Erziehungsstile
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Stil - ja, das ist immer so ne Sache... Das impliziert ja, daß ich immer gleich erziehe, egal, welcher Hund vor mir steht....
Ganz klar bin ich für: Konsequenz, positiven Ansatz für Ausbildung/Erziehung, aber auch klare Grenzen, gemäß Lerntheorie. Es gibt nicht nur positive Rückmeldung, sondern auch selbstverständlich ne negative Rückmeldung, wenn Hund sich danebenbenimmt, obwohl er es besser weiß - auch wenn das die Ausnahme sein sollte. Wobei auch Humor nicht zu kurz kommen darf, wie hier schon irgendwo erwähnt, speziell bei den Terriermonstern *gg
Zu irgendwelchen "Erziehungsstilen" o.ä. bin ich der Meinung, man kann sich von überall was rausziehen, das für den eigenen Hund oder die ein oder andere Situation/Problematik passen könnte, halt passend zur Lerntheorie. Aber es muß authentisch sein - wenn ich "schimpfe", obwohl ich eigentlich net sauer bin, oder gar innerlich lache - das kann ich mir dann echt sparen. Oder wenn ich schimpfe, und dabei im Innersten das "arme Hundeli" bemitleide, weil ich doch so böse bin, kann ich es mir auch sparen. Oder wenn ich "nur positiv" erziehe, und mein Lob einen emotionslosen Tonfall von "in China is grad n Sack Reis umgefallen" hat, kann ich mir auch das sparen.
Ich denke, ganz ganz viel Erziehungsarbeit und Korrekturen könnte man sich im Alltag sparen, wenn der Hundehalter von Anfang an klare Regeln festlegt, was erlaubt/gewünscht ist, und was nicht (lieber weniger Regeln als diese nicht konsequent durchgesetzt!!), und nichts verlangt, das er in dem Moment nicht durchzusetzen bereit ist, oder wo er einfach gerade keine Zeit hat, auf die Einhaltung des gegebenen Kommandos zu achten (zB Hund ins Körbchen schicken, dann auf Klo gehen, und nicht mehr sehen, daß der Hund sofort wieder aufsteht). Denn mit sowas lernt dere Hundd, daß die Einhaltung eines "Kommandos" bzw. einer Regel opotional sein kann, und kein MUß ist. Undd damit schaffe icch mir Baustellen, wo ich ewig im Nachhinein korrigieren muß.
Daher sind meine wichtigsten Punkte in der Erziehung: Konsequenz, Einfachkeit, Klarheit, Humor, Verläßlichkeit - und eben sich selbst darüber im Klaren zu sein, was man will und was einem "wurscht" ist... Denn sonst wird man genau das tun, was man nicht will: heute etwas nicht verbieten, über das man sich morgen aufregen wird. Weils mir heute wurscht ist, und morgen nervt.... ;-)
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Zuckerbrot und Peitsche.
...und viiiiiel Konsequenz, sonst wär' ich mit dem Terrier untergegangen.
Und ich bin heilfroh, das nicht zu müssen . Das einzige, bei dem ich u.U. auch bewusst aversiv absichere, ist Jagdverhalten.
Als Rudelchef sehe ich mich nicht und bin weder gerne streng, noch sonderlich konsequent. Aber ich bin ein erwachsener Mensch und habe mehr Einblick in Verhaltensnormen (so ganz allgemein und im weitesten Sinne), Straßenverkehr und überhaupt Gefahrensituationen. Zudem lasse ich meine Hunde sehr gerne frei laufen, so möglich, daher trainiere ich schon viel, um diese Freiheit und Entspanntheit zu erreichen. Mein Erziehungstil ist dabei: warum meint Hund, Verhalten xy ist am besten/lohnendsten/nötig (schließt auch ein, dass er was-auch-immer doof/gruselig findet) und wie kann ich das ändern. Ich gehe hauptsächlich über Formen des Verhaltens (also ausprobieren lassen, aber dabei möglichst die Erfahrung machen lassen, dass mein Weg letztlich am besten dasteht ). Viel Umorientierung, alternative Verhaltensweise belohnen oder von Welpe an z.B. Bögen laufen belohnen. Anbieten und Nachfragen seitens der Hunde ist immer erwünscht, ich finde Kommunikation toll. Meine Hunde dürfen sich gerne einbringen und zeigen ja auch, womit sie sich wohl fühlen. Kommandos nutze ich im Alltag ungefähr gar nicht. Also zumindest kein Sitz-Platz-Fuß-Hier. Wir haben ein Aufmerksamkeitssignal und sonst ist es eher vorleben und belohnen. Wir haben auch ein "nööö" (im Training = "Schade"), aber das ist eher ein Hinweis, dass dieser Weg zumindest mal keine Belohnung bringen wird.
