Tierschutzhund- ein Haufen Fragen

  • Naja, ich finde solche Hund-Kind/Ehepartner-Vergleiche nun ehrlich gesagt nicht zielführend - und auch relativ sinnfrei. Der Unterschied wird spätestens dann ersichtlich, wenn der Hund anfängt, die eigenen Kinder zu stellen oder zu maßregeln. Ich möchte doch sehr stark bezweifeln, dass Eltern dann noch so rigoros an ihrer "Der ist da, der bleibt!"-Einstellung festhalten. In den allermeisten Fällen dürfte der Hund in so einer Situation schneller weitervermittelt sein, als er gucken kann. Dürfte dagegen eine bei Kindern eher unübliche Vorgehensweise sein. Mal abgesehen davon, dass man sich den Charakter seiner Kinder eben nicht aussuchen kann - das Wesen eines Hundes aber sehr wohl und zwar sinnvollerweise so, dass es bestmöglich in die Familie passt. Und von einem Hundeanfänger kann man eben nicht erwarten, dass der sich anhand eines Bildes eine Vorstellung davon machen kann, was für einen Hund er sich da mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Haus holen wird. Ihr seid ein Risiko eingegangen und habt offenbar Glück gehabt. So eine Aktion hätte aber auch sehr leicht schief gehen können und der Hund ist dann im Zweifel der Leidtragende.


    Eine einseitige Romantisierung der Hundeanschaffung hat aus meiner Sicht eigentlich nur Nach- aber keine Vorteile. Ich finde es absolut keine Schande, einen Hund auch wieder abzugeben, wenn es wider Erwarten einfach nicht passt - aber um dieses Risiko möglichst gering zu halten, liegt es in der Verantwortung des zukünftigen Halters, genau abzustecken, für welchen Typ Hund die eigenen Haltungsbedingungen passen und zu schauen, was er sich von einem Hund erwartet. Das hat absolut gar nichts damit zu tun, den absolut perfekten Hund ohne Macken zu finden, den gibt es ohnehin nicht. Aber als Großstädter macht es schon einen Unterschied, ob ich einen Hund habe, der z.B. nicht auf jeden Rüden gut zu sprechen ist oder panische Angst vor den typischen Stadtgeräuschen hat. Ersteres lässt sich ganz gut über Management regeln, zweiteres ist oft trotz Training nie so weit in den Griff zu bekommen, dass der Hund wirklich entspannt spazieren gehen kann - und da wäre es dem Tier gegenüber fair, es in andere, passendere Verhältnisse abzugeben. Es gibt also sehr wohl einen Unterschied zwischen "nervige Macken" und "Eigenschaften, die den Alltag so stark einschränken, dass eine oder sogar beide Parteien darunter leiden"


    Zitat

    Wir reden hier von einem Tier, einem lebenden Wesen, egal wie perfekt dieses auch passen mag, es gibt immer Einschränkungen, immer nervige Macken. Ob ich mir nun einen hochgelobten Rassehund hole oder vorher 3x mit einem Hund spazieren gehe, das sagt mir doch nichts über die Entwicklung der nächsten 12 Jahre.

    Eben, wir reden von einem lebenden Wesen, das mit gewissen Anlagen auf die Welt gekommen ist. Und es hat ein Recht darauf, dass es in einer Umgebung leben darf, wo man diesen Anlagen gerecht werden und mit diesen umgehen kann und auch will. Und nicht langsam aber sicher an ihnen verzweifelt, weil man sich das Zusammenleben mit einem Hund insgeheim doch ganz anders vorgestellt hat.


