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Ich weiß nun nicht, wen du ansprichst. Aber ich kann mir die Gegenfrage nicht verkneifen: Wenn dein Kind in irgendeiner Form Probleme hätte - würdest du dir da nicht ähnlich viele Gedanken machen?
Ich hatte schon dich gemeint.
Da hast du ja einen tollen Roman verfasst, eigentlich echt klasse.
Aber - bist du nicht übers Ziel hinausgeschossen?
Meinst du nicht, dass man in der Hundeerziehung auch mit gesundem Menschenverstand und ganz normalem Einfühlungsvermögen arbeiten kann?
Stell dir mal vor, du hättest zwei Kinder, eins im Kindergartenalter, eins in der Grundschule, zusätzlich noch 2-3 Hunde, ein paar Pferde und einen Ehemann, der wenig zu Hause ist.
Du musst für alle den Alltag gestalten und Hunde, Pferde und die Kinder erziehen.
Wenn du da bei jedem kleinen Problem nicht mehr weiter weißt und einen Trainer brauchst, bist du verloren.Intuitives Handeln, mit gesundem Menschenverstand entscheiden - das ist hier in 95% der Fälle, die hier Hilfe suchen, nicht vorhanden.
Ich würde mir wünschen, dass Eltern sich so viele Gedanken um ihre Kinder machen - insbesondere dann, wenn Probleme auftreten.
Dieser Hund hat nur ein Problem - sein Frauchen (oder ist es ein Herrchen?).
Er muss in eine Stadtwohnung leben und kommt nur zum Pipimachen raus, weil er sich nicht aufs Frauchen konzentriert, wenn er denn mal raus darf.
Meine Güte, der Hund ist 1,5 Jahre alt, der kann doch nicht nur in der Bude hocken?
Der muss raus, sich bewegen, was erleben. Einen Garten fände er sicher auch toll, aber nö, das würde ihn sicher überfordern...
Eine Stadt finde ich ungeeignet, aber ich habe mir hier schon mal eine kalte Dusche abgeholt, als ich gesagt habe, dass man in der Stadt keine Hunde halten soll und für viele ein Stofftier geeigneter wäre als ein Hund.Ach so - was wäre denn Deine Lösung?
Meine Lösung wäre raus mit ihm.
Soll er doch an der Leine palavern, kurznehmen, weitergehen. Ein Hund verträgt auch mal einen Anschiss, geht in solchen Momenten auch.
Der kriegt sich auch wieder ein und benimmt sich, wenn man konsequent ist, aber nicht, wenn der nur im Haus sitzt und Ruhe halten soll.
Und wenn man wieder zu Hause ist, hinsetzen, selber mal nichts machen.
Der Hund legt sich dann hin und schläft. Garantiert. -
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Meinst du nicht, dass man in der Hundeerziehung auch mit gesundem Menschenverstand und ganz normalem Einfühlungsvermögen arbeiten kann?
Im Allgemeinen - durchaus.
Wenn du da bei jedem kleinen Problem nicht mehr weiter weißt und einen Trainer brauchst, bist du verloren.
Stimmt. Und wenn es halt kein kleines Problem ist, muss man im Zweifel eben darüber nachdenken, für den Hund ein passenderes Zuhause zu suchen.
Weißt du, ich verstehe schon wie du darauf kommst. Bevor ich meinen Krümel bekommen habe hätte ich mir so einiges auch gar nicht vorstellen können. Aber wenn du dann einen jungen Hund vor dir hast der draußen nicht eine Sekunde im eigenen Gleichgewicht stehen kann, von irgendwie ansprechbar sein ganz zu schweigen, beim Anblick von Hunden/schnelleren Autos/Sperrmüll und ähnlich merkwürdigen Dingen anfängt zu schreien und man jede Ader im Auge sieht, er dann nach solchem Stress abends prompt einen Krampfanfall bekommt - und das auch nur um die Spitze des Eisbergs zu nennen - dann findest du diese Probleme plötzlich gar nicht so klein. Und ob du es glaubst oder nicht, ich hab das tatsächlich allein hinbekommen, Ergebnisse kannst du in unserem Thread (siehe meine Signatur) nachlesen. Aber aus dieser Erfahrung heraus kann ich gut nachvollziehen, wie belastend so etwas sein kann. Und wie sehr es einem zusätzlich zusetzt, wenn es in der Umwelt jeder besser weiß im Sinne von "du musst doch nur", "mit meinem Hund geht das auch" etc.
