Schwieriger Hund - Frust aushalten und zur Ruhe zwingen

  • Ihr habt schon gelesen, dass der Plan ist, den Hund runterzufahren und dann sinnvoll wieder aufzubauen?


    Nirgendwo hab ich gelesen, dass er so bis ans Ende seiner Tage weiterleben soll.


    Liebe TE, ich würde mich an deiner Stelle nun nicht verunsichern lassen. Du kennst den Hund, die Trainerin kennt den Hund, alle hier kennen ihn nicht.
    Sicher gab es hier den einen oder anderen sinnvollen Ratschlag, aber allgemein, keiner hier weiss, was bei euch los ist.


    Ich drücke dir und dem Terrier Tier die Daumen, dass ihr bald dort ankommt, wo du hin willst.

  • Was soll denn das werden wenn ich dem noch mehr Raum zum Powern gebe?

    Powern bedeutet für mich, Leistung abzurufen und genau das würde ich bei diesem Hund auch nicht machen.
    Dem Hund die Möglichkeit zu geben, Dampf abzulassen und die angestaute Energie loszuwerden, ist für mich etwas ganz anderes.
    Freilauf, die Beine durchstrecken, in der Erde rumbuddeln, qualitativ guter Sozialkontakt zu anderen Hunden, schnuppern etc.. Also Hund sein zu dürfen, ohne Ansprüche zu erfüllen oder von Reizen überflutet zu werden, die dem Hund Impulskontrolle abverlangen oder ihn pushen.
    Ruhe zu lernen ist zwar unabdingbar, aber wenn der Hund immer nur weiter gedeckelt wird, ohne ein passendes Ventil zu finden, wird er eben genau so kopflos, wie hier beschrieben.

  • Ruhe einfordern, bin ich ganz dabei, aber nur, wenn der Hund auch einen dauerhaften Ausgleich bekommt und ja, ein Hund muss auch einfach mal körperlich müde/erschöpft sein. Es geht um ein Gleichgewicht, um einen Mittelweg, aber das eine, geht dauerhaft nicht ohne das andere.


    Ein junger, energiegeladener Hund, muss Ruhe lernen und muss sich artgerecht bewegen, beschäftigen dürfen. Und dazu zählt, zu laufen, zu rennen, mit hundekumpels zu kommunizieren, mit dem Menschen zusammen zu arbeiten konzentriert usw. danach nach Hause zu gehen und dann ist Ruhe. Der Hund steht zuhause dann nicht mehr im Mittelpunkt, um ihn kreisen dann nicht ständig die Gedanken, bestenfalls sieht, hört und bemerkt man den Hund dann nicht mehr.


    Ich habe high Energy Hunde. 4 Stück! und die liegen im Haus alle nur rum.
    Draußen sieht das ganz anders aus und bei der Arbeit (die für leistungszuchthunde zwingend ist) ebenfalls.


    Lg

  • Ja, nur dazu muss ich ihm erstmal auf ein Level bringen wo das möglich ist.

    Sehe ich anders. Meine Erfahrung ist, dass ich den Hund genau damit auf ein Level bringe, auf dem er ansprechbar ist.
    Dass man so einen Hund nicht ohne Leine durch den Wald rennen lassen kann, ist klar. Deshalb schrieb ich ja bereits, dass ich mir zu diesem Zweck ein möglichst reizarmes, eingezäuntes Gelände suchen würde.

  • genug, dass der Hund eben (teilweise) ableinbar ist).


    Sehe ich anders. Meine Erfahrung ist, dass ich den Hund genau damit auf ein Level bringe, auf dem er ansprechbar ist.Dass man so einen Hund nicht ohne Leine durch den Wald rennen lassen kann, ist klar. Deshalb schrieb ich ja bereits, dass ich mir zu diesem Zweck ein möglichst reizarmes, eingezäuntes Gelände suchen würde.

    Das Problem das ich sehe (ich habe ja so einen Hund - ex-Zwingerhund) - das der anfangs hochenergetisch war, hyperaktiv - geisteskrank - psycho. Und wenn er wollte ist der 30 Minuten am stand mit geraden Rücken auf meine Augenhöhe gesprungen. Zu viel Impuls, zu wenig kontrolle - die Kraftübersetzung gleich 0. Dazu kam frust, unsicherheit, und ein "nervender" Hundebesitzer der meinte dass der Hund sich mit sich selbst zu beschäftigen hat (vorbesitzer). Hochexplosives Thema.