    Es geht hier auch überhaupt nicht um die Diskussion Mischling/Tierschutzhund vs. Rassehund/Hund vom Züchter. Ich bin absolut dafür, Hunde aus dem Tierschutz aufzunehmen und auch ein Mischling ist, sofern er bereits eine Weile auf einer Pflegestelle lebt, gut einschätzbar. Aber das trifft eben nicht auf Senfmix-Welpen oder Junghunde zu und auch nicht auf Hunde, die 3 Ländergrenzen weiter in einem überfüllten Tierheim hocken. Und wenn die Gene so eindeutig sind wie bei dem eingestellten Podencomix, ist es absolut berechtigt und auch im Sinne des Hundes, auf dessen spezielle Eigenschaften hinzuweisen, die er sehr wahrscheinlich haben wird (und die ein Grund dafür sind, warum sehr viele Menschen sich eben freiwillig nie eine solche Rasse ins Haus holen würden, so schön diese Hunde auch sind). Das sind eben keine unkomplizierten Begleithunde, sondern Gebrauchshunde mit einem sehr, sehr speziellem Wesen, weshalb sie für den Großteil der Hundehalter eben nicht geeignet sind.

    Zitat

    Wir haben hier Jemanden der fragt, sich Antworten anhört und Gedanken macht. Das ist schon ein guter Anfang. Statt mit guten Tipps weiterzuhelfen fühlt sich jeder dazu berufen alles schlecht zu reden, warum eigentlich? Kennt jemand die Beiden persönlich?

    Hier wird überhaupt nichts schlecht geredet, wo liest du das denn? Nur weil nicht jeder schreibt "Super Vorgehen, alles tutti, weiter so"? :roll:

  • Wie wäre es denn, das Pferd von hinten aufzuzäumen und der TE Ratschläge zu geben, was passen könnte, statt einfach nur da zu sitzen und Nein zu jedem Vorschlag zu machen?

    Konstruktiv statt destruktiv, ohne böse klingen zu wollen


    Liebe TE, was soll euer Hund denn mitbringen/leisten?


    Bislang habe ich auf dem Schirm

    Anfängerhund

    Stadthund

    Mittelgroß


    Da ihr beide recht jung und Anfänger seid, ergänze ich mal meine Vermutungen:

    Kein ausgeprägter Wach- und Schutztrieb

    Kein Spezialist im Sinne der Auslastung

    Kein extremer Jagdtrieb

    Will to Please, leicht zu führen/erziehen

    Keine ausgeprägte Artgenossenaggression

  • Das ergänze ich mal um


    Was könnt ihr dem Hund bieten?


    - Soll/ muss der Hund täglich alleine

    bleiben? Wenn ja wie lange? (6 Std sollten Maximum sein)

    -kann er mit zur Arbeit? Oder wird betreut?

    - sind Grünflächen in unmittelbarer Umgebung?

    - besteht die Möglichkeit dem Hund auch Freilauf zu gewähren? Garten? hundewiese? Schrebergarten? (Gerade bei agilen Hunden wichtig)

    - wo soll hauptsächlich gassi gegangen werden? Wald? Feld? Stadtpark? (Jagdtrieb/ Artgenossenverträglichkeit)

    - bekommt ihr oft Besuch?

    - geht ihr gern aus? ( Thema Sozialisierung/ zurückhaltung/ menschenverträglichkeit)

    Restaurant/Biergarten/ zu Freunden? Soll der Hund da mit?

    - seid ihr sportlich aktiv oder eher couchpotatoes? ( wichtig zur rassefindung)

    - wärt ihr bereit für Entertainment für den Hund zu sorgen? (Wenn es kein typischer begleithund werden soll)

    - seid ihr gern in der Natur beim wandern o.ä? (Ausgeprägter jagdtrieb könnte stressig werden)


    Ich hab bestimmt was vergessen, aber das fiel mir so spontan ein... wenn man das hinterfragt fallen ja schon ganz viele Hunde durchs Raster.

  • Ich finde es schwierig jetzt rassevorschläge zu machen, denn dazu habe ich einfach zu wenig Infos über die TE.

    Außerdem was für den einen gut ist, kann für den anderen ja nicht so gut sein.


    Wir haben ja schon einen pischermix und das ist ein Traumhund. War unser erster eigener Hund mit einer überschaubaren Größe, ein total gelehriges und loyales wesen, der glücklich ist, solange er immer dabei sein kann. Aber auch allein bleiben kann er prima und schläft dann. Im Haus ist er ruhig und kontrolliert, aber draußen kann er auch anders... gerade als er noch jung war, bist ne Stunde mit dem radl gefahren und er schaut dich an „und? Was machen wir jetzt?“ mittlerweile wird er ruhiger, ist aber noch immer agil.

