Erhöhte Aggressivität durch Halsband

  • Jadra


    Bei Doppelsicherung hat man meistens den Fokus bzw Zug mehr am Geschirr und am Halsband baumelt halt die Sicherung. So zumindest meine Auffasung.


    Grad bei Leinenrandale und nicht gegebener Leinenführigkeit, weil alle 5 Meter wieder ein Auszuckreiz daher kommt, ist Zug am Halsband ja wohl eher blöd, wenn der Hund eh schon ungut drauf reagiert.

  • BettiFromDaBlock


    Ist es bei euch logistisch notwendig, dass dein Partner auch mit Betti geht?


    Find ich ja schwierig, weil ich wenn, dann die Dinge gern selber verbocke bzw so einfach der Gesamtüberblick fehlt. Ob nicht doch x oder y beim einen anders ist als beim anderen und unabsichtlich Trainingserfolge sabotiert zb.

  • Nix alte Zöpfe; die IPO läuft keiner bei uns auf dem Platz im Geschirr. ;)

    Das ist eine andere Geschichte... ist auch ein alter Zopf, der endlich abgeschafft gehört. Aber das dauert länger, werden wir wohl nicht mehr erleben. :verzweifelt:


    Ich rede von der ganz normalen Hunde-Erziehung mit Feingefühl und Verstand.

  • Auch fängt die Reaktion erst draußen an. Drinnen kann sie damit rumrennen und nix ist anders. Es kommt mir zurzeit einfach intensiver vor. Auch ist damit Schönfüttern z. B. schwerer möglich. Sie mag dann fast keine Leckerlis bei Reizsichtung :muede: Als hätte ich dann kaum eine Verbindung zu ihr :verzweifelt:

    ich hab bei Dir immer ein wenig das Gefühl, daß Du recht schnell einen "normalen" Hund möchtest und Betti dabei gerne mal überforderst.

    Wenn sie solche Probleme mit dem HB hat, dann kann das sein, daß ihr damit irgendwo etwas sehr falsch gemacht habt, sie in einer Situation wegen HB in starke Bedrängnis kam oder wenn Du schreibst, daß sie regelrecht ins HB springt, würde ich auch durchaus an Verletztungen im Hals- und Nackenbereich denken und da den TA oder Physio draufschaun lassen.

    Kann man einen Hund mit einem bestimmten Hilfsmittel vermeintlich besser führen, weil man mehr Zwang ausüben kann, besteht zudem die Gefahr, die Grenzen des Hundes mehr und mehr zu ignorieren, weil man hat ja ein Hilfsmittel.

  • @pinkelpinscher: Dass Zug auf dem Halsband auf so einen Hund in der Situation noch kontraproduktiver wirken kann, ist mir klar. Deshalb schrieb ich in einem früheren Beitrag ja das hier:

    Trotzdem würde ich im Moment wohl dazu tendieren, meist das Geschirr zu benutzen. Ihr macht da ja gerade gute Fortschritte und habt das neue Training ja erst kürzlich angefangen, wenn ich das richtig im Kopf hab. Ich hätte mehr Sorge, dass ich mir da jetzt was kaputt mache, wenn ich das System, das gerade zu funktionieren beginnt, direkt schon wieder ändere. Kann gut gehen, kann schief gehen. Wobei ich sowohl die Verwunderung verstehen kann, dass es am Halsband plötzlich so schwierig ist, als auch den Wunsch, dass auch andere Menschen, z.B. der Partner, ohne große Probleme mit ihr raus kann. Und den Partner als Managementmaßnahme mit Doppelsicherung rauszuschicken, ist ja immer noch eine Option.

    Es ging mir bei der Überlegung zum Zugstophalsband lediglich darum, dass es meiner Einschätzung nach im schlimmsten Fall noch heftigere Reaktionen hervorrufen kann als ein normales Halsband. Natürlich soll da kein Zug drauf sein, aber wenn der Hund austickt, kann es eben passieren, dass man den Zug nicht vom Halsband fernhalten kann. Könnte man das zuverlässig immer verhindern, bräuchte man das Halsband ja nicht als zusätzliche Sicherung.

    Mir wäre unter den hier beschriebenen Umständen einfach das Risiko zu groß, dass der Hund die Situation durch den Zug am Hals noch negativer verknüpft, vor allem, weil ja offenbar schon eine negative Assoziation mit dem Halsband vorhanden ist.

  • Jadra


    Tschuldigung, war nicht so gemeint, dass ich denk du weißt das nicht, sondern ein "Seh ich auch so".


    Trotzdem halt ich Halsband, der feineren Impulsgebung wegen, eigentlich für gut. Wenn es eben nicht benutzt wird, um den Hund zu halten und in den Momenten, wo er hochfährt.


    Ich sprech da nur von mir und meinem akruellen Angstrüpel. Mit nur Geschirr komm ich nicht zurecht. Und so ein Minimalrisikofaktor bleibt immer, dass das Sicherheitsgeschirr irgendwann trotzdem nicht reicht, wenn es ganz blöd läuft und der Aggro-Houdini irgendwie raus kommt beim sich überschlagen vor Erregung.


