Was ist Rasse - was ist Hund?

  • Dir ist schon klar, was Du damit unterstellst

    das ist keine Unterstellung, sondern Feststellung



    Du wirst andere Gründe für diese Fragestellung haben.

    Welch mysteriösen Gründe du da vermutest, keine Ahnung.


    Ich hab mir einfach nur Gedanken gemacht über Rasse. Weil ich eben fast nur Mixe hatte in meinem Leben. Und ich es halt wage hier in diesem heiligen Forum öffentlich zu fragen, wieviel ein Hund von seiner Rasse geformt wird. Ich finde diese Frage nicht schlimm.
    Meine Mixe sind genau das: Mixe. Ohne irgendwelche extrem hervorstechenden Eigenschaften. Sie haben ihre Neigungen, Talente, aber es sind halt erst mal einfach nur Hunde.

  • eigentlich kein konkretes, nur fällt mir hier im Forum auf, daß bei nicht wenigen Rassen alles vermeintlich negative sehr hervorgehoben wird, tw auch sehr emotional (aber ey, Person x hat so einen und kommt damit klar).

    Mhm, ich glaube, da muss man den Kontext mitbeachten. :smile: Bei absoluten Hundeanfängern, die komplett "bei Null beginnen" (nicht böse gemeint!) und sich z.B. oberflächlich für einen Aussie interessieren, neige ich auch dazu, die etwas... weniger großstadtkompatiblen |) /nicht so familientrubelgeeigneten/eher 'schwierigen' Rasseeigenschaften erstmal deutlich zu betonen. Das hat nix damit zu tun, dass ich mich selbst für super-duper-toll halte und denke, dass nur ein kleiner, handverlesener Kreis von Hundeprofis einen Aussie richtig halten kann. ;) (Eher im Gegenteil, ich find' meinen Rüden beispielsweise herrlich leichtführig und überhaupt nicht kompliziert und kenne zahlreiche Aussies, die ähnlich sind - solange halt die Umstände passen, in denen sie leben. Und mir würden umgekehrt auch viele, viele Rassen einfallen, die Leute hier im Forum problemlos halten, die mich aber wiederum vor richtig große Probleme stellen würden.)


    Der Grund, warum man als jahrelanger Halter einer Rasse eventuell etwas dazu neigt, auch die von Außenstehenden als 'schwierig' wahrgenommen Eigenschaften zu betonen, liegt vermutlich u.a. darin, dass man - gerade, wenn man sich im Bereich der Nothundevermittlungen schon mal engagiert hat oder Hundetrainer im Freundeskreis hat - dutzende und aberdutzende Beispiele vor Augen hat, wo Leute sehr, sehr blauäugig an die Anschaffung genau dieser Rasse herangegangen sind, das Projekt "wir wollen aber genau diesen Hund, weil der so süß ist/jemand im Bekanntenkreis auch so einen hat/das ja alles nur eine Frage der Erziehung ist, ob der zu uns passt/etc." mit großem Getöse gescheitert ist - und der Hund schlußendlich der Leidtragende war.


    Insofern finde ich es immer wichtig, dass jemand eine gut informierte Entscheidung trifft, wenn er sich für eine Hunderasse entscheidet - und dazu gehören halt auch Infos über Dinge, die schief gehen können; Eigenschaften, die einen überraschen können, wenn man noch wenig Erfahrung auf dem Gebiet hat; mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwartende Entwicklungen des Hundes, die man vielleicht als Anfänger noch nicht so auf dem Schirm hat; Aufräumen mit Vorurteilen oder häufigen Missverständnissen über die Rasse, usw.


