Positiver Abbruch
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OK mal bei was was nicht alltäglich auftaucht kann man den Hund ja raus rufen aus der Situation. Aber bei Regeln im Zusammenleben empfinde ich das unfair dem Hund gegenüber. Er weiss ja gar nicht dass er nicht an den Müll soll, um bei dem Beispiel zu bleiben. Stelle mir das eher verwirrend für den Hund vor.
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Wir haben hier auch eine Meisterin der Verhaltensketten und sich da was Nettes draus zu basteln.
Zumindens die beschriebene Art halte ich auch für wenig praktikabel, obwohl ich generell eher ein positiv arbeitender Mensch bin.
Aber jenes Verhalten würde hier innerhalb von 3 Wiederholungen dazu führen, das der Hund nur noch die Mülleimer ansteuert, gerade wenn die Wertigkeit der Belohnung so hoch ist.
Und das basteln solcher Verhaltensketten funktioniert auch, wenn Hund die Aktion danach nicht weiter ausführt. Denn er muss ja erstmal eine Aktion ausführen, die zum Abbruch führt und das allein würde dann ja als Bestätigung schon reichen, Alternative hin oder her.
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Aber bei Regeln im Zusammenleben empfinde ich das unfair dem Hund gegenüber. Er weiss ja gar nicht dass er nicht an den Müll soll, um bei dem Beispiel zu bleiben. Stelle mir das eher verwirrend für den Hund vor.
Ich hab aktuell eine neue Hündin.
Die ist jetzt 7 Tage bei mir. Vielleicht packt sie noch was aus, wer weiss. Aber aus aktueller Sicht kann ich folgendes sagen:
Die braucht das nicht. Ich ruf die aus einer Situation ab, bzw. lenk sie um und die Situation ist gelöst.
Die "Hinterfragt" das nicht.
Z.B. Hund darf nicht aufs Sofa (bzw. nur auf Einladung). Ich hab sie 2 mal runter abgerufen (zuerst hab ich es mit Hausleine probiert und da hat sie total blockiert und da sie sonst echt kooperativ ist, hab ich es mit runterrufen probiert) und seit dem geht sie gar nicht mehr drauf .
Frag mich nicht wieso. Sie sitzt vor mir und fragt, wenn ich neben mich klopfe hüpft sie sofort zu mir hoch, wenn ich sie ignoriere oder "nein" sage, dann legt sie sich einfach davor ab oder geht.
Mülleimer, ich ruf sie einfach mit ihrem Namen ab und das nächste Mal läuft die einfach am Mülleimer vorbei.
(Ich finds ja irgendwie ziemlich genial - nur bei anderem Hund und Jagdbarem klappt das so (noch?) nicht.)
Ich bin mir sehr sicher, dass sie ein Hund ist, mit dem man tatsächlich mit einem positiven Abbruch arbeiten kann(schon alleine, weil sie mit jedem aversiven Abbruch absolut dicht macht und dann null kooperation zeigt - ist halt ein Hund mit Vorgeschichte).
Die ist so auf mich "fixiert" und auf meine Stimmung und "Wünsche".
Für mich ist das auch was komplett Neues .
Kannte ich mit meiner Ersthündin (auch liebevoll Mistkröti genannt) so nicht.
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Ich hab aktuell eine neue Hündin.
Die ist jetzt 7 Tage bei mir. Vielleicht packt sie noch was aus, wer weiss.
Es gibt so Hunde in jedem Fall, aber wie du schon sagst, das kann sich auch noch ändern. Gerade diese Sensibilität kann auch ein Zeichen von "Unsicherheit" sein am Anfang. Heißt gerade am Anfang lieber erstmal genau auf den Menschen achten und versuchen alles richtig zu machen.
Das hat man ja am Anfang relativ häufig, gerade weil einige TS Hunde da schon schlechte Erfahrungen gemacht haben.
Das mit dem eigenen Kopf kommt dann später. Dann nabeln sie sich auch mal ab, man lernt sich besser Kennen - Stärken und Schwächen. Nicht nur in Bezug auf den Hund, sondern auch der Hund seinen Menschen.
KANN, nicht MUSS wie gesagt.
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SanSu Was genau möchtest du mir sagen? Ich glaub ich steh auf dem Schlauch .
