Neuer Mann im Leben - unsere Hunde vertragen sich nicht - Beißerei

  • Hallo ihr Lieben, ich brauche mal eure Hilfe.

    Ich weiß, dass die Zusammenführung von zwei Hunden nicht immer ganz einfach ist und nicht unbedingt immer harmonisch funktioniert.


    Nun ist es so, dass ich mich mit einem Mann treffe, er hat seit einem halben Jahr eine Staff-Hündin, welche gerade 18 Monate alt ist. Meine Labrador-Hündin Leia ist zwei Jahre alt, weiß sich zu behaupten und lässt sich prinzipiell nichts gefallen.


    Ich fange vielleicht einmal am Anfang an. Die Staff-Dame (ihren Namen lasse ich mal bewusst raus) empfinde ich als recht unsicher. Wenn ich die Wohnung des Mannes betrete, springt sie mich direkt an, bzw. versucht es. Ich weise sie ab und inzwischen hat sie das relativ schnell verstanden. Sie leckt auch permanent in ihrer Umgebung herum, Luftschlecker, sozusagen, die aber auch gern auf unsere Gesichter oder Arme abzielen, bevorzugt das Gesicht. Der Mann erzählte mir auch, dass sie andere Hunde rammelt. Er hat es als Dominanz gedeutet, ich sehe da eher, aufgrund ihrem Verhalten mir gegenüber, dass sie das aus Unsicherheit tut. An mich hat sie sich auch noch nicht gewöhnt. So lag sie zwar auch schon auf meinem Schoß und hat geschlafen, im nächsten Moment drängte sie sich aber auch zwischen uns, wenn wir uns Küssen kommt sie dazu und drängt sich an uns. Sie legt sich inzwischen auch eher auf ihn drauf, die Pfote auf seinem Bein. Sie stellt sich auch gern über mich, wenn ich sitze und bleibt dann einfach vor mir stehen. (Das sollte ich wohl eher unterbinden, fällt mir gerade auf, oder?)


    Meine Hündin Leia würde ich als gut sozialisiert bezeichnen. Sie geht regelmäßig in die Tagesstätte, hat dort mit anderen erwachsenen Hunden auch keinerlei Probleme, keine Prügeleien, keine Beißereien. Junghunde ruft sie bei zu viel Aufmüpfigkeit zur Ordnung, danach ist aber wieder gut. Eine Zeitlang hat sie unsichere Hunde gern gemobbt, aber das kommt nun schon seit einigen Monaten nicht mehr getan, nachdem sie von unserem Trainer entsprechend korrigiert wurde. (Ich war nicht dabei, das geschah während der Betreuung) Grundlegend ist Leia aber so: Wenn sich jemand unbedingt prügeln will, macht sie mit. Sie legt es aber nicht darauf an und ist auch die ganze Zeit abrufbar und hört sofort auf, wenn man sie ruft. Sie fordert auch ihre Distanzzone stark ein. Wird diese Grenze unterschritten, schickt sie den anderen überdeutlich weg. Hier ist ihre Toleranzgrenze bei jedem Hund unterschiedlich. Die einen dürfen auf ihr herum klettern, andere müssen sozusagen eine Pfotenlänge Abstand wahren.


    Gestern wollten wir das erste Mal die beiden Mädels zusammenführen. Es dauerte nicht lang, bis sich die beiden in den Haaren hatten. Die andere Hündin scheint solche Zurechtweisung nicht zu kennen und stieg direkt drauf ein. Es endete mit einem Knäul aus Hunden und Zähnen, welches sich schwer trennen ließ. Die Mädels wurden daraufhin beide wieder an die Leine genommen, aber es war prinzipiell anstrengend.


    Leia hatte wohl einen schlechten Tag und war gestresst. Im Nachhinein ist mir bewusst, dass ich ihr ggf. zu viel zugemutet hatte. Sie kam zwei Stunden zuvor von meinem Ex, „geteiltes Sorgerecht“ sozusagen. Sie war aufgebläht und hatte wohl Bauchschmerzen. In der Wohnung lag sie schon nur herum. Ich hätte sie daheim lassen sollen, wie ich jetzt weiß, denn Niemand hat Lust am Toben, wenn es einem nicht gut geht. Auch Hunde nicht.


