Berührende Worte eines Tierheimhundes

  • Ich hab den Link nicht angeklickt... die Kommentare hier reichen mir schon :fear:

  • Mitleid ist ein schlechter Entscheidungsgrund für ein langes Zusammenleben. Ich habe mir aus Mitleid mal 2 Hamster aufschwatzen lassen, die ich eigentlich nicht haben wollte (wie es so ist... die haben dann 3 Jahre putzmunter in ihren selbstgebauten, großen Käfigen gelebt) aber Hamster und Hunde sind halt auch nicht vergleichbar und ein Hund beeinflusst das eigene Leben so sehr, dass er -egal, woher er kommt- zu den eigenen Lebensumständen passen sollte. Ansonsten ist Frust auf beiden Seiten vorprogrammiert.

  • ich hab einen Hund vom Züchter, und das hat einen Grund: ich hab lange nach einem TS-Hund gesucht, bin aber an der Masse der verdummenden, zuckersüßen und total aussagelosen Vermittlungstexte verzweifelt. Irgendwann konnte ich den Sch... nicht mehr lesen und dachte, ok, gehst zum Züchter, da hat der Hund dann halt nur die von dir selbst verschuldeten Macken, statt irgendwas, das dir erstmal verschwiegen wird...


    (Wie man gute TS-Orgas findet, wusste ich da noch nicht bzw. kannte nur eine, aber die hatten eher die harten Fälle und das kann ich mit meinem Lebensentwurf im Moment nicht leisten.)


    Nun werden mir die über das warme kuschelige Körbchen dankbaren Augen von Luna/Ronja/Purzel auf ewig fehlen und mein Hundemamaherz wird häßlich, eiskalt und schrumpelig. SCHLUCHZ!

  • Die wahren Worte meines Tierschutzhundes sind wohl:

    Oh Fleischwurst. Gib die her. JETZT! Ach, nein? Na gut, wirst sehen was du davon hast! *Ignoriermodus einschalt..* Oh? Käse? Den bekomme ich jetzt aber. Wie nein! Dann geh ich eben!


    Der Sessel ist mir am Liebsten. Da hat das kleine schwarze Seniorendings nichts drauf zu suchen. Ich knurr dann schonmal vom anderen Ende des Zimmers! Und wenn der so tut als wäre er taub, bekommt mal eine Ansage. Ist eh mal wieder fällig.


    Ach, draußen der Mann mit den Leckerlies? Ciao, Alte, ich weiß ja wo wir wohnen. Vielleicht komme ich wieder... vielleicht auch nicht. Die Leckerlies bei dem Kerl schmecken ohnehin besser.


    Man sieht sich! HASE!


    Das wären wohl die Worte meines Tierschutzhundes.


    :hust:

  • Also das "Mamading" wie auch die Sache mit dem Adoptieren finde ich zwar in dieser Tonlage hier etwas schmalzig, aber es schreckt mich nicht ganz so ab. So lange mein Hund vom emotionalen Status her ein Familienmitglied ist, ich mich dabei in der Rolle eines vernünftigen(!) Elternteils sehe (und nicht der Helikoptermama), und wir damit eine Art artübergreifende Patchworkfamilie darstellen - wieso nicht, damit ist keinem weh getan. Da finde ich viele Möchtegern-Alpha-Raubtier-Rudelführer viel verstörender.


    Aber der generelle Ton dieses Textes ist weder sinnvoll noch fair. Mein persönliches Empfinden deckt sich da mehr mit dem Beitrag von 02wotan , den ich gerne mehrfach geliked hätte:

    Den allerwichtigsten Teil eines verantwortungsvollen Handelns empfinde ich doch darin, sich bewusst für ein Tier zu entscheiden und dann dazu zu stehen. Jeder Hund hat ein passendes Zuhause verdient, egal ob aus dem Tierschutz oder vom Züchter - der flauschige Welpe nicht weniger als der gerettete Hund. Ich frage mich bei solchen Texten tatsächlich immer wieder: Gestehen diese Menschen einem Hund denn erst dann ein schönes Leben zu, wenn es ihm vorher schlecht ging? Ist man als Hundeinteressent ein schlechterer Mensch, weil man mit seinem Kauf, ergo seinem Geld, jemanden unterstützt der seine Hunde nach bestem Wissen und Gewissen hält und aufzieht? :???:


    Für meine Welt gibt es zwei gleichwertig gute Wege, einen Hund zu kaufen: Aus dem seriösen Tierschutz, und von einem guten Züchter. Und es gibt in beiden Richtungen Wege, zu weiterem Elend beizutragen, nämlich durch den Kauf vom Vermehrer - oder die Übernahme aus dem ebenfalls keineswegs so seltenen unseriösen Tierschutz. Und was das Argument mit der Rettung angeht, gerettet hat man ja auch den Welpen vom Vermehrer, oder nicht? Das greift für mich also nur sehr bedingt.