Das ich jetzt unbedingt nen aversiven Abbruch forcieren sollte, weil sie vielleicht in 1 Woche auspackt?
Obwohl ich aktulle mit Kooperation weiter komme als mit Abbruch?
Ich habe also durchaus ein Auge drauf. Hausregeln werden von Anfang an durchgesetzt. Aber die werden halt aktuell "anders" durchgesetzt, als bei meiner ersten Hündin.
Sie ist nicht mein erster TS Hund und ich bin mit meiner ersten Hündin durchaus auf die Nase gefallen, was Regeln und Abbruch angeht.
Sollte sie also auf dumme Ideen kommen gibts Stunk mit mir.
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Das ist aber kein Abbruch
Hund hat nicht gelernt dass er XY lassen soll sondern ich hindere ihn nur daran seine Aktion auszuführen indem ich ihn immer zu mir orientiere. Heisst im Umkehrschluss Hund lernt nie dass - um mal im Beispiel aus dem Thread zu bleiben - der Mülleimer Tabu ist. Er lernt einfach nur - aha wenn ich da ran gehen mag gibt es Keks.
Je nachdem was ihm wichtiger ist wird Hund auch irgendwann sagen "Sch... Auf den Keks, ich will jetzt aber den Müll plündern". Was machst du dann?
Ich arbeite auch mit positiv aufgebautem Abbruch/Umorientierungssignal und bin mal so frei, meine Strategie zu den aufgeworfenen Fragen auch zur Diskussion zu stellen
Meiner Meinung nach ists schon ein Abbruch, denn der Hund unterbricht das Verhalten, das er gerade ausführt. Das ist für mich die Definition von Abbruch.
Bei mir ists so, dass ich unser Abbruchsignal im Laufe eines Tages immer wieder in neutralen Situationen auflade, so dass die Hauptverknüpfung ist: "wenn das Signal kommt, gibts was Tolles bei Frauchen" und die Verknüpfung: "aha, wenn ich an den Mülleimer gehe, kommt das Signal und es gibt was Tolles!" nicht so sehr im Vordergrund steht.
Außerdem folgt auf meinen ernst gemeinten Abbruch erst das Signal für ein alternatives Verhalten, das dann gemarkert und belohnt wird. Ich verwende es aktuell hauptsächlich, um den Hund vom Mäusejagen oder Spuren nachgehen abzuhalten, das Alternativverhalten ist ein Weitergehen.
Wenn er also stiften gehen möchte, kommt mein "ähäh" (das wir im Laufe des Tages schon x Mal mit Umdrehen verknüpft haben), er dreht sich in freudiger Erwartung zu mir um, es kommt das "Weiter" Signal, wir gehen weiter, es wird gemarkert und Hund beschäftigt sich wieder mit Hundedingen.
Ich nutze es seit einigen Wochen sehr intensiv und bisher zeigt er absolut keine Tendenzen, vermehrt nach Mäusen oder interessanten Spuren ausschau zu halten. Er bleibt aber, wenn er dann doch mal gucken geht, mit den Gedanken mehr bei mir und orientiert sich von sich aus schon schneller wieder zu mir um, ohne dass ich das Signal geben muss.Und dann noch zur letzten Frage: wenn dem Hund der Müll wichtiger ist, dann war mein Keks nicht der richtige. Was machst du, wenn der Hund auf deinen aversiven Abbruch nicht reagiert, weil der Müll ihm wichtiger ist? Wahrscheinlich auch deutlicher werden. Bei mir gibts dann halt einfach hochwertigere Belohnungen. Es ist schließlich meine Aufgabe als Trainer, zu sehen, was für den Hund aktuell lohnenswerter ist und darauf zu reagieren.
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Ich finde auch das eine Unterbrechung eben eine Unterbrechung ist und kein Abbruch. Wenn ich etwas abbreche hat er das Verhalten abzubrechen und nicht nur zu unterbrechen. Ich halte wenig davon dem Hund ständig zu sagen was er tun soll, er soll selbst denken. Ich gebe ihm nur eine Richtlinie was er eben nicht tun soll.
