Welpe arbeitet in der Hundeschule überhaupt nicht mit

  • Was er nicht gut kann ist Selbstregulation. Die entwickelt sich im Welpenalter und ist so ziemlich das einzige, was kaum noch nachzuholen ist.

    Sollte ich mal einen Welpen bekommen, werde ich ganz explizit drauf achten, dass der Hund frühzeitig lernt abzuschalten und sein Gehirn sich ganz in Ruhe entwickeln kann.

    :gut::gut::gut:


    Auch das, liebe TE - nimm es dir zu Herzen! Das ist auch bei uns die weitaus größte Baustelle für meine Hündin und ich wünsche ihr und mir oft, sie hätte in der Welpenzeit jemanden gehabt, der genau das mit ihr übt!

  • Dein Welpe ist überfordert und so wie dein straffes Programm aussieht, bringst du ihm genau das bei, was du NICHT willst.


    Er ist ein Baby, er braucht Sicherheit, er muss Ruhe lernen, er darf Lernen Außenreize zu filtern (bevor man "unter Ablekung hört" muss man es überhaupt schaffen, neben einer Ablenkung etwas anderes überhaupt wahrzunehmen...), er darf lernen, dass es total viel Spaß macht, mit Frauchen etwas zusammen zu machen.


    Wenn du ihm das jetzt (!) nicht beibringst, dann hast du später mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein richtiges Problem mit dem Hund, der seine Konflikte, die er jetzt lernt, später in Aggression und/oder "Dichtmachen" dir gegenüber umsetzt.


    Ich denke, du bist mit deiner Hundeschule schlecht beraten, wenn dir das da noch keiner gesagt hat. Du solltest da dringend nicht mehr hin gehen sondern einen Trainer fragen, der Aussies gut kennt und weiß, was deinem Baby an Grundlage fehlt, ein gut erzogener Hund zu werden.


    Ich lege dir passender Weise (denn da sind Aussies beschrieben) das Buch "Hoffnung auf Freundschaft" ans Herz. Da wirst du nachlesen können, warum das mit deinem Welpen im Moment so nicht klappen kann.


    Ich würde die Tipps von flying-paws umsetzen an deiner Stelle.


    Alles Gute für euch!

  • Zum Thema "der Welpe muss jetzt alles lernen, weil später wird das nichts mehr": Ich hatte in den letzten Jahren zwei Hunde aus dem spanischen Tierschutz, die mit ca. 6 bzw. 8 Jahren zu mir kamen. Diese beiden waren im Alltagsleben (Stadtspaziergänge, Auto fahren, Urlaub, Ferienwohnungen, mitnehmen auf Familienfeiern und in Restaurants, usw. usf.) die entspanntesten und sichersten Hunde, die ich je hatte. Dabei bezweifle ich, dass sich bei den beiden in ihrer Welpen- und Junghundzeit in der spanischen Pampa irgend jemand die Mühe gemacht hat, ihnen konzentriert alles das beizubringen.


    Was haben die beiden wohl statt dessen gelernt? Vermutlich: 1. Ich mag Menschen. Sie geben mir was zu essen und Schutz. Ich kann mich an ihnen orientieren und muss schauen, was die von mir wollen. 2. Alltagsgeräusche und -reize sind nichts Schlimmes. Ich bin vorsichtig und schaue mir an was da los ist, aber meistens ist das ok und ungefährlich. Mit dieser Ausstattung sind bei im fortgeschritten Alter zu mir gekommen und haben dann noch alles gelent, was hier für's gemeinsame Leben nötig war. Die Leinenführigkeit war bei dem einen die größte Herausforderung. Tricks, wie z. B. Sitz, Platz, Bleib, Brings, gib Pfote usw. waren hingegen ihre leichtesten Übungen.


    Was ich sagen will ist: Hunde lernen bis zum Schluss, sofern sie gelernt haben, zu lernen und Spaß daran haben, mit dir gemeinsam etwas zu machen. Wichtig sind natürlich auch verschiedene Umwelterfahrungen. Gemeinsame "kleine Abenteuer" schweißen euch zusammen, machen Spaß und geben dem jungen Hund Selbstsicherheit. Mach dir und vor allem deinem Hund keinen Stress, und verlange nicht, dass er innerhalb einer festgelegten Zeit alles möglich können muss.

