Ausgeprägte Leinenaggression beim neuen Hund

  • 6/???


    Es geht problemlos neben Kinderwägen, Fahrrädern und man kann mit ihm Roller fahren und angeleint joggen gehen.


    Es ist mittlerweile in der Lage, sich aus dem direkten Viertel raus zu bewegen und wir kommen wesentlich besser in geeignetere Auslaufgebiete und zu besseren Spazierstrecken.


    Es fährt immer schneller runter. Es liegt gern in der Sonne.


    Es sucht mittlerweile Futter, lässt sich auf Futterhetzspiele ein und versteht ansatzweise, wenn man ihm was per Fingerzeig mitteilt.


    Es zeigt Zuneigung über Arschrempeln und wird gern powärts gekrault. Es spielt mit Stofftieren.


    Es achtet immer deutlicher auf mich und meine Reaktionen und flippt wesentlich weniger, wenn ich nicht flippe.


    Es ist erprobter Chiropraktikassisstent, trät selbstverständlich Laserschutzbrille und lässt sich von der Tierärztin füttern und anfassen. Auch behandelt werden funktioniert mittlerweile ohne Extremstress, wobei das im Grunde nur ne versteckte Maßnahme zum Berührungen durch andere Menschen aushalten lernen ist.


    Es geht in die Tierklinik mir, hyperventiliert dort nicht mehr.


    Es lässt sich von der Schwiegermutter streicheln und füttern, der Mann darf sich drüber beugen und es anfassen. Das Kind darf lärmen, toben und versehentlich andere für Hunde stressige Dinge tun. An meinen Ganztagsdienstwochenenden fiepst es nicht mehr und ist durchgegend entspannt.


    Es bleibt 7 Stunden allein. Allein allein bleiben kann es nicht mehr so gut, aber besser als der Junior.


    Es plündert Altpapier, klaut Kinderspielzeug und Socken und beherrscht die Grundzüge des Mülleimerplünderns.


    Es mag Kontaktliegen und unter meiner Decke schlafen als seltenes Highlight.


    Es lebt in positiv ignoranter Koexistenz mit dem Junior. Bekannte Hunde wie die Bullyoma dürfen in die Wohnung, ohne angegangen zu werden.


    Manchen Hunden begegnet es mit Spielaufforderungen (und wenn es nur ne veränderte Konfliktstrategie ist. Besser, als gleich reinzwicken. ) und lässt sich beschnuppern. Auch von hinten. Das ging anfangs exakt gar nicht.


    Es erkennt die Nachbarhunde und kanm sie meist ignorieren.


    Es geht mittlerweile durch eigentlich alle Türen. Spiegelungen in Glasflächen begengnet es nun viel cooler.


    Zumindest wenn es seinen Regenmantel an hat, quiekt es bei starkem Regen nicht mehr wie ein sterbendes Meerschweinchen


    Es hat keine Angst mehr vor Motorradplanen im Wind.


    Es meldet zuverlässig, wenn es raus muss. Es stellt sich artig zum rausgehen an und schnattert dabei aufgeregt. Man kann es in allen nur erdenklichen Positionen an- und ausziehen. Wenn es warm angezogen ist, ist es weniger grantig. Es friert noch sehr rasch.


    Es erscheint sehr gruppenorientiert und dürft sich sicherer fühlen, wenn es zwischen anderen unter geht.


    Es entwickelt nen gewissen Übungsehrgeiz, nachdem es anfangs sehr lange im "Non comprende" Modus war und gefühlt sehr wenig raffte. Allerdings neigt es dabei zu Übertreibung. Da ist auch der Zahneinsatz wieder dabei, wenngleich sehr wohl dosiert. Zähne dosieren kann es ja eigentlich genauso schön, wie rückwärts gehen. (Galgöchen gewänne jeden Rückwärtsgehschönheitswettbewerb!, wenn es sich nicht doch für Vorwärts und Bämm! entscheidet).

    Es scheint insgesamt doch etwas impulsiv. Es hat auch begonnen, einen anzuspringen, wenn es unter vorfreudiger Anspannung steht und der Futterbeutel vieversprechend befüllt ist. (Bringt mich wieder zu der Theorie, dass das Galgöchen wohl egal in welchem Umfeld manches "Problemverhalten" gezeigt hätte. Es ist... impulsiv. Und es ist maulorientiert und ein hopsender Pfötler, einfach von sich aus. Es kann das halt in nett und in nicht nett. Derzeit zeigt es meist die nett-Variante und wirkt dabei nach jungem Hund. Wobei es vermutlich ja auch relativ jung ist bzw vielleicht grad erst richtig erwachsen geworden. So 3,5 könnt durchaus hinkommen. Auch wenn die Narben es älter machen.)


    So. Der Weg dorthin kommt auch noch. Selbst wenn es keiner liest wegen wundgelesen oder erschlagen.


    Und dann ist es, denk ich Zeit, dieses Nebenthementagebuch mal zu schließen. Es wird weitere Entwicklungen geben, aber das, was jetzt ist, damit kann man schon ganz gut leben.

  • Und dann ist es, denk ich Zeit, dieses Nebenthementagebuch mal zu schließen. Es wird weitere Entwicklungen geben, aber das, was jetzt ist, damit kann man schon ganz gut leben.

