Umstieg auf BARF/Kochen: Fettarm und magenfreundlich - nur wie?

  • Hallo ihr Lieben,


    wir haben hier direkt 2 Nasen, bei denen (dringend) die Ernährung umgestellt werden muss:


    1. Shira, Boxermix, 40kg (perfekt so), 9 Jahre alt, mittel-aktiv, SDU & akute Probleme mit zu hohen Blutfettwerten - bekommt aktuell Josera SensiPlus, frisst alles inkl. frisch & roh

    2. Frodo, Havaneser, 6kg (etwas dünn), 12 Jahre, wenig aktiv, Morbus Crohn - bekommt aktuell premiere Nassfutter, frisst kein TroFu und nix Rohes.


    Bei Shira ist die Umstellung aufgrund der Blutwerte wirklich dringend; bei Frodo würden wir es direkt mit probieren, ob er mit frischem Futter besser klar kommt.

    Wichtig ist (bei beiden), dass die Fütterung so fettarm und verdauungsfreundlich wie möglich ist. PocoLoco hat mich jetzt auf die Idee gebracht, für die Monster zu kochen (danke dafür).


    Ich hab schon mal gebarft (Shira), ist allerdings 7-8 Jahre her, weshalb ich grade etwas wie der Ochs vorm Berg stehe.


    So weit bin ich aktuell:


    Mit dem Richtwert von 2% am Tag wäre ich bei

    800g / Tag bei Shira

    120g / Tag bei Frodo -> eventuell auch mehr

    = 920g / Tag = 6440g pro Woche für BEIDE zusammen

    davon 30% pflanzlich (ca. 2kg) und 70% tierisch (ca 4,5kg)


    Hauptzutaten (möglichst simpel):


    Fleisch: hauptsächlich mageres Geflügel

    Innereien: Geflügelleber & -herzen, Blättermagen

    Obst/Gemüse: Zucchini, Erbsen, Möhren, Äpfel, Beeren

    + Reis / Kartoffeln

    + Öle


    Der Plan wäre, 1x wöchentlich alles in entsprechenden Mengen in einen Pott zu werfen, zu kochen und dann portioniert einzufrieren (für Frodo evtl. püriert). Große Lagerhaltung >7 Tage wird aufgrund fehlender Lagermöglichkeiten schwierig.


    Was haltet ihr davon? Passt der grobe Plan so für eine fettarme und gut verträgliche Kocherei? :???:


    Und mein größtes Fragezeichen: Wie berechne ich die Menge an Reis/Kartoffeln, die pro Portion rein kommen? Ersetzt das das Gemüse oder wie Rechne ich da?

  • Aber Fett ist doch wichtig?! https://www.der-barf-blog.de/2…rum-ist-fett-wichtig.html Und warum einerseits mageres Fleisch nehmen, aber dann Öle dazu? Also, das interessiert mich jetzt wirklich, ich mach das immer so, wie die Ernährungsberatung mir gesagt hat und da eben ohne Öl (wird schlecht vertragen). Fleisch hat rund 20% Fett.

  • Aber Fett ist doch wichtig?! https://www.der-barf-blog.de/2…rum-ist-fett-wichtig.html Und warum einerseits mageres Fleisch nehmen, aber dann Öle dazu?

    Fett ist wichtig, natürlich! Aber Shira hat aktuell einen Blutfettwert, der massiv zu hoch ist. Ergo sollen wir den Fettanteil radikal reduzieren. Das letzte TroFu, dass keine Probleme gemacht hat, hatte 7% Fett (light), das Aktuelle hat 12% und sprengt die Blutwerte-Skala. Ganz ohne Fett geht's natürlich nicht - aber stark reduzieren.


    Bei den Ölen ging ich davon aus, dass diese einfach wichtig / unersetzlich sind beim frisch füttern :ops:

  • Ah, ok. Willst du dann nicht etwas Geld für einen professionellen Futterplan in die Hand nehmen, wenns um so einen Fall geht? So teuer ist das ja auch nicht. ZB https://tierernaehrung-kroeger.de/


    Mit diesen Ölen... Ich hab letztens beim TA gelernt, dass man zB mit normalem Lachsöl, das ja wegen Omega-Dings so gesund sein soll, gar nicht genug Omega-Dings in den Hund rein bekommt. Da müsste das Futter schon in Öl schwimmen. Da sind Kapseln besser.


    Aber bestimmt schlagen hier noch ein paar BARF-Spezln auf, die sich besser auskennen als ich.

  • Also, was ich sagen wollte: bzgl. der Öle kursieren glaube ich viele Mythen. Einem gesunden Hund schaden die sicher auch nicht, aber gerade, wenn ihr mit Fett geizig sein müsst, sollte man den Nutzen nochmal genauer unter die Lupe nehmen. Ähnlich Leinöl, dessen gesunde Fettsäuren sind sehr sauerstoffempfindlich. Das verwandelt sich in Nullkommanix von einem guten Futterzusatz in Möbelpolitur...

