Berührende Worte eines Tierheimhundes

  • Aoleon


    Bei deinen Beiträgen fehlt mir zunehmend der freundliche und respektvolle Umgang, den man auch in einem anonymen Forum nicht vergessen muss.

    Weil ich Lügen scheiße finde und das auch so sage?

    Oder wie nennst du es wenn jemand dir sagt "XY ist dieses und jenes." und dabei stimmt nix davon?


    Wenn ich sage "Hamilton ist ein Greyhound." würden mir viele Leute da draußen glauben. Aber wenn ich das nun sagen würden, was würde ich da tun? Die Wahrheit sagen? Nein. Es wäre eine Lüge.

    Ebenso ist es eine Lüge wenn ein Tierschutzverein hingeht und neben dem Bild vom Herdenschutzhund eben "Bärchen ist ein lieber Labradormix" oder was auch immer schreibt.


    Es ist mir wirklich egal ob jemand zum Tierschutz oder zum Züchter geht. Wirklich!

    Nicht egal ist mir wenn man Lügen akzeptieren soll, weil man ja ab "ernsthaftem Interesse" aufgeklärt wird. (Oder auch nicht, je nach Orga halt)

    Und auch da ist es mir egal wer lügt. Obs der Tierschutz ist, der Züchter, der Bäcker... Ist mir latte, die Person die lügt kann der Papst persönlich sein, sag ich trotzdem "Ist scheiße!" zu.

    Falsche Angaben sind Lügen. Und damit unmoralisch, ungezogen und scheiße. Finden eigentlich alle Leute die ich kenne genauso, Lügen und Lügner mag einfach niemand.


    Und sowas wie "XY ist ein Hütehundmix" wenn dem (erfahrenen!) Menschen auf dem Bild der Herdenschützer schon entgegenspringt ist nicht eine der sogenannten "white lies".

    Es gibt schlicht nicht einen guten Grund um diese Praktik anders als beim Namen zu nennen. Lügen.

  • Ich erlaube mir diesen boshaften Text angesichts der erschreckend vielen Hunde, die mir täglich begegnen, wo es ungefähr so läuft.

    ...ja, da kann ich auch ein passendes Beispiel beitragen. Als ich noch auf der Suche war, wurde mir ein Mix aus der Türkei angeboten. Eine Urlauberin war extra mehrfach dorthin geflogen, um diesen Hund zu retten. (Wirklich eine sehr nette Frau, habe sie später kennengelernt - aber schon ähnlich deinem überspitzten Portrait)

    In der Anzeige wurde ein einziges Mal drauf hingewiesen, dass vielleicht Kangal dabei sein könnte. Auf rassespezifische Eigenschaften gab es keinen Hinweis. Also bis ich los und hab den Hund angeschaut, türkischer Mix kann ja erstmal alles sein. Zuhause hab ich hab also ein bisschen quergelesen (Kangal hatte ich vorher nicht so im Fokus) und war dementsprechend erstmal geheilt von meiner Idee. Aber die Dame hatte die Rasse auch nicht wirklich im Blick, gehörte eher zu der Fraktion: Egal was drin ist - ich lieb den Hund trotzdem! (Mach ich ja auch, wissen will ich es aber doch.) und wird sicher keinem der Bewerber etwas dazu gesagt haben...

    Und auch so fallen mir Recht viele einjährige Kangals in den FB-Vermittlunsggruppen auf, die plötzlich aus familiären Gründen abgegeben werden müssen...

  • Mir kam gerade folgender Gedanke: Kann es vielleicht sein, dass durch die Leichtigkeit mit der heute Hunde zu bekommen und zu halten sind, auch sehr viele Menschen sich den "Traum vom Hund" wahrmachen, obwohl ihnen eigentlich die Eignung dazu fehlt?


    Das heißt jetzt nicht, früher wären die Menschen geeigneter gewesen. Es gab halt nicht so viele Hunde, es gab nicht die Medien, mit denen sich heute jegliche Informationen ungehemmt verbreiten, Auffälligkeiten im Verhalten wurden teils mehr hingenommen, teils einfach durch eine angepasste Haltung (wie Zwinger, über den sich früher niemand so vehement beschwerte), teils durch "Entsorgung" gelöst.


