Tierschutzhund- ein Haufen Fragen
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Abgesehen davon, dass ich in dem betreffenden Hund nun keinen HSH-Mix erkennen kann, würde ich euch als Anfängern von diesem Rüden (der Beschreibung nach zu urteilen gehört der nur in erfahrene Hände!), aber auch generell von einem Direktimport abraten. Ich finde es toll, dass ihr einen Tierschutzhund aufnehmen wollt und es gibt da auch wirklich viele, sehr nette und unkomplizierte Hunde, die dringend ein schönes Zuhause suchen. Ob ein Hund anfängertauglich ist, kann bestmöglich aber nur auf einer gut geführten Pflegestelle festgestellt werden. Daher würde ich euch dazu raten, ausschließlich nach Hunden zu suchen, die bereits auf einer deutschen Pflegestelle leben, die also in Bezug auf das Verhalten in typischen Alltagssituationen bereits eingeschätzt werden können und die ihr vor allem vor der finalen Entscheidung auch persönlich kennen lernen könnt, um zu sehen, ob die Chemie passt.
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Daher würde ich euch dazu raten, ausschließlich nach Hunden zu suchen, die bereits auf einer deutschen Pflegestelle leben, die also in Bezug auf das Verhalten in typischen Alltagssituationen bereits eingeschätzt werden können und die ihr vor allem vor der finalen Entscheidung auch persönlich kennen lernen könnt, um zu sehen, ob die Chemie passt.
So würde ich es heute auch machen.
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Hallo Solumna
Ich hoffe, wir haben Dich jetzt nicht allzu sehr verschreckt oder deprimiert. Ich verlink Dir hier noch 2 Threads:
Hunde lernen ihr Leben lang. Aber ganz viele Grundlagen werden in den ersten Wochen gelegt. Was ein Hund in dieser Zeit nicht gelernt hat, ist später einfach mit mehr Mühe verbunden. Was er in dieser Zeit als angsteinflößend oder erschreckend kennengelernt hat - da muss man möglicherweise das ganze Hundeleben lang managen.
In dieser Zeit erwirbt der Hund auch das „Wie“ des Lernens. Heißt, es bilden sich neuronale Bahnen und Verknüpfungen, die die Verarbeitung von Reizen und Lernerfahrungen überhaupt erst ermöglichen. Er erwirbt Handlungsmuster und -kompetenzen. Wenn er in dieser Zeit vom Menschen angeleitet wird, kann er gleich das herausbilden, was in seiner künftigen Umgebung hilfreich ist. Eine gute und behutsame Balance an ausreichend neuen Erfahrungen ohne Overflow zu gewährleisten ist dabei der Job des Menschen.
Natürlich lernen Hunde auch ohne die Anleitung durch den Menschen. Nur eben nicht unbedingt das, was für einen späteren Lebensalltag als Familienhund wichtig ist. Bzw. sogar Einiges, was da definitiv hinderlich ist. Was er ggf. nie ganz ablegt, weils ja in seiner zentralem Erfahrungsbereich liegt. Und das sollte man mMn wissen, akzeptieren und verinnerlichen, bevor man sich für einen unsicheren Hund aus dem (Auslands-)Tierschutz entscheidet.
Deshalb wird hier so oft die Hundeerfahrung angesprochen. Du brauchst schon ein gutes Gespür für das anders tickende Lebewesen, um mit seinen Besonderheiten umzugehen, zu sehen, wo Du vielleicht was schrauben kannst und solltest und um zu entscheiden, mit was Du einfach (glücklich) leben möchtest. Und da musst Du Deine ganz individuellen Erfahrungen machen, denn die allgemeinen „Normerwartungen“ an Hundeverhalten, die so von außen kommen, sind da meistens nicht hilfreich. Im Gegenteil. Und bei alledem hast Du die Verantwortung, Deinen Hund so zu führen, dass er anderen nicht schadet. Was auch ein „Risikospiel im Dunkeln“ ist, denn Du weißt ja nicht, was er alles erlebt hat und was ihn auch einfach mal zum Ausrasten bringen kann.