    Jagdtrieb ist mit mir eigentlich nicht vorhanden, allerdings ist er sehr auf mich konzentriert, geht er mit jemandem anderen gassi (Mann zum Beispiel, gerne mit Handy in der Hand) ist er schon mal durchgebrannt so auf 50m oder so ließ sich aber anrufen.

    Er liebt es zu kuscheln, lässt von den Kindern alles mit sich machen (in dem Rahmen, den ich zu lasse)


    Eine tolle rasse meiner Meinung nach? Auch für die TE? Ich hab keine Ahnung.

  • Mal abgesehen davon, dass man sich den Charakter seiner Kinder eben nicht aussuchen kann - das Wesen eines Hundes aber sehr wohl

    Wesen und Charakter sind schon 2 Verschiedene Dinge... Das Wesen ist bei Tier und Mensch gleichermaßen Unveränderlich, der Charakter hingegen nicht. (Psychologen mögen mir die starke Vereinfachung verzeihen).

    Das Wesen eines Hundes kannst du weder bei einem Welpen noch bei einem Hund aus dem Tierheim mit ein paar Besuchen ermitteln. Gewisse Dinge mögen Rassebedingt schon erkennbar sein, aber manche eben auch nicht.

    Den Charakter, sowohl beim Kind als auch beim Hund, kann man Formen, Fördern und Entwickeln. Aber auch dieser ist Anfangs unbekannt und sicher nicht in 5min zu erkennen. Klar erkennt man beim Welpen welcher forsch und ungestüm ist und welcher eher zurückhaltend, aber das kann sich auch noch verändern und je nachdem welche Erfahrungen gemacht werden entwickeln. Gleiches gilt für den Hund aus dem ATS bzw. TH.


    Und es hat ein Recht darauf, dass es in einer Umgebung leben darf, wo man diesen Anlagen gerecht werden und mit diesen umgehen kann und auch will

    Woher nimmst du die Gewissheit das das hier nicht gegeben ist?

    Wenn jemand einen Windhund in einer 20m² Butze im Stadtzentrum halten möchte und im Gegenzug dafür sorgt das der Hund genügend Auslauf/Natur/Whatever bekommt und die Wohnung im Grunde nur eine bessere Wohnhöhle/Hundehütte ist, warum denn nicht? Wenn sich jemand die Mühe machen möchte jeden Tag mit dem Hund im Auto X Minuten zu fahren und dort dem Hund alles zugeben was er braucht, so what?


    ist es absolut berechtigt und auch im Sinne des Hundes, auf dessen spezielle Eigenschaften hinzuweisen, die er sehr wahrscheinlich haben wird

    Da stimme ich dir zu, aber zwischen "auf Eigenschaften Hinweisen" und "das geht gar nicht" liegen Welten. Viele Beiträge klingen stark nach das geht gar nicht.


    Ihr seid ein Risiko eingegangen und habt offenbar Glück gehabt. So eine Aktion hätte aber auch sehr leicht schief gehen können und der Hund ist dann im Zweifel der Leidtragende.

    Richtig und dessen waren wir uns bewusst. Das haben wir, wie es hier auch geraten wurde, vorher mit einem Plan B abgesichert. Wieso der Hund der Leidtragende ist wenn er zu Menschen kommt die sich bemühen, Informieren und Hilfe suchen, auch schon im Vorfeld ist mir nicht klar. Das mag noch gelten wenn das Tier alternativ beim Züchter in guten Händen bleiben kann, aber wenn die Alternative lautet Tötung in 2 Monaten oder Versuch beim ernsthaftbemühten Ersthalter mit Backup, dann finde ich letzteres irgendwie angenehmer für den Hund.


