Ausgeprägte Leinenaggression beim neuen Hund

Zitat von Spirelli

Du meine Güte, das Galgöchen wird ja in Lichtgeschwindigkeit ein ganz normaler Hund? Coole Sache, das!

Während Du das schriebst, hat Galgöchen den Nachbarn erstmals seit ner Weile wieder verbellt und 2 Hunde furios angetobt. Heut isses auch eher ziemlich schlecht zu sprechen auf Fremdhunde.

Lichtgeschwindigkeit light eher. Kurvenförmig. Mit Rückschritten.

Wobei viel los war in letzter Zeit.

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Das erste Jahr ist bald voll und dieses unabsichtliche Tagebuch auch.

Galgöchen mittlerweile um teures Geld durchdiagnostiziert und immer noch is was dran an dem, was die Chiropraktikerin sagte und das Galgöchen geht und rennt zwar ungewöhnlich, aber da ist nun die berechtigte Hoffnung, dass mit Turnen ein ganz normales Gangbild draus wird und der Hund relativ beschwerdefrei ein ganz normales Leben mit normaler Belastung führen wird können.

Nun ist es auch geistig so weit, dass normale körperliche Belastung drin ist. Unlängst aus Versehen 3, 5 Stunden durch die Pampa marschiert, den Hunden meine alte Schule und den Reiterhof gezeigt. Vorher wär der Hund viel zu drüber gewesen, jetzt braucht er nimmer 2 Tage Pause für den Kopf.

Anstrengend isses weiterhin und dass nun plötzlich überall wieder Menschen sind, stresst auch ein wenig, aber Galgöchen kann sich um Kilometer besser konzentrieren und sein Basisstress scheint deutlich weiter gesunken zu sein, jetzt kann man mehr Stress dazu fügen, ohne dass der Stresstopf überkocht.

Galgöchen muss jetzt turnen. Hinterhand koordinieren und kräftigen.

Also haben wir mal ausprobiert, auch eine Minisequenz mit home made Expander (Allerdings mit dem falschen Theraband, dieses ist zu stark) , zum mal sehen, was dabei passiert und ob das umsetzbar ist.

Hügel rauf und runter. Auf Steine klettern, balancieren, drehen. Platz-Steh-Wechsel auf der Wiese. Bordsteinslalom.

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Mal schauen, wozu man seine Umwelt noch zweckentfremden kann.

Außerdem völlig unproblematische Runde mit dem Nachbarpekinesen und der Nachbarin, die sich nach Schlaganfall sensationell erholt hat

Galgöchen trapste 45 Minuten neben ihr und dem Gehstock und wollte dauernd Futter ham. Es wird noch echt dreist.

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Und weil unlängst von Schmusischmusi die Rede war: Sie sieht es dann aus, wenn die Bande zur Feier des Bettwäschewechseltages mit Mittagsschläfchen halten darf.

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Wer ist der Hund, der sich nicht skeptisch hinten anstellt, sondern aufforderungslos rum kraxelt und sogar ein bisschen hüpft?

Bingo!

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Wir probieren weiter praktikable Turnmethoden aus und blödeln und Pfote links und rechts.

Worauf ich mir noch keinen vollständigen Reim machen kann: Galgöchen hat doch sowas wie nen Rückfall, hauptsächlich in Hunde anpöbeln, aber auch in Sachen Menschen verbellen. Es zeigt auch wieder Stressschütteln.

Gleichzeitig ist es draußen aber konzentrierter und sehr daran interessiert, irgendwas zu lernen. Neuerdings raunzt es manchmal sogar ein bisschen rum und holt mich aus dem Wohnzimmer ab, wenn ihm (vermutlich) bissl fad ist und signalisiert Rausgehgelüste.

Ich mutmaße mal, dass es trotz gesteigerter Stressresistenz und neuer Skills, weiterhin oder wieder mehr Pausen braucht und es deutlich mehr zu fordern zwar einerseits wichtig ist, ich aber sein Runterkommbedürfnis bisweilen fehl einschätze.

Jetzt kann es schon so viel relativ gut, dass es leichter überfordert werden kann, ohne dass Hund oder ich es gleich merken. Das "Zuviel" äußert sich ja bisweilen erst am Tag danach oder die Folgewoche sukzessive. In der Überforderung mit "Kann ich großteils schon halbwegs" wirkt manchmal erst mal alles ganz okay, weil Hund gar keine Kapazität hat, sich auf "Problemverhalten" auch noch zu konzentrieren, denk ich.