    Ängstlicher Hund, der mit 60km/h in den Straßenverkehr rast - unschön. Hund der entwischt und alles angeht, was ihn stresst - unschön. Hund, der eventuell Panik schiebt und dann nicht mehr einzufangen ist, egal wie gut Bindung oder Rückruf sind - unschön.

    Ich würde nur in Ausnahmefällen darauf verzichten sicherheitshalber nochmal zu sichern.


    Aber da bin ich auch bei dir, bei einem Hund mit Halsbandthema ist das womöglich ein zweischneidiges Schwert trotzdem eines zu verwenden.

  • bei einem Hund mit Halsbandthema ist das womöglich ein zweischneidiges Schwert trotzdem eines zu verwenden.

    Deshalb würde ich es mit Geschirr und Halsband aufbauen.

    Später kann man dann ganz zum Halsband übergehen.

  • @pinkelpinscher: Alles gut, klassisches Missverständnis ;)


    Ich finde auch, dass Doppelsicherung bei ängstlichen/angstaggressiven Hunden (und Ausbrecherkönigen) eine sehr gute Sache ist. Gerade bei frisch eingetroffenen Kandidaten aus dem Ausland finde ich das unerlässlich.


    Mir war's tatsächlich immer zu heikel, Zug auf dem Halsband zu riskieren, wenn Marley sich mal erschreckt, weil ich immer Sorge hatte, dass er dann alles noch negativer verknüpft. Deshalb läuft er nur am Geschirr. Er ist aber weit davon entfernt, unkontrollierbar zu sein, hatte nie eine Vorwärtstendenz und rennt auch nicht kopflos einfach weg, sondern bringt Abstand rein und bleibt dann stehen. Ein Restrisiko bleibt natürlich trotzdem, aber ich halte das Restrisiko eines ungünstigen Leinenrucks am Halsband in einer Schrecksituation bei uns für größer. Er ist halt auch ein Sensibelchen, das schnell Fehlverknüpfungen erstellt. Das ist also wohl immer total individuell, welchem Hund mit welcher Methode am besten geholfen ist und welche Sicherung man bei welchem Hund verantworten kann.


    Für Betti fände ich, Wattebauschwerfer, der ich bin, es tatsächlich sinnvoller, das Halsband erstmal separat wieder positiv zu verknüpfen. Jedenfalls wenn es keine akuten Befürchtungen gibt, dass sie ausbrechen könnte oder nicht zu halten wäre - Stichwort Restrisiko und "kann man das verantworten". Ich würde da wirklich in der Wohnung ganz in Ruhe ins Halsband greifen üben und später drinnen Leine dran und Umorientierung mit leichtem Zug am Halsband trainieren. Sie scheint da doch, auch wenn sich das erst jetzt zeigt, eine ordentlich negative Verknüpfung zu haben. Was kein Wunder ist, wenn sie sich im Tierheim oft selbst fast stranguliert hat. Ich hätte da aktuell, so wie der Fall sich hier darstellt, einfach Sorge, dass auch eine dauernde Doppelsicherung die ersten Trainingserfolge der letzten Wochen wieder zunichte macht, wenn eben dann doch mal häufiger versehentlich (oder beim Austicken) Zug aufs Halsband kommt.

    Letztlich kann aber natürlich nur BettiFromDaBlock entscheiden, was ihr sinnvoll/machbar/am besten für den Hund erscheint. Ich kenne Betti ja nicht.

  • Ich kenne besonders von Besitzern großer Hunde die Vorstellung, man hätte den Hund mit Halsband mehr unter Kontrolle. Tatsache ist, wenn er zieht, wird sein Kehlkopf gedrückt...

    Aber das hat ja absolut nichts mit Erziehung zu Leinenführigkeit zu tun!?

    Natürlich habe ich Tarek mit seinen knapp 30kg mit Halsband besser unter Kontrolle. :ka: Am Geschirr kann er so richtig den Allrad einwerfen. Das kann er mit Halsband nicht, da hebel ich ihn vorher aus. Und ja meine Gesundheit ist mir auch wichtig, ganz zu schweigen von der Gesundheit meines gegenübers. Da muss Hund, wenn er schon meint den obermacker rauszuhängen auch mal zurückstecken.


    Aber die Kontrolle im Notfall zu behalten hat wahrlich nix mit Erziehung zu tun, hab aber auch nicht gelesen dass das einer behauptet hat.


    Ich brauch weder Halsband noch Geschirr um meinen Hund leinenführig zu bekommen.

    Tarek ist by the way zu 99% top Leinenführig... und auch die einjährige Unique läuft zumeist brav an der Leine ... völlig egal ob Halsband oder Geschirr

  • Natürlich habe ich Tarek mit seinen knapp 30kg mit Halsband besser unter Kontrolle.

    Natürlich ist das so, wer das anzweifelt, hatte noch keinen Ü-30 Hund an der Leine.

    Im Brustbereich hat ein Hund viel mehr Kraft als im Nackenbereich. Wenn ein großer Hund im Geschirr richtig loszieht, dann hat man keine Chance ihn zu halten.

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