Schwieriger Hund - Frust aushalten und zur Ruhe zwingen

  • Das Positive an Terriern im Vergleich zu vielen anderen Rassen ist, dass sie nicht still leiden, sondern ihren Haltern das Leben richtig zur Hölle machen können, wenn man ihre Bedürfnisse nicht achtet. Dass der Ansatz, den Du momentan verfolgst, nicht aufgehen wird, wirst Du also selbst sehr bald merken. Vielleicht lässt Du das Ganze noch einmal sacken und liest Dir die Beiträge mit ein wenig mehr Abstand und weniger persönlicher Empfindsamkeit noch einmal in Ruhe durch.

    Ich würde mir auch wünschen, dass Du Dir die Beiträge nochmal durchliest.


    Du gehst nicht auf Fragen ein (bzw. nur auf einzelne), schreibst dann irgendwie an den Tipps "vorbei" und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob Du das, was hier geschrieben wird, überhaupt richtig liest.


    Das ist nicht böse gemeint - aber irgendwie antwortest Du manchmal so, als hättest Du die Beiträge überhaupt nicht gelesen.
    Und in diesem Fall macht es einfach keinen Sinn, wenn man an dieser Stelle dann weiter Tipps gibt, weil sich die Diskussion dann im Kreis dreht.


    Hier wurde mehrmals geschrieben, wie der Jagdeinsatz mit PRT in der Regel aussieht - und das weicht von dem, was Du schreibst, deutlich ab.


    Dennoch schreibst Du:

    zum einsatz etc. hab ich mich sowieso informiert und das erklärt auch einiges. aber deswegen werde ich den hund nicht aufgeben. man kann ja mit ihr arbeiten, nur ist sie halt eine herausforderung.


    Wenn Du Dich zum Einsatz informiert hast, dann müsstest Du doch gelesen haben, dass der Einsatz von PRT nicht so aussieht, wie Du das hier bereits mehrmals beschrieben hast.



    Und so, wie der Einsatz lt. Zuchtziel vorgesehen ist, besteht doch überhaupt kein Grund dafür, den Hund auszugeben.


    Der Einsatz, für den der PRT gezüchtet wurde, ist doch viel, viel harmloser als das, was Du beschreibst und von was Du ausgehst.
    Da müsstest Du doch eigentlich erleichtert sein...


    Ich verstehe einfach nicht, was Du damit sagen möchtest :ops: :ka:

  • Ich würde versuchen dem Hund zu zeigen wie man sich entspannt. Habe selber so einen zwar nicht "hyperaktiven" aber äusserst nervösen und unsicheren Jungen Mann bei mir.


    Lege mich recht oft zu ihm, kuscheln schmusen - streicheln zum entspannen. Oft musste man ihm zum hinlegen zwingen, da immer irgendwas anderes interessanteres dawar. Dieses kleinkindliche "Ich bin totmüde, aber schlafen tu ich trotzdem nicht phase, kenne ich auswendig". hinlegen - hund zur Seite drehen, bauch streicheln, vorsichtig in den arm nehmen - streicheln bis die Augen zufallen. Irgendwann ist er dann ja wirklich so müde dass er freiwillig nicht mehr aufsteht. so nach einem Monat hatte er es dann irgendwie begriffen, seitdem schmeisst er sich auf seinen Platz, bleibt liegen, brummelt und grummelt zwar noch vor sich hin (immer noch müde, aber will noch nicht einschlafen) und nach 10 Minuten hört man dann bellen, wildes laufen und gefiepse (dann träumt er nämlich).


    Bei meinem war es so, dass er dieses "entspannen" nie gelernt hat, er war immer in so einer Art überwachungsmodus von seiner VOrfamilie, ständig draussen, auf alles aufpassen, nicht schlafen können, weil man den lieben langen Tag sowieso nichts gemacht hat. Heute wird er bewegt, er darf sich auch müde machen , und er darf dann auch ruhig und entspannt schlafen, denn ich bin da, und ich bin auch dann noch da, wenn er wieder aufwacht. Das hat ihm ungemeint geholfen, diese Sicherheit zu bekommen dass ich ihm nicht irgendwann verschwinde.


    Ich würde versuchen sie auf die Reizangel zu trainieren. Einerseits hat sie da ihren Jagderfolg, andererseits powert das wirklich mächtig aus, und du kannst sie darauf trainieren, dass sie jagt oder sitzen bleibt. Das ist fun, anstrengend und vor allem hat sie da ihren Jagderfolg.

  • In der gegenwärtigen Situation mit dem eh schon überdrehten Hund würde ich vom Reizangeltraining abraten.