Ich finde sehr wichtig, dass man ausstrahlt und dahinter steht, was man möchte. Wenn ich mich aufrege, weil mein Hund das tut... nun, das kann ja irgendwie nichts geben . Will ich, dass mein Hund eine Situation gelassener nimmt, muss ich das ausstrahlen und dafür sorgen, dass es für ihnen keinen Grund gibt, sich aufzuregen. Also Verantwortung übernehmen und signalisieren, ich hab das im Griff.
Natürlich bringt ein Hund einiges mit. Und manches kann man nur managen oder stark regulieren, wenn es nicht in das eigene Leben passt. So Jagdverhalten, Unverträglichkeit... Aber auch da denk ich mir, der Hund kann ja nichts dafür. Also Grisu mal sicher nicht, dass er bei mir statt auf einer Rinderfarm im Nirgendwo gelandet ist. Ich hab mich für den Hund entschieden, nicht umgekehrt. Und ein Stück weit kann man natürlich formen oder sagen, was du willst hat einfach kein Gewicht oder eben dem zeigen, hey, es gibt Alternativverhalten, mit dem wir beide glücklich werden. Aber ein Hund ist immer ein Individuum und ich gestehe ihm zu, einen eigenen Willen zu haben und was ihm wichtig ist und was er doof findet. Ich finde es eh recht extrem, wie stark ein Hund sich zurück nehmen muss. Keine Fremden melden in der Mietswohnung, keine "Feinde" aus seinem Revier vertreiben, sich nicht lösen können, wenn er muss, zig Regeln.
Ich versuche, so weit es eben ins Leben passen kann, dass meine Hunde möglichst viel doch mitteilen können, was sie möchten und nicht mehr Regeln und Kommandos als nötig zu geben. Vieles ist nötig für "Freiheit" im dicht besiedelten Deutschland (also zumindest Freilauf auf Spaziergängen), aber irgendwas durchsetzen, an Regeln aufstellen etc., bloß weil ich demonstrieren will, Rudelchef zu sein... nein!
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Ich hab jetzt auf dieser Frage ein wenig rumüberlegt, bis mir aufgefallen ist, dass im Grunde genau das meinen Stil beschreibt: Reflektiert. Ich denke gerne darüber nach, was ich da tue, weshalb ich es tue, ob es Sinn macht, und vor allem: Werden sowohl mein Hund wie auch ich damit glücklich?
So gesehen fallen Ansätze wie CM für mich von vornherein raus. Ich muss mir nur die Hunde in den Clips anschauen, dann könnte ich eher heulen über das was sie ausdrücken. Darunter fallen auch andere wie HTS, die mehr oder weniger ein "deckeln" der Hunde zum Ziel haben und viel mit wie auch immer gearteter Einschüchterung arbeiten.
Von anderen Stilen greife ich mir heraus, was mir 1. sinnvoll erscheint und 2. offenbar meinem Hund liegt. Wichtiger als die Methode selbst finde ich dabei, dass ich es mit Sinn und Verstand auswähle und immer wieder überprüfe, ob es so auch für uns passt. Da fliegt dann schon mal auch was für den jeweiligen Hund raus, was ich zwar prima finde, aber mein Hund offenbar nicht. (Glenny zum Beispiel fand freies Formen gar nicht witzig, während Kaya da voll drauf gestanden hat. Bitte sehr, dann halt der eine so und die andere so.) Und manchmal muss man sich halt auch vorsichtig durchtesten, was nun am besten passt.
Das führt dann zu etwas, was ich viel zu selten lese bzw. sehe, aber für immens wichtig halte: Immer wieder kurz innehalten. Aus Situationen rausgehen, Trainingsrunden unterbrechen. Bevor man irgendwie weiter macht, besser versuchen kurz innerlich Abstand zu bekommen, und zu überlegen: Was läuft hier eigentlich gerade wirklich ab? Macht das, was ich tue, die Sache besser? Wenn ja, was ist das entscheidende Detail? Wenn nein, was muss ich ändern damit es besser wird? Leider sieht man ständig, wie Hundehalter auf Biegen und Brechen versuchen, etwas sofort hinzubiegen, sich selbst und ihre Hunde damit unter Druck setzen, und dadurch oft alles nur noch schlimmer machen. Wie war das doch mit der Definition von Wahnsinn? "Immer wieder das gleiche tun, und andere Ergebnisse erwarten"...
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Ich hab keine feste Trainingsweise, keine Philosophie oder einen "Guru", dem ich jedes Wort nachspreche. Ich passe mich gern dem Hund an bei der Wahl meiner Methode. Grundsätzlich belohne/ bestätige ich lieber erwünschtes Verhalten,
als zu korrigieren.
