Gestresster Hund beim Waldspaziergang - ein Anstarrmarathon

  • terriers4me spricht das an, an was ich auch denken muss: Sieht der Hund gut? Die geänderten Lichtverhältnisse morgens und späten Nachmittag, abends fallen mir ebenfalls extrem auf.


    Ich würde das mal checken lassen und dann, mit Diagnose, weiterverfahren.

  • Also würdest Du ihn einfach machen lassen? Auch wenn er dann den ganzen Spaziergang an mir klebend verbringen würde?

    Ja, definitiv. Wenn mein Hund bei mir Schutz sucht, biete ich ihn ihr und schicke sie nicht von mir weg. Wenn ich sie weg schicken würde, wäre sie auch nur noch ein Stressbündel.

    Versuch deinem Hund zu zeigen, dass ihm bei dir nichts passiert. Sei für ihn da, auch wenn es dich für den Moment nervt. Er braucht dich in der Situation scheinbar.

    Kann gut seit dass euer Wald vor 4,5 Monaten wildreicher geworden ist. Meine Hündin wird auch sehr unsicher und schutzsuchend wenn sie Wildschweine wittert. Besonders wenn Bachen mit ihren Frischlingen vorher unterwegs waren. Bei Sicht ist es auch noch mal was anderes, meiner Hündin machen Gerüche die sie nicht zuordnen kann mehr Angst, als etwas was sie sehen kann.

    Okay, dann werde ich das das nächste mal versuchen. Denkt ihr (auch terriers4me ) , es bringt was, ihn auch zu bestärken oder irgendwie zu motivieren oder zu beruhigen, wenn er dann dort läuft, oder soll ich ihn einfach machen lassen? Ich will ihn ja nicht zusätzlich stressen, obwohl ich fürchte dass mir das schon passiert istcrying-dog-face aber ich kann ab jetzt noch mehr drauf achten.


    Hm, direkt einen Tipp habe ich nicht, ich bau sowas auch gerade mit Dino auf. Wir nutzen dafür das Prinzip der konditionierten Entspannung - wenn wir kuscheln und er so richtig entspannt, sag ich einfach mehrfach unser Entspannungswort (bei uns "Pause") und streichel ihn dabei ganz sanft.

    Okay, das kann ich versuchen. Werde mich auch mal noch etwas einlesen in die Thematik.



    Ich würde ihm auch allen Schutz geben, den er sucht, damit hast du die beste Chance, dass er irgendwann wieder selbstbewußter wird. Wenn du ihn wegschickst, vielleicht noch ein bißchen gereizt, weil sowas ja echt nervt, wird er wahrscheinlich immer nervöser werden und den Wald irgendwann nur noch angespannt betreten, weil er Streß erwartet.


    Aber noch ein anderer Gedanke: Sieht er noch perfekt? Als meine Hündin erblindete, fiel ihr das Licht und Schatten-Geflimmer im Wald auch schnell schwer, und sie fing an, bei mir Schutz zu suchen. Vorzugsweise damit, dass sie mit der Nase Kontakt zu meinen Beinen hielt.


    Damit meine ich jetzt natürlich nicht, dass dein Hund erblindet, aber ist er vielleicht schon ein bißchen alterssichtig und der schnelle Licht und Schatten-Wechsel im Wald verunsichert ihn?

    Danke für Deine klaren Worte, ich glaube das ist der Teufelskreis, an dessen Rand ich grad stehe und nicht hineinkommen will.


    Ich hatte bisher noch keinen Verdachtsmoment, dass die Sehleistung nachlässt. Wir arbeiten manchmal auch mit Sichtkommandos, die führt er gut aus, auch Distanzen schätzt er richtig ein und ist noch nie wo dagegen gelaufen. Aber es könnte vielleicht sein, dass sich die Linse trübt, manchmal sieht sie etwas trüb aus, auch wenn der TA beim letzten mal nichts festgestellt hat. Menschen können mit grauem Star ja auch noch Sachen erkennen und trotzdem nehmen sie Lichtverhältnisse anders wahr. Ich werde das beim nächsten Tierarztbesuch definitiv nochmal explizit ansprechen. Wenn es das wäre, wie könnte ich ihm da gut helfen? Auch einfach durch laufen lassen, wo er sich wohlfühlt, auch wenn das an meinem Bein ist? (Wenn es wirklich daher kommt, ist das absolut ok für mich. Ich fühle mich aktuell nur manchmal so gestalkt und angetrieben und das macht mich so grumpy:fear:)


    Denkt Ihr, ein Thundershirt oder so könnte ihm helfen? Wir sind morgens meistens so um halb sieben im Wald, da wäre es von der Temperatur noch akzeptabel.