    Ich weiß nun noch nicht ganz, wie wir das mit den Hunden handhaben soll. Die Staff-Dame versuchte ständig an Leia heran zu kommen, auch an der Leine. Da war Leia noch ganz bei mir, lief ordentlich, war aufmerksam. Die Staff-Dame zog und zerrte und jammerte und wollte unbedingt zu meiner. Beim Herumklettern und Aufreiten wurde es eben für Leia zu viel, sie biss die Staff-Dame weg und diese ging in die Verteidigung. Ich bin nun unsicher, ob es jedes Mal zu einer Beißerei kommt oder ob es einfach der falsche Tag kommt. Ich möchte nicht, dass die Hunde sich verletzen, weil der Rückruf und das Abbruchsignal hier nicht wirken, da die Staff-Hündin meine nicht weg lässt. Entsprechend unsicher und übervorsichtig möchte ich nun sein. Der Herr bevorzugt eher die Methode "einfach mal probieren", aber ich möchte Leia aktuell eher ungern in das fremde Revier holen, solange es nicht mal draußen friedlich läuft. Wie gesagt, ich bekomme die beiden nur schwer getrennt und natürlich möchte ich auch keinen Biss für mich kassieren.

  • Der Herr bevorzugt eher die Methode "einfach mal probieren", aber ich möchte Leia aktuell eher ungern in das fremde Revier holen, solange es nicht mal draußen friedlich läuft. Wie gesagt, ich bekomme die beiden nur schwer getrennt und natürlich möchte ich auch keinen Biss für mich kassieren.

    Gut, dass wenigstens du da vernünftig denkst. Das würde ich auch absolut nicht machen. Wenn es draußen bei einem normalen Spaziergang schon knallt, wird es drinnen erst recht schief gehen. Grade bei Hündinnen sollte man das Feuer wirklich nicht noch schüren...


    Hündin & Hündin ist ja gerne mal sehr explosiv und wenn es am Anfang schon so unharmonisch läuft, sehe ich da ehrlich gesagt wenig Chancen, dass es zwischen den beiden je wirklich funktionieren wird, grade wo beide ja auch noch recht jung sind.

  • Eine Zeitlang hat sie unsichere Hunde gern gemobbt, aber das kommt nun schon seit einigen Monaten nicht mehr getan, nachdem sie von unserem Trainer entsprechend korrigiert wurde. (Ich war nicht dabei, das geschah während der Betreuung)

    Dann kannst du davon ausgehen, dass das Vehalten nur unterdrückt wurde und der Hund nicht gelernt hat, wie er sich stattdesssen verhalten soll (z.B. sich an dich zu wenden, dass du ihm den anderen Hund vom Hals hältst).


    Dass junge Staffs gerne distanzlos und überaufgeregt sind unterscheidet sie jetzt nicht so arg vom Durchschnittslabbi, das Verhalten hört sich nach Stressfiddlen an, wobei deine Hündin als etwas Ältere- wie es viele ein paar Monate ältere junge Hunde tun - mehr in die Richtung "auf Höflichkeit pochend" zu bestehen scheint und die andere dafür maßregelt.

    Das bedeutet noch mehr Stress für den Staff und noch mehr Stressfiddlen, was bei deiner noch mehr "Fight"- Reaktion provoziert.


    Ihr müsst da deutlich mehr managen, ich würde empfehlen , dass ein guter Trainer sich das anguckt. Fürs Erste reine Leinenspaziergänge- je mehr Gewöhnung herrscht, desto weniger aufgeregt ist die Staffhündin und desto mehr vertraut deine Hündin darauf, dass du dafür sorgst, dass sie nicht eingreifen muss.

  • Kann sein, dass das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Erwachsene Hündin mal erwachsene Hündin ist eine kritische Konstellation, zumal, wenn eine noch ein Rassemix ist, der sich nicht gerade durch Artgenossenverträglichkeit auszeichnet. Jetzt ist sie noch jung und unsicher, da wird bestimmt noch mehr kommen.


    Wenn du auch noch so blöd gewesen wärst, deine Hündin in das Revier der anderen zu bringen, hätte es richtig bitter geknallt und wahrscheinlich zur Todfeindschaft geführt. Gut, dass du klüger warst. So habt ihr immerhin noch die Chance, die beiden soweit zu kriegen, dass sie einander wenigstens in Ruhe lassen, im Gehorsam bleiben und Abstand halten. Vielleicht. Einfach wird das nicht.

  • ) empfinde ich als recht unsicher.


    Luftschlecker, sozusagen, die aber auch gern auf unsere Gesichter oder Arme abzielen, bevorzugt das Gesicht.

    Dieses Gesicht und Arme abschlecken hat nichts mit Unsicherheit zutun, das ist typisches Staffverhalten. Ich kenne kaum einen Staff, der nicht versuchen würde das Gesicht der jeweiligen Menschen zu erreichen um es abzuschlecken.