    Und der TE bzw. die TEs hier sind bemüht, sonst wären sie nicht hier, sie lehnen Vorschläge nicht ab, sonst würden sich ihre Wahl nicht überdenken, sie haben keine Kinder, was mMn der größte Risikofaktor ist, sind jung, werden also auch noch die Kraft haben mal ein paar schwerere Tage zu ertragen. Klar wären X Jahre Hundeerfahrung noch sehr Hilfreich, aber dafür haben sie die Hilfe hier + Hundetrainer/Schulen.

    Viel besser geht es kaum aus meiner Sicht.

    Daher verstehe ich nicht warum soviele so dringlichst von Hunden abraten die ein Ü-Ei darstellen. Es heist das wäre nur was für Halter mit Erfahrung, aber welcher notwendige Erfahrung macht der Halter eines völlig problemlosen stabilen Hundes, die ihm dabei helfen könnte mit einem ängstlichen nervösen Junghund klar zu kommen?

    Das verstehe ich so oft nicht, wenn ich irgendwo lese "nur für erfahrene Halter dieser Rasse/dieses Typs" (Steht oft bei Herdis) frage ich mich immer woher soll die Erfahrung kommen wenn man einen solchen Hund ohne Erfahrung nicht bekommt?


    Deswegen, auf Schwierigkeiten hinweisen, Eigenarten erklären, die Leute entscheiden lassen und dann mit Tipps unterstützen.

    Und Einige hier geben geniale Tipps.

  • Ich finde es wegen der wenigen Angaben auch schwierig, Rassevorschläge zu unterbreiten.


    Soll der Hund größtenteils in Stadtpark und in der innerstädtischen Wohngegend ausgeführt werden, fallen extrem viele Rassen raus.

    Kann man täglich in die Pampa fahren, sieht das schon wieder ganz anders aus.


    Je nachdem, ob der Hund im Alltag mitlaufen soll oder eine sportliche Beschäftigung (welche Sparte?) geplant ist, fallen Rassevorschläge ebenfalls komplett unterschiedlich aus...


    "Konstruktiv" geht also nur, wenn die TE auch entsprechend mitschreibt.

  • Also mal ehrlich, ein Jagdhund mal Jagdhund Mix, beides Hunderassen die meistens nicht ableitbar sind und du sagst es werden Sachen erzählt die nicht stimmen? Diese Mischung ist selbst für Hundekenner schon einen Albtraum.

    Also mal ehrlich könntest du dich auf das beziehen was ich geschrieben habe? Das war auf den Husky bezogen.

    Und hundekenner ist ja nicht gleich hundekenner

  • @Dakosmitbewohner

    Zitat

    Wesen und Charakter sind schon 2 Verschiedene Dinge... Das Wesen ist bei Tier und Mensch gleichermaßen Unveränderlich, der Charakter hingegen nicht. (Psychologen mögen mir die starke Vereinfachung verzeihen).

    Das Wesen eines Hundes kannst du weder bei einem Welpen noch bei einem Hund aus dem Tierheim mit ein paar Besuchen ermitteln. Gewisse Dinge mögen Rassebedingt schon erkennbar sein, aber manche eben auch nicht.

    Den Charakter, sowohl beim Kind als auch beim Hund, kann man Formen, Fördern und Entwickeln. Aber auch dieser ist Anfangs unbekannt und sicher nicht in 5min zu erkennen. Klar erkennt man beim Welpen welcher forsch und ungestüm ist und welcher eher zurückhaltend, aber das kann sich auch noch verändern und je nachdem welche Erfahrungen gemacht werden entwickeln. Gleiches gilt für den Hund aus dem ATS bzw. TH.


