Warum gibt es keine große Hunderasse in der Gruppe Begleithunde?
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Es müßte dann doch auf jeden Fall auf vorhandene Rassen zurückgegriffen werden und so hätte man auch immer das Risiko, daß spezielle Eigenschaften dieser Rassen bei der neuen Züchtung wieder durchschlägt.
Nicht nur das; Auch bei Nicht-Rassehunden, die schon seit Generationen eine kunterbunte Mischung aller möglichen Hunderichtungen sind, schlägt bei dem ein- oder anderen eine "Spezialisierung" durch - Überraschungspaket eben
Auch bei den klassischen Begleithunden, die schon seit etlichen Generationen auf keine artspezifische Spezialisierung (außer ihrer außerordentlichen Orientierungsfähigkeit zum Menschen - das ist DIE Spezialisierung, die den Canis Familiaris kennzeichnet, und ihn eigentlich zu einer ganz eigenen Spezies macht) hin selektiert wurden, ist es durchaus möglich, ein Exemplar zu bekommen mit - für eine Begleithund - außergewöhnlich hoher Motivation für Wachsamkeit, Wehr oder Jagd.
Das ist Natur - denn ALLE Hunde tragen das Erbgut des Canis Lupus in sich, und das lässt sich NICHT wegzüchten!
Es wird überdeckt durch andere, stark ausgeprägte Merkmale - aber es ist immer noch DA - und bricht manchmal hervor.
Ich bin da ja wirklich kein Experte, aber Begleithund heißt für mich eben ein Hund, der mit der modernen Umwelt, also Stadt, viele Menschen und Hunde dank seines Nervenkostüms gut zurecht kommt, keine extreme Spezialisierung hat und doch eher leichtführig.
Nervenkostüm - was ist denn damit gemeint? Eher der Phlegmatiker, dessen nervliche Konstitution langsam auf Reize reagiert?
Oder die Nervenleitfähigkeit, die ausschlaggebend dafür ist, wie SCHNELL die Informationen äußerer Reize weitergeleitet werden und damit das Verhalten beeinflussen?
Oder die Konstitution des vegetativen Nervensystems, die bestimmt wie ansprechbar Sympathikus und Parasympathikus sind?
Oder ist damit die Fähigkeit gemeint, Reize zunächst nach ihrer Wirkung und Wichtigkeit zu unterscheiden?
Die Genetik gibt das Grundgerüst für das, was wir Menschen als Nervenkostüm bezeichnen. Die Lernerfahrungen sind aber maßgeblich daran beteiligt, wie stabil dieses Nervenkostüm ist.
Das hat seine Grenzen, und vor Allem Hunde die eine genetische Disposition haben, die ein normales Lernen behindern, geraten da schnell an die Grenzen ihrer Lernfähigkeit.
Aber die meisten Anforderungen, die hier an Hunde gestellt werden, sind Lernsache - und die Erkenntnis, dass mensch nicht immer alles bekommt was er sich so wünscht ... und die Fähigkeit, sich auch damit zu arrangieren, zum Wohle der Gemeinschaft.
Zu dieser Gemeinschaft zählt auch der Hund
Diese Lebendigkeit oder Eifer, Reizempfänglichkeit, Motivierbarkeit, wie auch immer man es nennen will... die gibt es schlicht nicht ohne einen anderen Preis zu zahlen.
Die Kehrseite der Medaille
Ein temperamentvoller Hund ist zwar reizempfänglicher, hat aber deshalb doch nicht zwingend eine Störung der Reizfilterung.
Er lässt eben nur nicht auf Knopfdruck seine Lebendigkeit draußen vor der Tür ...
Dann gibt es die Showausrichtung, da wird nach überprüfbaren optischen Kriterien selektiert.
Meines Wissens nach hat sich die Showlinie (Edit: beim Golden) nicht nach dem Kriterium der Optik entwickelt. Die optische Entwicklung war ein Nebenprodukt des Auswahlkriteriums "Sozialverträglich" (und damit noch familiengeeigneter),wodurch die jagdlichen Qualitäten in den Hintergrund gerieten.
Dadurch wurden Größe, Masse und Fellbeschaffenheit MIT verändert - und DAS hat das Ausstellungsgeschehen so weit beeinflusst, dass die "schöneren" Typen als Show-geeigneter angesehen wurden.
Schaut auch mal das Silberfuchsexperiment an, welche optischen Merkmale sich durch die alleinige Selektierung auf das Merkmal "Zahmheit" entwickelt haben.
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Hi
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Aber die meisten Anforderungen, die hier an Hunde gestellt werden, sind Lernsache - und die Erkenntnis, dass mensch nicht immer alles bekommt was er sich so wünscht ... und die Fähigkeit, sich auch damit zu arrangieren, zum Wohle der Gemeinschaft.