Die Belohnung ist auch abhängig vom Hund und der momentanen Situation. Für meinen Beagle zählt nun einmal nur Futter als Jackpot, da reisst er sich auch als Opa noch ein Bein für aus. Für meine Shepherd-Pflegehündin darfs auch gern mal ein Spielzeug sein, sie hasst es beim Arbeiten gestreichelt zu werden, Leckerli nimmt sie eher nebenbei mal mit. Jeder, wie er mag.Ich bin bisher mit klarer Schwarz-Weiß-Linie sehr gut gefahren, hat bisher noch jeder Hund, den ich trainieren durfte (werde öfter um Hilfe gebeten von Freunden/Bekannten) schnell kapiert und akzeptiert. Ich verpacke den Gehorsam gern spaßig, arbeite gern mit leisen Tönen, viel über Körpersprache und Handzeichen. Wenn´s wirklich nötig ist, kann ich allerdings auch sehr deutlich ein Verhalten abbrechen (ohne körperlich zu werden, füge ich mal vorsichtshalber an).
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Ich persönlich habe mit meinen Hunden immer nach Gefühl gearbeitet und gelebt.
Dennoch möchte ich jetzt einfach mal ganz provokant in den Raum werfen, das wir in einem Rudel leben, und ganz klar geregelt ist, wer der Chef im Haus ist, ich füttere nichts schön, setze großen Wert auf gehorsam und meine Hunde machen keine Probleme.Ich bin gespannt darauf, wie ihr eure Hunde erzieht und auch warum manche Erziehungs Methoden für euch ein Absolut Rotes Tuch sind!
Hi
@Stinkelilly hat dir ja schon den anderen Thread verlinkt, Schau da doch mal rein, da sind einige tolle und informative Postings zu finden, finde ich
Ich sehe mich persönlich als Anführer, der alles im Auge hat, den Hasen vorher sieht und bestimmt, wo wir entlanglaufen
Ich kümmere mich um alles, bewerte verunsichernde Situationen und sage meinen Hunden dann, was gemacht wird. Solange sie beim Gassi in meiner Nähe bleiben, dürfen sie frei laufen und seelisch abhängen
Wir sind ein ziemlich gut eingespieltes Team inzwischen und verbringen wirklich viele schöne Stunden gemeinsam bei einsamen Spaziergängen.Jeder weiss, woran er ist und was geht und was nicht.
Mit dem Rudel, da bin ich mir zwischenzeitlich nicht mehr so sicher, ob es nicht doch eher Konditionierung, Erziehung und Goodwill meiner Hunde ist, was sie motiviert, sich meiner Führung anzuschließen als die Frage nach der Rangordnung. Allerdings bin ich mir dessen bewusst, was (nach meiner persönlichen Vorstellung) einen guten (Rudel/Gruppen/ Team-) Anführer ausmacht- und entsprechend verhalte ich mich.
Ein paar Basics sind mir persönlich im Umgang mit Hunden (und Pferden ebenso) wichtig; zb die Frage: "Wer bewegt wen?" - Buchstäblich und auch in übertragenem Sinn.
Ich belohne erwünschtes Verhalten, verbal oder auch mit Leckerlis, und ich korrigiere Unerwünschtes. Manches ignoriere ich auch, bis der Hund die Lust dazu verloren hat. Leider bei meinem Terriermix nicht die beste Strategie, da lohnt sich ein einmaliges Nein hundert mal mehr als sein Genöle zu ignorieren, zb wenn ich das Futter vorbereite (der arme, unterernährte Hund... ihr versteht )
Gehorsam ist mir ebenfalls sehr wichtig, aber sehe ich, dass ich ein Kommando nicht durchsetzen kann, weil der Hund zb abgelenkt ist, dann sage ich es nicht. Ich provoziere also keine Misserfolge, sondern achte auf Timing und generiere dadurch Erfolge.
Ansonsten achte ich auf vorausschauendes Verhalten und lass manche Situation gar nicht erst entstehen- "Was man nicht anfängt, braucht man nicht aufhören"Ich kann meine Hunde und Körpersprache allgemein sehr gut lesen und sehe immer, wie meine Hunde so drauf sind... und wann ich was verlangen kann, will oder sogar muss und wann ich es besser bleiben lasse.
Ich hab mir einiges zusammengesammelt an Erziehungsstilen, von Natural Dogmanship über Rütter und etwas CM... das mit der energetischen Präsenz zb finde ich hochinteressant. Das mit den Schlingen im Genick sehe ich kritisch, und CMs Ansätze mit Strommatten oder die Art, Eskalationen zu provozieren, um dann drastisch zu korrigieren, das ist nicht meine Welt, ganz und gar nicht .
Insgesamt möchte ich ruhige, ausgeglichene und entspannte, zufriedene, vielleicht sogar glückliche Hunde um mich herum haben
Was ich gar nicht mag, sind Leute, die ihre Hunde anschreien, auf dem Bauch zu sich kriechen lassen, sie demütigen, um sich größer zu fühlen als das Hanswürstchen, das sie sind... ebenso Menschen, die ihren Hunden alles durchgehen lassen und dann hoffen, dass ihre Umwelt das regelt (bzw. die Hunde unter sich) bzw. für ihre fehlenden Kompetenzen dem Hund die Schuld geben.
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