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Stell dir mal vor, du hättest zwei Kinder, eins im Kindergartenalter, eins in der Grundschule, zusätzlich noch 2-3 Hunde, ein paar Pferde und einen Ehemann, der wenig zu Hause ist.
Du musst für alle den Alltag gestalten und Hunde, Pferde und die Kinder erziehen.
Wenn du da bei jedem kleinen Problem nicht mehr weiter weißt und einen Trainer brauchst, bist du verloren.
Wenn ich mich bewusst dafür entscheide, zwei Kinder, 2-3 Hunde und ein paar Pferde zu haben, dann würde mir genau so viele Gedanken machen, weil ich die Verantwortung dafür trage, dass es allen gut geht - mit allen Konsequenzen (viel Stress, wenig Schlaf usw.)Wenn ich mir das nicht zutrauen (würde ich übrigens wirklich nicht), dann würde ich mich von vorne herein nicht dafür entscheiden.
Ich finde die Diskussion interessant - aber ich glaube, es liegt im Fall des/der TE nicht an mehreren Pferden usw...
Meine Lösung wäre raus mit ihm.Soll er doch an der Leine palavern, kurznehmen, weitergehen. Ein Hund verträgt auch mal einen Anschiss, geht in solchen Momenten auch.
Der kriegt sich auch wieder ein und benimmt sich, wenn man konsequent ist, aber nicht, wenn der nur im Haus sitzt und Ruhe halten soll.
Und wenn man wieder zu Hause ist, hinsetzen, selber mal nichts machen.
Der Hund legt sich dann hin und schläft. Garantiert.Aber @Montagsmodell hat doch auch geschrieben, dass der Hund unbedingt raus soll - das widerspricht sich ja dann nicht
Allerdings ist es bei einem sehr reizoffenen Hund nicht gut, ihn mit Reizen zu überfluten (falls Du das mit einfach palavern lassen und kurznehmen meinst).
Zu viele Reize das Fass irgendwann zum überlaufen bringen und der Hund dann schnell völlig überdreht.
Ich würde deshalb im Moment einfach alles, was den Hund überreizen könnte, vermeiden und erst einmal versuchen, dass er einfach mal aus diesem Stresskreislauf herauskommt.
Bewegung und Auslastung finde ich sehr wichtig - aber ich würde im vorliegenden Fall sehr darauf achten, dass diese Auslastung in einer für den Hund reizarmen Umgebung erfolgt.
Und wenn man wieder zu Hause ist, hinsetzen, selber mal nichts machen.
Der Hund legt sich dann hin und schläft. Garantiert.Ein Parson Russell Terrier, der total gestresst und überdreht ist?
Eher nicht
Auch ziemlich garantiert -
Wenn er noch nicht gestreßt und überdreht ist, klappt das aber wirklich sehr gut. Ich hab das mit dem Terrierbaby hier von Tag 1 an an konsequent durchgezogen: Sobald ich am Schreibtisch saß, war immer Ruhe (geht ja praktischerweise nicht anders, wenn man arbeiten muß), und nach dem Mittagessen haben wir uns beide zusammen hingelegt. Dann hab ich meine Akten eben im Liegen gelesen, und der kleine Hund hat selig gepennt und ging schnell nach dem Fressen schon von selbst aufs Sofa.
Soviel "ritualisierte Ruhe", jeden Tag wieder, hat sich wirklich absolut ausgezahlt - draußen war ich manchmal dicht dran, am Temperament dieser kleinen Rakete zu verzweifeln, drinnen war sie immer und jederzeit ein total angenehmer Hund.
