Abgeben oder Behalten aus Hundesicht

  • Trennungsangst heißt der Hund kann nicht alleine bleiben, diese Hunde haben kein Problem mit den Weggang ihres Frauchens wenn dafür andere da sind.


    Kontrollverhalten heißt es tritt auch auf wenn andere da sind, weil es sich auf eine bestimmte Person bezieht.

    Irgendwie finde ich die Erklärung zu simpel.

  • Ich antworte nun einfach einmal auf den Eingangstext und auf Deine Fragen:

    Dennoch überlege ich, ob es nicht egoistisch ist, von einem Hund regelmäßiges Allein Bleiben zu fördern, wenn er solche Ängste damit verbindet und ob so ein Hund nicht glücklicher in einer Familie/ einem Haushalt wäre, wo er nicht alleine bleiben muss?

    Nein, ich finde es sehr ungewöhnlich und äußerst selten, wenn ein Hund NIEMALS alleine bleiben muss. Sogar mein Hund, der eigentlich überall mit hin kommt muss manchmal bis zu 3 Stunden alleine sein. Von Egoismus kann man hier daher nicht sprechen.

    Aber ich weiß nicht, in wie fern ein Hund unter dem Alleine sein leidet nach dem Training, wenn es etwas ist, dass er eigentlich so gar nicht mag?

    Mein Hund hat anfangs wirklich gelitten beim Alleinebleiben.

    Aber auch sie hat es gelernt und nun ist es okay für sie.

    Ihr trainiert das ja sowieso gerade. Es braucht eben länger, wie bei meinem Hund auch.

    Klar wären manche Hunde gerne immer dabei, das geht halt nicht.


    Einen Abgabegrund sehe ich hier noch nicht :smile:

    Ziel ist 3x die Woche vormittags alleine bleiben u alleine bleiben beim Einkaufen, Arztterminen, Kinobesuch.

    Das finde ich machbar- mit einem guten Training nach einiger Zeit.

    Du verlangst da wirklich nichts unmögliches von Deinem Hund.

  • Danke für euren Zuspruch.


    Sie ist sehr klein, unter 5 kg u würde auch in eine Tasche passen.


    Ggf könnte ich sie zur Not so mal in den Supermarkt oder in Kino mit schmuggeln.


    Ich hänge sehr an ihr, sie ein zauberhafter kleiner Hund und abgesehen vom Alleine Bleiben ein/ mein absoluter Traum und.


    Ihr gebt mir Hoffnung, dass sie es mit der Zeit lernen kann.


    Beim Hundesitter freut sie sich und ist entspannt.

    Anfangs hat sie dort durch gejault und gebellt ( war anfangs nur kurz da zum Eingwöhnen für ca 2 Stunden).

    Das würde nach jedem Mal besser und jetzt jammert sie nichtmal, wenn ich gehe

  • Ggf könnte ich sie zur Not so mal in den Supermarkt oder in Kino mit schmuggeln.

    Das würde ich aber gar nicht tun.

    Im Supermarkt haben Hunde aus hygienischen Gründen nichts zu suchen und im Kino stelle ich es mir sehr stressig und unschön vor für einen Hund (aufgrund der Lautstärke).


    Das wird schon mit dem Training.

    Beim Hundesitter ist sie ja auch schon entspannt! :smile:

  • Trennungsangst heißt der Hund kann nicht alleine bleiben, diese Hunde haben kein Problem mit den Weggang ihres Frauchens wenn dafür andere da sind.


    Kontrollverhalten heißt es tritt auch auf wenn andere da sind, weil es sich auf eine bestimmte Person bezieht.

    Irgendwie finde ich die Erklärung zu simpel.

    Ich auch.


    Ein unsicherer Hund - besonders wenn er einer Rasse angehört die Fremden skeptisch gegenüber steht - kann aus Angst jaulen wenn er plötzlich bei anderen Personen alleine gelassen wird, auch wenn er sie ganz gut kennt reicht das je nach Exemplar nicht. Das ist aber keine Kontrolle wenn dann gejault wird. Mein Hund hat Monate gebracht, bis mein Freund für sie als Person die da ist ok war. Bei Fremden Menschen gelassen jault sie mittlerweile eher als ganz alleine.