  • Es wurde ja eigentlich eh schon alles wichtige gesagt.

    Dein Hund muss nicht alles auf einmal lernen - und er kann unter Stress sowieso nicht lernen (zumindest nicht gut)



    Ich habe eine ganz andere Hunderasse - aber Lucy war in den ersten Wochen vom Verhalten her ganz ähnlich.


    Wir waren nicht in der Hundeschule, wir haben versucht, möglichst viele Spaziergänge in ruhigen Gegenden (ohne zu viele Außenreize) zu machen, belebte Gegenden haben wir nur sehr dosiert besucht usw.


    Platz und Sitz wurden dazwischen mal eingebaut, weil Lucy gerne lernt - aber eher als lustigen Trick - komplett ohne Druck und ohne Anspruch auf "der Welpe muss gehorchen".


    Am Rückruf haben wir mehr trainiert, weil das für mich das wichtigste Kommando ist.

    Aber auch der Rückruf wurde spielerisch und mit ganz viel Spaß und toller Belohnung aufgebaut.

    Und nur dann, wenn ich mir sicher war, dass Lucy das im Moment auch gerade leisten kann.


    Eigentlich haben wir in den ersten Monaten nur versucht, gemeinsam möglichst viel Spaß zu haben :D


    Ich finde es wahnsinnig wichtig, dass ein Welpe lernt, dass seine Menschen toll sind, dass er sich auf seine Menschen verlassen kann, dort Schutz finden kann usw.


    Wenn ich meinen Welpen aber immer und immer wieder in Situationen bringe, in denen er sich unwohl fühlt oder gestresst ist, lernt er wahrscheinlich eher das Gegenteil.



    Und was hilft es mir, wenn der Welpe dann Zoobesuche, Volksfeste, Einkaufscenter und Restaurants kennen gelernt hat, mit 6 Monaten schon perfekt Sitz und Platz kann - aber daran zweifelt, ob er sich auf mich verlassen kann?


    Das ist natürlich überspitzt dargestellt - und es ist auch möglich, dass ein Hund das alles kennenlernt und trotzdem eine gute Beziehung zum Halter hat.

    Aber gerade bei sehr reizoffenen Hunden kann es auch sehr schnell kippen.




    Obwohl wir wie oben beschrieben alles sehr ruhig angehen ließen, kann Lucy (jetzt 14 Monate) nun trotzdem problemlos auch durch den Park laufen, große Menschenmengen sind kein Problem, bei Fahrrädern setzt sie sich am Wegrand ab usw.


    Natürlich ist Lucy dabei wahrscheinlich bei manchen Sachen etwas aufgeregter, als ein gemütlicher Hund, der mit stoischer Gelassenheit alle Außenreize ausblendet.

    Aber ich denke nicht, dass mehr Training in der Welpenzeit das positiv beeinflusst hätte - eher im Gegenteil.

  • So ein kleines Hundekind von 3 Monaten muss doch noch nicht "arbeiten"....wahrscheinlich ist es doch auch erst seit 4 Wochen bei dir, oder?

    Lernt euch doch erstmal richtig kennen und werde ein verlässlicher und vertrauensvoller Partner für deinen Hund.

    Zeige ihr die Welt.....(aber nicht alles an einem Tag) ;)


    Versuche es mit Geduld, Humor und Liebe, statt mit zu viel Erwartung und einem straffen Programm.

    Das kommt schon noch alles.

  • Hey :winken:

    Du klingst als hätte man Dir Wahnsinnsangst gemacht, dass das mit Deinem Hund nichts wird, wenn Du jetzt nicht... was auch immer.


    Natürlich braucht Dein Hund Kontakt zu andern Hunden, zu Gleichalterigen und zu coolen. älteren Hunden:smile:

    Aber das macht man eigentlich genau grad nicht in der Welpenstunde :smile: kannst Du Dich nicht mit dem einen oder andern Streber ausserhalb der Welpenstunde treffen? Sind da keine passenden Kandidaten?


    Hier im Forum gibt's den PLZ-Bereich für Treffen und so:

    Spaziergänge und Treffen


    Schau Dich doch da mal um, mach einen Thread, vielleicht findest Du hier ein paar Kontakte.
    Vielleicht kann man Dir auch eine passendere Hundeschule nennen, einen passenden Trainer, etc.