    Ab und zu klingt hier im Forum ja sachte an, dass sowas als "Schlechtreden" oder unnötiger Pessimismus empfunden wird - das finde ich eigentlich sehr schade, denn was kann einem Hund besseres passieren, als dass er zu einem Halter kommt, der den 'worst case' der Rassebeschreibung im Kopf mal durchgespielt hat und trotzdem sagt "ich finde die Rasse toll und ich liebe diesen Hund genau so, mit genau diesen (rassetypischen) Eigenschaften!" - besser kann's doch fast gar nicht laufen? :smile:


    Mag also sein, dass ich da andere Threads als du vor Augen habe :smile: , aber wenn hier im Forum jemandem von einer bestimmten Rasse (von Haltern dieser Rasse) abgeraten wird/rassetypische Eigenschaften dargestellt und deutlich beschrieben werden, dann empfinde ich das in den allermeisten Fällen nicht als "boah, guck mal - nur ich bin sooo toll und kann diese Rasse bändigen, alle anderen sollten die lieber gar nicht haben, weil sie's eh nicht richtig können" ;) , sondern, wie oben schon geschrieben, als Rundum-Info, zu der eben auch die Eigenschaften gehören, die eventuell 'anecken' können.


    Ich könnte seitenweise darüber schreiben, wie großartig ich die Hunderassen finde, die bei uns schon gelebt haben, welche Charakterzüge ich an denen liebe, wie toll das Zusammenleben war/ist :herzen1: - aber das ist ja nicht das, was jemandem, der vor der Entscheidung "passt diese Rasse zu mir oder nicht?" steht, in den meisten Fällen wirklich weiter hilft. Die rosarote Brille der Begeisterung bringt der schon von ganz alleine mit ;) , sonst würde er ja gar nicht mit dem Gedanken der Anschaffung so eines Hundes spielen, deshalb finde ich es u.a. hier im Forum wichtig, dass von Leuten mit Rasserfahrung an solchen Stellen dann ein kleiner 'Realitätscheck' kommt - nicht böse gemeint, nicht als 'den Rassewunsch unbedingt ausreden wollen' gemeint, nicht überheblich oder selbstdarstellerisch gemeint - einfach nur als "Wusstest du das schon? Kennst du Eigenschaft X, Y, Z? Passt das in dein Leben?" Wie gesagt, als Informationsangebot aus Erfahrung.

  • Damals zu meiner Zeit, als ich in der Rettungshundestaffel war, waren dort viele DSHs, Tervueren, Mittelschnauzer, Beaucerons und diverse Mixe.
    Da RHS hundeverträglich sein müssen und menschenfreundlich, würde das DF diese Hunderassen heute noch empfehlen für die RH-Arbeit?

    Ist noch gar nicht solange her, hat jemand im Forum nachgefragt und es (noch nicht feststehende) Option auch die Rettungshundearbeit in Aussicht gestellt (neben vielen anderen Anforderungen und Bedingungen).


    Der Beauceron und der Mittelschnauzer wurden empfohlen, scheiterten jedoch in erster LInie an ihrem Gewicht (welches X nicht überschreiten sollte) und manches kollidierte dann mit den anderen Optionen, die man geplant hatte (Agility ... Beauceron ... Molosser ... iss schon klar .... OBI kommt auch nicht gerade ideal usw. usf.). Und trotzdem wurden sie empfohlen, wenn man dann an seinen Anforderungen schraubt (weil man nicht alles gleichzeitig haben kann).

  • Nicht meiner Meinung nach, Deiner Fragestellung nach:

    Dir ist schon klar, was Du damit unterstellst?

    das ist keine Unterstellung, sondern Feststellung

    Du hast das - nach Deiner subjektiven Einschätzung für Rasseempfehlungen - für Dich festgestellt und hier in Form einer Frage geäussert. Und zwar: "Wie sehr möchten sich Halter bestimmter Rassen hervorheben?"


    D.h., für Dich ist es nicht einmal eine Frage, ob sie es tun, sondern nur "wie sehr" sie sich damit hervorheben möchten. Sorry, aber das ist eine Unterstellung (sogar eine recht unschöne).