    Nicht selten gehen bei Brillenträgern auch schonmal die Brillen zu Bruch, durch diese stürmische Art.


    Viel Hoffnungen würde ich mir in Bezug auf die Verträglichkeit der beiden Hündinnen nicht machen. Wenn sich zwei Hündinnen einmal spinnefeind sind, gibt das erfahrungsgemäß nichts mehr.

  • Ich stecke in einer ähnlichen Situation. Wir haben mit reinen Leinenspaziergängen angefangen. Komplett ohne Kontakt. Als das ganz unaufgeregt ging, gab es Freilauf, aber mit Maulkorb. Und erst als das auch entspannt war, kam der Maulkorb ab und mittlerweile wird draußen auch ab und zu getobt :smile: Drinnen ist es trotzdem noch angespannt bis unmöglich. Sehen wir uns, sind die Hunde immer (!) mit Kindergitter voneinander getrennt. Ich vermute mittlerweile, dass wir diesen Stand auch halten werden (müssen). Manchmal klappt es einfach nicht und bevor ich das Risiko ernster Verletzungen eingehe, lasse ich es lieber.

  • Ich höre bei der Beschreibung der Staff-Hündin unheimlich viel Kontrollverhalten raus. Besuch wird angesprungen, beim Küssen drängt sie sich dazwischen, sie "besetzt" ihr Herrchen und stellt sich demonstrativ über dich.

    Bei Hunden ist sie aufgeregt und geht schnell ins Aufreiten über...


    Das sind alles Verhaltensweisen, die ich an der Stelle deines Freundes streng unterbinden würde.


    Zusätzlich gäbe es bei mir regelmäßig gemeinsame Spaziergänge auf neutralem Boden und an der Leine ohne Kontakt. Bevor sich die Aufregung an der Leine nicht völlig gelegt hat und sich ein gewisses Desinteresse eingestellt hat, würde ich keinen Versuch ohne Leine mehr machen.

  • Danke für eure bisherigen Antworten.


    Leia ist nicht ganz typisch Durchschnittslabi, diese Distanzlosigkeit gab es bei ihr in dieser Stärke nie. Sie ist auch, im Vergleich zu anderen Hunden im gleichen Alter, deutlich "ruhiger, reifer". Sie will nicht mehr so überdreht toben und rumspringen. Scheinbar merkt man in dem Alter wirklich jeden Monat eines Hundes.


    An einen Trainer hab ich auch gedacht, weil ich auch befürchte, dass ich etwas übersehe. Ich bin von uns beiden auch die Hundeerfahrenere, über ein Jahr wöchentlich Hundeschule, mein bester Freund arbeitet in der Huta und gibt mir auch entsprechend Wissen mit. Der neue Mann ist da eher unerfahren, hat zwar mit seiner Hündin den Wesenstest gemacht und bestanden, aber er ist eher der Typ "machen lassen, wenig Konsequenz", während Leia bei mir feste Regeln hat und ich auch entsprechend reagiere, wenn sie sich nicht daran hält. Diese Sicherheit braucht sie einfach, weil sie sonst auch ausbricht oder "diskutiert".


    Hab ich denn das Verhalten der Staff-Hündin (Eifersucht und Unsicherheit) richtig gedeutet? Wir diskutieren da nämlich gerade. Ich bin der Meinung, dass sie eifersüchtig ist und er denkt, sie wollte einfach mitmachen (beim Küssen). Aber mitmachen schließe ich aus.


    Edit: Oh, da sind gerade noch Beiträge eingeflattert.


    Cherubina: Was meinst du mit Kontrollverhalten?

  • Sie ist auch, im Vergleich zu anderen Hunden im gleichen Alter, deutlich "ruhiger, reifer". Sie will nicht mehr so überdreht toben und rumspringen.

    Nicht selten hängt das mit Problemen des Bewegungsapparats zusammen (Schmerzen z.B. wegen ED oder HD) und nicht mit "Reife"- das würde auch ihre übermäßige Abwehrreaktion erklären. Mit zwei Jahren ist sie noch nicht erwachsen.

  • Ich weiß, dass sie noch nicht erwachsen ist, ich sagte nur, sie ist im Vergleich "reifer und ruhiger", als andere Hunde, vor allem Labbis, im gleichen Alter.


    HD/ED kann ich ausschließen, das wurde im März geröntgt und das Gutachten sagt HD A1/A1 und ED 0/0.

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