Hund pinkelt bei Maßregelung

  • Ich finde es ganz toll, dass Du dem Hund eine Chance geben möchtest, obwohl der Hund (bisher) ganz anders ist, als Du Dir gewünscht hast.


    Zum Ankauen der Einrichtung:

    Hat Yuna bevorzugte Stellen?

    Falls ja, würde ich ein Absperrgitter davor stellen.

    Oder evtl. reicht es schon, wenn Du einen (schweren) Karton o.ä. davor stellst.


    Zu den Knabbersachen:

    Lucy hat als Welpe auch gerne an Holz gekaut.

    Rinderohren usw. waren als Alternative gar nicht interessant - aber mit der Kauwurzel konnte ich Lucys Kaubedürfnis sehr gut umlenken.



    Zum Pinkeln wenn Du schimpst:

    Mein erster Gedanke ist bei einem Tierschutzhund natürlich auch, dass der Hund furchtbare Angst hat. Deshalb bitte auf keine Fall mit Yuna schimpfen.


    Es muss aber nicht zwingend heißen, dass Yuna in dem Moment tatsächlich Todesangst oder richtig schlimme Panik hat.


    Es könnte auch sein, dass sie "nur" verunsichert ist und durch das Pinkeln beschwichtigen möchte.


    Lucy hat definitiv kein Angstproblem, aber wir hatten vor ein paar Monaten ebenfalls Situationen, in denen es Pfützen gab.

    In unserem Fall war der Auslöser mehrmals ein ungewöhnlich großer Mann aus unserem Freundeskreis, den Lucy erst freudig begrüßt hatte - aber wenn der Mann sich dann bewegte (oder gar nach unten beugte), war Lucy etwas verunsichert (aber definitiv nicht ängstlich)

    Ich bin mir recht sicher, dass es in Lucys Fall einfach nur diese beschwichtigende "ich backe kleine Brötchen"-Pinkeln war. Richtig Angst würde ganz anders aussehen.


    Es kann natürlich bei euch ganz anders sein. Ich möchte damit nur sagen, dass es viele Nuancen zwischen schwarz und weiß gibt.

    Es MUSS also auch bei euch nicht zwingend Todesangst sein, wenn Yuna beim Schimpfen pinkelt.


    Und natürlich ist auch "verunsichert sein" nicht wirklich schön - aber es ist für das Training (und für die Erfolgsaussichten) ein großer Unterschied, ob ein Hund verunsichert ist und/oder nur beschwichtigt, oder ob er wirklich richtig Angst oder sogar Panik hat.


    Deshalb würde ich das - wie Du es ja bereits vor hast - von einem guten Trainer anschauen lassen.



    Ich drücke euch auf jeden Fall ganz fest die Daumen, dass ihr einen guten Weg für euch Zusammenleben finden könnt und hoffentlich gemeinsam glücklich werdet :smile:

  • Das meiste ist ja bereits gesagt worden aber zum Kauen gibt es noch Alternativen zum Rinderohr.

    Meine Hunde sind total verrückt nach Pferdeunterbeinen, ca 50cm lange Knochen mit Gelenk. Sie kauen da viele Tage drauf rum. Die splittern nicht. Leider stinken sie etwas.

    Für einen Ungarn Pflegehund der auch alles ankaute, hatte ich vor langer Zeit mal Rinderhufe und ein Rinderhorn gekauft. Ist nicht so hart wie Geweih.


    Ich wünsche dir und deiner unglaublich hübschen Hündin alles Gute, egal wie du dich entscheidest.

  • Hast du es mal mit Schnalzlauten oder ähnlichem versucht statt mit Worten? Meine Hündin reagiert drin schon auf ein Zzzz oder leichtes Schnalzen. Vielleicht ist die menschliche Sprache noch zu viel für sie.

  • Wir wohnen in einer kleinen Stadtwohnung in München. Leider nicht so ideal für sie, aber die Orga wusste das, sie wussten, dass Yuna ein Stadthund wird!

    In München würde ich mich immer an Daniela Hüther wenden http://www.angsthunde.com/.

    Ich kenne sie persönlich nicht, aber sie hat sich auf Angsthunde spezialisiert und ich kenne 2 ihrer "Erfolge". =)

    Außerdem beteiligt sie sich immer an Sicherungsaktionen, wenn Hunde entlaufen sind.


    Da würde ich mit einem Angsthund als erstes anrufen und nen Termin ausmachen!

  • Hallo,

    eine Flexi würde ich nicht verwenden. Dann zerrt sie trotzdem quer durch die Gegend und du kannst sie noch schlechter halten.

    Im dümmsten Fall fällt dir der Kasten aus der Hand und sie erschrickt uns ist weg.