    Einen Hund in einer Stadtwohnung zu halten, war nicht möglich weil viele Vermieter das nicht zuließen.

    Claudschies gab es auch da schon - aber sie hätte keine Abnehmer für ihre herbeigeschafften Hunde bekommen, weil es einfach keine dafür gab.


    Sicher gab es auch da schon Menschen, die einen Straßenhund aus dem Urlaub mit nach Hause genommen haben - WENN sie denn die Möglichkeit hatten, diesen auch selber zu halten.


    Abzocker verdienen auch nur dann, wenn sie ein Klientel haben welches sie abzocken können.


    Last not least: Es gibt auch heute noch mehr als genug Verfechter der old-school - Lehrmethoden, obwohl diese an Schulen per Gesetz seit 1973 verboten sind.

    Alte Zöpfe halten sich hartnäckig, es gibt halt Menschen die lieber ihre Bretter vorm Kopf behalten - weil das das Einzige ist, was ihre Welt zusammenhält :ka:

  • Mal eine komplett ernst gemeinte Frage:

    Wie erkenne ich von außen, ohne stundenlang Kleingedrucktes zu durchsuchen ob eine Tierschutzorga seriös ist? Vor allem wie erkennt man das auf eine Art und Weise die man auch einem Hundeanfänger an die Hand geben kann.


    Beim Züchter finde ich das recht einfach.

    VDH, Rasse suchen die realistisch passen könnte, keine Qualzucht, keine Moderasse und dann das Bauchgefühl nicht komplett ignorieren. Mit dieser Arbeitsanleitung ist selbst ein blutiger Anfänger relativ safe.


    Aber wie erkennt man eine seriöse Orga ohne stundenlang die einzelne Orga zu durchleuchten. Auslandshunde werden nur über deutsche Pflegestellen vermittelt... und sonst? Woran kann ein Laie eine gute Auslandsorga/TH erkennen? Sind die in-Not Seiten durch die Bank kompetent und seriös?

  • Mir kam gerade folgender Gedanke: Kann es vielleicht sein, dass durch die Leichtigkeit mit der heute Hunde zu bekommen und zu halten sind, auch sehr viele Menschen sich den "Traum vom Hund" wahrmachen, obwohl ihnen eigentlich die Eignung dazu fehlt?

    :bindafür:

  • Wie erkenne ich von außen, ohne stundenlang Kleingedrucktes zu durchsuchen ob eine Tierschutzorga seriös ist? Vor allem wie erkennt man das auf eine Art und Weise die man auch einem Hundeanfänger an die Hand geben kann.

    1. Veröffentlichung der Satzung, aus welcher die konkreten Ziele und wie diese Ziele erreicht werden sollen, hervorgeht.

    2. Die Organisation soll als gemeinnützig anerkannt sein und dies durch einen aktuellen Freistellungsbescheid dokumentieren.

    3. Die Entscheidungsträger müssen genannt sein mit Funktion und Erreichbarkeit. Außerdem muss die Personalstruktur dargestellt werden. (wie viele „Ehrenamtliche“, Vermittler, Pflegestellen usw.)

    4. Regelmäßige zeitnahe Informationen und Materialien über geplante, aktuelle und durchgeführte Aktivitäten/Projekte sollen Interessierten in lesbarer Form zugänglich sein.

    5. Keine aggressive Werbung (z.B. Mitgliederwerbung durch „psychischen“ Druck, grausame Bilder, grausame Darstellungen oder Drohungen wie „…wird sonst eingeschläfert/vergast“).

    6. Veröffentlichung von Gesellschafts-/Jahresberichten mit Aussagen über Mittelherkunft (Spenden, Mitgliedsbeiträge, Erträge aus Abgabespenden/Schutzgebühr, Verkaufsaktionen) und Mittelverwendung (Vergütung hauptamtlicher Mitarbeiter, Aufwandsentschädigungen von ehrenamtlichen Mitarbeitern, Provisionen für Vermittler, Pflegestellen-Aufwandsentschädigungen, Aufwendungen für Projekte und Aktionen.)

