Welche Rasse für die tiergestützte Therapie? Rüde oder Hündin?

  • Vom spanischen Wasserhund/Mix rate ich dir ab, wenn die Ausbildung wirklich gemacht werden soll.
    Bei den Spaniern sind weniger geeignet, weil viele sich nur ungern von jedem Fremden betatschen lassen.
    Obwohl ich (ich züchte diese Rasse) auch unter meinen Welpen mehrere Therapiehunde habe.


    Daher würde ich zum Doodle tendieren, wenn du dir nicht doch lieber das Ganze aus folgenden Gründen durch den Kopf gehen lässt:
    1. Wenn du dich für einen Welpen vom Züchter entscheidest, weil du dann vielleicht größere Chancen auf den passenden Welpen hast, dann würde ich zu einem richtigen Züchter gehen. Menschen die Mischlinge "züchten" sind in der Regel keine richtigen Züchter, denn sie unterstehen keinen wichtigen Kontrollen.


    2. Kontrollen sind unter anderem:

    • Gesundheitsuntersuchungen die Pflicht sind, vor allem auf vererbbare Krankheiten, beim Labrador x Pudel: PRA (die Welpen werden ab dem 5. Lebensjahr blind auch wenn die Eltern es nicht werden), Epilepsie, Hauterkrankungen (Labradoodle leiden häufiger unter Haarausfall), HD, ED
    • Kontrolle der Zuchtstätte und Welpen durch einen Zuchtwart (ist die Zuchtstätte gut geführt, wird sich vernünftig um die Welpen gekümmert, sind alle, auch die erwachsenen Hunde, gesund,...)
    • Wesenstest vor der Zuchtzulassung
    • Regeln, z.B. gibt es Vorschriften, wie oft und in welchen Abständen eine Hündin Welpen haben darf. Das dient zum Schutz der Hündin. Wenn du Pech hast gerätst du an jemanden, der Hündin ständig und viel zu oft Welpen bekommen lässt und trägst durch den Kauf dazu bei, dass die Mutter beim nächsten mal wieder ran muss. Gerade bei den Wasserhund-Mix Vermehrern wäre ich da sehr vorsichtig. Wasserhunde werden langsam populärer und die Nachfrage ist etwas größer. Das haben Vermehrer mitbekommen und es sprießen plötzlich überall diese Mix-Welpen aus dem Boden. Sogar der Tierschutz (der Unseriöse) macht da mit. Seit etwa 4 Jahren wird alles dort als Wasserhund oder Wasserhund-Mix betitelt, was irgendwie Wellen im Fell hat und es tauchen da immer mehr auf. Dabei ist die Zahl der Zucht in Spanien eigentlich gar nicht gestiegen.

    3. Mischlinge sind immer Überraschungseier, weil jeder Welpe von den unterschiedlichen Rassecharakteren auch verschiedene Gene erbt. Wenn du mal googelst, so werden alle Doodle (Labradoodle, Bordoodle, Goldendoole, Cockerpoo...) immer auf dieselbe Art beschrieben: "kinderfreundlich, einfach, nichthaarend, Familienhunde"
    Das kann so ja gar nicht stimmen, denn der Border Collie im Bordoodle ist ja ganz anders als Cocker Spaniel im Cockerpoo. Das ist also eine Verkaufsmasche. Ich habe hier 5 Labradoodle in der Gegend, die alle unterschiedlich sind. Allein 4 davon würden sich nie zum Therapiehund eignen, denn sie sind entweder zu krank oder im Wesen ungeeignet.


    4. Züchter von Mischlingen, die man eigentlich Vermehrer nennt, züchten in der Regel aus Profit als aus anderen Gründen, während Züchter von Rassehunden da noch viele andere Hintergedanken haben, z.B. Erhalt der Rasse, Wesen, Gesundheit, .....


    5. Züchter von Rassehunden haben sich in der Regel viel Wissen über Genetik angeeignet und Seminare besucht. Sie wissen, warum sie genau die beiden Hunde miteinander verpaaren und haben meist einen guten Blick für passende Welpen. Ein Mischlingszüchter nimmt in der Regel meist seine eigenen Hunde und das oft bei jedem Wurf, weil das billig ist und die Welpen außer Profit eh keinen weiteren Nutzen haben.
    Zum Vergleich: Ich habe hier auch einen eigenen Rüden, den ich aber in meiner ganzen Züchterzeit nur 2x genommen habe. Einfach weil das der Rasse nichts bringt und da sollte man zukunftsorientiert gucken - sonst wären in 5 Jahren hier fast alle Hunde miteinander verwandt.
    Die Zukunft der Gattung Hund ist einem Mischlingszüchter da aber in der Regel egal, denn es geht ihm nur um seine Welpen, nicht um die Gesamtheit.
    Auch kann ein Züchter mit der Ahnentafel seiner Hunde schauen, ob die Verpaarung passt, die Hunde womöglich zu eng verwandt oder die Vorfahren nicht gesund waren.


