Hunderassen... ursprüngliches Zuchtziel und allenfalls Konflikte mit heutiger Haltung

  • Hier siehst du ganze bzw teilweise Körungen, die im Rassezuchtverband des Malinois (ohne andere Varietäten) gemacht werden.


    Bzw seit Neuestem gibts ne "Light Variante"... die aber immer noch mehr ist als die anderen Körungen, die ich kenne.




    Die letzte ist übrigens Hildes Mama - nur aus Spaß noch:



    Wer auf 9mm Schüsse, massive Belastungen in Form von Lärm, Schmerz und Bedrohung, Griffe, Angriffsgeschwindigkeit und so weiter, sowie eine exzellente Unterordnung selektiert wird - und das schon lange - der ist per se (egal, wie die Klassifizierung ist, ich denke beim Saarloos Wolfhond denkt jetzt auch keiner an eine Selektion auf Hütefähigkeiten (und ich meine wirklich Hüten, nicht die Arbeit, die Koppelgebrauchshunde tun!) in meinen Augen kein Hütehund.


    Aber erstens müssen diese Hunde klassifiziert werden und darum nimmt man wohl die Alround Tätigkeit auf Bauernhöfen und bei Hirten von vor lange vor ihrer wirklichen Zucht. Und zweitens kommt bei einem Bruchteil dann vielleicht diese Anlage auch wieder hoch - das mag gut sein. Hilde hat auch vermeintlich "hütige" Bewegungsmuster oft - aber sie ist wirklich kein Hütehund.


    Es gibt bei jeder Rasse immer mal Ausläufer, die gaaaaanz altes Erbe haben was durchgemendelt ist. Und es gibt genausoviele, die total rasseuntypisches Verhalten zeigen, warum das sein kann weiß dann keiner - nur die Natur. Aber diese Ausnahmen machen für mich jetzt keine echte und sinnvolle Beurteilung aus, sondern tatsächlich das, worauf sehr penibel gezüchtet wird.

  • Uebrigens:

    Von Stephanitz schrieb, dass er bereits 1915 keinen Belgier am Vieh gesehen hat! Keinen!

    Und die oben erwaehnte allererste Pruefung gibt es bis heute in dieser Form. Eine andere/weitere Pruefung existiert ebenfalls heute noch. Die erste Meisterschaft darin fand 1913 statt.

    Da ist also einfach nichts mit 'neuerdings Sport-/Diensthund'. Nicht, wenn man Fakten bewertet ;)




    EDIT:

    Ich such irgendwann die Woche gerne mal Videos zu der Pruefung raus, deren ersten Meisterschhaft 1913 stattfand.


    Morelka kann es sein, dass wir 2 von voellig verschiedenen Dingen reden? Du von den Hunden, aus denen die ersten BSH entstanden und ich ausschliesslich von dem BSH als Rasse.

  • Um mal ein wenig weg vom Mali zu kommen. Ich hab schon den Eindruck, es geht immer mehr weg von irgendeiner Form von Gebrauchsfähigkeit, hin zu Optik und was man in einer Familie halt will. Da kann ja auch was sportliches sein. Aber wenn man sich mal den Spaß erlaubt, in den gängigen Kleinanzeigen in den Internet-Portalen nach Aussies zu suchen, wird locker in jeder zweiten erwähnt, der Hund hätte kein Hüte-Interesse und wäre nett mit allem. Nur, damit nicht irgendwer vermuten könnte, er bekäme da einen "ursprünglichen" Australian Shepherd, nein, gewollt ist ein netter, bunter, lernwilliger Hund, der halt was aktiver sein darf. Und das war es. Die Verwunderung ist dann zwar groß, wenn Hundsi trotzdem ein Problem mit Frust, mit Ressourcen oder Jagdreizen hat oder nicht mit allem nett ist, aber der Zuchtversuch geht doch bei vielen in eine andere Richtung (oder zumindest die Versprechen und die Wünsche der Käufer). Der Mali mag vom Image her noch sehr Gebrauchshund sein. Das zieht vielleicht ein anderes nicht unbedingt gewolltes Klientel an, aber zumindest hat er weniger das "sportlicher, netter - ein guter Hund zeigt niemals nie Aggressionen-Familienhund"-Problem.


    Ich finde es schade, dass viele Rassen nur nach Optik und wenigen Image-Gesichtspunkten (ist gelehrig, ist genügsam, mag jeden... ) ausgesucht werden, aber letztlich wenig drüber nachgedacht wird, wofür die ursprünglich gezüchtet wurden. Und noch trauriger, wenn Züchter damit werben, dass ihre Hunde ja ungefähr nichts mehr von dem zeigen, wofür ihre Rasse ursprünglich gezüchtet wurde :ugly:. Da stellen sich mir jedes Mal die Nackenhaare auf und beim Aussie ist es wirklich oft so. Klar, kaum wer braucht hier in Deutschland noch einen Spezialisten oder überhaupt einen Hund, der arbeiten kann. Aber zumindest Arbeitseigenschaften, Wacheigenschaften, Verhalten Wild und Fremden gegenüber, Härte, Gelassenheit... wenn man das mal ehrlich für sich durchleuchten würde, man fände genug Rassen, die neben Optik und Wunschträumen in ihrer Ursprungsform noch eine Daseinsberechtigung hätten.

  • Und der RR hat zwar Löwen aufgespürt, gejagt aber nie. Gejagt hat er die entflohenen Sklaven, heute neudeutsch PoC genannt.

    Das stimmt so nicht ganz.

    RRs wurden hauptsächlich dazu verwendet, im Rudel Großwild aufzuspüren und an Ort und Stelle zu halten, bis die Jäger das Tier dann erschießen konnte. Daher kommt auch das, was man oft beobachten kann, wenn eine Gruppe RRs einen anderen Hund mobbt. Der wird umzingelt und die Hunde schießen abwechselnd vor, um ihrer Beute so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. (Bei der Großwildjagd war es üblich, dass nicht alle Hunde überlebt haben.) Jagdtrieb, die Fähigkeit, eigenständig Entscheidungen zu treffen, und ausgeprägter Größenwahn (gerne als „Mut“ bezeichnet)...

    Heute werden RRs im Heimatland hauptsächlich als wachende Statussymbole der reichen Weißen gehalten.

  • Ich such irgendwann die Woche gerne mal Videos zu der Pruefung raus, deren ersten Meisterschhaft 1913 stattfand.

    Ein Video dazu ist jetzt im Belgier-Thread. Wen's interessiert, der kann es da anschauen.

    Ich wollte den Link zum Thread übrigens anklicken - leider kam da "keine Zugriffsrechte" ohne Möglichkeit, mich da irgendwie anzumelden.

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