Agression gegen Betrunkene

  • @Dakosmitbewohner


    Es wird jetzt nicht alles an potentiellem Verhalten auf 1 Mal aus ihm raus ploppen.


    Es liest sich für mich, als wärst du aktuell der verunsicherte Part. Womöglich muss da auch wieder Ruhe in dich rein.


    Kann ich völlig falsch interpretieren, bei mir kommen die Beiträge, die ich von dir kenne, so rüber, als wär da grad ein Wandel von "Mein Hund ist nicht so, wie alle sagen. Alles super!" hin zu "Oh mein Gott, was, wenn es stimmt?"


    Wenn dem so ist: Durchatmen. Da wächst kein Monster heran, aber ein Hund der mit hoher Wahrscheinlichkeit halt nicht die Welt umarmt wie ein Labrador. Das ist nicht böse oder schlecht. Bloß halt anders.


    Ich denke, man soll den Hundetyp mit dem man lebt verstehen und auch in seiner erwachsenen Konsequenz mögen lernen. Mit deiner Trainersuche bist du da bestimmt schon mal auf nem guten Weg.

  • Ja, Dakos Verhalten der Gruppe gegenüber hat mich schon verunsichert. Er ist sonst ein wirklich ruhiger, zurückhaltender Typ, und alles was wir hatten an Problemchen ließen sich mit etwas Hilfe von hier und/oder aus meiner "Hundegruppe" recht angenehm handhaben. So offensiv drohend kenne ich von ihm nicht, passt auch nicht zu meiner Erwartung die ich seit er hier ist aufgebaut habe. Wenn irgendwas an Drohverhalten gab konnte ich es mir erklären, wusste warum. Das fehlt mir hier gerade.

    Dazu kommt das mir natürlich in solchen Situationen deutlich gemacht wird das 10 Jahre Gassi gehen fürs TH und Hundesitter im Urlaub spielen was völlig anderes ist als HH zu sein. Realität trifft mein Ego:pfeif: So super es eigentlich läuft, ich habe durchaus Angst was da noch kommt, Angst was zu übersehen, Angst es zu versauen. Ich habe 30 Jahre auf "meinen" Hund gewartet, ich glaube da hat sich ein gewisser Druck aufgebaut jetzt perfekt zu sein.

    Gerade wenn ich von einer Kleinigkeit aus gehe und ihr mir dann glaubwürdig vermittelt das es doch ernster ist/sein könnte... da steht mein Ego gar nicht drauf;)

  • Selbsterkenntnis ist der erste Schritt und so...

    Find ich gut, dass du das so formulieren kannst.


    (Und bestärkt ein bisschen den Eindruck von ein paar Seiten vorher in Sachen Beißkorb: du stehst dir und Dako da grad unabsichtlich im Weg.)

  • Ich finde, dass Du schon auf einem sehr guten Weg bist. Mich hat ursprünglich nicht so sehe verwundert, dass Dako ein bisschen was auspackt, sondern Deine Verwunderung darüber:smile:


    Aber klar, ein ganz soft und geschmeidig laufender Junghund kann die Erwartung wecken, dass man den nächsten Kandidaten für den Friedensnobelpreis an der Leine hat. Gut, dass er Dir so früh und recht moderat signalisiert, dass das auch nicht so sein könnte. Und gut, dass Du es merkst und nicht geistig wegschiebst. Was leider viele machen, bis es mal richtig knallt (und dann war auch ganz oft alles Mögliche Andere schuld ...)


    Jetzt habe ich aber noch nichts wirklich Alarmierendes gelesen. Sondern einfach, dass Dein Hund etwas Potential hat. Schau da drauf und sieh zu, dass Du es gut verstehst und gemeinsam mit ihm damit arbeitest. Dann habt Ihr darüber ne Chance, noch viel enger zusammen zu wachsen (ich mag Hundepersönlichkeiten mit eigenen Ecken und Kanten :herzen1:).