    Welch mysteriösen Gründe du da vermutest, keine Ahnung.

    Nun, ich mag gar nicht spekulieren welche Gründe Du dafür hast (insoweit entfällt auch "mysteriös"), lediglich Blödheit habe ich bei Dir ausgeschlossen, nicht mehr und nicht weniger.


    Du bist doch hier diejenige, die einen Thread mit Vermutungen eröffnet hat ... und dafür wirst Du schon Deine Gründe haben (sonst hättest Du ihn nicht eröffnet, macht ja keiner grundlos, oder doch?)



    Ich hab mir einfach nur Gedanken gemacht über Rasse. Weil ich eben fast nur Mixe hatte in meinem Leben. Und ich es halt wage hier in diesem heiligen Forum öffentlich zu fragen, wieviel ein Hund von seiner Rasse geformt wird. Ich finde diese Frage nicht schlimm.

    Diese Formulierung Deiner Fragestellung beinhaltet auch keine (also kaum) Unterstellungen; Deine Eröffnung schon.


    Du hättest auch einfach ohne Spitzen fragen können ...

  • Öhm, ich möchte hier einmal ein paar Spekulationen meinerseits rauslassen.


    Ich habe durchaus schon erlebt dass sich Leute über eine Rasse profilieren wollen. Ein Bekannter hatte sich einen DSH geholt, weil auf den damaligen Familienbildern der Frau auch immer einer drauf war und man mit einem DSH beweisen kann, dass man alles kontrollieren kann.


    Da ich krankheitsbedingt sehr dick bin, entspreche ich auch dem Klischee des „holt sich einen Hund am besten noch einen Husky (Volltreffer) und sieht so aus als würde der Hund nie Bewegung kriegen“


    Also es gibt schon manche Leute die entweder mithilfe einer Rasse etwas beweisen wollen, oder meinen der perfekte Hund zum spazieren gehen wäre ein Hochleistungssportler.


    Aber das sind nun mal wirklich die wenigsten Hundekäufer, die sich wirklich garnicht mit den Bedürfnissen auseinander setzen. Das sollte man nicht verallgemeinern.


    Könnten wir den (beginnenden) Streit über die Beweggründe des erstellens eines Threads beenden?

  • Aber das sind nun mal wirklich die wenigsten Hundekäufer, die sich wirklich garnicht mit den Bedürfnissen auseinander setzen. Das sollte man nicht verallgemeinern.

    Aber was hat das mit den Antworten von Rasseempfehlungen im DF zu tun?


    Potentielle Hundekäufer melden sich hier an, machen eine Liste ihrer Vorstellungen und bekommen dann Rasseempfehlungen. Dabei bemüht man sich, die auf das Profil zugeschnittenen Rassen zu empfehlen und bei den Rassen, die mit dem Profil kollidieren, weist man auf die möglichen (für die jeweilige Rasse bekannte) "Probleme" hin (die sich meistens schon aus der Rassebeschreibung ergeben, aber man sich das dann doch so nicht vorgestellt hat ... wie z.B. der Akita als Bürohund und für die geselligen Runden auf der Hundespielwiese, was letztlich mit seinen typischen Rasseeigenschaften kollidierte und zur Abgabe führte). :ka:

  • Natürlich ist vieles auch Erziehung, manches Individuum und viele Probleme hausgemacht. Aber es gibt Sachen die Hunde einfach genetisch mitbringen. Da kann man verschieden damit umgehen. Entweder man arbeitet ein ganzes Hundeleben lang dagegen - was einen gefrusteten Menschen und einen gefrusteten Hund hervorbringt. Oder man arbeitet mit dem was der Hund sowieso genetisch mitbringt. Was es für alle Beteiligten leichter macht.


    Man kann sicher einen Border in der Innenstadt halten und einen dauernd durchdrehenden, Kinder und Fahrräder hütenden Hund haben. Man kann sich auch einen DSH für die Hundewiese anschaffen und einen Bichon für die Jagd. Ob es Sinn macht ist was anderes...