    Genauso kann Kontrollverhalten zB Frauchen gegenüber aufhören wenn Herrchen zu Hause ist und der Hund denkt, er braucht jetzt nicht mehr kontrollieren.


    Ebenso gibt es Mischformen - alleine fühlt ein Hund sich sehr unsicher also sucht er die Nähe von Frauchen und hat sowohl frust als auch Angst wenn das Nachlaufen nicht mehr klappt.



    Ich finde aber die Trainingsansätze nicht sooo verschieden. Auch einem Hund der Angst alleine hat hilft es wenn er lernt, das die Welt nicht untergeht, wenn er Frauchen nicht nachlaufen kann und mal nicht im Blick hat woraus man dann langsam das Alleine bleiben aufbauen kann. Bei einem Kontrolletti genauso.

    Ich würde also in jedem Fall mit Türgittern arbeiten. Manchmal muss man mit 3 Meter wegggehen bei Sichtkontakt anfangen, manchmal kann man direkt aus den Augen gehen.

    Hier hat auch sehr geholfen als ich Alleine Bleiben nur noch mit Ritual geübt hat, weil der Hund sich sicher sein konnte, dass er nicht plötzlich ohne Ankündigung alleine gelassen wird. Das hat dazu beigetragen, dass sie sich entspannen konnte und das Nachlaufen nach und nach weg ging. Ich hatte wirklich einen extremen Fall und mittlerweile liegt sie zuhause auch komplett in einem Raum freiwillig - in fremder Umgebung und mit fremden Mensch zu Besuch bei uns, läuft sie mir immer noch hinter her - aus Unsicherheit nicht Kontrolle.

  • Ein Ritual zum Gehen klingt.

    Das habe ich bisher nicht gemacht.

    Ich sollte einfach gehen.


    Ggf teste ich mal, ob das hilft.

    Wie sieht so ein Ritual aus?

    Aktuell zieh ich immer wenn ich gehe und sie mit kommt Halsband und Geschirr an, sonst nicht.

    Ggf noch verabschieden vom Hund?

  • Hier war das Ritual ( in fester Reihenfolge ) Vorhänge zuziehen, bestimmte Musik anmachen, Schal,an die Schlafzimmertür hängen, Hund ins Schlafzimmer bringen, Kaustange geben, sagen „ich gehe jetzt“, tür zu, mich erst danach im Flur anziehen.

    Anfangs den Aufstand auch für 3 x 3 Sekunden Training oder Müll raus bringen.


    Mittlerweile habe ich es ausschleichen lassen, weil ins Schlafzimmer bringen und Musik an reicht damit sie weiß was passiert. Wenn ich nur kurz in den Keller gehe gibt es gar kein Ritual mehr.


    Das Ritual ansicht hat gar nicht so schnell Fortschritte gebracht, aber sie war dadurch schnell relativ entspannt zu Hause, weil sie nicht mehr beobachten müsste was passiert und ob ich nicht gehen könnte. Nach und nach würde es besser und sie ist von alleine ins Schlafzimmer wenn ich nur ihre Musik angemacht habe.

  • Trennungsangst ist insofern etwas anderes als Unmut über Kontrollverlust, als dass der Hund bei Trennungsangst grundsätzlich ein Thema mit Alleinbleiben hat und wirklich Angst, dass ihm etwas fehlt, was ihm Sicherheit gibt.


    Wenn er ein Kontrolletti ist, hat er Angst, dass du ohne ihn nicht klarkommst. Bzw dass er eben die Kontrolle über dich verliert. Das sieht nach außen hin oft gleich aus, ist aber grundlegend eine andere Motivation.


    Einem Kontrolletti kann man sehr gut vermitteln über Raumkontrolle (also sowohl den Hund körpersprachlich auf einen Raum begrenzen können, als auch den Raum um dich beanspruchen und ihm klarmachen, dass er Distanz halten soll). Das gibt übrigens auch Sicherheit. Es ist kein Trick, den man mit "Ich belohne dich für etwas was du tust", beibringt, sondern das ist eine soziale Interaktion, in der du eben seinen Raum "verwaltest".


