welche Hunde gerade "Trend" da hat sogar der Wohnort darauf Einfluss. Das Selbstbild, die Ansicht vom HundMenschVerhältnis,...


      Meine Hunde wurden bisher nur von Vorzeigerassen attackiert, angepöbelt etc. (zB Labrador). Irgendwie haben nur sichtbare Qualzuchten wie Frenchis einen Vorurteilsstempel bei mir. Und bei allen anderen schaue ich auf die Halterkompetenz

    • Was meint ihr, wie entwickeln sich solche Rasseimages? Welche Imagewandel habt ihr schon miterlebt?

      Die Medien.
      Es sind immer die Medien :smile:


      Pudel waren Zirkushunde anno dazumal. Es gab so einige Pudel auf den Bühnen und in den Manegen.
      Wenn ich mit dem Pudel meiner Tante unterwegs war, wurde ich sehr häufig auf den (Zitat) Zirkushund angesprochen und ausgefragt.
      Heute sieht man erstens kaum noch fern so wie man das früher machte, Zirkus wird auch immer seltener. Das Püdelchen ist aus dem Showgeschäft (das an sich ja auch einen enormen Wandle hinter sich hat) so ziemlich verschwunden.


      Pekingesen waren - tadadadaaaa - Wachhunde :D lacht heute jeder drüber, ich weiss.
      Anno dazumal haben die Herren der Schöpfung ihren Frauen einen Pekingesen geschenkt, auf dass der sie beschütze. Und oh ja, das taten diese Wuschelhundchen durchaus!
      Ist ein paar Jahrzehnte später kaum zu glauben.


      Der Bernhardiner.
      DER Bernhardiner ist natürlich Barry, unser Nationalbernhardiner :gott: Ein Exemplar aus des Helden Barrys Zeiten fndet sich ausgestopft im Naturhistorischen Museum in Bern und Ihr würdet kaum glauben, dass das ein Bernhardiner ist / war.
      Das waren DIE Rettungshunde im Schnee :ugly:


      Der Bernersennenhund.
      Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, einen Bernersenn einfach so, ohne Hof und ohne Job zu halten. Wozu auch?!?
      Das was ich heute auf Bernasenausstellungen sehe, ist ein trauriger abklatsch und eine Karrikatur dieser ARbeitshunde.
      Fun Fact: die Hund die typisch sind - im ursprünglichen Sinn - schneiden immer brav am schlechtesten ab auf den Shows :ugly:
      Danke liebe Richter, Ihr seid wunderbar :roll:
      Da müssen die Rückenfettplatten schwingen, dann ist's gut! Jawoll!


      Appenzeller ebenso, kein normaler, venünftiger Mensch holt sich sowas ohne Sinn und Zweck ins Haus :no:


      Entlebucher kannte ich schon als Kind einige in nicht-Arbeitshänden sozusagen und die hatten ausnahmslos alle einen defitigen Knall. Heute würde man unterfordert und nicht ausgelastet dazu sagen.


      DAS Paradebeispiel ist der Border Collie, finde ich.
      Die wuchsen ja fast wie Pilzchen aus dem Boden nach dem einen oder andern Film und auch da wieder - Fernsehauftritt und so weiter.
      Das geht ja soweit dass Show- und Arbeitslinie sich genetisch voneinander entfernt haben.
      Wahnsinn, nicht?
      Und das nur, weil das Hundchen hübsch und intelligent ist. Muss man haben! Ist doch super!


      Heute ist's halt wesentlich verteilter; die paar Fernsehsender die's gab und die paar Kinofilme sind kein Vergleich zu der erschlagendnen Menge und Vielfalt an Medien heutzutage.
      Wenn da drei prominente, ein Kinofilm und drei Reportagen sagten "Korkodile sind die neuen Hamster!" dann ... na Ihr wisst schon.

    • Ich finde Begleithunde haben leider meistens kein gutes Image.
      Sie werden einfach nicht ernst genommen, sind Fußhupen, Wadenbeißer, Handtaschenhunde, Kläffer, Wollknäule, Ratten.
      Dabei sind das eigentlich so anpassungsfähig, leicht zu motivierende und genügsame Hunde, die sehr gut in unsere heutige Gesellschaft passen und einfach richtig Spaß machen können, ohne großartig anstrengend zu sein. Sehr schade!


      Nur auch die Besitzer nehmen Bolonka und Co zu selten ernst. Die werden oftmals einfach nicht erzogen, weil es keinen wirklich stört, wenn sie an der Leine zerren, in andere Hunde reinlaufen, an einem hochspringen, andere Hunde attackieren oder sogar beißen (ist ja nur zwicken). Diese Hunde werden manchmal einfach nicht wie Hunde behandelt. Zieht so ein 5kg Hündchen, stört es keinen. Freilauf stört entweder nicht oder es gibt die Flexi, an der man den Hund zu sich zerren kann. Oder einfach Hochheben, dann zwackt es maximal in den Finger.
      Solche Hunde werden, statt mit Respekt und Konsequenz auf einer Ebene miteinander zu kommunizieren und den Hund zu erziehen, über Krafteinwirkung reguliert.