  • Ich kann mich nur anschließen, alles viel zu viel. Aussies sind reizoffen und vertragen ein solches straffes Programm nicht gut. Ich kenne sicher an die 200 aussies, habe mit einigen Problemfällen zu tun gehabt und habe selber zwei aussies.


    So wie du das angehst, wirst du die Situation verschlimmern. Beim aussie gilt " weniger ist mehr". Aussies bilden Mega schnell unangenehme verhaltensketten. Bei Sicht von anderen Hunden z.b. völlig hohl zu drehen und auf diesen anderen Hunden rumzuspringen, oder sie anzugreifen. Jedenfalls sich ungehobelt zu benehmen. Solche welpenschulen fördern das noch. Diesen ganzen Firlefanz mit Sitz, Platz, bleib, das lernt jeder Hund, egal wie alt, recht fix. Dein Augenmerk sollte auf Ruhe halten, leinenführigkeit, Abbruch Kommando, rückrufkommando und Alltag (wie alleine bleiben, mal Bahnhof, supermarktparkplatz, usw. besuchen) liegen. Damit solltest du und dein Hund locker mindestens 1 Jahr gut beschäftigt sein.


    Völlig gestresste Hunde können nix lernen. Hast du mal den Züchter nach Tipps gefragt?

    Wie wurde dein Welpe auf das Leben bei dir vorbereitet? Lebt der Züchter in einem ähnlichen Umfeld wie du?


    Ruhe, Ruhe, Ruhe ist das Stichwort, und Spaß zusammen. Ein Welpe muss auch mal spielen, toben, wetzen dürfen. Ohne ständig ihn zu gängeln.


    Lg

  • Das alles sind keine Kommandos, sondern Werte und Grundlagen, die man einem Hund vermittelt, die meines Erachtens 1000x wichtiger sind, als ein doofes "Sitz" und auf die viele zu wenig Wert legen, was ihnen dann später um die Ohren fliegt.

    Das finde ich auch sehr wichtig.


    Und Sitz und Platz "stehlen" zu diesem Zeitpunkt aus meiner Sicht einfach nur Zeit und Aufnahmefähigkeit, die für andere Dinge sinnvoller genutzt werden können.


    Denn die 15 Minuten, in denen Du täglich Kommandos übst, fehlen ja an anderer - wichtigerer - Stelle, weil ein Welpe nur begrenzt "aufnahmefähig" ist bzw. so, wie Du ihn beschreibst, ab einem gewissen Pensum, dass sich über den Tag summiert, dann gestresst wird/überdreht.

  • ich habe einen Australian Shepherd Welpen, er ist 3 Monate alt

    Ich habe einen Großen Schweizer Sennenhund, 12 Monate alt

    Zuhause kann er bereits Sitz, bleib und komm.

    Zuhause kann sie (manchmal) "Sitz", "bleib" noch gar nicht und "komm" klappt manchmal. :D

    Man, stress dein Hundebaby nicht so und nimm ihm bitte nicht die Kindheit, genau das machst du gerade vor lauter (falschem) Eifer.

    Das stresst dich, daher dieser Thread, sowie deinen Hund.


    LG Themis

  • Dein Programm ist viel zu viel zu viel zu viel zu viel für deinen Welpen!!!


    Ich hab auch einen Power-Aussi und weiß wovon ich rede. Meine Zweiter war in de Welpenstunde genauso, und dass obwohl sie zuhause Ruhe halten konnte und kein so riesiges Programm hatte wie dein Hundchen. (Ich hab den Verein gewechselt.... zu einer Trainerin, die selbst langjährige Aussi-Halterin war.)


    Fahr alles runter. Kein unnötiges Überfordern des Köpfchens... das lernt der alles auch später noch. Als allererstes muss ein Aussi lernen, dass auch mal Ruhe halten kann/muss. Action, Power und Arbeitsfreude haben die eh im Blut, das brauchst du denen nicht erst beibringen oder gar noch puschen!


    Du merkst ja jetzt schon, dass dein Hund Probleme hat mit dem vielen Programm, das du ihm anbietest.

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