    Letztendlich geht man beim Kauf aus einer Mischlingszucht ein viel höheres Risiko ein.
    Ich würde an deiner Stelle tatsächlich eher nach reinen Pudeln (man muss sie ja nicht so scheren) oder Labradoren schauen. Da hast du auch schon rein genetisch gesehen die besseren Chancen auf einen geeigneten Hund und ein guter Züchter kann dich bei der richtigen Wahl unterstützen.

  • Nochmal zur Erklärung:
    Ich gehe mit meinem Rüden in Kindergruppen. Das machen wir ehrenamtlich als Besuchshund. Er macht das super. Ist vorsichtig, lässt sich auf die Kids ein, passt auf etc.... aber eigentlich will er lieber spielen, toben, zergeln, rennen, Dummy suchen, hüpfen, bellen, rumblödeln.
    Joah, dauerhaft würde ich meinem Hund keine Arbeit mit angezogener Handbremse zumuten wollen! Bei einem Projekt, zweimal im Jahr - kein Thema! Aber eben nicht dauerhaft!



    Hier fehlen halt -trotz mehrmaligem Nachffragens - einfach zu viele Infos:
    Wie soll das Setting ausschauen? Wie die Aufgaben des Hundes?
    Welche Ausgangsausbildung hat die TE?


    Von daher ist jede Form der Rassvorschläge im Grunde genommen nicht möglich!
    Dauerhaft (jeden Tag als Begleithund) würde ich KEINEN Hund in eine Kindergruppe von 3-6 jährigen mitnehmen. Denn die brauchen einfach viel zu viel Aufmerksamkeit. Wenn dann allershöchstens als Highlight mit einigen Kindern.


    Ich habe meine Hunde im Bereich Streetwork eingesetzt. Sie haben mich maximal 3* pro Woche zu meinen Jugendlichen begleitet. Bei Arbeitskreisen und Einzelgesprächen waren sie öfters dabei, aber da sollten sie eh nur rumliegen, gut aussehen und schlafen (und möglichst nicht pupsen). Aber die klassische aufsuchende Arbeit war wirklich maximal 3*/Woche.


    Und wenn ich lese "Hund bekommt Ball ins Gesicht", dann denke ich mir, das da was schief gelaufen ist. Da war der Hund zu weit von der Fachkraft weg, die Situation zu unübersichtlich etc. Da würde ich das Konzept nochmal gründlich überdenken.

  • Tja...schade....aber ich denke, auch dieser Thread verläuft im Sande, wie auch die anderen vom TE.
    Die Überlegung, auch andere Rassen, als die vom TE genannten in Betracht zu ziehen, wird vom TE nicht fokussiert....Erfahrungsberichte der genannten Rassen als Therapiehunde sind gewünscht.
    Da können wir uns hier ein Bein rausreißen bei dem Versuch zu helfen....schade drum.... :skeptisch2:

  • Eben, er ist noch jung. Ein erwachsener, ausgebildeter Therapiehund ist aber nicht mit einem Jungspund zu vergleichen. Ein Hund muß ja auch erstmal Azubi sein dürfen, bevor er "fertig" und einsatzbereit ist.
    Mit möglichen Berührungsängsten von Kindern läßt sich gerade in einer Gruppe gut arbeiten. Zum einen sorgen sie dafür, daß die Kinder dem Hund den nötigen Respekt entgegenbringen und ihn eben nicht als Stofftier ansehen. Zum anderen ist in einer Gruppe meist das Eis schnell gebrochen, wenn die Schüchternen sehen, wieviel Spaß die Mutigeren bei der Interaktion mit dem Hund haben, und wenn die Hundeführerin darauf achtet, daß weder Kind noch Hund zum Kontakt gedrängt werden. So jedenfalls meine Erfahrung.


    Ganz wichtig ist natürlich auch die aufmerksame Führung von Hund und Kindern durch die erwachsene Person, die in einer therapeutisch-pädagogischen Situation noch mal eine andere ist als im Alltagsleben in der Familie. Oder zumindest sein sollte.


    Dagmar & Cara.


    Zumal es ja doch einen erheblichen Unterschied macht, ob ich einen Hund aus nicht optimaler Aufzucht oder mit unbekannter Vorgeschichte als Therapiehund einsetzen will oder einen Welpen da vorsichtig an das Thema heranführe.


    Bei einem Welpen, der dann natürlich auch aus der entsprechenden Zucht kommen sollte und optimal sozialisiert ist, kann ich doch ganz andere Grundlagen legen und ihn entsprechend erziehen und in das Thema einarbeiten.


    Natürlich kann es bei einem "gebrauchten" Hund aus dem Tierschutz aufgrund des Charakter auch funktionieren, aber die Wahrscheinlichkeit beim Welpen ist doch ungleich höher.

    Die Frage ist, wie lange dauert es einen Hund in dieser form auszubilden. Ich schätze mal dass es ähnlich wie in Österreich sein wird. GBH1 minimum, dann aufnahmeprüfung - und Ausbildung. Je nachdem was gewünscht wird - von mehreren Monaten bis hin zu Jahren. Das Welpen die GBH1 Prüfung schaffen glaube ich nicht - mindestalter 1 Jahr, dann die Vorbereitungskurse für die THerapieausbildung, Prüfungen ob der Hund überhaupt geeignet ist und dann beginnt die Auslese, welcher Hund ist geeignet - zeigt sich nervenstark genug - wo ist noch an der Bindung an den Besitzer zu arbeiten - welcher hund fällt überhaupt durch. .