Zu dieser Gemeinschaft zählt auch der Hund
ich sag ja, Mischling Ich versteh eh nicht, wie jemand mit bestimmten Vorstellungen, wie ein Hund sein sollte, an den Hundekauf herangehen kann.
Es wird sich halt gebogen, wie es grad gebraucht wird: Einerseits soll sich der Hundehalter den Hund passend aussuchen, und dann wie in einem Thread wie hier, sind eh anscheinend fast alle Rasse easy going Begleithunde Muß ich nicht verstehen.
So wie es grad passt in der Argumentation? Anscheinend.
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ja aber das hat ja nichts damit zu tun, wie diese Hunde tatsächlich sind. Aber das war ja wohl angeblich der Grund für manche, egal wie doof sich Kleinhundrassen verhalten, ist egal, klemmt man unter den Arm, auf Wesen wurde nicht geachtet.
An dieser Stelle bitte trennen: Ich habe nirgends behauptet, alle Kleinhunde wären unerzogen oder hysterisch - hallo, ich habe schon immer Zwerge! Was ich aber sage ist, dass in der ZUCHT da leider bei den wenigsten auf die hier im Thread immer wieder genannten Wesenseigenschaften selektiert wurde und wird. Und das nur deshalb nicht weiter zum Faktor wird, weil die Halter, die einen pflegeleichten Begleithund suchen, das bei Zwergen eben schlicht durch körperliches Eingreifen bzw. "als niedlich erklären" lösen wenn der Hund eben nicht die gewünschten Eigenschaften mitbringt.
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Ich weiß immer noch nicht, was für eine Rasse vermisst wird. Ehrlich, ich gebe mir Mühe, aber wenn mir bitte jemand die spezalisierung eines Collies, eines Eurasiers, eines islandhundes, eines Pudels erklären würde und was bei diesen rassen fehlt, nicht passt, oder dem familien und begleithund entgegen steht, dann wäre ich evtl. schlauer. Ehrlich, ich verstehe nicht, was gesucht wird.
Oben aufgeführte rassen könnte man auch in die Gruppe 9 schieben, aus traditionellen gründen und ihrem Ursprung sind sie halt in den Gruppen, in denen sie jetzt sind. Aber das hat doch mit ihrem Kauf oder nicht Kauf, nichts zu tun.
Lg
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Passend aussuchen ist aber was anderes als ne Rasse "passend" züchten , weg von der eigentlichen Selektion um den Markt zu bedienen weil "man" das will.
Und häufig möchten die Leute die nen Begleiter suchen nunmal wenig bis nix damit tun ausser spazieren gehen , bissl spielen und kuscheln.
Außerhalb des DFs..
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Und da dreht es sich für mich wieder ein bisschen im Kreis. Bzw. da hakt es glaube ich einfach an fehlenden einheitlichen Definitionen.
„Rassegerecht auslasten“ muss man meiner Meinung nach Spezialisten. Da geht das auch nicht anders. Und von denen würde ich als Otto Normalhundehalter auch einfach die Finger lassen, wenn ich das Erforderliche nicht bieten kann.
Ganz viele Rassen, die ihre Karriere als „Spezialisten“ begonnen haben sind das aber schon lang nicht mehr. Trotzdem haben sie natürlich aus ihrer Genetik bestimmte Interessen. Denen ich als derjenige, der sie als „meinen besten Freund“ betrachtet schon gerecht werden sollte (das ist meine ganz persönliche Wertung, ja). Und darf - es macht nämlich einfach Spaß.
Und da gibt es groß wie klein so viele Bandbreiten, dass ich es gar nicht so schwer finde, da fündig zu werden. Dazu gehören natürlich auch meine und viele andere „Wundertüten“.
Und jetzt dreht es sich für mich wieder bei der Frage: Was fehlt? Es ist doch alles schon da?
Und ich finde auch beim wiederholten Grübeln nur eine Antwort - das soll keine Unterstellung sein, es ist wirklich das Einzige, was mir einfällt: es fehlt ein Hund ohne eigene hundetypische Interessen außer der Anpassungsfähigkeit und der Abhängigkeit von einem Sozialverband. Den man jedem Anfänger ohne Ahnung und ohne den Wunsch, sich intensiver damit zu befassen, bedenkenlos in die Hand und eine kleine Stadtwohnung geben kann.
Und den Wunsch danach finde ich (wieder meine persönliche Wertung) traurig. Egal ob bei groß oder klein.
Und rein faktisch sehe ich enorme Schwierigkeiten, unter menschen- und tierschutzwürdigen Umständen aus einem Caniden eine solche Rasse zu erschaffen.