      Dazu kommt, dass ich tatsächlich genau einen Hund vom Züchter kenne. Der Rest ist alles Schwarzzucht/Vermehrerei für teilweise echt viel Geld. Und die wenigen Züchter selbst bekleckern sich auch nicht immer mit Ruhm, Stichwort Qualzucht und Verzwergungsmerkmale.


      Tut mir echt leid für diese eigentlich super tollen Hunde.

    • @Querida
      Na ja, ein Familienhund kann durchaus eine Aufgabe darin haben, sich im Alltag gut zu „präsentieren“.
      Es gibt ja nun auch Hunde, die sind einfach gerne mit dabei. Und ein Familienhund der einen stressigen Alltag hat, kann durchaus auch seine Ruhezeit in der Natur auf Spaziergängen genießen und ist ganz und gar nicht „stumpf“.
      Nicht jeder Hund der keinen Sport oder rassebeschreibungstypisches Hobby betreibt ist eine unausgeglichene, abgestumpfte arme Wurst.
      Ich denke man muss da schon auch individuell auf das Wesen des einzelnen Hundes schauen und wie mit ihm in Gänze umgegangen wird.
      Klar werden Hunde auch als Nebenhertierchen ohne Ansprache gehalten. Finde ich auch nicht gut. Überforderung einer Rasse in ihren Anlagen ist aber genauso Mist.

    • Genauso der Schäferhund. Ich wusste bis vor kurzem gar nicht, dass die ein schlechtes Image haben. Ich hatte immer nur das Bild vom treuen, gehorsamen Schäfi im Kopf.


      Der DSH kehrt eher wieder zu seinem alten Image zurück, nachdem er in den 90ern dank Kommissar Rex zum Lassieverschnitt verklärt wurde.


      Der DSH hatte schon immer ein sehr ambivalentes Image in der breiten Bevölkerung. Auf der einen Seite war er der Arbeitshund, immer treu an der Seite des Herrn, immer einsatzbereit, gehorsam und zuverlässig, auf der anderen Seite galt er aber auch stets als problematisch bis gefährlich für Fremde und mit Vorsicht zu genießen bei der Annäherung für Mensch und Tier.


      Den Zuckerguss bekam er von den Medien mit der Serie übergekippt, die vermittelte ein solcher Hund könne intuitiv zwischen guten und bösen Menschen unterscheiden und wäre zu den Guten ein treudoofes Schmusetier und zu den Bösen ein gerechter Rächer, der aber auch dort nie aggressiv wird, sondern immer wohl überlegt handelt.

    • Das widerspricht sich aber jetzt irgendwie?

      Was jetzt genau?

    • Imagewandel habe ich z.B. beim Labbi erlebt: Vor einigen Jahren noch DER Familienhund, heute gilt er hier als kaputt gezüchtet (ist keine Wertung von mir, das sind die Aussagen aus meinem Umfeld - ich habe mich dafür mit der Rasse zu wenig beschäftigt).
      Beim Vizsla und ziemlich parallel auch beim Weimaraner sehe ich (leider) auch einen Imagewandel: Vom Jagdschwein zum perfekten Familienhund wahlweise ohne und mit Schutztrieb.

      Vizlas und Weimeraner sehe ich so gut wie nie, kenne die aber als gut kommunizierend und sozial. Labbis sind zwar meist ausgesprochen harmlos, aber als Junghunde sehr distanzlos, was zu meinem nicht passt, da er nicht über den Haugen gerannt werden und auch nicht wild spielen will. Da hatte ich schon einige kuriose Situationen.


      Jetzt sind es eher ältere Leute, wie mein Opa, die vor allem vor Schäferhunden Angst haben.

      Das hat auch einen ganz bestimmten Grund,könnte ich mir vorstellen...

      Naja, bis Anfang der 80ger liefen die Schäfis zum einen als Diensthunde beim Bund, der Polizei und Zoll und zum anderen lief er im Hundesport auf dem Platz gut.

      Nicht nur das, sondern auch oder vielleicht vor allem, wurde der Deutsche Schäferhund (ich gaube auch andere Rassen, aber eben klischeemäßig diese) im 2. Weltkrieg von der Wehrmacht eingesetzt und für ganz, ganz üble Dinge. Das sitzt tief, denke ich.


      Mir geht es vor allem darum, mit welchem Hund meiner eben gut passt. Ich komme soweit mit allen gut klar,, mag eigentlich alle Hunde, muss aber schauen, da meiner selbst ziemlich bossy unterwegs ist, dass er nicht mit anderen aneinanderrasselt.

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