Neuer Hund, jetzt Angst und Traurigkeit

  • Das mit der eindeutigen Stimme hat leider in diesem Fall nicht funktioniert bei ihr..Ich dachte eigentlich auch dass das reicht, sie ist zwar gewichen aber war wohl letzten Endes doch nicht so davon beeindruckt.

    Das wird nach dem 1. Mal auch noch nicht perfekt sitzen. Das musst du ganz viele Male wiederholen, bis Hund verinnerlicht "Okay, wenn ich an den Mülleimer rangehe, findet Frauchen das scheiße".

    Mein Hund hat auch eine ganze Weile gebraucht, bis er kapiert hat, dass das Katzenklo ihn nicht zu interessieren hat. Boah, wie oft ich ihn da hab wegschicken müssen ... das war nicht mit ein oder zwei Mal wegschicken getan.


    In deinem Fall sieht das wohl im Kopf des Hundes so aus:

    "Oh, okay, das war jetzt wohl blöd. Vielleicht darf ich ja nachher an den Mülleimer ran. Ich probiers später einfach nochmal."
    Nach der x-ten Korrektur merkt Hund dann ... "ACHSOOO! Ich darf überhaupt gar niemals nicht an den Mülleimer dran. Okay, kein Ding!"


    Noch dazu musst du bedenken, der Hund kennt sowas noch gar nicht. Der kennt keine verbale Korrektur, der weiß auch gar nicht, was du da überhaupt von ihm willst. Der lebt sich gerade erst bei dir und und checkt erst allmählich, dass es da Regeln gibt. Die gab es vorher nicht, zumindest nicht in unserem Ausmaß. Und die Regeln innerhalb eines Rudels sind etwas ganz anderes als die innerhalb eines menschlichen Haushalts.


    Hab Geduld, und wenn es dich sehr stört, dass der Hund an verbotene Dinge geht (und du das korrigieren musst), dann bleibt dir nur die Option des Absicherns oder des Wegstellens.

  • Da ist ja nur Plastik drin, der Rest ist verwahrt und ich bin ja immer da und habe ein Auge drauf. Ich finde in dem Fall hatte das was mit Respekt zu tun, sie hat es ja sofort wieder gemacht. Ich sehe es eigentlich auch nicht ein für alles was ich nicht möchte die Wohnung zu sichern (außer bei Verletzungsrisiko natürlich). Die Couch decke ich ja auch nicht ab, damit sie nicht drauf geht, das klappt auch so. Ich habe mich ja nicht auf sie gestürzt, m.E. nur klar gemacht, dass sie da nichts zu suchen hat. Beim zweiten Mal hatte ich sogar was schweres draufgelegt, hat sie noch weniger davon abgehalten. Wie hättest du denn reagiert, wenn du deinen hund inflagranti dabei erwischt hättest, gleich zwei mal hintereinander?

    Ich meine das gar nicht garstig sondern als Denkanstoß. Mir hat die Töle auch den Müll "sortiert", Essen von der Arbeitsplatte geklaut etc.

    Erst habe ich wie du etwas schweres draufgelegt, dann einen anderen Mülleimer ausprobiert und jetzt steht das Ding m Schrank unter der Spüle und wenn ich gehe wird alles Essbare weggeräumt.

    Vergesse ich etwas habe ich immer eine gerollte Zeitschrift zur Hand, mit der ich mir dann je nach Ausmaß der Verwüstung ein- bis mehrmals auf den Kopf schlage. :headbash:

    Wir haben auf Lehrer-Schulung immer folgendes gesagt bekommen:

    Respekt verdient man sich sich, man fordert ihn nicht ein.

  • Respekt verdient man sich, man fordert ihn nicht ein.

    Das ist der Kernpunkt!


    Es gibt so viele alltägliche Regeln, an die wir uns aus Gewohnheit halten und die deshalb nicht mehr von uns wahrgenommen werden.

    Für den Hund ist das komplette Leben neu - und die "Visitenkarte" mit dem Griff ins Genick ... die war so überflüssig wie ein Kropf.


    Da traut sich der Hund was (immerhin steht der Mülleimer schon vom ersten Tag seiner Ankunft an da, und JETZT hat der Hund seine Neugier darauf ausgelebt) - und bekommt dafür diesen Griff in den Nacken. Du weißt, dass das eine Drohung ist, die auch als genau das beim Hund ankommt?


    Ich persönlich meine, dass du dir damit den bisherigen Vertrauensbonus, den du bei deinem Hund hattest, wieder zunichte machst und diesen ersetzt durch: "Wenn ich etwas mache was meinem Menschen nicht passt, wird er äußerst ungemütlich!".


    Willst du diese Basis?


    Dein Hund nimmt dich derzeit als Vertrauensperson wahr, und das ist sehr gut.

    Es ist aber noch lange nicht gefestigt, sie kann noch gar nicht einsortieren, welche deiner Handlungen/Reaktionen dem Üblichen entsprechen, und welche wirklich außergewöhnlich sind.

    Zumal du ja überhaupt nicht weißt, auf welche Vorerfahrungen diese Erfahrung mit dir trifft.

  • damit könntest du recht haben, im Moment erscheint sie mir wie immer..aber wer weiß. Im nächsten Moment hatte ich auch schon wieder Zweifel.. Dennoch hat sie hier schon schnell gelernt was sie darf und nicht darf, ganz ohne Angst. Also ich habe sie nicht gepackt, eher nur im Genick angefasst, weiter wollte ich nicht gehen, weil ich merkte es könnte wieder kippen. Bitte glaubt mir, ich mache mir den ganzen Tag heute schon voll den Kopf drum..

  • Evtl habe ich es überlesen: hattest du einen Abbruch schon aufgebaut gehabt? Ich weiß das Thema aversiver Abbruch ist Forum recht streitbar. Ich verlinke dir mal ein Beispiel von flying-plaws wie sie den Abbruch aufbaut. Die Seiten davor und danach sind auch ganz interessant zu dem Thema. Der Abbruch ist so recht fix in Alltagssituationen aufgebaut (bei meinem hat ein ganz leichtes körperliches Bedrängen gereicht) und die spätere Anwendung des Kommandos ist eigentlich neutral und meines Erachtens stressfreier als 10x diskutieren. Deine Hündin klingt eigentlich so, dass der Abbruch sich leicht und ohne großen Druck aufbauen lassen würde.


    Beispiel Abbruch

  • Warum muss ein Abbruch immer aversiv sein?


    Abbruch heißt zunächst einmal nur: Ein Verhalten wird zugunsten eines anderen Verhaltens abgebrochen.

    Das aversiv zu Etablieren heißt, Schreck-, Schmerz- oder Übelkeit auslösende Reize zu nutzen, um hier einen Reflex auszulösen, der auf der emotionalen Furchtschiene basiert.


    Ein Abbruch kann auch positiv aufgebaut werden, ohne aversive Reize.

  • Lass dich nicht verunsichern. Der Hund wird keinen Schaden davon getragen haben und hat jetzt verstanden dass der Mülleimer Tabu ist :)

  • Ich persönlich meine, dass du dir damit den bisherigen Vertrauensbonus, den du bei deinem Hund hattest, wieder zunichte machst und diesen ersetzt durch: "Wenn ich etwas mache was meinem Menschen nicht passt, wird er äußerst ungemütlich!".

    Wäre es nicht auch möglich, dass der Hund seinem Menschen weiterhin vertraut und gleichzeitig versteht, dass er Dinge, die der Mensch nicht will, wirklich besser bleiben lässt, weil der Mensch die führende Position in dieser Lebensgemeinschaft hat?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!