Ein Hund kann ja nicht wissen was wir von ihm wollen oder wie er sich verhalten soll, wenn man da keine klaren Vorgaben gibt finde ich das dem Hund gegenüber extrem unfair. Er hängt ja quasi ständig in der Luft.
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@Vakuole Um Gottes Willen nein! Freu dich das es so läuft, aber du hattest ja selber gesagt, das sich das noch ändern kann und das wollte ich unterstützen. Wie gesagt kann, nicht muss.
Also alles gut
Und natürlich braucht es keinen aversiven Abbruch, wenn es auch anders geht, wozu?
Aber selbst bei so leichtführigen und sensiblen Hunden, kann ein Abbruch wie hier beschrieben auch in die falsche Richtung führen. Das ist von Hund zu Hund ganz verschieden, je nachdem was für ein Typ er ist.
Milly erinnert mich ein bisschen an Kami am Anfang, nur das Milly schon selbstbewusster ist. Da reichte es auch nur ihren Namen nett und leise zu sagen und sie hatte schnell drauf, das der Müll nicht geplündert wird. Das selbe musste dann noch für Essen auf Tischen, Kommoden,... gemacht werden, generell eben,...Sie hat vieles einfach so nebenbei gelernt, ziemlich selbsterziehend so im Alltag.
So mit einem Jahren bei uns wurde sie immer lustiger, selbstbewusster, hat sich mehr fallen gelassen, hatte Spaß,... sich einfach positiv entwickelt. Und mit dem Selbstbewusstsein wird dann eben auch mal "ausgetestet".
Z.B. aktuell arbeiten wir an Eselstopps. Der Borstein ist hier das Signal zum Stehenbleiben und muss durch mich aufgelöst werden. Es gibt als kein Straßenkommando, die Straße IST das Kommando. Alles positiv aufgebaut, durch freies Shapen. Das ganze so weit verstärkt, das ich auch in vollen Lauf an ihr vorbei laufe, ich in die Leine laufe und quasi durch die Leine zurück geschnippt werde, weil der Hund wie ein Fels am Borstein steht. Und zwar so, das sie mich trotz des gewaltigen Zugs an der Leine noch Erwartungsfroh anschaut. Also wirklich super nett aufgebaut. Dann geb ich das los und sie läuft weiter. Im Alltag bretter ich natürlich nicht in die Leine. Wir gehen normal, Kami bleibt am Bordstein stehen, ich gebe gleich das los. Oder ich lauf an ihr vorbei auf die Straßen, schaue nach links und rechts (in Berlin sind die Straßen oft schlecht einzusehen), sie steht und wartet auf das "Los".
Jetzt habe ich das vor kurzen sehr hochwertig belohnt, ich hatte nur Käse dabei. 2x
Das führt nach zweimaliger Wiederholung dazu, das der Hund auch mal mitten auf dem Weg einen Eselstopp einführt und ich unerwartet in die Leine krache, weil ich lauf halt weiter und merk das nicht. Ich dreh mich um und der Hund guckt mich erwartungsfroh an.
Heißt also, auch ein sensibler leichtführiger Hund kann mit der Zeit auf kreative Ideen kommen.
Hier wäre ein positiver Abbruch ein Garant für viele lustige Verhaltensketten. Einen klassischen aversiven Abbruch gibt es bei uns trotzdem nicht, weil das Tier trotzdem so sensibel ist, das sie nur anhand meiner Körpersprache und der Stimmlage weiß was Sache ist und ich rede trotzdem immer ruhig mit ihr und hampel nicht wie Rumpelstilzchen rumm.
Ein wie hier beschriebener positiver Abbruch würde hier trotzdem nicht gehen.
Also selbstverständlich soll kein aversiver Abbruch forciert werden, wenn es so auch klappt, ist doch auch viel schöner!
Bei unserer alten Hündin ging es nicht ohne aversiven Abbruch, die war aber auch ein anderes Kaliber.
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Ahhhh OK, es geht also eher um ein Umorientierungsignal mit anschließend angebotenem Alternativverhalten.
Umorientierung = positiver Abbruch.
Habe nochmal gelesen, das kommt im ersten von Hundundmehr Post nicht so raus, aber dann im 2. Wenn ich das über den Tag aber immer wieder Auflade, kommt es dann nicht zu einer enormen Erwartungshaltung?
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