Wäre ich an Stelle des TS, würde ich sowas einzuführen versuchen, sobald ich den Hund von seinem allerersten Streß runtergeholt habe - hartnäckig und immer wieder.
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Und woher soll ein Hund, der komplett im roten Bereich läuft, Konzentrationsvermögen, Impulskontrolle und Gehorsam nehmen?Mit dem Reizangeltraining nimmst Du ihm die letzten sprichwörtlichen Löffelchen, die er momentan für ganz grundlegende Dinge wie einen normalen Spaziergang braucht.
Anstatt durch Training noch mehr von seinem täglichen Budget abzuziehen, sollte er erst einmal die Chance haben, die Reserven überhaupt aufzufüllen und zur Ruhe zu kommen.
In diesem Zustand erreichst Du mit Pech sinnloses, selbstbelohnendes Hetzen. Mit Glück interessiert es den Hund gar nicht erst, weil er zu sehr in seinem Tunnel ist.Jagderfolg ist das Letzte, was dieser Hund braucht. Es sei denn, man will dem Hormonhaushalt noch einmal ordentlich durcheinanderbringen und sich eine neue Baustelle (Jagdverhalten) eröffnen, die der Hund dann ebenfalls im Alltag an den ungünstigsten Stellen auslebt. Und was das "Auspowern" anbelangt: Solche Kandidaten powern und pushen sich, bis sie tot umkippen. Davon, dem Hund durch gezielte und passende Auslastung die Chance zu Entspannung zu verschaffen und ihn in einen lernbereiten Zustand zu versetzen, ist das ganz, ganz weit entfernt.
Jagderfolg ist bei einem Hund ein dehnbarer Begriff. Jeder Ball, etc was geworfen wird - ist ein Jagderfolg. Jagderfolg bedeutet auch - fährtenmässig durch den Wald zu marschieren um Herrchen oder Frauchen zu finden.
Ich bin ja der Meinung - dass der Jagderfolg für Hunde etwas positives ist und das durchaus zum training verwendet werden sollte. Das heisst nun nicht - dass der Hund jedem Reh, Hasen oder Entchen hinterherjagen soll. Sondern, der Hund sollte das kennenlernen, die Tiere in Ruhe lassen und stattdessen sein Bällchen holen. Schlimmer ist es den "Jagderfolg" komplett auszuklammern und die Baustelle erst zu eröffnen, wenn dem Tier mal von einem anderen Hund oder reinem Instinkt gezeigt wurde - dass Jagd glücksgefühle im Hirn auslösen und das Frauchen/herrchen in dem Moment absolut überhaupt nichts zu melden haben. Dann hat man nämlich ein riesen Problem.
Selbst meine mittlerweile 14 jährige blinde fast taube Hündin hat täglich ihren Jagderfolg, sie wirft selbstständig ihre Hundekekse durch die Luft und muss sie aufgrund ihrer defizite mit der Nase suchen. Für sie ist das das Training das für sie möglich ist. Und andererseits dadurch bewegt sie sich auch draussen auf der Strasse noch sehr selbstständig, dh. wenn sie nichts mehr sieht oder hört - schaltet sie um auf Nase - dauert etwas länger - aber sie findet einen immer (wir laufen nicht wirklich weit weg sie ist immer im Umkreis von 20 Metern).
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Dieses ewige Ausbremsen von "hyperaktivität" ist manchmal genau das was möglicherweise nie den Hund zeigt an seine Grenzen zu gehen. Wenn ich nun meinen damaligen Halbirren mit 30 Minuten Spaziergang 3x täglich abserviert hätte, hätte ich heute eine Psychopaten neben mir sitzen. Zu viel angestaute Energie - zu viel Muskeln - zu wenig bewegung - zu wenig sich selbst kennengelernt haben. Es hängt ihm noch heute sehr viel nach, aber, er darf selbstständig gehen, marschieren, durchs wasser warten und auf glitschigen Baumstämmen im Wasser rumturnen (er ist bereits einige Male hinuntergefallen - hinein ins Wasser aus niedriger Höhe, aber ich weiß, dass er nun vorsichtig ist und sobald einer seiner Füsse ins Rutschen kommt - passt er auf und rennt nicht wie blöd noch weiter).