    Wesen und Charakter können als Begriffe durchaus synonym verwendet werden und genau so war es auch von mir intendiert. Wir reden hier übrigens nicht davon, ob ein Hund später eventuell etwas forscher oder zurückhaltender ist als als Welpe, sondern es geht um rassetypische Eigenschaften, auf die ein bestimmter Hundetyp oftmals seit Jahrhunderten züchterisch selektiert wird und die deswegen genetisch fest verankert sind. Zu 99 % wird ein adulter Podenco eine extreme Jagdsau und ein adulter Herdenschutzhund hochgradig terrtorial sein, völlig egal, was für Umwelterfahrungen diese bis dato gemacht haben. Auch hier ist der Vergleich mit Menschen und dessen Persönlichkeitsmerkmalen (übrigens im Gegensatz zu Charakter der wissenschaftlich korrekte Begriff) fehl am Platze. Und sowohl starker Jagdtrieb als auch ein ausgeprägtes Territorialverhalten sind nicht mit jedem menschlichen Lebensmodell gut vereinbar, weshalb es mehr als sinnvoll ist, Menschen, die davon offensichtlich noch keine Vorstellung haben, darauf hinzuweisen. Und je ausgeprägter bestimmte Anlagen sind, umso mehr schrumpft die Anzahl der Personen, in dessen Leben dieser Hund passt.


    Zitat

    Woher nimmst du die Gewissheit das das hier nicht gegeben ist?

    Wenn jemand einen Windhund in einer 20m² Butze im Stadtzentrum halten möchte und im Gegenzug dafür sorgt das der Hund genügend Auslauf/Natur/Whatever bekommt und die Wohnung im Grunde nur eine bessere Wohnhöhle/Hundehütte ist, warum denn nicht? Wenn sich jemand die Mühe machen möchte jeden Tag mit dem Hund im Auto X Minuten zu fahren und dort dem Hund alles zugeben was er braucht, so what?

    Du interpretierst in meine Posts einiges rein, was dort nicht steht. Ich schrieb nirgends, dass der TE nicht in der Lage wäre, diese oder jene Rasse artgerecht zu halten. Das kann ich nicht beurteilen, da sich der TE bisher nicht wirklich dazu geäußert hat. Es geht hier auch überhaupt nicht um die grundlegende Bereitschaft des TE, sich dann, wenn der Hund da ist, redlich zu bemühen. Sondern darum, dass nicht jeder Hund zu jedem Menschen passt und die besten Bemühungen irgendwann auch in purem Frust enden können, wenn sie nicht fruchten. Jemand, der retrievertypische Eigenschaften schätzt, dürfte mit einem derart eigenständigen Hund wie dem Podenco in sehr vielen Fällen nicht glücklich werden.


    Zitat

    Richtig und dessen waren wir uns bewusst. Das haben wir, wie es hier auch geraten wurde, vorher mit einem Plan B abgesichert. Wieso der Hund der Leidtragende ist wenn er zu Menschen kommt die sich bemühen, Informieren und Hilfe suchen, auch schon im Vorfeld ist mir nicht klar. Das mag noch gelten wenn das Tier alternativ beim Züchter in guten Händen bleiben kann, aber wenn die Alternative lautet Tötung in 2 Monaten oder Versuch beim ernsthaftbemühten Ersthalter mit Backup, dann finde ich letzteres irgendwie angenehmer für den Hund.


    Siehe oben. Bemühen, informieren und Hilfe suchen schön und gut, reicht in vielen Fällen aber eben nicht. Einen Hund aus der Tötung zu retten und anzunehmen, mit ein paar Trainerstunden und ein bisschen Geduld und Liebe hätte er bei einem ganz automatisch den Himmel auf Erden, ist leider ziemlich fernab der Realität. Unterhalte dich mal mit Tierschutzvereinen und Auslandsorgas, wie oft da Hunde wieder zurückgehen, selbst wenn den Leuten vorher genau gesagt wurde, worauf sie sich im schlimmsten Fall einstellen müssen und obwohl die HH entsprechend ambitoniert und überzeugt sind, das alles schon irgendwie hinzukriegen. Und das ist eigentlich noch der Idealfall, gibt genug unseriöse Orgas, die ihre Hunde alle als "unkompliziert und für Anfänger geeignet" ausfliegen lassen und sich dann, wenn es zu Problemen und Überforderung kommt, nicht mehr darum scheren.