    Drinnen ist er super entspannt und kommt auch nach was aufregendem total schnell runter, er ist also nicht grundsätzlich ein gestresster Hund.

  • Beeblebrox ich rede beruhigend auf meine Hündin ein, weil ich weiß, dass es ihr hilft. Manche Hunde steigern sich dadurch aber nur noch mehr in die Unsicherheit rein. Man kann auch ein Entspannungssignal aufbauen oder auch eine Entspannungsdecke. Da würde ich ehrlich gesagt einfach mal schauen worauf dein Hund positiv anspricht und was eher nichts für ihn ist.


    Von Thundershirts halte ich persönlich nichts, aber einfach nur, weil meine Hündin sowas grausig fand.

  • Helfen kannst du ihm gut damit, dass du ihm den Schutz deiner Nähe läßt und ihn sozusagen verbal an der Leine führst. Also nicht genervt oder bedauernd auf ihn einreden, sondern ein bißchen aufmunternd, vor allem, wenn er selbständig geht - so, als ob ihr gerade zusammen ein schönes Abenteuer bewältigt und ansonsten überhaupt nichts Unheimliches los ist. Hat bei meiner Blinden immer sehr gut geholfen, die konnte ich regelrecht an der Stimme führen, wenn sie unsicher wurde.

  • Ist deine Hündin geräuschempfindlich? Mein Hund hat leider Angst, wenn es knallt und da reicht manchmal schon ein Schuss in weiter Ferne, dass sie sich an diesem Ort dann eine Weile so verhält, wie du es von deiner Hündin beschreibst. Vielleicht hat es irgendwann mal geknallt und sie ist deswegen jetzt dort misstrauisch?


    Hier hilft es dann tatsächlich am besten, wenn ich da nicht groß drauf eingehe (sie steigert sich da sonst richtig rein). Was meist gut funktioniert ist, sie ein paar Kommandos/Tricks ausführen zu lassen, die sie gern macht und richtig hochwertig zu belohnen. Da kommt sie dann wieder aus sich raus und verknüpft den Ort dann mit der Zeit auch wieder positiv.

  • Ist deine Hündin geräuschempfindlich? Mein Hund hat leider Angst, wenn es knallt und da reicht manchmal schon ein Schuss in weiter Ferne, dass sie sich an diesem Ort dann eine Weile so verhält, wie du es von deiner Hündin beschreibst. Vielleicht hat es irgendwann mal geknallt und sie ist deswegen jetzt dort misstrauisch?


    Hier hilft es dann tatsächlich am besten, wenn ich da nicht groß drauf eingehe (sie steigert sich da sonst richtig rein). Was meist gut funktioniert ist, sie ein paar Kommandos/Tricks ausführen zu lassen, die sie gern macht und richtig hochwertig zu belohnen. Da kommt sie dann wieder aus sich raus und verknüpft den Ort dann mit der Zeit auch wieder positiv.

    Danke für Deinen Beitrag, Geräuschempfindlichkeit kann ich ausschließen in dem Kontext. Wir waren jahrelang (am alten Wohnort) in einem Wald spazieren wo eine Schießanlage war. Das hat ihn nie gestört, er hat auch nie schreckhaft reagiert und wir hatten wundervolle Spaziergänge dort. Wenn es jetzt manchmal knallt oder so, erschrecke eher ich und der Hund latscht gemütlich weiter (wobei ich auch eher selten erschrecke). Hier kommen wir auch manchmal an ner Schießanlage vorbei, keine Reaktion von ihm. Ist schussfest der Kleineblushing-dog-face. Hören tut er aber gut, das habe ich schon getestet.

  • Ich habe nicht alle Antworten durchgelesen, aber will nur eine Idee einwerfen.


    Wir können seitdem überall alles zugewachsen ist nicht mehr durch den Wald. Mein Hund wird total unsicher. Überall Gerüche, aber man kann nicht wissen ob jemand um die Ecke kommt.


    Im Park kann man ja meist weitergucken. Vielleicht ist es sowas...


    Ich drück euch die Daumen

  • Hallo,


    das, was BettiFromDaBlock schrieb, kann ich bei meiner Hündin gerade auch bestätigen.


    Ich gehe aktuell auch fast nur im Wald, irgendwohin muss man vor der übereifrigen Sonne ja flüchten, und es ist überall recht unübersichtlich durch die vielen Sträucher, Farne, Büsche.