Kann auch anders sein. Wird beobachtet.

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Galgöchen war wieder auf Ausflug (denn der war schon vereinbart) nachdem es gestern nur sehr überschaubar raus kam.

Zugfahrt war diesmal nicht gut. Wobei es schon in der UBahn angefangen hat. Galgöchen ist straßenbahnfit, aber UBahn taugt ihm immer noch nicht besonders, dann noch Bahnhofstrubel und im Zug hat es die Nerven geschmissen. Diesmal half auf kein auf den Schoß nehmen. Hund wär am liebsten zum Fenster raus, hechelte wild und, das ist neu, fiepste erbärmlich.

Aus so ner Situation kann man aber nicht mehr raus. Also die ZenAtmung angeworfen und versucht, selbst ruhig zu bleiben, wenn der Hund es schon nicht ist.

Wir besuchten Galgöchens Urlaubsort und es kam dort auch zur Ruhe und zum Sonnenbad. Auch spazieren gehen mit Freilauf war drin, obwohl ich es anders gemacht hätte, als wir es machten. Denn eine Fremdhundeumrunde und Keifsequenz mit Nichtabrufbarkeit war auch dabei. Andererseits war das Gelände auch eine Chance, das Projekt langfristig mehr Freilauf für beide vom Status quo her zu betrachten und den aktuellen Radius in neuem Gebiet zu beobachten, denn es war weitestgehend abhausicher. Trotzdem werden die nächsten Einheiten alleine und nach meinen Vorstellungen stattfinden. Empfand ich stressig, wenn 2 Menschen mit etwas unterschiedlichen Ansprüchen an und Vorstellungen von Freilauf unterwegs sind, wobei es für 2 von 3 Hunden die erste Runde dieser Art ist. Und mit selber etwas Stress, rennt es auch nicht so rund. Dafür weiß ich jetzt wieder, wie ich es mir vorstelle.

Rückfahrt ging gut, aber Hunde wieder wirklich müde und nun gibt es auf jeden Fall 1, besser 2 oder 3 echt langweilige Tage.

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Tagebuchendspurt. Das erste Jahr ist bald um. Das Galgöchen ist der selbe Hund wie im Mai 2019 und doch ganz anders im Mai 2020.

Gangbild kommt mir mittlerweile wieder besser vor, aber man kann sich auch ne Menge einbilden. Auf Kommando klettern kann es erst seit einer Weile, bewusst und forciert machen wir es erst seit die Diagnose steht. Letzten September hieß es noch Ellbogendysplasie und beginnende Kniegelenksarthrose, noch undramatisch jedoch, also abwarten. Nach abwarten und CT hieß es: Supraspinatussehne könnte vorne das Problem sein und Meniskus oder hinteres Kreuzband hinten, nach nochmal drüber schauen sind sich aber Chirurg und Chiropraktikerin ja einig: is bloß was muskuläres, wo man nicht weiß, wann es sich eingeschlichen hat, aber davon ausgeht, dass es sich auch wieder ausschleichen kann und dann keine Probleme mehr macht.

Deshalb darf Galgöchen wieder laufen. Auf der Bahn. Den Hasenzug will ich immer noch, hab die Bestellung aber storniert. War eh grad Coronahochzeit und Lieferchaos und irgendwann ein ander Mal vielleicht. Oder für nen anderen Hund dereinst. Denn der Hund, für den ich ihn am liebsten hätt, soll sowieso nicht auf volle Leistung laufen. Der Junior wird also auch nicht auf der Bahn laufen, hab ich entschieden. Nach dem ersten Versuch hatte der wieder Harnträufeln und Rückenweh. Der darf laufen, soviel er will, wenn es wo geht, aber ohne ausgelösten Hetztrieb und sich dann vielleicht nicht spüren und übernehmen.

Das Galgöchen dagegen ist nun erwiesenermaßen orthopädisch nicht marod, nur aufbaubedürftig.

Die Wir haben kein Auto und die Bahn ist mit der Bahn ne Stunde weg Problematik ist nun keine mehr, weil das Galgöchen nun zugfahrttrainingsfit ist.