    Zitat

    Daher verstehe ich nicht warum soviele so dringlichst von Hunden abraten die ein Ü-Ei darstellen. Es heist das wäre nur was für Halter mit Erfahrung, aber welcher notwendige Erfahrung macht der Halter eines völlig problemlosen stabilen Hundes, die ihm dabei helfen könnte mit einem ängstlichen nervösen Junghund klar zu kommen?

    Das verstehe ich so oft nicht, wenn ich irgendwo lese "nur für erfahrene Halter dieser Rasse/dieses Typs" (Steht oft bei Herdis) frage ich mich immer woher soll die Erfahrung kommen wenn man einen solchen Hund ohne Erfahrung nicht bekommt?

    Das liegt glaube ich daran - und das ist wirklich nicht böse gemeint - dass dir die Erfahrung mit einem wirklich, in welcher Form auch immer, problematischen Hund fehlt und du deshalb nicht nachvollziehen kannst, wie frustrierend, für alle Beteiligten, das Leben mit so einem Tier sein kann, das man mit viel Schweiß und Tränen in ein Leben quetschen muss, in das es eigentlich nicht passt. In den ausländischen Tierheimen sitzen zu einem Großteil Gebrauchshunde, die aus guten Gründen hier im Forum nicht empfohlen werden, wenn jemand nach Vorschlägen für einen netten und unkomplizierten Begleiter fragt (und in 95 % der Fälle ist es eben genau sowas, das sich die Leute vorstellen und wünschen).


    Von einem absoluten Ü-Ei ist bei Anfängern immer abzuraten, wenn da keine erfahrene Pflegestelle oder ein guter TSV dahinter steht und entsprechend berät. Und erst recht, wenn gewisse Anforderungen an den Hund da sind, die erfüllt werden müssen - wovon man bei zwei jungen Menschen, die sich noch mitten im Studium befinden, ausgehen kann. Und vom HSH wurde hier nicht abgeraten, weil die beiden Anfänger sind, sondern weil die Gegebenheiten nicht passen. Ein HSH gehört schlichtweg nicht in eine Stadtwohnung. Diese Hunde sind nicht glücklich, wenn man sie dazu zwingt, in einer 3-Zimmer-Bude zu leben, die brauchen ein weitläufiges, eingezäuntes Grundstück mit Familienanschluss und kompetenten Haltern, die sehr genau wissen, was sie sich da geholt haben und genau das auch wollten. Alles andere ist falsch verstandene Tierliebe.

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    Daher verstehe ich nicht warum soviele so dringlichst von Hunden abraten die ein Ü-Ei darstellen. Es heist das wäre nur was für Halter mit Erfahrung, aber welcher notwendige Erfahrung macht der Halter eines völlig problemlosen stabilen Hundes, die ihm dabei helfen könnte mit einem ängstlichen nervösen Junghund klar zu kommen?

    Ein Hundeanfänger hat aber nun einmal NULL Erfahrung mit Hunden. Kann sie weder lesen noch ihr Verhalten deuten. Dies ist bei einem problemlosen stabilen Hund weniger ein Problem, da hat man Zeit mit ihm zusammen zu wachsen und zu lernen.

    Wenn man dann aber hingegen einen pubertierenden Junghund oder Erwachsenen Hund aus nicht guter Vorgeschichte aufnimmt, dann muß man von Tag 1 wissen, wie man ihn händeln soll und was seine Mimik und sein Verhalten bedeutet.

    Da bleibt nicht die Zeit sich "einzuarbeiten" sondern muß vom ersten Spaziergang oder "Diskussion" um den Fressnapf wissen, was zu tun ist. Vorallem wenn es sich wie hier um keine kleinen Hunde handelt


    Klar kann es auch gut gehen, aber genauso gut kann es ein Alptraum werden. Davon hatten wir im Laufe der Zeit schon so einige Beispiele im Forum.


    Was nützt es da, wenn man hier auf Eitel Sonnenschein macht und nicht die Karten auf den Tisch legt? Tut man doch keinem einen Gefallen damit. Weder Mensch noch Hund. Ich bin da lieber für klare Worte.

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