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dass der Jagderfolg für Hunde etwas positives ist und das durchaus zum training verwendet werden sollte
Bei dem Hund, um den es hier geht, werden elementare Grundbedürfnisse nicht erfüllt und er dreht deshalb am Rad.
Bevor ich mir Gedanken über Trainingsansätze und Reizangel machen würde, würde ich erst einmal zusehen, dass ich den Hund in einen ausgeglichenen, ausgelasteten, aufnahme- und damit trainingsbereiten Zustand bringe. Damit, den Hund erneut zu überfordern und zu pushen, tut man ihm ganz sicher keinen Gefallen. -
Ich lege viel wert auf Ruhe im Haus, aber und das ist das große aber, draußen dürfen meine Hunde flippen. Die dürfen rennen, laufen, Harken schlagen, sich richtig auspowern körperlich. Teilweise auch mal ungebremst. Schnüffeln, Gas geben, motzen, Hund sein. Ohne Aufgaben, ohne minutengenaues zeitnehmen, einfach mal bis sie zufrieden und ausgeglichen sind, oder auch mal drüber.
Ehrlich, das ist ein 1 1/2 jähriger junger, gesunder Terrier. Ein high Energy Hund. Einer mit Passion fürs jagen. Ich finde es völlig unhaltbar mit dem 3x20 min um den Block zu gehen, ohne je ein Ventil für seine Passion, seine Energie zu haben und ihn dann zuhause noch in eine Box stopfen will um den Hund zur Ruhe zu zwingen. Ruhe kann ich nur dann einfordern vom Hund, wenn der auch bestenfalls täglich, die Möglichkeit bekommt, mal Hund zu sein. Mal zu laufen, evtl auf umzäunten Grundstück, und frei schnuppern, rennen, mit Hunden Kontakte knüpfen, mit Hunden zu kommunizieren usw. evtl mal zu schwimmen, einen Dummi zu suchen, leckerlies im Gras zu erschnüffeln, oder sonst ein schönes suchspiel zu machen.
Das ist ein junghund, kein Rentner. Und ganz ehrlich, habe ich für einen Hund aus einer jagdlichen leistungszucht, kein umzäuntes Grundstück zur Verfügung, wo der Hund einfach mal Fetzen kann, ohne das der Bremsklotz Mensch am Ende der Leine hängt, finde ich das dem Hund ausgesprochen unfair. (Oder man erzieht und trainiert gut genug, dass der Hund eben (teilweise) ableinbar ist).
Mir tut dieser Hund leid, eine Stadt ist meist nicht der richtige Ort für irgendeine Art leistungshunde.
Lg
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Ja, nur das ist ein Hund, der was ganz elementares nicht gelernt hat: Runterfahren und Ruhe halten.
D.h. der kreist per se schon permanent unter der Decke und powert ohne Ende. Was soll denn das werden wenn ich dem noch mehr Raum zum Powern gebe?
Die Pershing auf dem Weg zum Mars in Rekordzeit?
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Ich denke, es geht eher um einen geeigneteren Rahmen zum Powern, damit der Hund danach auch mal entspannt sein kann, nicht ums immer höher drehen?
Das ist beim Hund des TS inzwischen vermutlich ein Drahtseilakt, aber wenn er diesen Terrier behalten will, wird er ihm beides bieten müssen: Ruhe und Rituale ebenso wie die Möglichkeit, regelmäßig Dampf abzulassen und Terrier zu sein. Und das auf die Dauer, das ganze Hundeleben lang. Sonst geht das bitter schief.
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