    Echt jetzt? Och nöööhhh.:(

  • Irgendwie kann ich ja verstehen, dass diese Tagebuchfunktion zum In-Erinnerung-Halten wie das Galgöchen war, wie es sich entwickelt hat, welche Fortschritte es doch gemacht hat auch, oder besser gerade WENN es dann doch mal wieder zu irgendwelchen Himmelarschundzwirnsituationen kam, jetzt ihren Zweck erfüllt hat.


    Dennoch ist es total schade, denn auch wenn du einen Fotothread auch - aber nicht nur - für das Galgöchen eröffnen musst, so würde doch DIESER Thread irgendwo in den Tiefen versinken, mangels Aktualisierung.


    Folgende Möglichkeit, nur mal so als Ideenball in den virtuellen Raum geworfen:


    Der Titel wird geändert, und der Thread einfach weiter geführt, dann aber nicht mehr als Tagebuch/Dokumentation... sondern einfach für uns, weil wir gerne lesen was du uns aus des Galgöchens und seiner Kumpanen Leben mitzuteilen hast :D


    Wenn du die Moderation lieb bittest :cuinlove:, machen sie neben der Titeländerung vielleicht auch einen Vermerk im ersten post, dass dieser Thread bis Seite 85 als Tagebuch für die Entwicklung eines ausgeprägten Leinenpöblers hin zu einem (fast) normalen Hund diente - und ab Seite 85 dann noch mal eine Zusammenfassung dieser Entwicklung steht, und es dann mit dem ganz normalen Alltagswahnsinn weitergeht.


    Oder du lässt einfach nur den Titel ändern...


    Ich fände es echt schade, wenn diese so lebendige, realistisch und humorig erzählte Dokumentation von der Entwicklung des Galgöchens einfach so ... verschwindet.


    Ich persönlich finde, deine Geschichte macht MUT - und so ab und an können davon auch andere, zukünftige DFler von profitieren. Mein ich.


    Außerdem will ich ganz egoistisch auch weiterhin die Abenteuer des fast normalen Galgöchens miterleben können.


    :gott:

  • Ich habe deine Ausführungen sehr gerne gelesen und euren Weg verfolgt, angenehm ehrlich, mit Höhen und Tiefen.

    Ich finde der Thread sollte in der Kategorie "Überlegungen vor dem Kauf" oben angepinnt werden, weil er zwei wesentliche Merkmale der Hundeanschaffung an sich, des Auslandshundes im Besonderen zeigt.

    Man bekommt nicht unbedingt was man will und erwartet hat und dass sich auseinandersetzen und durchhalten und überlegen und trainieren und leben, auch mit dem nicht perfekt ins Leben passenden Hund, unbedingt lohnt.

    Und dass das nicht mal eben in sechs Wochen erledigt ist. Das es hart ist aber auch sehr bereichernd. Auch wenn man die Entscheidung trifft, dieser Hund passt letzlich nicht in das Leben, wie man es ihm bieten kann, wie es beim anderen Hund der Fall gewesen ist.

    Erstmal bereit zu sein zu arbeiten, zu analysieren, einzustecken, umzudenken, finde ich eine wichtige Voraussetzung fürs Hundehalter sein an sich. Obs der Hund ist, der die Rassebeschreibung nicht gelesen hat, ein Trauma ist, eine Krankheit, ein Schicksalschlag oder ... das Leben kann sich immer auf Links drehen und einem mehr abverlangen als man so dachte.

    Und ich finde dafür steht dieser Thread. Ohne die Vernunft außer acht zu lassen, sich der Verantwortung stellen, egal in welchem Fell die nun vor einem steht.

    Und Humor schadet auch nicht :respekt:


    Vielen Dank fürs tapfer niederschreiben und teilhaben lassen.

    Ich wünsche euch, immer mehr Routine, eine immer größere Welt, wundervolle Abenteuer und die Portion Glück, die es braucht in Sachen Gesundheit und Mitwelt.:winken:

  • Finde ich auch. Und noch zur Ergänzung: Wissen um Methoden nutzt viel, aber noch wichtiger ists, sich ins fremde Wesen und seine Bedürfnisse einfühlen zu können und Respekt davor zu haben. Gerade wenn alles anders kommt als erwartet.


    Das Lilleby möchte auch, dass ich weiter mitlese :nicken:

  • Bin sowieso noch nicht fertig mit Teil 7-17 cirka.


    Gibt ja auch ein *hust* Trainingskonzept.

  • Und außerdem gibt es noch ein Foto, nicht aus meiner Handykamera, weshalb man auch etwas erkennt.


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    Wie größenunterschiedlich nämlich ein Galgo und ein Galgöchen sind. (Okay, der Große steht etwas weiter vorn und sieht dadurch noch größer aus. Aber 8-10cm und 9-10 Kilo Unterschied sind auch in echt sehr deutlich sichtbar).


    Danke ja weiterhin allen Göttern, dass das Galgöchen sich als Kleinhund entpuppte. Sonst wären die ersten Wochen bis Monate weitaus interessanter gewesen. Vorallem für die Bandscheiben.


    Merken: im Zweifelsfall immer den kleineren Hund auswählen. Oder zumindest den leichteren. Dann kann man Tobsuchtsanfälle auch durchstehen und wird weniger hinterher geschleift.

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