Berührende Worte eines Tierheimhundes

  • Wobei ich die zunehmende Verkitschung des Hundes schon kritisch sehe. Durchaus über den Bereich von Züchterwebseiten hinaus im allgemeinen Sprachgebrauch zB auch hier im Forum. Eine Hündin darf ja keine Hündin mehr sein, sondern ist heute fast immer Dame. ("Meine Mopsdame kotzt mir ständig in die Wohnung, was soll ich tun?")

    Hunde paaren sich nicht mehr, der Rüde deckt nicht mehr die Hündin, sondern die beiden heiraten usw. Danach ist die Hündin nicht trächtig, sondern schwanger. Und Welpen gibt es bald gar keine mehr, sondern nur noch Babies.

    Und schaut mal, wie viele Hunde hier im Forum nicht mehr fressen, sondern essen.... Aber wir kommen vom Thema ab (wobei es ziemlich ausgelutscht ist).

  • Wobei ich dazu gerne einen Aspekt in den Raum werfen würde:


    Es wird oft argumentiert, dass der Hund in der Gruppe mit seinen Menschen ungefähr die Rolle einnimmt wie die halbwüchsigen Rudelmitglieder in einem Canidenverband. Und so gesehen wäre die Parallele zu Mutter bzw. Vater vielleicht gar nicht so abwegig? :denker:

  • Und das aller- allerschlimmste ist für mich, wenn Halter als "Mama" bezeichnet werden wie im Ausgangstext, und der Hund möglichst noch als "mein Baby". Wie gesagt: das fällt für mich schon unter Konrad Lorenz' Begriff von "sozialer Sodomie", und ich könnte mich schütteln.


    Ich glaube, am meisten deswegen, weil es dem Tier so jede Würde nimmt. Statt es zu akzeptieren als das, was es ist, ein in sich perfektes, großartiges Tier nämlich, wird es zum zweitklassigen Menschen degradiert, nur um eigene Sehnsüchte zu bedienen. Schauderhaft.

    Ja, genau so geht es mir auch. Wenn mich jemand so bezeichnet, muss ich aufpassen, dass ich nicht spontan ziemlich pampig werde, weil es mich schüttelt.

  • Ich finde den Text absolut nicht gut, weil er impliziert: Tierschutzhund gut / Hund vom Züchter schlecht.


    Und das ist so ja gar nicht richtig.

    Eine gut geführte Zucht ist Tierschutz in Reinform, denn Tierschutz bedeutet ja nicht nur, Tiere aus Elend zu retten sondern auch, Tiere erst gar nicht in Elend entstehen lassen.

    Tierschutz und Zucht sind die einzigen, die sich mit dem Thema Schutz des Tieres überhaupt befassen - und beide sind gegenüber den Vermehrern deutlich in der Minderheit.

    Von daher ist es Quatsch, eine Minderheit schlecht zu reden die sich genauso wie der Tierschutz für das Tier einsetzt.

    Sinnvoller wäre gewesen wenn in dem Text stehe würde "ihr habt euch für den billigen Hund vom Vermehrer entschieden", denn dort kommt der Großteil der gesamten Hundepopulation her.

    Nur so zum Nachdenken (auch wenn als Qualzucht nicht gerade ein schönes Beispiel):

    Über 11.000 bei Tasso gemeldete franz. Bulldoggen, aber im VDH gibt jährlich nur gute 200.


    Anstatt sich also solche Extrem-Tierschützer, die eigentlich gar keinen Plan haben, ständig gegen die Züchter stellen und denen die Schuld an jedem im Tierheim sitzenden Hund geben sollten sie mal die ins Visir nehmen, die wirklich verantwortlich sind.


    Mich ärgern solche Texte und Sprüche mittlerweile vehement, auch bei FB wird man nur noch angemacht, wenn man einen Hund vom Züchter besitzt.

    Dabei sollten die Extrem_Verfechter mal überlegen, woher ihre Tierschutzhunde häufig kommen.....die wachsen schliesslich nicht auf Bäumen.

    Und wenn sie ständig gegen Züchter wettern oder sogar Zucht verbieten wollen, spielen sie damit nur den Vermehrern weiter die Bälle zu.

    Als ob ein deutscher Pudelzüchter daran Schuld wäre, dass der Bauer in Rumänien Welpen vermehrt, weil die ihm ständig von Tierschützern abgekauft werden...

  • Man kann gern Mitleid mit dem Hund haben, aber es bedeutet nicht, dass der Hund es genauso empfindet. Und mit solchen Dingen kann man schnell falsche Erwartungshaltungen bei potentiellen Haltern auslösen, wodurch unter Umständen der Hund schneller wieder im Tierschutz landet, als einem lieb ist.


    Denn wenn der Hund dann plötzlich doch nicht so dankbar ist, wie man es sich wegen dieser Beschreibung vorstellt, oder so liebevoll oder was auch immer, dann erfüllt er nicht die gedachten Anforderungen und ist somit dann plötzlich nicht mehr kompatibel.


    Man muss sich bei sowas auch immer denken, dass man dem Hund überhaupt keinen Gefallen tut.

    Einem Hund Dankbarkeit zu unterstellen oder zukünftigen Besitzern zu erzählen, Auslandstierschutzhunde wären ja so dankbar, wenn man sie aufnimmt... Da fliegt mir jedesmal der Hut hoch und darunter stehen die Haare zu Berge!

  • Und das aller- allerschlimmste ist für mich, wenn Halter als "Mama" bezeichnet werden

    Bevor das üblich wurde, waren Hundehalter(innen) Herrchen oder Frauchen. War das besser?:denker:

    Ich glaube, da wäre ich dann doch lieber Adoptivmama.

    Ich bin lieber Frauchen.


    Ich habe aber auch eine menschliche Adoptivtochter und finde es lachhaft den Kauf eines Hundes aus dem Tierschutz mit diesem unheimlich erschöpfenden und emotionalen Prozess zu vergleichen den wir durchlaufen mussten bis wir wirklich Mama und Papa für unsere Tochter waren.



    Edit: ich weiß, dass es von Tierschützern nicht böse gemeint ist, wenn sie von Adoption sprechen, aber auf mich wirkt es halt lächerlich auf Grund meiner Erfahrungen.

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