Das Problem, das Muttern die Hälfte ihrer beschränkten freien Wochenenden nur mit den Hunden verbringt (Mann hat keine Lust auf Hundeleute treffen) ist derzeit auch keines, als wir alle nun eingespielt sind im ausflugen unter Extrembedingungen und so auch schon reisten und das gemeinsam gut funktionierte. Kinderprogramm auf der Rennnahn steht auch. Also probieren wir das jetzt einfach.

Ansonsten. Nun, man muss sich von Tag zu Tag hangeln. Es könnte auch alles wieder ganz anders werden.

Manches, das ich gerne machen würde, geht momentan nicht. Dafür klappen andere Dinge erstaunlich gut. Umständehalber sind wir halt auf unbestimmte Zeit im Ausflugsmodus, statt Freilauf o. ä. üben.

Der Kindergarten will derzeit möglichst keine Kinder, weshalb da jetzt dauernd eines daheim ist oder abgeholt werden muss, wenn ich nicht grad arbeite. Damit die Hunde nicht untergehen, fällt Hunde- und Kinderprogramm meist zusammen.

Man wird kreativ, wenn man rollerkompatible Stadtstrecken sucht, die auch den Hunden Spaß machen

Dazwischen etwas Deckentraining vorm Spielplatz oder so.

Insgesamt find ich das Gemeinsam was erleben aber gar nicht so schlecht. Auch dem Junior fehlen noch viele Erfahrungen oder mir mir ihm. Trotz 1 Jahr und 7 Monate da, gibt es noch eine Menge zu erforschen und erleben und sattelfest werden. Der war ja erst zu neu für alles, dann mussten wir auf den Senior Rücksicht nehmen, der das Tagesprogramm zunehmend weniger mitmachen konnte und dann war da plötzlich ein anderer Hund, mit dem man eigentlich gar nix machen konnte, als ein paar hundert Meter durchs Viertel zu latschen, über öden Asphalt und dann war es eh schon zuviel.

Im Grunde ist es fast ein bisschen wie ein neuer Level und diesmal starten zwei Hunde mit ähnlichen Voraussetzungen.

Wir werden derzeit wohl hauptsächlich wandern. Potentielle zukünftige Auslaufgebiete begehen und zwischendurch in der Sonne sitzen. Demnächst voraussichtlich auch wieder öfter mit den Nachbarkindern. Die sind erstens entzückend und haben zweitens in den Ferien sonst kaum die Chance regelmäßig Deutsch zu sprechen und ihre neue Heimat kennen zu lernen.

Is zwar doch auch recht anstrengend, aber momentan kann ich mir vorstellen, dass das Galgöchen nach anfänglicher Skepsis durchaus von Rudelausflügen mit wildem Gewusel arabischer Kids profitiert. Der Senior und der Zwerg waren mit ihnen auch schon auf Urlaub und das klappte super. Kinder und weibliche Menschen, die mag Galgöchen. Ein bisschen mehr davon auf einen Haufen erweitert womöglich seinen Horizont. Schaumma mal.

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Und damit das alles funktioniert, hamma jetzt zum Hundewanderrucksack noch nen Ablegepflock, Ruckdämpferleinen zum anhängen in den Pausen, nen neuen Reisenapf, besser faltbare Hundedecken und ein PopUp Zelt für Schattenmangel oder Ruhebedürfnis. Der Mann zweifelt ein bisschen an meinem Verstand. Ich nicht. Einen Bollerwagen samt Zuggeschirr noch dazu fürs Galgöchen für Gepäck und Muskeltraining hab ich eh nicht ganz ernst gemeint.

Sockensucher

Ähm...es wird jetzt schon fast langweilig. Hahaha.

Es gibt Rolleranhänger. Aber da müsst man sich selbst anstrengen, statt die Hunde. Die sollen doch was arbeiten für mein Geld, das sie mir vom Kopf fressen und für Hundekleidung brauchen.

51+5

Zur Abwechslung mal wieder selbst gescootert. Diesmal mit der gesamten Entourage. Die einen zwischenzeitlich am Spielplatz geparkt, die anderen 4km gemächlich rückenaufbauend über Parkgelände, Waldboden, Wiese und Schotterwege getrabt.