Und wenn Du jetzt sagst, dass Du das Alles beherzigst, viel Platz, Kompetenz und Ruhe um Dich herum und in Deinem Herzen hast, um eine gestandene Persönlichkeit erstmal so zu empfangen, wie sie ist: Dann würde ich mich freuen, noch mehr von Xavi zu hören.
Sorry für den Roman
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Das Problem mit Tierschutzhunden aus ex-Yugoslawien oder dem ehemaligen Ostblock ist immer: die haben eine ganze andere Tierhaltung. Wo man heute ins Tierschutzhaus in Deutschland oder Österreich geht und fast ausschliesslich Hunde vorfindet die einen halbwegs guten Grundgehorsam haben, die kennen - nein, aus - pfui, teilweise Sitz - platz und auch die Leinenführigkeit, mitunter sind sie sogar durch Hilfe von Freiwilligen an Strassenlärm gewöhnt, teilweise kennen sie Freilauf, weil sie jemand pflegehalber mitnimmt nach draussen - ist das bei solchen Hunden nicht zu erwarten.
Bevor wir unseren Hund geholt haben war ich einmal in Bratislava - einen Hund anschauen. Tierheim extrem verschmutzt - verängstigte Hunde die nicht an Menschen gewöhnt sind, die weder halsband noch Leine kennen - ein hinausführen aus dem Zwinger endet in einer schlichtwegen überforderung inkl. Stressgacken - was bei uns Gott sei dank der Auslöser war den hund nicht zu nehmen (der Hund hatte mehr Blut wie Kot ausgeschieden, bei einem 14 jährigen ersthund chronisch krank - hätten wir diesen binnen kürzester Zeit beerdigen können - sowas überlebt ein Diabetikerhund nämlich nicht. ). Alles wäre ja gar kein Problem - mt einer Kur und ein paar Tabletten hätte man das binnen kürzester Zeit in Griff... wir möchten doch einen Hund und dieser Hund würde ein ganz toller Hund werden, wenn man sich um ihn kümmert... Tja, wenn der Hund es zulässt dass man sich um ihn kümmert, aber davor muss man höchstwahrscheinlich erst einmal mehrere Wochen und Monate bis der Hund überhaupt mal kapiert hat dass der Mensch keine Gefahr bedeutet - vom "Leine Anhängen" sind wir da mal ganz weit entfernt. So schaut es möglicherweise nicht in allen diesen Heimen aus - aber es gibt eben auch solche. All das erlernen und trainieren verschiedener Fähigkeiten dauert länger oder ist kaum möglich, da dieser Hund ein Vorleben hatte, nämlich - der geht nicht lustig an der Leine spazieren ist sozialverträglich und freut sich über jedes Hundekeks, der Hund sitzt im Keller und das tagelang und kommt, wenn ihr glück habt zweimal am Tag hoch - damit er - wenn ihr ihn nicht anschaut im umzäunten Garten sich zu lösen (was für so einen Hund ganz ganz viel vertrauen zu euch bedeutet - das ist schon eine Schwerstleistung für den Hund).
Es ist halt immer so eine Sache wie robust euer Nervenkostüm war, also mir hat dieses Tierheim in Bratislava den Rest gegeben und den kompletten ausschluss eines TSH bedeutet. Sowas kann und will ich gar nicht sehen - da blutet mein Herz, meine Eingeweide und ich muss dennoch zugeben, so sehr ich das Tier hätte retten wollen und möglicherweise auch können (ich hätte es mir nicht zugetraut), wir wären nicht glücklich miteinander geworden).
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Leider ist es so, dass es auch sehr wenige Hundetrainer gibt die sich mit solchen Hunden auch wirklich auskennen. Sie können zwar die Körpersprachen der Hunde "erlesen" - aber helfen können sie dem Hund psychologisch nicht. Was machst du mit einem Hund der panisch wird, du weisst dass er sich durch fressen eines Hundekeks entspannt, er aber so in seinem geistigen Zustand gefangen ist - dass er absolut keine Leckerlis nimmt - weil er sich so verspannt. Mitunter helfen körperliche reize - wie abklatschen - rubbeln, streicheln, aber du kannst zu solchen Hunden kaum durchdringen um sich zu entspannen... Was dann dabei rauskommt ist ein Hund der gelernt hat die Körpersprache des Menschen zu lesen, du beschwichtigst ihn wenn er unruhig ist, dass heisst du bist selbst unsicher und du hast dann irgendwann einen Leinenagressiven Hund - der weiss das du unsicher bist - aber er dich beschützen möchte...