    Oft geh ich auch auf solch schmalen ausgetretenen Pfaden, da sieht man Tiere und Menschen erst, wenn sie wenige Meter vor einem auftauchen.

    Gerade in diesen Bereichen läuft meine Hündin mit erhöhter Anspannung, ist nervös und hibbelig.

    Hier gibt es sehr viele Wildschweine, jeden Tag sehen wir neu aufgewühlten Waldboden, den meine Hündin auch immer wieder beschnüffelt.


    Das hat sie, wenn wir zum Bsp. durch die Weinberge, durch den Park oder auf den flachen Feldwegen gehen, nicht.

  • Ich denke, die Kontrollierbarkeit eines Wegs spielt bei ihm schon mit rein. Auch bei Weggabelungen oder Kreuzungen lässt er sich immer ein Stück zurückfallen und wartet ab.


    Ich war beim heutigen Morgenspaziergang schon viel entspannter unterwegs und hab mir die Antworten zu herzen genommen. Ich hab ihn einfach auch mal hinter mir dackeln lassen, hab ihn gelobt und motiviert, wenn er aufgeschlossen hat und hab zwei, drei Pausen eingebaut, wo ich mich zu ihm runtergehockt habe, ihn gerstreichelt, mit ihm in die Landschaft geguckt. Beim ersten Stop hat er sich tatsächlich ganz nah zu mir gestellt und die Umgebung gescannt. Beim zweiten Stopp zuerst das Gleiche, dann hat er entschieden, dass er jetzt Gras nagen gehen will, hab ich ihn das ne Weile machen lassen. Ich bin zuversichtlich, dass ihm das Sicherheit und Selbstbewusstsein geben kann, wenn ich das so weiterführe.

    Doch woher würde ich merken, wenn das hinterherlaufen und Wadenstupsen tatsächlich eine Kontroll- oder Hütegeste wäre und er halt gestresst ist, weil ich das nicht erlaube? Und wenn ich es jetzt zuließe und er von der Umgebung gar nichts mehr wahrnehmen würde? Und wenn sich das dann auch auf die bisher entspannten Gebiete auswirken würde und er dort auch wieder anfinge zu kleben? Das sind halt so meine Befürchtungen...weary-dog-face


    Und was mich auch etwas wundert, ist dass ab dem Zeitpunkt, wo er merkt jetzt geht es zurück, kann er plötzlich vorauslaufen und wird deutlich entspannter. Ich kann das einfach nicht einordnen das Verhalten, ganz wertfrei. Heißt das, er hat keine Lust zu laufen und will schnell zurück zum Auto?

    Im Enddefekt ist es ja trotzdem der richtige Weg, einen Gang runterschalten, uns beiden mehr Zeit und Ruhe lassen, ihn bestärken. Und wenn er an der Wade klebt, kann ich ihm vielleicht als Alternative anbieten, direkt neben mir zu laufen. Manches wirkt halt etwas zwanghaft und er neigt schon dazu, mich zu kontrollieren. z.B. wenn wir mit meiner kleinen Nichte auf dem Spielplatz sind; schaukeln, rutschen oder Kletterwand kann ich quasi nicht machen, weil der Hund in ein Fiepskonzert verfällt und sich da reinsteigert ohne Ende. Trampolin ebenso. Auch im Winter, wenns manchmal rutschig ist zeigt er das Verhalten, wenn ich auf Eis schlittere. Ich denke also, vielleicht sollte ich auch da nochmal dran arbeiten, dass er weniger den Drang / Zwang hat, mich zu kontrollieren. Habt ihr mir dazu vielleicht auch gute Tips? Daheim läuft er mir eigentlich nicht nach, manchmal latscht er zur Flurtüre, dass er gucken kann, aber manchmal mach ich die auch einfach zu oder schicke ihn weg, das ist kein Problem, er entspannt dann auch.

  • Meine alte Dame hing sich nach einer Weile an meine Fersen, wenn sie genug gerannt war und sich ne Art Auszeit nehmen wollte. Die jungen hopsten dann fröhlich weiter, während sie an meinen Hacken klebte. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, sie da wegzuschicken. Wenn sie das braucht, warum nicht. Ich gehe mit meinen Hunden spazieren, damit sie mal so richtig tun und lassen können, was sie wollen (solange es keinen anderen stört). Und wenn sie das möchte, dann bitte. Richtung Heimat löste sie sich dann von selbst wieder und trabte wie immer voraus.


    Wieso stört es dich so, dass er deine Nähe sucht?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!