  • Aber was hat das mit den Antworten von Rasseempfehlungen im DF zu tun?
    Potentielle Hundekäufer melden sich hier an, machen eine Liste ihrer Vorstellungen und bekommen dann Rasseempfehlungen. Dabei bemüht man sich, die auf das Profil zugeschnittenen Rassen zu empfehlen und bei den Rassen, die mit dem Profil kollidieren, weist man auf die möglichen (für die jeweilige Rasse bekannte) "Probleme" hin (die sich meistens schon aus der Rassebeschreibung ergeben, aber man sich das dann doch so nicht vorgestellt hat ... wie z.B. der Akita als Bürohund und für die geselligen Runden auf der Hundespielwiese, was letztlich mit seinen typischen Rasseeigenschaften kollidierte und zur Abgabe führte). :ka:

    Naja, manche wollen halt nicht hören, dass es eine doofe Idee ist, sich zb einen DSH zu holen und ihn nur mithilfe der Ballschleuder auszulasten. Das ist die eine Gruppe die sich durch die Antworten gestört fühlt, weil es „nur“ ein Hund ist der sich anpassen soll und der von der Optik halt passt.


    Was ich aber vermute, ist dass es die anderen die sich dran stören ärgert, wenn es heißt das z.b. auch ein Show Labbi unbedingt Dummytraining benötigt um nicht absolut unglücklich zu sein, oder man mit Windhunden schon zum Coursing gehen muss.


    Klar sollte man die Ratschläge und Probleme des Zusammenlebens mit einer Rasse ernst nehmen und VOR dem Kauf berücksichtigen, aber einige haben halt das Gefühl man wolle ihnen etwas ausreden, weil man ihnen nicht zutrauen würde einen Hund zu erziehen.


    Und mir ist auch klar das zb der weiße Schäferhund nicht als idealer Kindergartenbesuchshund gilt und das durchaus auch mit dem Wesen und der Nervenstärke und Sensibilität der Rasse zusammenhängt.


    (Wenn man den Hund für den Beruf oder bestimmte Lebensbedingungen benötigt muss man Abstriche machen im optischen Punkt, aber wer sich einen (möglicherweise unpassenden) Husky als Freizeithund wünscht, fühlt sich halt möglicherweise gekränkt wenn das Forum anhand einer „Wunschliste“ sagt dass der Husky nicht passt und ein Havaneser besser wäre. Und nur wegen einem Ratschlag oder Hinweis auf Problemen gefällt den wenigsten (zumindest optisch) das Gegenteil des ursprünglich gewünschten auch wenn es charakterlich besser wäre )

  • Klar sollte man die Ratschläge und Probleme des Zusammenlebens mit einer Rasse ernst nehmen und VOR dem Kauf berücksichtigen, aber einige haben halt das Gefühl man wolle ihnen etwas ausreden, weil man ihnen nicht zutrauen würde einen Hund zu erziehen.

    Wie die Empfehlungen/Beschreibungen aufgefasst werden, darauf hat man doch in der Regel wenig Einfluss und ich wüsste nicht, wie man das verhindern könnte.


    Also es gäbe eigentlich nur eine Möglichkeit: gar nicht mehr auf solche Fragen antworten. Wobei man dann Gefahr läuft, dass es auch nicht gut kommt, würde niemand mehr antworten wollen. Oder antworten: "Ist doch egal welche Rasse, sind doch alles nur Hunde".


    Dieses "sind alles nur Hunde" wurde mal in einem (anderen) Forum so weit getrieben, dass ich nahe dran war, jedem fragenden Anfänger einen Kangal oder CC etc. pp. zu empfehlen ...