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Scheint irgendwie wieder so ein Thread zu sein, wo es den TS nicht wirklich interessiert, dass viele Leute sich die Mühe machen ausführlich zu antworten. Finde ich immer sehr schade und auch respektlos
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Scheint irgendwie wieder so ein Thread zu sein, wo es den TS nicht wirklich interessiert, dass viele Leute sich die Mühe machen ausführlich zu antworten. Finde ich immer sehr schade und auch respektlos
Na, der TS ist ja online und liest, wird sich schon melden. Kann mir vorstellen, dass man erstmal verdauen muss, wenn man sich für so einen niedlichen Hund entscheiden wollte und nun (berechtigerweise) lesen muss, dass der Hund nicht geeignet ist für sie.
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Scheint irgendwie wieder so ein Thread zu sein, wo es den TS nicht wirklich interessiert, dass viele Leute sich die Mühe machen ausführlich zu antworten. Finde ich immer sehr schade und auch respektlos
Na, der TS ist ja online und liest, wird sich schon melden. Kann mir vorstellen, dass man erstmal verdauen muss, wenn man sich für so einen niedlichen Hund entscheiden wollte und nun (berechtigerweise) lesen muss, dass der Hund nicht geeignet ist für sie.
Danke für dein Verständnis. Wir lesen hier mit, seit ich den Thread erstellt habe und ich möchte auch allen anderen für ihre wirklich ausführlichen Antworten danken. Dass wir uns bisher nicht wieder gemeldet haben, liegt tatsächlich daran, dass das alles wirklich schwierig für uns zu verdauen ist. Nicht zuletzt, weil die Möglichkeiten in Deutschland, als Anfänger einen Hund generell zu übernehmen, generell eher mau sind. Sowohl im Tierschutz als auch bei Züchtern wird immer ein erfahrenerer Hundehalter bevorzugt werden (was auch nachvollziehbar ist, keine Frage). Wir haben jetzt für uns beschlossen, dass Tierheim in Kroatien zu besuchen, uns die Situation und Hunde vor Ort im Allgemeinen und Xavi im besonderen uns anzuschauen (zusammen mit dem Vater von meinem Freund, der sowohl Kroatisch spricht als auch einen Angsthund aus dem Tierschutz hält). Wir werden uns bemühen, dort nichts durch die rosarote Brille zu betrachten sondern realistisch und auch zum Wohle des Hundes zu entscheiden. Dazu gehört natürlich auch, zu beachten, dass wir nur in einer Wohnung im Stadtkern wohnen.
@alle, die einen HSH-Mix in Xavi sehen (weil jetzt auch schon andere Meinungen aufgetaucht sind): Woran erkennt man einen HSH (-Mix) oder was deutet in Xavi daraufhin? Als ich nach speziellen HSH in Kroatien gesucht hatte, habe ich nur den Tornjak gefunden und dem sieht Xavi nicht wirklich ähnlich: min. 10-15cm größer, langfellig und auch im Körperbau fällt es mir schwer da Ähnlichkeiten zu sehen.
Auf jeden Fall nochmal lieben Dank an alle Beantworter, wir lesen alles mit und nehmen uns auch alles zu Herzen, deshalb kann es sein, dass wir was brauchen bis wir wieder antworten.
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"Vorteilhaft ist, wenn man die Körpersprache lesen kann"
und das Knurren sagen mir, dass dieser Hund nicht für Anfänger geeignet ist.
Auch ist so ein Hund in einer Stadt nicht gut aufgehoben, der sollte m.E.n. ausschließlich aufs Land/Dorf/Stadtrand vermittelt werden in eine ruhige Gegend.
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