  • In der gegenwärtigen Situation mit dem eh schon überdrehten Hund würde ich vom Reizangeltraining abraten.

    Das sehe ich ganz genauso! Ein gut gemachtes Reizangeltraining erfordert jede Menge Impulskontrolle, und die inneren Reserven dazu wird dieser Hund wohl eher nicht haben. Und ohne diese Impulskontrolle dabei wird gerade ein Terrier dabei so was von hochgedreht, das ist mit Sicherheit kontraproduktiv.


    (Wie ich mir ein brauchbares Reizangeltraining mit Terrier vorstelle hab ich im Krümel-Thema schon eingestellt: CLICK Und da sieht man, wie selbst der dabei hochdreht...)

  • Es kommt immer darauf an wie der Hund darauf reagiert. Angestaute Energie hatte meiner z.b. ganz ganz stark, gezielt mit der Reizangel zu spielen war für ihn toll. Konzentrationstraining und lauftraining. wobei wir das aufgrund seines jungen Alters sehr langsam und sehr vorsichtig gemacht haben. keine hohen geschwindigkeiten sondern ein langsames im Kreis laufen. Wobei ich habe einen Labrador - die Reizangel ist mit einem Wienerwürstel bestückt.


    Reizangel hat nichts damit zu tun, dass der Hund sich abreagieren muss - dass ihm die Puste ausgeht. Reizangel hat sehr viel mit Konzentration - Konzentrationsvermögen und vor allem Gehorsam zu tun.


    Man kann natürlich mit der Zeit das Tempo beschleunigen, die Reizangel wilder und schneller drehen, den Hund springen lassen - Salto schlagen und wirklich auspowern. Aber das bitte erst, wenn das Spiel sitzt - und der Hund dem kleinen Stoffteil im Trab oder im leichten Gallopp hinterherlaufen kann und man den beginn und das Stop trainiert hat.


    Aber man könnte mit der Konditionierung anfangen und die Reizangel ist natürlich auch das Anti-Jagd-Training Nummer 1.

  • Für mich ist das, was ich hier zum Leben dieses Hundes lese, nichts anderes als eine subtile Form von Gewalt, die wenige Bewegung, die fehlenden Möglichkeiten zu terriergerechtem Unfug.


    Der Hund hat doch gar keine Chance, Kontrolle über sein Triebpotenzial (oder wie immer man es nennen mag) zu lernen, wenn er es nicht irgendwo - durchaus auch mal völlig ungehemmt - einsetzen kann; die Möglichkeiten werden ihm doch offensichtlich verwehrt.

  • @Mamawau


    Sowohl @Montagsmodell als auch mir ist durchaus klar, was Reizangeltraining ist. Es ging auch gar nicht darum, es zu verteufeln (obwohl ich es definitiv nicht als das Anti-Jagd-Training Nr. 1 betrachte).


    Und bei diesem Hund in dieser Verfassung die hier geschildert wird, befürchte ich, dass das nach hinten losginge. Hier gehts erstmal darum, dass wirklich geguckt wird, welche Bedürfnisse der Hund hat, und dann eine solide Mischung aus strukturiertem Alltag, genug Bewegung und geistiger Auslastung aufzubauen. Damit der Hund Konzentration auch erstmal lernen kann. Ohne den Hund weiter anzutriggern.

  • Reizangel hat sehr viel mit Konzentration - Konzentrationsvermögen und vor allem Gehorsam zu tun.

    Und woher soll ein Hund, der komplett im roten Bereich läuft, Konzentrationsvermögen, Impulskontrolle und Gehorsam nehmen?
    Mit dem Reizangeltraining nimmst Du ihm die letzten sprichwörtlichen Löffelchen, die er momentan für ganz grundlegende Dinge wie einen normalen Spaziergang braucht.
    Anstatt durch Training noch mehr von seinem täglichen Budget abzuziehen, sollte er erst einmal die Chance haben, die Reserven überhaupt aufzufüllen und zur Ruhe zu kommen.
    In diesem Zustand erreichst Du mit Pech sinnloses, selbstbelohnendes Hetzen. Mit Glück interessiert es den Hund gar nicht erst, weil er zu sehr in seinem Tunnel ist.

    Einerseits hat sie da ihren Jagderfolg, andererseits powert das wirklich mächtig aus,

    Jagderfolg ist das Letzte, was dieser Hund braucht. Es sei denn, man will dem Hormonhaushalt noch einmal ordentlich durcheinanderbringen und sich eine neue Baustelle (Jagdverhalten) eröffnen, die der Hund dann ebenfalls im Alltag an den ungünstigsten Stellen auslebt. Und was das "Auspowern" anbelangt: Solche Kandidaten powern und pushen sich, bis sie tot umkippen. Davon, dem Hund durch gezielte und passende Auslastung die Chance zu Entspannung zu verschaffen und ihn in einen lernbereiten Zustand zu versetzen, ist das ganz, ganz weit entfernt.