  • Mal ausgenommen der Wolf - Hundmischlinge (und Dingo und so):


    Jede Rasse, sofern wir von der Gattung Canis lupus familiaris sprechen (Rasse gibt es ja auch bei Meerschweinchen und Hamstern), ist ein Hund. Deshalb heißt es ja auch Rassehund. Ein DSH ist ebenso ein Hund wie eine Dogge ein Hund ist, oder ein Chihuahua oder ein Mops.
    Ein Silberfuchs wäre kein Hund, sondern ein Fuchs. Das selbe gilt für ein Hausschwein, auch wenn es Leute gibt die mit ihrem Schwein an der Leine durch den Park laufen. Es bleibt ein Schwein. Selbst als Schnitzel bleibt es ein Schwein.


    Beim Mix ist ganz viel Hund multipliziert im Ergebnis auch EIN Hund (Hund + Hund + Hund + Hund = Hund)
    Würde man einen Hund und ein Schwein oder Silberfuchs verpaaren wäre es nur ein halber Hund. Aber das geht ja Genetisch schon nicht, also kann man das mit Ausnahme der Wolfshund/Wildhundmixe mal außen vor lassen.


    Bei über 300 Rassen (und vielen Mixen) hat man also am Ende ein weites Spektrum an Hund. Damit ist erstmal nur die Gattung die wir als Fundament wollen (einen Hund und keine Katze/SIlberfuchs/Schwein) festgelegt und darauf wird nun aufgebaut indem wir das Spektrum unterteilen.


    So ähnlich wie bei einer Farb-und Typberatung, nur das man hier keinen Sommertyp/Wintertyp und Farben hat.
    Dafür wurde vor vielen Jahren, zu beginn der Rassehundezucht, die 10 FCI Gruppen festgelegt die Rassehunde nach ihrem Nutzen/Arbeitsgebiet unterteilte. Einige Rassen brachten für ihre Arbeit aber auch Eigenschaften mit, so das man ihren Nutzen zb. nicht nur an der Herde, sondern auch im Krieg zu gebrauchen wusste und sie deshalb sowas wie ne Art Zweitjob bekamen.
    Angesichts der Tatsache, das die alte Form der Landwirtschaft und andere ursprüngliche Nutzungsgebiete aufgrund der Modernisierung der Gesellschaft zurück gingen oder ausstarben, aber die Jungs ne Affinität zu Militärischen Dingen hatten wurde der Zweitjob teilweise zum Hauptjob, die ursprüngliche Anlage jedoch blieb.


    In den Kinderschuhen der Rassehundezucht war es noch gang und gebe (und ist es bei einigen Rassegruppen heute noch) das man die Hunde für eine gewisse Tätigkeit brauchte. Sprich sie nach ihrem Job aussuchte. Hundehaltung war damals Nutzhaltung. Ausgenommen du warst adlig und hattest genug Geld dir den Spleen für Hunde zu leisten. England halt.
    Und hier könnte man tatsächlich wieder auf die Farb/Typberatung kommen.
    Ein Wintertyp sollte kein hellgrünes Hemd aus der Farbspalte des Frühlingstyps anziehen weil diese Farbe mit dem Wintertyp disharmoniert, wenn das Tannengrün zu seinem Typ passt.
    So sollte ein Jäger (Wintertyp) zb.keinen britischen Langhaarcollie (Gruppe 1 / hellgrün) für die Drückjagd kaufen, sondern in seiner Farbpallette zu einem …. äh … setzte hier einen Jagdhund für die Drückjagd ein (Gruppe 6-8, vermute ich mal /Tannengrün) greifen. Ein schottischer Schäfer (Frühlingstyp) sollte hingegen genau diesen britischen Collie (Hellgrün) kaufen da er zu seinem Typ passt.