Ich bezog das gar nicht alleine auf die Spezialisten. Bei den Spezialisten ist es nur schwieriger, einen Ersatz für ihr Tätigkeitsfeld zu finden. Eine Schafherde oder Wild lassen sich nicht so einfach imitieren.
Ob ein Apportierhund nun echtes Wild apportiert oder Dummies, dürfte denen im Grunde egal sein. Von daher lässt sich Apportierarbeit auch so im eigenen Garten nachstellen. Fakt wäre für mich halt, dass man das mit denen macht. Und das könnten dann auch Hunde aus einer Arbeitslinie sein, denke ich. Wäre aber wieder kein reiner Begleithund, denn in meinen Augen braucht er auch eine rassegerechte Auslastung, wenngleich auch nicht am echten Wild.
Aussies, Collies, einige Retriever, Spaniels und auch andere Showlinien sind für mich raus, da diese in meinen Augen auch keine dauerhafte gesunde Lösung sind. (Da gibt es sicher Ausnahmen und Linien, die sich nicht an Extremen orientieren und versuchen ein Mittelmaß hinzubekommen, welche ganz sicher tolle Begleithunde sein könnten (einige Retriever, Collies, Spaniels), aber auch da ist es in meinen Augen total schwer, genau diese Zuchten zu finden. Das dürften eben auch keine sein, die mit ihren Hunden irgendwo besonders glänzen auf Ausstellungen oder im Hundesportbereich, so dass sie nicht so schnell ins Auge fallen. Da fehlt einfach die Transparenz. Liebhaber und Interessenten gerade dieser Rassen werden sicherlich fündig, aber jemand "Neues" eher nicht, würde ich sagen)
Hundetypische Interessen sollen natürlich auch weiterhin vorhanden sein. Schnüffeln, bellen, Zeitung lesen, rennen, spielen, schlafen, fressen, buddeln, auch mal eine Katze kurz vertreiben usw. Nur eben gemäßigt. Ich denke, so ein Hund hätte seine wahre Freude. Jedenfalls mehr als so mancher hochtriebiger Spezialist, dem der Alltag meist sehr zu schaffen macht.
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Und das nur deshalb nicht weiter zum Faktor wird, weil die Halter, die einen pflegeleichten Begleithund suchen, das bei Zwergen eben schlicht durch körperliches Eingreifen bzw. "als niedlich erklären" lösen wenn der Hund eben nicht die gewünschten Eigenschaften mitbringt.
Naja, diejenigen, die sich nicht um den Hund kümmern, lösen das mit den großen Hunden dann eben so, daß der mal eben alles umbolzen darf, weil dem kann eh nichts passieren ;-)
Ich verstehe immer noch nicht, warum Menschen, die einen Begleithund suchen, automatisch irgendwie als deppert dargestellt werden. Wie ich schon sagte, Idioten gibt es überall. Jemand, der einen umgänglichen Hund sucht, der leichtführig ist, ohne extreme Anlagen, ist halt vielleicht nicht der oberkrasse tolle Typ, aber vielleicht eben ganz passabel. Aber das ist vermutlich auch eine Weltanschauung. Ich finde nicht automatisch all meine Mitmenschen dumm, unfähig und blöd
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Aber für diese Menschen gibt es doch Rassen. Warum passen die denn alle nicht? Weil sie geschichtlich nicht in der Gruppe 9 sind? Oder was passt an denen nicht?
Lg
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Aber für diese Menschen gibt es doch Rassen. Warum passen die denn alle nicht? Weil sie geschichtlich nicht in der Gruppe 9 sind? Oder was passt an denen nicht?
wurde bei den ganzen schon vorhandenen Rassen wirklich immer geschaut ob es nicht schon eine geeignete gäbe? Ich mein, 300 Rassen brauchts eh nicht
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Nun ja, damals war die Welt noch nicht so global wie heute, reisen beschwerlich, darum sind in vielen Teilen der Welt rassen für den gleichen/ähnlichen nutzen entstanden, weil es einfach keinen Austausch gab. Reisen war viel beschwerlicher. Ist doch klar, dass damals unterschiedliche Schläge (heute rassen) für ähnliche Aufgaben auf der Welt entstanden.
Heutzutage ist das ja nicht mehr nötig, da man easy auf hunderassen aus der ganzen Welt zurückgreifen kann.
Ein einfaches Beispiel, ich muss keinen deutschen koppelgebrauchshund züchten, ich kann einfach auf den britischen Border Collie, oder australischen kelpie zurück greifen. Die beiden rassen gibt es schon, die sind voll für diesen Job geeignet, warum sollte ich da jetzt eine neue Rasse züchten wollen? Weil mir das schwarze Fell nicht gefällt, oder was?
Lg
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