    Dass er eigenständig einschätzt, was er für bedrohlich hält und was nicht ... Nun, wenn HSH drinnen ist, ist genau das sein Job. Und da muss er tatsächlich nicht Dein Spiegel sein, sondern eine Ergänzung. Wichtig ist, dass Du ihm signalisierst, wie Ihr mit Gefahren umgeht.

  • Dako hingegen hat sich das aufmerksam angeschaut soweit ich das mit einem Auge gesehen habe, aber keinerlei Drohgestig etc. während ich selbst schon kurz davor war dem Kerl an den Hals zu springen.

    Naja, warum soll er noch was machen, wenn du schon machst?

    Wenn ich z.B. angreifende Hunde abwehre, mit groß machen, brüllen und so, geht mein Hund hinter mich und lässt mich machen.


    Wenn ich es nicht tue - gestern war ich so angsterstarrt wegen einem wirklich großen freilaufenden AmStaff oder was ähnliches, der uns bedrängte dass ich nicht handeln konnte, außer hysterisch zu schreinen "Holen sie ihren Hund weg!" *kreisch*. Da hat mein Hund es dann selbst versucht - wäre natürlich chancenlos gewesen, hätte der Hund wirklich üble Absichten gehabt. Hatte er aber nicht, Gott sei Dank.


    Will sagen: Kann gut sein, dass dein Hund dann eingreift, wenn er es für nötig hält, und wenn du dich kümmerst, dann ist doch gut aus seiner Sicht. Nicht sein Job.


    Schutztrieb ist halt unterschiedlich ausgeprägt, manche schützen eher die Person, manche das Territorium, manche gehen nach vorne, andere drohen, ohne nach vorne zu gehen, manche imponieren, andere greifen auch an, manche sind laut, andere nicht. Manchmal ist das Verhalten tatsächlich auch einfach nur Unsicherheit und Hysterie.

    Daher ist Erfahrung und Wissen im Umgang damit eben auch wichtig.


    Und Hunde überraschen uns eben immer wieder. Mein Deppen-Pudel (liebevoll gemeint) ist defensiv, will keinen Ärger, muss man nur Buh sagen, da geht er zurück. Dass er derjenige ist, der bei Hundebegegnungen Stunk anfängt, kenne ich nicht von ihm.

    Aber er ist an ganz bestimmten Orten territorial. Nämlich vor unserer Haustür. Und wenn dann der Riesen "Kampfhund" angerauscht kommt, egal in welcher Absicht, und ihn auch noch an der Leine beschnüffeln will, DANN fängt der Idiot Stunk an, wenn ich den Hund nicht abhalten kann, wie gestern. Worauf der vermutlich junge Rüde natürlich einsteigt. Und ich hab ne Keilerei an der Leine.


    30 Meter die Strasse runter wäre NIX passiert.


    Gleiches mit seinem Hassfeind am Stall. Leider auch ein sehr großer Soka - American Giant Bully oder sowas hat die Besitzerin gesagt. Nähert sich dieser Hund (der auch nicht aggro ist, aber leider Leinen-Frust-Pöbler) der Schlaf/WarteBox von meinem Hund, rastet meiner aus und wird richtig laut, zwar mit Rückwärtsgang drin - aber einen 3mal zu schweren Hund derart zu provozieren ist meiner Mng nach ne Scheißidee und natürlich tue ich alles um die Besitzer, die den Hund stets an der Leine haben, nicht in so eine Bredouille zu bringen.

    Treffen wir denselben Hund 100 Meter weiter im Wald, versteckt sich mein Hund hinter mir, macht keinen Mucks und will weiträumig ausweichen (gerade heute morgen wieder passiert).


    Will sagen, du musst situativ auf deinen Hund eingehen und akzeptieren, dass jeder Hund auch mal unerwartet und für uns unverständlich reagieren kann. Dass mein Schäfchen so austicken kann, glaubt mir auch keiner.


    Es hilft nur, sich grundsätzlich eine gewisse Kontrolle zu erarbeiten und/oder vorausschauend zu sichern.


  • Ach, niemand ist perfekt. Auch nach dem fünften Hund nicht.

    Du hast erkannt, dass ein Problem entstehen könnte und kannst das hoffentlich bald mit einem guten Trainer angehen.