    Kannst du ihn begrenzen ohne Gitter und Tür? Kannst du ihn wegschicken und er hält dann auch respektvoll Abstand?


    Wie gesagt - ich kann über die Qualität deines Trainers natürlich nichts sagen. Aber es gibt wenig Fehldiagnosen in meinen Augen, die so oft gestellt werden wie der Unterschied zwischen Angst vor Trennung und Unmut über Kontrollverlust.

  • Wie sieht so ein Ritual aus?

    Ich sage in ziemlich strengem Tonfall

    anständig bleiben! Guckt mir auf Haus und Hof, ich komme bald wieder!

    Und zack bin ich weg.


    Ich würd' den Hund auch nicht irgendwo reinschmuggeln, Supermarkt dürfen je nach dem was verkauft wird, ja eh mit, wenn das fürs Hundchen okay ist - warum auch nicht :smile:

    Aber ich würd' die Tasche vorher als Ruheort aufbauen.


    Jetzt musst einfach eine Zeit lang Rücksicht nehmen auf den Hund, alles um den Hund herumplanen - aber spätestens in einem Jahr ist das Geschicht.

    Dann hast Du einen megacoolen, tollen Begleiter und bist dennoch frei :smile:

  • Ich habe Sätze zur Ankündigung etabliert.

    Wenn er meldet das er mal raus muss - " musst du Pippi? / Gehen wir Pippi?"

    Dann ist klar, ich habe sein Anliegen wahrgenommen und er läuft schon mal zur Tür.


    Beabsichtige ich mit ihm raus zu gehen - " Gehen wir raus / Gehen wir mit den Freunden spazieren ?"


    Gehe ich nur kurz an die Mülltonnen / Auto / bin unmittelbar wieder da ohne Schuhe und Jacke zu wechseln - " du bleibst hier "


    Gehe ich ohne ihn weg ( Arbeit , Einkauf , etc ) - " Tschüs Cody, sei lieb "


    Das gepaart mit den Abläufen der jeweiligen Anlässe ( nehme ich die Leine zur Hand, ziehe ich die Arbeitsklamotten an oder nehme ich den Schlüssel oder den Leckerlie Beutel) und dem immer gleichem Ritual ( bei längerer Abwesenheit) , das ich einen Snack aus der Kiste in der Küche nehme, Cody in sein Körbchen schicke ( mittlerweile geht er automatisch dahin ) und er den Snack dort bekommt und ich mich dann verabschiede und aus der Tür gehe, sorgt dafür das er das alleine sein ganz gut hinbekommt.

    Gehe ich hektisch aus dem Haus und kann die Rituale nicht halten geht es zwar auch, aber ist stressiger für ihn.

    Was auch geholfen hat war die Begrenzung des Raumes ( nach dem er das Sofa durchgebuddelt hat ) , und auch die damit einhergehende "Abschottung " der Reize von außen.

    Als er jünger war konnte er nicht damit umgehen das er die ganze Wohnung und somit auch sämtliche Fenster zur Außenwelt zur Verfügung hat.

    Er bleibt seitdem in Flur und Küche, hat alles was er braucht und nur noch 1 Fenster was reize einbringen kann.

    ( Er ist jetzt bald 2 und wir erweitern bei überschaubarer Abwesenheit auf das Wohnzimmer, bisher klappt es super. )


    Generell ist Cody ein Klebehund, er ist gerne in meiner Nähe und liegt auch viel mit Kontakt, schaut was ich mache- aber er kann auch entspannt im Körbchen oder auf dem Sofa liegen, wenn ich etwas anderes mache.

    Apropos Körbchen- nur ein Gedanke. Cody hat sein Körbchen in einer Zimmerecke neben meinem Schreibtisch. Einerseits hat er da seine Ruhe und Abgeschiedenheit ( als er kleiner war stand es unter meinem Tisch, er liebt Höhlen) , aber er "weiß " auch das ich an ihm vorbei gehen muss, wenn ich zur Haustür will. Er "kann" also entspannt sein weil ich niemals unbemerkt verschwinden kann .

    Ob er das wirklich so empfindet oder ob ich es hinein interpretiere weiß ich nicht, aber der Gedanke kam mir gerade ;-)

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