    7. Angabe sowohl der Werbekosten als auch der anteiligen Kosten für die Verwaltung.

    8. Angabe, über welche Fachkompetenzen die Verantwortlichen der Organisation und weitere Entscheidungsträger verfügen.

    Darüber hinaus gibt es noch folgende Punkte und Fragen, die eine Seriosität speziell im Hunde-Tierschutz zweifelhaft erscheinen lassen:

     Gerade kleinen, aber auch mittleren und großen Vereinen dürfte es schwer fallen, mehrere oder sogar viele Organisationen effektiv zu unterstützen. Das Splitten der Einnahmen auf viele Projekte kommt dann im Einzelnen nur als „Tropfen auf den heißen Stein“ an – und bewirkt keine effiziente Verbesserung vor Ort. Hier lieber einmal mehr hinschauen!

     Werden Massentransporte – oft auch von mehreren Organisationen gemeinsam – gemacht? Was gerne verschwiegen wird: Die Transporteure werden für ihre Dienste deftig bezahlt (zwischen 50,- und 110,- € pro Hund, je nach Größe) – und selbst mit einer Begleitperson dürfte eine ausreichende Versorgung von 20 bis 80! Hunden während der manchmal tagelangen Fahrt unmöglich sein. Es gibt mittlerweile sehr viele Tierschutzorgas, die deshalb nur wenige Tiere in Eigeninitiative befördern oder ganz auf Flugpatenschaften ausweichen.

     Unbekannte Organisationen sollten nicht ohne vorherige Recherche, ins Blaue hinein unterstützt werden – auch dann nicht, wenn sich die Idee noch so gut anhört oder das Mitleid noch so groß ist!

    Die aufgeführten Punkte sind eine Zusammenfassung von Forderungen, wie sie z. B. der Deutsche Spendenrat, die Initiative Transparente Zivilgesellschaft, aber auch der TVT und etliche der seriösen Tierschutzorgas fordern.


    ...................


    Ist das zu kompliziert?


    Hm - ich kann ein einfaches Vorgehen zum Kauf eines Blumenkohls liefern - für einen Hund sollte aber eindeutig mehr investiert werden. Meine Meinung.

  • Also, sollen die Orgas und Tierheime das auf Verlangen vorzeigen oder am besten schon zumindest teils auf ihren Homepages haben?


    Wobei, sowas wie ne Satzung auf der Homepage fänd ich ja schon gut. Haben aber schon viele nicht.

    Selbst das großer Tierheim Frankfurt hat das nicht auf der Webseite.

    Find ich echt schade, so könnte man einfach schon von vornherein sehen ob die Ziele zu den eigenen Vorstellungen passen.

  • Dann ergänze ich noch ein paar Sachen die mir wichtig sind.

    -liegt der Schwerpunkt auf TS, also darauf zukünftiges Tierleid zu verhindern statt nur auf Vermittlung

    -gibt es nur junge, gesunde, niedliche Tiere oder auch Langzeitkandidaten, kranke, ...

    Im Auslands ts müssen die nicht importiert werden, aber was passiert dann mit ihnen?

    -sind alle Hunde kinderlieb, familientauglich und anfängergeeignet oder wird da differenziert

    -wird über Krankheiten aufgeklärt?


    Das sind nochmal ein paar Punkte die mich deutlich beeinflussen, wenn es um einen guten Eindruck geht, zusätzlich zu den von Hundundmehr genannten Fakten.

  • Mir kam gerade folgender Gedanke: Kann es vielleicht sein, dass durch die Leichtigkeit mit der heute Hunde zu bekommen und zu halten sind, auch sehr viele Menschen sich den "Traum vom Hund" wahrmachen, obwohl ihnen eigentlich die Eignung dazu fehlt?

    :bindafür:

    Früher gab es die Rassehunde auch im Versandhaus-Katalog, sie wurden dann "geliefert".

    Ich denke, das Thema "Hund" ist einfach populärer geworden, weil es sich herumgesprochen hat, dass Hunde super sind.

    Wer gute Tierschutzorganisationen sucht, kann einfach im DF nachschauen, gibt entsprechende Threads, Züchterempfehlungen werden auch per PN immer gerne mitgeteilt. Ist für jeden etwas dabei. ;)

    L. G.

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