    Ich würde für die Strecken bei denen sie näher bei dir laufen muss einfach einen Bauchgurt (so einer zum Joggen oder wandern mit Hund) nehmen und eine kürzere elastische Leine daranmachen und diese an das (Sicherheits-)Geschirr machen.

    Musst du sie irgendwo noch kürzer führen (Straßenübergänge oder ähnliches), würde ich eine zweite, normale Leine ans Halsband klicken. So kannst du sie auch mal ganz kurz an deine Seite nehmen.


    Wenn du dann irgendwo draußen bist (Wiese) würde ich eine lange Schleppleine nehmen und den Hund einfach machen lassen. Notfalls diese auch an den Bauchgurt, falls sie plötzlich reinrennt, damit dir auf keinen Fall die Leine aus der Hand fallen/rutschen kann.


    Leinenführigkeit oder ähnliches würde ich noch überhaupt nicht üben, solange sie zum Teil noch Angst hat und draußen wahrscheinlich dich oder jegliche Belohnung sowieso nicht wahrnehmen kann.


    Ich hätte mir monatelang bis jahrelangen Stress erspart, wenn ich Coco früher an den Bauchgurt genommen hätte.

    Ich habe nämlich auch sehr lange mit der Leinenführigkeit gekämpft und das hat uns beide nur gestresst. Vor allem in für Coco stressigen Situationen hing sie einfach nur in der Leine oder ist mit aller Kraft reingerannt.

    Mit hat irgendwann alles weh getan und da wächst natürlich auch die Wut gegen den Hund. Aber Coco war anfangs auch ein Hund, der schimpfen oder ein lauteres Wort überhaupt nicht vertragen hat. Sie hat sich zwar nicht eingepinkelt, aber sie war dann überhaupt nicht mehr ansprechbar und ist komplett in Meideverhalten verfallen.


    Ich wünsche dir ganz viel Geduld mit deiner Yuna. Aber denke daran, dass es wahrscheinlich noch Monate oder Jahre dauern wird, bis sie ähnlich dem Hund wird, den du dir vorgestellt hast. Und manche Sachen werden nie so sein. Wahrscheinlich treten auch noch ein paar neue Probleme auf, wenn sie sich etwas eingewöhnt hat.

    Coco hat zum Beispiel ihren Jagdtrieb erst nach ein paar Monaten richtig ausgepackt. Und nach vielen Versuchen, Trainings usw. habe ich es mittlerweile aufgegeben und sie läuft fast immer an der Leine. Das hatte ich mir in "meinem Traum vom Hund" auch ganz anders vorgestellt.

    Mit Ball spielen kann sie überhaupt nichts anfangen. Und auch ansonsten spielt oder trainiert sie mit mir nur, wenn SIE will.


    Und Coco kam nicht direkt von der Straße sondern war davor auf mehreren Pflegestellen. Ich konnte sie aber so persönlich kennenlernen und ihren Charakter etwas einschätzen. Bei einem Hund direkt aus dem Ausland muss man dagegen einfach auf alles gefasst sein! Und dann ganz viel Geduld haben und mit dem Hund zusammen wachsen.

  • Bei meinem Problemhund hat es mir sehr geholfen, nicht nur die Probleme zu sehen sondern auch das tolle an ihr :D


    Stell dir vor, sie könnte nicht alleine bleiben aber auch nicht mit dir unterwegs sein ... :) Aber das alleine bleiben scheint ja überhaupt kein Problem zu sein :)

  • Hallo, wollte nur kurz einen kleinen Teilerfolg melden :)


    Das Kaffeeholz wirkt Wunder! Sie liebt es, sie liebt es mehr als meine Wände und Türen! Ich bin so glücklich, ich weiß, dass klingt lahm, aber heute war der erste Tag seit einem Monat an dem ich keinen Stress empfunden habe und Yuna liegt auf der Couch und kaut an ihrem Kaffeeholz und wirkt auch entspannter.


    Wir haben die letzten Tage auch das Programm deutlich runtergefahren, vielleicht hilft das zusätzlich. An die Hausleine hat sie sich jetzt nach 2 Tagen auch gewöhnt, sie knabbert sie nicht mehr an.


    Am Dienstag kommt die Trainerin und ich hoffe wir können dann beginnen an ihrer Menschenangst zu arbeiten.

  • Hui - das hört sich toll an. Danke, dass Du Bescheid gegeben hast.


    Ich gucke mir übrigens gerade ein Buch zum Thema Angsthund an und es liest sich bisher nicht schlecht.

  • Das klingt überhaupt nicht lahm, sondern großartig!!!! Ich freue mich sehr für euch. :smile:

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