    Wieso ist das Drohverhalten in der Situation mit den Betrunkenen für dich nicht logisch? Ich finde es völlig nachvollziehbar, dass der Hund die gruselig und blöd fand.




    Dass er beim Schnorrer ruhig blieb kann viele Gründe haben. Er fand die Situation nicht bedrohlich weil der Typ zwar nervig aber nicht gefährlich war, er fand ihn auch blöd aber da du das aktiv geregelt hast sah er keinen Grund zum Handeln, er fand den Typ gruselig und war von der neuen Situation überfordert und hat sich lieber zurück gehalten.

    Was genau es war wird dir hier niemand beantworten können.


    Verlass dich aber bitte nicht darauf, dass er in ähnlichen Situationen in Zukunft auch ruhig bleibt!



    Und deswegen komme ich nochmal auf den Maulkorb zurück, auch wenn ich vermutlich nerve.

    Was wäre gewesen, wenn Dako die Situation heute als bedrohlich empfunden hätte und immer steifer geworden wäre. Du merkst es, versuchst ihn hinter dich zu ziehen und gleichzeitig den Typ abzuwimmeln aber der rückt euch natürlich immer weiter auf die Pelle. Das kann mit einem Betrunkenen genauso passieren.

    Und plötzlich hängt Dako im Arm, es folgen eine Anzeige, Wesenstest, Schmerzensgeld und lebenslange Auflagen für den gefährlichen Hund.


    Hätte er einen Maulkorb getragen, wäre die Person vermutlich erst gar nicht so nah gekommen und wenn doch, hätte es maximal einen blauen Fleck und vermutlich keine Konsequenzen gegeben.



    Ich verstehe, dass man den eigenen Hund, der Zuhause auf dem Sofa kuschelt und der liebste Kerl der Welt ist nicht gerne als potenzielle Gefahr für das Umfeld sieht. Aber genau das ist Dako aufgrund seiner Genetik und dem Verhalten, dass er gerade anfängt auszupacken. Er ist nicht gefährlich, aber er könnte es werden.


    Ein Maulkorb würde auch dir Sicherheit geben. Wenn du weißt, dass nichts passieren kann bist du wesentlich lockerer und kannst dich aufs Training konzentrieren statt den Hund schnellstmöglich an kürzer Leine aus potenziell kritischen Situationen zu schleifen.



    Vielleicht denkst du noch eine Weile darüber nach und freundest dich Dako zuliebe mit dem Gedanken an einen Maulkorb an.

    Wie gesagt: das heißt nicht, dass Dako ein gefährlicher Hund ist der immer MK tragen muss. Aber in kritischen Situationen wäre es für die nächste Zeit sinnvoll bis du zusammen mit einer Trainerin rausgefunden hast welche Intention hinter dem Verhalten steckt, wie weit er gehen würde und vor allem wie du ihn in solchen Situationen kontrollieren kannst. Wenn das der Fall ist wird der MK ja nicht mehr benötigt.

  • Grundsätzlich bin ich bei den Stimmen, die einen Maulkorb empfehlen. Meine Hunde sind und waren ihn gewöhnt und keiner ist komisch geworden. Mein Pflegling trägt öfter Korb, weil er nicht ohne ist.


    Ich möchte aber auch zu bedenken geben, dass gerade bei Betrunkenen ein Maulkorb die gegenteilige Wirkung haben könnte. Manche Leute machen dann nen Sport bzw. ne Mutprobe daraus, den Hund zu triezen.

    Spuk und ich waren ja immer viel mit der Bahn unterwegs und wenn dort Gruppen von Betrunkenen mitfuhren, wurden wir wesentlich stärker und massiver bedrängt, wenn Spuk Maulkorb trug. Ohne Korb ließ man uns eher in Ruhe. Einmal waren wir in einem wirklich vollen Zug, in dem so etwa 50 ziemlich betrunkene junge Männer mitfuhren, die es sich zum Sport gemacht haben, den Hund anzurempeln, Scheinangriffe zu starten etc. Ausweichen ging nicht, weil der Zug echt gut besetzt war und die uns immer wieder verfolgt haben. Hilfe, auch von der Schaffnerin? Fehlanzeige. Als ich in meiner Verzweiflung dann den Korb abgemacht habe, war schlagartig Ruhe und man ließ uns in Frieden.

