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Nur mal ganz schnell in den Raum geworfen, muss gleich arbeiten:
Neben der sicher bei manchen vorhandenen Motivation, sich über den Hund zu profilieren, kann es auch noch eine ganz anders geartete Absicht geben die Schwierigkeiten der Rasse hervorzuheben: Nämlich ein Gegengewicht zu all den vollmundigen Anpreisungen leider auch vieler Züchter, vor allem aber überall zu sehenden und lesenden Rasseportraits zu bilden. Denn ganz ehrlich, was ich da schon alles gehört habe wie Züchter ihre Rassen anpreisen - wow...
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@Cindychill Wenn ich es richtig verstanden habe, hast du bisher auch ausschließlich Mixe gehabt also noch keinen einen reinen Rassehund dabei?
Wir haben ja auch einen Mix und wenn ich das mit den Rassen hier immer wieder so lese denke ich mir auch "extrem wie prägend das doch ist" aber ich glaube das tatsächlich. Ist ja irgendwo auch einleuchtend. Diese Rassen wurde über Jahrzehnte teils Jahrhunderte selektiert. Bei Mixen ist es (meine Erfahrung bisher zumindest) ja ganz oft so, dass da so unglaublich viele Rassen mit reinspielen, dass man gar nicht mehr sagen kann dieses Verhalten kommt nach Rasse X und dieses nach Rasse Y. Marley ist zum Beispiel (auch mein Empfinden) sehr in Richtung Herdenschutzhund geprägt und dennoch schlägt hier und da was durch was so ganz untypisch dafür ist und ich jetzt rätseln könnte welche Rasse da noch so durch kommt.
Ich denke einfach, dass Rassehunde von Grund auf viel punktgenauer im Verhalten sind und nicht so verwischt wie es bei Mixen oft der Fall ist.Ich tue mir bei sowas immer leichter es zu verstehen, wenn ich es auf die Menschenwelt übertrage. Also wenn sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte immer wieder zwei Sprachbegabte Menschen verpaaren ist doch die Wahrscheinlichkeit um einiges höher, dass die Kinder, Enkel und Urenkel eben auch besser im Sprachbereich wie im Mathebereich aufgehoben sind. Wenn sich über so lange Zeit immer wieder zwei Handwerklich geschickte Menschen verpaaren ist auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch die Nachkommen eher in diesen Bereichen gut sind. Und dann gibt es die Ausreißer. Bei vier Kindern ist dann eins dabei was trotzdem super in Mathe ist obwohl eigentlich eher die Sprachgene mit auf den Weg gegeben wurden.
Verpaaren sich aber über Generationen hinweg immer wieder alle möglichen Variationen so ist es doch wahrscheinlicher, dass die Nachkommen dann von allem etwas mitbekommen haben und in allem durchschnittlich gut sind aber in keinem Bereich so hervorstechen wie es einer der oben beschriebenen ist. Wäre ebenfalls eine Art Selektion.
Und dann kommen die Eltern und sagen zu dem Sprachbegabten Kind du wirst jetzt Mathelehrer. Ja geht mit ganz viel Mühe vielleicht irgendwie aber wird das Kind dabei glücklich oder quält es sich jeden Tag aufs neue zur Arbeit.
Dementsprechend kommen hier dann im Forum die Tipps. Klar viel ist möglich, irgendwie auch machbar (Menschen unterscheiden ja auch nochmal sehr ob der Jagdhund jetzt eben seiner Berufung einfach nicht nachgehen darf oder ob es der Mali ist der wirklich gefährlich für Halter und Umfeld werden kann) aber warum sollte man dem Halter und dem Hund das antun? Warum sagen "klar hol dir einen Mali" wenn man vorher schon weiß, die Erfahrungen zeigen es, dass unter den gegebenen Bedingungen weder der Hund noch der Halter auf Dauer wirklich glücklich sind. Wie viele Halter sind denn wirklich bereit ihr komplettes Leben auf den Kopf zu stellen wenn alles doch anders kommt als gedacht? Heißt raus aus der Stadt irgendwo aufs Land ziehen, neuer Job der mit Hund kompatibel ist, soziale Kontakte vernachlässigen weil Hund nicht nebenbei in der Stadt mitläuft oder auf Hundewiesen kann.