  • Das funktioniert nicht bei fettarmem Futter, diese 70/30 - Richtlinie funktioniert nur, wenn der Fleischanteil so fetthaltig ist, dass der Energiebedarf des Hundes damit weitgehend gedeckt wird. Du muss das Fett (fast komplett) durch Kohlehydrate ersetzen und da bist du mindestens bei 50/50, wenn nicht noch mehr.

    Das passt. Nur einen Knochenersatz brauchst du noch (ich finde Knochenmehl am besten).


    Und mein größtes Fragezeichen: Wie berechne ich die Menge an Reis/Kartoffeln, die pro Portion rein kommen? Ersetzt das das Gemüse oder wie Rechne ich da?

    Ich würde etwa so rechnen: 50% der (bisher angenommen) Tagesration ist vom Tier. Als für jeden Hund 1% vom Körpergewicht als "Fleisch".


    Dann folgen 30% Kartoffeln/Reis als Kohlehydrat- / Energieträger. Jetzt wird es (bei Reis) etwas hakelig, denn nun musst du den Reis auf "nasse" Menge umrechnen, Kartoffeln hat man ja meist frisch. Ich versuche unten eine Beispielrechnung. Und zuletzt kommen 20% Gemüse dazu.


    So würde ich anfangen. Sollten die Hunde bei dieser Einteilung abnehmen, dann erhöhst du den Anteil an Reis/Kartoffeln. Nur diesen Anteil, der Rest kann gleich bleiben.


    Das bedeutet für deine große Hündin etwa:


    800g Gesamtfuttermenge/Tag, davon

    • ca 400g vom Tier
      = mageres Fleisch + mäßige Mengen Innereien. Ob Pansen vertragen wird, musst du selbst einschätzen, ich möchte dich nur vor eventuellen olfaktorischen Abenteuern beim Pansen kochen warnen. ;)
    • ca 320g Kartoffeln/Reis
      Bei Kartoffeln ist es leicht, man nehme ca 320g Kartoffeln und werfe sie in den Topf, Bei Reis rechne ich: 100g trockener Reis entspricht etwa 300g gekochtem Reis. Also sind 320g Reis in der fertigen Pampe etwas mehr als 100g Reis vor dem Kochen. Für Flocken gilt das Gleiche.
    • ca 80 Gemüse
      Wenn ich jetzt nur für diesen Hund rechnen würde, dann würde ich das direkt großzügig auf 100g aufrunden ;)
  • Also, was ich sagen wollte: bzgl. der Öle kursieren glaube ich viele Mythen. Einem gesunden Hund schaden die sicher auch nicht, aber gerade, wenn ihr mit Fett geizig sein müsst, sollte man den Nutzen nochmal genauer unter die Lupe nehmen. Ähnlich Leinöl, dessen gesunde Fettsäuren sind sehr sauerstoffempfindlich. Das verwandelt sich in Nullkommanix von einem guten Futterzusatz in Möbelpolitur...

    Das mit der Haltbarkeit ist ein wichtiger Hinweis, aber gerade bei fettarmer Ernährung muss man die Versorgung mit essentiellen Fettsäuren irgendwie "kompakt" sichern. Das ist über gute Öle am besten möglich, davon braucht man auch gar nicht viel.

    Ich würde für beide Hunde zusammen einen TL Öl täglich ins Futter tun.

  • Selkie Ah, wieder was gelernt.


    Ich staune immer, in welch großen Gebinden diese Öle manchmal verkauft werden!

  • Ich auch. Gerade Leinöl ist oft beim Kauf schon ranzig, ich glaube viele wissen gar nicht wie das eigentlich schmeckt. ;)


    edit: man kann die Haltbarkeit von Ölen durch Kühlen verlängern. Je küher desto besser. Leinöl hält sich im Kühlschrank um die 2 Wochen (dann wird es bitter, für mich ungenießbar, ist aber noch nicht komplett kaputt). Im Gefrierfach bleibt es ein paar Monate lang genießbar. Für mich genießbar. ;)

  • Selkie vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die Mühe mit der Vorrechnung :bussi:


    Bei Shira kann ich Blättermagen und Knochenanteil (Hühnerhälse etc) problemlos roh "als Snack" zugeben.

    Bei Frodo ist Knochenmehl ein sehr guter Hinweis, der rührt nämlich nix an, was er "kauen" muss. :roll:


    Ich hab das jetzt mal nach deinen Hinweisen für Shira aufgestellt (da du schriebst "wenig Innereien" mal mit 10%, falls das reicht?)


    Anteile in %pro Tag in gpro Woche in kg
    50% Tierisch (40% Fleisch, 10% Innereien)400g2,8kg
    30% Kohlenhydrate (Kartoffeln o. Reis)320g2,2kg
    20% Gemüse/Obst80-100g0,6-0,8kg
    + 1x wöchentl. Knochen/Knorpel


    Für den Zwerg lässt sich das ja dann locker "einfach abzwacken" wenn man alles ordentlich aufrundet, das sind ja Mini-Mengen :D


    Würde das so hinhauen als "Grundrezept"?

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