    Beim Spuk kann ich das machen, weil ich weiß, dass er nur Lärm macht, aber keine Löcher.

    Wenn du Dako also einen Maulkorb aufsetzt, musst du dir hundertprozentig sicher sein, dass du ihn auf jeden Fall schützen kannst. Nichts ist so böse fürs Vertrauen, als wenn du den Hund in seinen Augen wehrlos machst und dann zulässt, dass er angegriffen wird.

    Sei also bitte darauf gefasst, dass der Maulkorb nicht alle Deppen abschreckt, sondern manche erst recht dazu bringt, sich dämlich aufzuführen. Damit rechnet man nicht, wenn man keine Erfahrung mit Maulkorbhunden hatm mich hat's damals auch kalt erwischt.

  • Also ganz ehrlich, ich würde da nicht dran rum trainieren. Das ist doch eine bedrohliche Situation für den Hund (aber auch für dich). Er kommuniziert ganz klar, dass er sich bedroht fühlt und seine Signale dienen zur Abschreckung. Mir wäre es recht, wenn mein Hund da ein bisschen Alarm machen würde.


    Was ich befürchten würde, wenn ich diese Kommunikation verbiete, ist, dass der Hund irgendwann die Drohsignale weglässt und direkt zupackt. Dann lieber knurren und Zähne fletschen.

    Wo steht was von reinem verbieten?

    Der Hund soll (und muss, wegen der Rasse/Mischung), lernen das er sich nicht kuemmern muss. Und zwar weil seine Leute nicht die Schutzbefohlenen in dieser Beziehung sind, sondern sie die Situationen regeln.


    Klar, bei Hunden die eine andere Rasse sind und einfach nur Laerm machen, kann man das anders sehen. Wenn man es mag. Sobald da aber Schutzeigenschaften auftauchen, hat man eine voellig andere Grundlage und auch ein anderes moegliches Ende! Das kann man definitiv nicht vergleichen!!


    Wuerde ich so ein Verhalten je nach Hund erlauben, duerfte es hier nur Pan (wuerde er aber niemals tun. Er ueberlaesst es mir und bringt sich zw. mich und die Malis, wenn die dabei sind oder hinter mich, wenn die Malis nicht dabei sind). Die Malis duerften es niemals! Und das sind keine HSH!

  • Ich packe es mal hier rein, einfach weil hier die Vorgeschichte schon steht, würde aber auch gut unter dumme Fragen passen.


    Was würde passieren wenn ein Hund wie Dako auf einmal auf sein angeheitertes Herrchen/Frauchen trifft?


    Wir haben die Situation hier eigentlich im Griff, mit euren Tipps/Ratschlägen und Trainer daran gearbeitet das ich aktiver auf mögliche Bedrohungen reagiere und diese überhaupt erkenne. Etwas die Hundesicht erlernt quasi. Das klappt auch absolut zufriedenstellend.


    Wir selber trinken selten Mal was, aber meine Frau hat z.B. nächsten Monat Weihnachtsfeier und kommt dort schon gerne leicht angeheitert wieder:pfeif:.

    Muss ich damit rechnen das Dako das genauso scheiße findet wie bei Fremden oder hat meine Frau da einen "Frauchenbonus"?

  • oder hat meine Frau da einen "Frauchenbonus"?

    Vom Gefühl her würde ich sagen, dass ein auffallend anders als sonst agierender Bezugsmensch für diesen Hundetyp sehr schwierig ist - die lieben Beständigkeit, Gewohnheiten und Berechenbarkeit. Wie ein Hund dann damit umgeht - Verunsicherung oder Mißtrauen, dürfte individuell sehr verschieden sein.


    Wenn Du bei der Ankunft dabei bist, sollte es aber zu handhaben sein.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!