Warum möchte man Hunde ständig in ein Leben zwingen in das sie nicht reingehören? Wir Menschen akzeptieren uns doch auch. Wenn einer nicht gerne vor Menschmassen spricht zwingt ihn doch auch keiner. Wenn jemand es körperlich und psychisch nicht schafft alte Menschen zu pflegen zwingt ihn auch keiner. Aber der Mensch nimmt sich das Recht raus Hunde die wenn man es so möchte für gewisse Berufe gezüchtet wurden in einen völlig widersprüchlichen Beruf zu stecken.Also unterm Strich meine persönliche Meinung, jeder kann sich rein theoretisch jede beliebige Rasse holen sollte im Nachgang aber eben auch bereit sein mit den Konsequenzen zu leben die, wie wir es hier immer wieder mitbekommen, eben sehr weitreichend sein können.
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Ich denke vielen wird auch von einem “Spezialisten” abgeraten, da Menschen oft dazu neigen sich selbst zu überschätzen.
Gerade beim Ersthund stellen sich viele entspannte, stundenlange Spaziergänge und Treffen mit anderen Hunden auf der Hundewiese vor.Das mag ja auch mit vielen Rassen so funktionieren, erfordert aber oft entweder einen Begleithund oder richtige Motivation sich mit den Baustellen des Hundes auseinander zu setzen. Gerade in der Pubertät wird was Rasseeigenschaften angeht ja so richtig “ausgepackt”.
Ich arbeite in wildreichen Gebieten seitdem mit Schleppleine, die nervt mich wenigstens so sehr, dass ich nichtmal auf die Idee komme Freilauf könnte nicht das Ziel seinNatürlich würde jeder Hundeanfänger bestätigen, dass er sich für seinen Hund dahinter klemmt. Wenn man sich aber die vielen unerzogenen Hunde anschaut, die ihr Leben an der Flexileine verbringen und jeden ankläffen, der ihnen über den Weg läuft sieht das Ganze anders aus.
Umso spezieller der Hund, umso stärker sind auch seine rassespezifischen Eigenschaften ausgeprägt. Zumindest ist das mein Eindruck und entsprechend komplizierter kann(!) er in der Handhabung für unerfahrener Besitzer sein.
Allerdings kenne ich auch sehr motivierte Ersthundebesitzer mit naturgegebenem Hundeverstand auf den ich manchmal etwas neidisch bin. -
Das faszinierende bei der Diskussion ist doch, dass Menschen immer sehr schnell dabei sind, die Eigenschaften, die sie gerne haben möchten, der Rasse und Genetik zuzuschreiben und die jenigen, die sie nicht haben möchte, auf mangelnde Erziehung, falsche Prägung, fehlende Sozialisierung und individuelle Charakterzüge eines einzelnen Hundes zu schieben.
Da kommen dann die abstrusesten Vorstellungen bei raus.
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Das faszinierende bei der Diskussion ist doch, dass Menschen immer sehr schnell dabei sind, die Eigenschaften, die sie gerne haben möchten, der Rasse und Genetik zuzuschreiben und die jenigen, die sie nicht haben möchte, auf mangelnde Erziehung, falsche Prägung, fehlende Sozialisierung und individuelle Charakterzüge eines einzelnen Hundes zu schieben.
Da kommen dann die abstrusesten Vorstellungen bei raus.
Aber nur bei fremden Hunden. Wenn beim eigenen Hund etwas nicht klappt, dann liegt es immer an der Genetik und nie an der eigenen Unfähigkeit
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Vielleicht sollte man auch mal den „Anfänger“ definieren. Für mich ist da schon ein eheblicher Unterschied zwischen:
1. „Oh ja ein Hund wär gar nicht schlecht. Guck mal der ist schick, den nehmen wir. Die Kinder freuen sich bestimmt.“
2. „Wir würden uns gerne einen xy holen. Wir haben uns zwar bereits informiert, hätten zudem aber noch gerne Meinungen von Haltern dieser Rasse.“
Auch als Anfänger kann man bestimmten Rassen gerecht werden. Man wächst ja auch mit der Aufgabe.
Und ja, die Gene sind nicht wegzuleugnen oder rauszusozialisieren. Eine Veranlagung etwas bestimmtes zu tun liegt in der Natur der Gebrauchshunde. Und die meisten Rassen sind Gebrauchshunde. Vom Terrier bis zum Dobermann haben alle eines gemeinsam:
Sie sind zu einem ganz bestimmten Zweck so gezüchtet worden. Einen „Ausschalter“ gibt es da nicht.