    Im Laufe der Rassehundezucht verlor der Hund das Alleinstellungsmerkmahl des Nutztieres und zog nicht nur dekadente Grafen, sondern auch dekadente Bürger zu der Idee Hunde als Haustier zu halten. Immer noch mit dem passenden Spektrum-Kuchenstück zu ihrem Grundfarbtyp, größtenteils und mit der Gewissheit das wenn es schief geht man einfach nur die Schaufel drüberzieht und ruhe ist.


    Machen wir den Sprung auf Heute kann man Rückblickend sagen das über 90% an Zeit in der Rassehundezucht eine Grobe Orientierung anhand des passenden Typs/Jobs vorgenommen wurde. Und nicht an jeder Ecke einem 10 Hunde aus 20 Ländern über den Weg liefen, die man vor einem Jahrzehnt noch gar nicht kannte oder sogar relativ neu entstanden angepasst an die Veränderung der modernisierten Welt und der Lebensweise.
    Eine Lebensweise die Hundehaltung aus nischenbereiche wie Schäferhundplätze oder einsamer Omas wegholte und en vogue machte.


    Und ja, jetzt kommen wir endlich zu dem Punkt auf den deine Frage hinzielt:


    Der Beginn der Hundehaltung ist nicht mehr der das du einen Hund für etwas brauchst oder weil die Rasse von Geschichte und Zweck her deine Interessen erfüllt..... der Beginn ist eine absolut romantische Vorstellung die sich wie ein Walt DisneyFilm in deinem Kopf abspielt.
    Der Moderne Mensch hat sich der Natur entfremdet und damit meine ich nicht mal lila Kühe, sondern dem Wesen Hund gesammt und insbesondere den Fähigkeiten die eine Rasse erst zu einer Rasse machen. Was er jedoch erfassen kann ist das andere was eine Rasse zu einer Rasse macht: Die Optik. Und auch das Image spielt mit rein.


    Das Überangebot an Bildern und Stereotypen die uns glauben machen zu wissen was wir uns ins Haus holen ist ein Teil.
    Hunde sind Alltag. Hundehaltung ist nicht mehr einem Arbeitsnutzen unterlegen oder allenfalls dekadent, sondern eine persönliche Lebenseinstellung unabhängig des Stands oder des Einkommens. Heute kannst du spontan mit dem Handy auf ebaykleinanzeigen gehen und dir einen Hund kaufen. Wo es früher vielleicht 30 Rassen gab findest du heute 250 und 700 Märchenrassemixnamen.
    Gefühlt täglich öffnet ein neuer Onlineshop und selbst Offline kannst du neben deiner Ravioliedose aus Penny noch ne Dose Hundefutter mitnehmen oder springst mal schnell in eine Tierfutterkette auf den Weg zur Arbeit. Es hat sich ein unglaublich lukrativer wirtschaftlicher Zweig entwickelt der das optisch geprägte Raubtier Mensch zubombt und in jeder zweiter Werbung findet sich ein Hund (und da Werbung bekanntlich kurz ist, aber im Gedächtnis bleiben muss sucht man sich optisch ansprechende Rassen oder Stereotypen die etwas verkörpern dem wir zugeneigt sind. Jagdhund, Perlenkette, goldene Kreditkarte und SUV zb.) Eine gut funktionierende Gehirnwäsche.
    Das wird noch getoppt von der Filmindustrie die Hunde als Sympatieträger nutzt die entweder die Serie oder auch nur einen Star unterstreicht. So einen brauch man auch unbedingt, so als großer Fan und macht dann was her, sieht man ja grad. Dank ebayKleinanzeigen brauch man nicht mal einen ganzen Werbeblock um sich ein kleines MiniMe zu schießen (dank der Rechtschreibung auf eBay benötigt man eh nicht mal die korrekte Rassenschreibweise, das spart Zeit ein), Was man sich da gekauft hat? Tja …
    Ist dieser Hund eine Französische Bulldogge hast du halt "nur" nen kaputten Hund und die ersten Nächte keinen Schlaf bis du dich an die Geräuschkulisse gewöhnt hast. Ist es ein Tschechoslovakischer Wolfshund, reicht bei manchen auch nur ein Husky, sieht das mitunter anders aus.