    Nach 1 Woche bei mir zog der Hund nicht mehr (der Zog dort 2-3 Personen an der Leine durch die Gegend, wenn er denn an der Leine war - sonst freilauf und dem Hund hinterherlaufen - was ich nicht sonderlich lustig fand). Warum, ich gab dem Hund die aufgabe nicht mehr zu ziehen, sich zu konzentrieren und auf sich selbst zu achten. Bewegung gezielt (stundenlang durch den Wald mit Schnüffeln soviel er wollte, es gab Tage mit über 25 Kilometer tagesleistung ), ziehen und bewegung. Der Hund war am Abend müde weil ausgelastet, hat dennoch unruhig geschlafen (nervosität) - aber mittlerweile hat sich das alles geregelt. Aber der Hund konnte mal seine Grenzen kennenlernen, sich bewegen und vor allem sein Hirn mit all diesen Gerüchen vollstopfen die er so nie mitbekommen hat. Er wurde ruhiger, er wurde ausgeglichener - er wurde seelig.


    Was ich nicht verstehe ist dieser "Reizarmut". Ein Hund der in der Stadt wohnt sollte ja durchaus Strassenverkehr, andere Hunde und ähnliches akzeptieren. Wenn ich den Hund nun in der Gummizelle einsperre und er sich dort (wahrscheinlich nicht) beruhigt, was mach ich dann draussen, dort wo Autos fahren, Hunde rumlaufen, Kinder schreien und ähnliches. Bei mir läuft beispielsweise tag ein und Tag aus das Radio, ich nenne das Reizschwellendämmung. Die Hunde stört das nicht und die können auch bei diesem Lärm schlafen und entspannen. Aber seitdem ich das mache sehe ich, dass unbekannte Geräusche gerade meinen jungen Hund viel weniger stören, die Akzeptanz vom Hund ist somit grösser geworden.

  • Öhm, als ich meine Dame kriegte hab ich genau eines mit ihr gemacht:Ab auf die Wiese, gucken lassen, schnüffeln, lösen und gut.


    Keine große Action, keine Ausflüge sondern nur in Ruhe ganz stinklangweilig die Gegend anschauen und innerhalb der vier Wände war Kuscheln, Fressen und Schlafen angesagt.


    Stück für Stück haben wir von dort aus die Umgebung erobert: Die nächste Wiese, die andere Straßenseite, den nächsten Weg, die Passage ....


    Ab und an traf mal dabei dann andere Hunde und andere Welpen.


    Mehr gab es eine ganze Weile nicht.


    Hochfahren kann Madame von ganz allein und den Präge- sowie Auslastungswahnsinn mag ich nicht.


    Jette ist heute in der Wohnung ruhig, legt sich hin und pennt. Gas gegeben wird draußen.


    Kontrolliert und im Rahmen.

  • Ok. Noch ein Versuch.


    Hier redet wirklich niemand davon, dass der Hund in Reizarmut leben soll. Sondern davon, dass es eine Balance gefunden werden soll.


    Und die schafft man nicht, indem man einen Hund, der eh schon drüber ist, mit Reizen noch mehr hochpusht.


    Klar soll und muss der sich bewegen, seine Power ausleben können. Sonst kann er ja seinen Hormonhaushalt nicht ins Gleichgewicht bringen.


    Deshalb in einer Umgebung, in der er sich auch wirklich abreagieren kann - und nicht gerade wieder durch Reizüberflutung ins Ungleichgewicht gebracht zu werden. Wo er trotzdem schon Hund sein kann.


    Um dann, wenn eine Ansprechbarkeit beim Hund da ist zu gucken, was an gemeinsamer Arbeit aufgebaut werden kann. Denn dann machts auch Spaß.


    Ich bin mit meiner Cairn Terrier/Aussie/Labrador Hündin und ihrer altdeutschen Hütehundmixkumpeline übrigens auch zeitweise mindestens zweimal in der Woche 20-25 km durch unsere Wälder gestiefelt. Das ihren Jagdtrieb in keiner Form beeinflusst - dafür war die Dummyarbeit da.


    Edit: War jetzt nicht auf Dich gezogen, @Irish Terrier

  • Bei vielen Trainern ist es momentan modern, diese „nur Ruhe“-Schiene zu fahren.


    Das hat mir bei Lucy auch ein Trainer geraten - mit der Drohung, dass Lucy ein Hyperaktiver Duracell-Hase wird, wenn ich das Programm nicht auf 30 Minuten am Tag beschränke.


    Meinen Einwand, dass Lucy drinnen sehr ruhig ist und die meiste Zeit schläft oder döst, wurde einfach übergangen - weil nicht sein kann, was nicht sein darf ;)



    Und es gibt auch Trainer, die mit manchen Rassen nicht sooo viel Erfahrung haben.
    Und einen Parson Russell Terrier kann man einfach schlecht mit einem Malteser oder einem Berner Senner vergleichen.


    Natürlich kann der Trainer in diesem Fall hier recht haben - aber ich finde die Einwände hier trotzdem angebracht, damit man zumindest auch diese Punkt bedenken kann.


    Noch dazu, weil hier ja viele Terrier-Halter ihre Erfahrungen geschildert haben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!