Bei Mischlingen habe ich immer ein bisschen die Überlegung, dass es schwieriger ist Ursachenforschung zu betreiben, wenn der Hund Auffälligkeiten entwickelt, da man nicht immer weiß, welche Rassen mitgemischt haben und man eventuell erst mal herausfinden muss, ob die Probleme etwas mit den rassetypischen Veranlagungen zu tun haben könnten. -
Stimmt, ich war mit der Überlegung aktuell noch vor der Anschaffung.
Da ist die erhoffte Rasse doch immer genetisch kinderlieb, wenig bellend und leicht erziehbar und so Sachen wie Raubzeugschärfe, Territorialität oder Beutetrieb immer nur eine Frage der Erziehung -
Vor allem Ersthundehalter oder Halter von unkomplizierten Hunden glauben halt noch, dass wenn sie sich nur ein wenig Mühe geben jeder Hund ein freundlicher, gehorsamer Begleiter wird.
Unser Samojede hatte z.B. trotz der in der Rasse gewollten Freundlichkeit, durchaus auch einen Schutztrieb und dies obwohl es nirgends im Rassestandard stand. Der Rassestandard behauptet ja auch sie hätten keinen Jagdtrieb und das ist bestenfalls ein guter Witz. Und einige tendieren dazu sich die Rasseeigenschaften schön zu reden. Die Eigensinnigkeit kann ja nicht so schlimm sein, der guckt so lieb der würde doch nie wildern gehen usw.
Das ist das Hauptproblem von Leuten die nur nach dem Aussehen gehen, dass sie die Probleme oft nicht ernst nehmen.
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hier im Forum fällt mir auf, daß viele Rasse als ziemliche Spezialisten dargestellt werden und letztendlich kaum noch ein Hund übrigbleibt, der für Hundeneulinge geeignet erscheint.
Da Rassen durch ihre Spezialisierung hervorgegangen sind, ist es gut, dass sie speziell sind. Ansonsten könnte man sie in ihrem Bereich ja nicht verwenden. Was das mit Anfänger zu tun hat oder nicht, erschließt sich mir nicht. Es geht wohl eher darum, dass Hundeanfänger nicht überblicken, dass Hunde sich dermaßen unterscheiden können im Verhalten und sie sich oft ein falsches Bild machen. (Nicht selten durch missverständliches Formulierungen in Rassebeschreibungen.) Und dann eben eine für sich selbst unpassende Rasse kaufen.
Und ich frage mich bei manchen Eigenschaften mancher hier dargestellten Rassen: Was ist tatsächlich Rasse, was macht der jeweilige Halter daraus und wieviel Rasse ist eigentlich ein Hund? Ist Rasse wirklich so dominant, daß ein Rassehund gefangen in seinen Genen ist?
Meiner Erfahrung nach ist auch ein Mischling "Gefangener seiner Gene", wenn man das so nennen möchte. Ich habe jetzt beruflich schon so viele Rassehunde und Mixe begleitet, dass ich immer wieder fasziniert bin wie sehr sich irgendwann auftut, was beim Mix an Rassehund beteiligt ist. Selten habe ich Mixe, bei denen man so ein genetisches Durcheinander hat, dass man gar nichts mehr erkennt. Zu über 90% ist es eher so, dass sie nach den ganzen Entwicklungsturbulenzen deutlich zeigen, was in ihnen steckt. Das Ding ist einfach, dass die Besitzer ja logischerweise nicht den Überblick haben können welche Verhaltenssequenzen zu welchem Rassetypus gehören und das daher nicht zuordnen können. Immer wieder habe ich es auch, dass der vermeintliche Mix sich sogar als reinrassig entpuppt, weil die Vermittler beim Tierschutz ... ja, keine Ahnung ... mangelndes Fachwissen hatten?
Für die Hunde ist es oft gut, wenn eine beteiligte Rasse komplett durchbricht und den Rest verdrängt - vor allem, wenn es ein Mix aus schlecht zueinander passenden Rassen ist, wo sich die Eigenschaften im Weg stehen. Diese Hunde können meiner Erfahrung nach am Ende stressfreier leben. Allerdings weiß man das erst nach der kompletten Entwicklung, also erst dann, wenn der Hund richtig adult ist, weil bestimmte Eigenschaften erst in bestimmten Zeitfenstern entwickelt werden. Und manche davon erst recht spät. (Wie z.b. das Wachverhalten.) -
edit by Mod - sachliche Kritik darf hier gern abgegeben werden, aber bitte im Rahmen der Nettiquette
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