  • Und wenn ich lese "Hund bekommt Ball ins Gesicht", dann denke ich mir, das da was schief gelaufen ist. Da war der Hund zu weit von der Fachkraft weg, die Situation zu unübersichtlich etc

    Das bezog sich auf das Alltagsleben in der Familie, nicht auf einen Hund in der tiergestützten Therapie oder Pädagogik.


    Dagmar & Cara

  • Das bezog sich auf das Alltagsleben in der Familie, nicht auf einen Hund in der tiergestützten Therapie oder Pädagogik.
    Dagmar & Cara

    Das bezog sich natürlich für das Allgemeinleben. Trotzdem kann es durchaus sein, dass so ein hund mal etwas grober angegriffen wird und der hund das so akzeptieren muss. Nicht jeder Mensch kann nach Schlaganfall richtig greifen und spüren, Kinder die den Hund "umfassen" wollen, ihn spüren wollen. Nicht jeder Hund akzeptiert sowas oder nimmt es gelassen - wenns es mal "kniffelig" wird.

  • In einem anderen Thread scheint die TE mit augenscheinlichem Jahrgang '92, noch nicht einmal einen Führerschein zu bestizen.


    Es musste ein örtlicher Verein im Raum von Freiburg i.B. sein.
    Würde ich einen Hund für eine bestimmte Arbeit suchen, täte ich sicherlich nicht nur ganz Deutschland absuchen.


    Vergebene Liebesmühe hierauf noch weiter zu antworten, auf jegliche Nachfrage zu konktretem Einsatzzweck wurde in keinem ihrer 4-5 Threads eine Antwort erteilt.


    irgendwie beschleicht mich das Gefühl, ohnehin nur heiße Luft zu hören...

  • Das bezog sich natürlich für das Allgemeinleben. Trotzdem kann es durchaus sein, dass so ein hund mal etwas grober angegriffen wird und der hund das so akzeptieren muss. Nicht jeder Mensch kann nach Schlaganfall richtig greifen und spüren, Kinder die den Hund "umfassen" wollen, ihn spüren wollen. Nicht jeder Hund akzeptiert sowas oder nimmt es gelassen - wenns es mal "kniffelig" wird.

    Naja, für mich ist schon ein Unterschied zwischen "Ball ins Gesicht" und "grober anfassen aufgrund von nicht besser können". In der Arbeit zumindest. Mein Familienleben als Single ist nicht so turbulent. ;)
    Meine Hunde konnten das übrigens unterscheiden - Absicht und nicht anders können. Und haben da unterschiedlich reagiert.

  • Naja, für mich ist schon ein Unterschied zwischen "Ball ins Gesicht" und "grober anfassen aufgrund von nicht besser können". In der Arbeit zumindest. Mein Familienleben als Single ist nicht so turbulent. ;) Meine Hunde konnten das übrigens unterscheiden - Absicht und nicht anders können. Und haben da unterschiedlich reagiert.

    Meine Hündin wurde mit den Kindern groß. Sie weiss mittlerweile dass nichts absicht ist und tja. Dass sie auch aufpassen muss (auf die Kinder und auf sich selbst).


    Meine Cairndame war in jugendzeiten ein Fussballstar, aufgrund ihrer Grösse konnte sie zwar den Ball nie in den Mund nehmen -aber trippeln, hinterherhetzen - hacken schlage und wegdrängen. Sie war bei jedem FUssballspiel dabei, Entweder als Torwart oder als Mittelfeldspieler.


    Deshalb auch hier die empfehlung, ein Hund der mit Kindern gross geworden ist und sehr viel einsteckt und akzeptiert ist möglicherweise als Therapiehund besser geeignet wie ein Hund, der in einer Grosstadtwohnung lebt bei einem Single und der das als Lebensaufgabe sieht im Krankenhaus oder im Kindergarten einen Clown zu spielen. Die höhere Akzeptanz hat sicherlich der Familienhund.


    Dennoch muss es für solche Hunde auch Dienstfreie Zeiten geben, zeiten zum erholen und Zeiten in denen sie das tun was Hunde eben tun (wie z.b. Fussballspielen, schwimmen, baden, spazieren gehen oder sich in Entengacke wälzen). Es ist eine Arbeit, wie eine sekretärin, ein Fliessbandarbeiter oder ein LKW Fahrer. Die Leistung die der Hund bringt hängt von seinem Erholungswert ab. Sonst hat man irgendwann einen Hund dem alles so egal ist - dass er einfach nicht mehr mitmachen will.


    Diese "Freizeit" gilt für Familienhunde genauso wie für Hunde die in Therapie gehen. Sie müssen nicht nur Clowns sein - sie müssen auch mal Hund sein dürfen.

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