    Ich hatte jedenfalls kein schlechtes Gewissen, dass beispielsweise Glenny und Kaya von einer wunderbaren, warmherzigen und verantwortungsvollen Züchterin kamen. Dass es statt dessen kein Tierschutzhund geworden ist lag ausschließlich an den Tierschützern, bei denen ich mich damals erst mal erkundigen wollte - vor allem ein Anruf im hiesigen Tierheim war echt ein Erlebnis der anderen Art. :hust: Der einzige Hund, wegen dessen Anschaffung ich heute noch mit mir hadere, ist Sandor. Dieser "Züchterin" hätte ich niemals Geld in die Hand geben dürfen, das was sie da getrieben hat niemals dadurch unterstützen. (Obwohl es da noch weitaus schlimmeres gibt, klar. Aber trotzdem.) Tja, und so ist der einzige Hund, den ich nun wirklich gerettet habe, der einzige, wegen dem ich ein schlechtes Gewissen habe. :ka:


    (Und dieser Hund liegt hier nun neben mir auf dem weichen Sofa, an mich angekuschelt, zufrieden von der Morgenrunde, satt von seinem Frühstück und fühlt sich geliebt - und müsste der nun so einen schmalzigen Text verfassen wäre er sicher auch froh, direkt hier gelandet zu sein und nicht erst in einem Tierheimzwinger...)

  • Liebe/r (?) _Buddy_


    ich hoffe, der ganze Gegenwind hier inkl. von mir pustet dich nicht weg... Ich denke halt nur, so emotional wie das Thema "Leben mit Hund" eben so ist, dass etwas abgeklärter Realismus eine sehr wichtige Zutat zum Tierschutz ist. Und der fehlt eben in dem verlinkten Text...

    - Abgeklärter Realismus (a.R.) hilft zu erkennen, dass das eigene Leben noch nicht f einen Hund passt

    - a.R. verhindert komplett falsche Rassenauswahl (ich denke da an den Metropolen-Akita, der oh Wunder nicht so hundewiesenkompatibel ist oder den schnittigen Mali in Ersthundbesitzerhand...)

    - a.R. hilft, Hunde besser als das zu sehen, was sie sind und angemessen zu agieren, angemessene Erwartungen zu haben...


    Usw., usf.


  • Mir hat die Entscheidung für Lucy das Thema "Tierschutz" plötzlich von einer ganz anderen Seite gezeigt...

    Ich hatte über einige Jahre hinweg guten Kontakt zu einigen Tierschützerinnen.


    Als wir dann letztes Jahr wieder einen Hund aufnehmen wollten, wollten wir anfangs sehr gerne einem Tierschutzhund eine neue Chance geben.

    Da wir bald Kinder möchten, gab es aber einfach einige Punkte, die mir sehr wichtig waren.


    Die ganze Geschichte würde hier zu weit führen - aber schlussendlich haben wir dann sehr bewusst die Entscheidung getroffen, dass wir einen Welpen von einem guten Züchter nehmen, der möglichst gut geprägt ist, einen möglichst guten Start ins Leben hatte usw.


    Für diese Entscheidung wurde ich dann ziemlich angefeindet... weil es total egoistisch und verwerflich von mir ist, einen Welpen vom Züchter aufzunehmen.


    Es erschreckt mich, dass genau diese Menschen, denen ja die Tier so wichtig sind, dann absolut kein Verständnis dafür haben, dass man auch Kindern gegenüber eine Verantwortung hat...


    Mittlerweile ist der Kontakt auch ganz abgebrochen, weil ich ja ein schlechter Mensch bin und nun für alle Tierheimhunde, die kein Zuhause haben, verantwortlich bin... :muede:



    Ich weiß, dass nicht alle Tierschützer so sind - aber trotzdem hat es für mich einen sehr schlechten Beigeschmack hinterlassen...


    Ich habe den TS immer sehr gerne finanziell unterstützt - muss jetzt aber zugeben, dass ich mich immer öfter frage, ob ich überhaupt noch gerne Geld spende, wenn ich doch aus Tierschutz-Sicht eh ein "ach so schlechter Menschen" bin :ka:


    Ich weiß, dass nicht alle Tierschützer so sind - und dass es ja zum Glück auch wirklich sehr seriösen Tierschutz gibt.

    Trotzdem bleiben solche Erfahrungen irgendwie "hängen"...

  • "Adoptieren" im Zusammenhang mit dem Erwerb eines Hundes finde ich noch tolerierbar. "Mama" schon eher grenzwertig.


    Was diesen Text aber so abstoßend macht, ist die manipulative Verwendung der Worte. Der Text sagt: Du, Mama, verstößt dein eigenes, dir vom Schicksal zugedachtes Kind und läßt es einfach sterben. Deshalb bist du schuld an seinem Leiden und moralisch minderwertig.


    Was tatsächlich passiert, ist lediglich: Eine potentielle Käuferin entscheidet sich für ein anderes Angebot. Nicht mehr und nicht weniger.


    Dagmar & Cara

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!