    Und selbst wenn man sich informiert ist es nicht leicht bei dem Thema durchzublicken.
    Genau genommen bräuchte man für diese Anforderungen die wir heute an den Durchschnittshund haben eine neue Rassekategorie (eine fünfte Jahreszeit sozusagen). Da wir die nicht haben müssen wir die Vorhandenen Gruppen durchsuchen und abgleichen wo es die meisten Schnittstellen gibt. Dazu müsste man wissen was abgeglichen werden soll und was noch reinpasst und wo man weit drüber ist über der Linie. Und was einige Begriffe wirklich bedeuten.
    zb. Hütehunde wie der Border Collie und Reizoffenheit: Ein Schäfer hätte einfach zugegriffen weil er weiß: Die Rasse passt zu dem Job, zu der Umgebung, ich weiß wie ich mit dem Arbeite usw.
    Ein Hundeneuling denkt sich schlauer Hund, bekommt alles mit, passt perfekt neben die 6spurige Autobahn mit Grundschule am Eck.


    Nicht nur der Neuling muss passen, auch die Umgebung muss passen. Und noch wichtiger: Der Neuling muss seine Wunschrasse in seiner Umgebung führen können und dafür muss er wissen das der Hund an seiner Leine nicht nur schön ist, sondern auch wo er überfordert werden könnte.
    Denn das ist der springende Punkt: Viele der Arbeitsrassen die man hier den Neulingen ausreden möchte sind Hunde die eine Führung brauchen und Menschen die Hund und Umgebung unverkrampft schnell einschätzen können müssen und danach handeln.
    In der Pampa mag das klappen, in der Stadt im Wohngebiet mit Hunde-und Menschendichte geht es in die Hose.
    Denn das ist ein Lernprozess. Das heißt auch, das man sich auf die Eigenschaften der Rasse einlassen muss und ihr entgegen kommt.
    Man lernt eine neue Sprache kennen und eine neue Art seine Umgebung wahr zu nehmen und sich zu bewegen.


    Komischerweise haben die Leute kein Problem damit von Spezialisten aus dem Jagdhundbereich abzuweichen. Jagdtrieb scheint das Schlagwort. Dabei wäre der in vielen Fällen leichter zu händeln und weniger Einschränkend als die kleinen Spezials die zb. die Spezialisten aus der Kategorie 1 Hüte- und Treibhunde mit sich bringen.


    Du schreibst "Trotz all der Spezialisten ist die größte Stärke des Hundes seine Anpassungsfähigkeit." und das mag auf viele Hunde zu einem gewissen Grad zutreffen, aber dazu muss man ihnen die passenden Rahmenbedingungen liefern und diese sind ausgehend von dem wofür wir sie uns die letzten Jahrhunderte und Jahrzehnte ANGEPASST haben durch Selektion: Ihren Job.
    Anbei vertrete ich die Meinung das dieser Spruch auch ziemlich gut auf die Menschen passt, sogar um einiges besser weil wir ein anders Bewusstsein usw. haben. Wenn das Ego nicht wäre, natürlich.


    Wenn man liest wie viele Anfänger sich winden, wenn sie nur minimal an Fellbeschaffenheit entgegen kommen sollen oder wegen fünf cm Höhenunterschied ein Geschiss machen (aber auf den Mali bestehen weil man geht ja joggen einmal die Woche) liegt es weder daran das
    1. fast alle Rassen mittlerweile Superspezialisten sind.
    2. Kaum eine Rasse über bleibt die man zur Auswahl hätte oder
    3. Das sich die Leute mit den wenigen richtigen Spezialisten über ihre Rasse profilieren (gesunder Realismus ist weit entfernt von Egoismus)
    sondern daran das der Suchende keine passende Rasse WILL :hust:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!