  • ja, hab ich. Auf anraten der hundetrainerin gehen wir jetzt kürzer nach draußen, wir gehen dreimal am tag in etwa 20 Minuten raus und dann gibt es Zuhause ruhige suchspiele/maulkorbtraining ein- bis zweimal am Tag für zehn- bis fünfzehn Minuten. Danach streichel ich sie und Konditioniere das entspannungssignal. Auf der spaziergangsroute hab ich zwei fixe stellen, an denen sie mich anschaut, Sitz macht oder einen Handtuch.

    Das liest sich, wie ein Tagesplan eines Gefangenen mit Hofgang...immer im Kreis, mit Handschellen.


    Und nach dem Hofgang muss er konditioniert werden und muss Sudoku spielen.
    Hey, dein Hund ist kein Rentner!


    das hört sich auch gut an, aber ich würde den langen Spaziergang vielleicht auf 30-40 Minuten eingrenzen. Ich bin mir auch unsicher, weil sie gerade wenig Auslauf hat bei der Methode ( wir gehen hier in der Stadt nur um den Block und ich lasse sie schnüffeln) hier gibt es eine kleine Wiese, vielleicht gehe ich da einmal am Tag mit ihr hin und sie kommt für ein paar Minuten an die schleppleine, damit sie wenigstens ein bisschen herumlaufen kann. Ich muss halt wenigstens den Rückruf und den Maulkorb mit ihr üben, weil sie mit den meisten Hunden unverträglich ist und ich nicht riskieren will, dass sie irgendwann zu nah an einen anderen Hund kommt und zubeißt. Also vielleicht dann: 1. Runde 15-20 Minuten, dann maulkorb und Entspannung/streicheln 2.runde 30-40 min mit Gang zur Wiese, bisschen schnüffeln und abrufen, danach wieder Entspannung 3. Runde nur zum lösen und dann Entspannung.

    Du gehst mit dem Tier einmal täglich zu einer WIESE?


    Ich kann verstehen, dass der Hund am Rad dreht.


    Der muss bewegt werden. Und wenn er nur an der Schlepp laufen kann, dann musst du halt 3 Stunden täglich mit dem latslchn, möglichst in reizarmer Umgebung.....
    Und in der Wohnun hat der Hund FREI!


    Konditionieren
    Maulkorbtraining
    Suchen


    Das würde ich örtlich von der Wohnung trennen und dafür auf einen Hundeplatz gehen.


    genau mit der einstellung hab ich sie überfordert. schonmal gesehen, wie jagdhunde leben? die kommen ein paarmal im monat aus dem zwinger, da macht sich niemand gedanken über auslastung. "artgerechte beschäftigung" ist dann, sie auf andere tiere hetzen und jedes mal wieder zusammenflicken lassen, oder wie? wie gesagt, wir müssen uns erst da hinarbeiten, dass ich sie gezielt draußen beschäftigen kann.

    Das Problem der schlechten Haltung ist da.
    Du hast dich für einen Hund entschieden, mit einem (anscheinend) schwierigen Potential.
    Da bist du nicht alleine mit diesem Problem.


    Aber der Hund.
    Der hat nur dieses eine Leben.


    Als Terrierhalter lebt man nicht, wie mit einem gechilltem Collie...is einfach so...
    Mich würde so ein reizoffener Terrier nerven.
    Ich habe im Hundeverein eine Befreudete 2-Terrierhalterin, die so ticken, wie du deinen beschreibst.


    Die verknüpfen wahnsinnig schnell alles mögliche (wie Border auch), sind dabei nochmal 5 mal so schnell....
    Wenn ich den Kopf nach links drehe um zu gucken: Ja wo isser denn, ist der schon wieder wo anders. Kommt mir immer eine bischen wie "Warp-Antrieb" vor.
    Da immer gegen zu arbeiten ist für BEIDE Parteien in meinen Augen eine Tortour.


    Der Terrier muss schnörkellos gerecht erzogen werden, ein ganz klares Schwarz Weiss kennen und man muss als Halter HUMOR haben.
    Dann läufts auch mit dem Terrier....und ob der nun beim Züchter auf sonstwas gezogen wurde.....vergiss es!


    Der ist so wie er is. Und bleibt vom Grundwesen auch so.

  • Wenn du gerne auch mal die Nase in ein Buch steckst, guck dir mal von Maria Hense "Der hyperaktive Hund" an. Das find ich sehr sehr gut.

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