Da das Galgöchen nicht mehr steigt und boxt wie ein tollwütiger Mustang, auch keine abenteuerliche Verschnallung mehr. diesmal liefen sie mit Joggingleinen am Bauchgurt und die dann in der Hand neben dem Roller. Ziehen lass ich sie ja nicht. Montage am Geschirr is auch immer so ne Sache. Mit Geschirr läuft Galgöchen auch ungünstiger und ich bin der Ansicht: Wenn sie auch sonst nebeneinander gehen und traben am Halsband und ich Mitarbeit einfordere, brauchens auch kein Geschirr. Sie trotten einfach mittelflott neben mir und sonst nix.

Das klappte ja von Anfang an recht gut, nach ursprünglich 3vMinuten Scooter unheimlich finden. Heute war sensationell. 2 Pöbelversuche ham sich ermahnend abbrechen

lassen und sonst wurde bis auf Trinkpausen einfach durch die Gegend getrabt und hinter und neben Rollerfamilie her, als hätten wir nie was anderes gemacht.

Beißkörbchen hätte es vermutlich nimmer gebraucht, manchmal trägt Galgöchen das nur noch aus Tradition. Sich am Hals vom Junior abreagieren zb kommt eigentlich nicht mehr vor. Dennoch bin ich manchmal lieber übervorsichtig. Es trägt Beißkorb wie andere Brille, der stresst es also nicht noch zusätzlich und grad sommers im Park besteht eine gewisse Grundgefahr, dass man da plötzlich einen fremdem Hund mitten zwischen den eigenen hat. Das könnte noch Schnappversuche auslösen. (Und dann hast nicht die Einsicht "Es ist vollkommen hirnbefreit und fahrlässig, den eigenen Hund in andere reinlaufen zu lassen, noch dazu, falls die grad am Scooter laufen, wo, wenns ganz blöd rennt, auch ein Mensch zu Schaden kommen könnte" sondern mit 99%Wahrscheinlichkeit eine Diskussion um "Was sind sie auch mit so einem aggressiven Scheißköter draußen unterwegs. Solche Hunde gehören ja weg", während der andere Hund bestimmt grad gegen nen fremden Kinderwagen brunzt oder provokant staksend auf den nächsten Hund los marschiert, weil er dringend spielen will.)

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51+6

Der letzte Tag im ersten Jahr.

Der Hund, der vom Transport stieg und sich gar nicht erst ein paar Wochen Zeit lies, bis er das "Auslandshundleinepöbeln" auspackte, sondern gleich in die vollsten Vollen ging, der Passantenschnapper und Angstschlotterer hat das Kleine Stadthundabzeichen absolviert, nähert sich dem mittleren und womöglich schafft der mal sogar das große. Nächstes Jahr oder übernächstes.

Freilauf und Menschen und Hunde im Freilauf stellen ist weiterhin ne Baustelle. Auch ist es keineswegs so, dass das Galgöchen nur cool und entspannt ist, aber es kann Angstgegnern gelassener entgegentreten und hat den Kopf frei, noch viel mehr zu lernen.

Seit heute bin ich endgültig sicher: Es ist sommerfit.

Es steht in manchen Dingen nun dort, wo andere Direktimporte nach ein paar Wochen stehen, sofern kein Angsthund (was aber auch das Galgöchen nie war, unsicher oder mal ängstlich: ja, aber kein Angsthund), und nun kann das Leben irgendwie richtig anfangen.

Ich freu mich. Galgöchen schläft derweil der Zukunft entgegen. 4 Stunden Donauinsel am Bauchgurt. Premiere.

Und danke Galgöchen, Du nervenaufreibendes, liebreizendes Schreckschräubchen. Ein lernintensives Jahr für beide Seiten. Ich steh sehr auf diesen charmanten, clownesken Rabiatwinzling.

Und danke Euch, für ein Jahr virtuelle Begleitung und moralischen Support in den anstrengenderen Phasen.

Nochmal tu ich mir das nicht an. Obwohl....

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Das zweite Jahre übersiedelt dann vielleicht in den Fotobereich.

Hier hab ich darum gebeten, dem ein Ende zu setzen. Galgöchen ist kein "Problemhund" mehr, wenn, dann eher ein "Problemchenhund".