Hunde, Ersthelfer und Unfälle

  • Wir hatten hier mal vor einigen Jahren einen Einsatz in unserem Zwei-Familienhaus.

    (Ich nicht da, Sam in der Küche).

    Die Nachbarin unter Einfluss irgendwelcher Substanzen auf der Dachterrasse rief um Hilfe und der Zeitungsjunge hörte dies. Lief zum Nachbarn, der informierte die Rettungskräfte und erwähnte, dass es sein kann, dass es die Wohnung mit den Fünf Hunden sein könnte.

    Als ich Heim kam, stand jemand von der Hundestaffel vor dem Haus, Feuerwehr und co.

    Sie sind auch bei uns reingegangen, aber dadurch, dass die Rufe von oben kamen und sie drinnen nur den tobenden Hund hinter der Küchentür fanden, sind sie ganz schnell wieder raus.

    Aber nen Zettel hatten sie an die Tür geklebt, dass ich mich nicht wundern soll, dass mein Hund ein bisschen schlechte Laune hätte. :lol:

    Aber das hatte sich dann ja eh durch das Gespräch mit den Beamten vorher erledigt. |)


    Den Hund von oben haben wir dann beim späteren Selbstmordversuch der Besitzerin gesichert und mit zu uns genommen, so dass die Rettungskräfte ungehindert agieren konnten.

  • Ich denke man kann nicht für alle Eventualitäten gerüstet sein.

    Das denke ich auch. Und ich denke, man sollte - der eigenen Gesundheit wegen - nicht alles zerdenken und "planen". Manche Dinge sind eben nicht planbar.


    Auch ich habe einen großen Hund mit Schutztrieb und einer gewissen Abneigung fremden Personen ggü., und bin mir sicher, dass der Hund niemanden an mich ranlassen würde. In die Wohnung darf eh keiner, den der Hund nicht kennt. :roll:


    Ich habe mein Handy idR in Reichweite und ich bin ein junger, gesunder Mensch. Das reicht mir persönlich um mich sicher zu fühlen. :ka:

  • Ich hab mir auch schonmal Gedanken dazu gemacht.


    Beim Collie mach ich mir da keine Sorgen, der bellt zwar mal, aber der ist generell wirklich friedlich und freundlich. Wie Collies halt sind.


    Der Spitz ist da anders, wenn der was bewacht, dann ist da einfach viel mehr Wumms dahinter und das er auch durchaus weiß wie man seine Zähne einsetzt ist auch sicher. In irgendeinem Thread zum Thema Hund bei... Epilepsie war es glaube, kam auch mal die Rasse Wolfsspitz/Spitz auf. Und irgendwer (ich glaube flying-paws war das?) meinte, dass die durchaus zu den Hunden gehören die Helfer nicht mehr an ihre bewusstlosen Besitzer lassen. Und ganz ehrlich, ich kann es mir bei Ari auch absolut vorstellen.


    Wenn mir daheim was passiert ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering das mich jemand anders als mein Freund oder meine Eltern finden und die könnten den Herrn Spitz dann auch wegsperren.

    Unterwegs ist da eher kritisch. Er ist halt auch kein kleiner Hund den man mal kurz wegkicken könnte, sondern hat 25 sehr gut gepolsterte Kilos. Da ist dann auch ordentlich was dahinter.


    Ich kann wirklich nur hoffen, dass so etwas möglichst nie passieren wird und ich nie herausfinden muss wie er tatsächlich reagiert.


    Sowas trainieren halte ich für fast unmöglich. In bestimmte Situationen kann ich ihn zwar bringen, aber solange ich noch Kontrolle habe verhält er sich einfach komplett anders als wenn der Faktor rausgenommen wird.

  • Was mich ja interessieren würde, ob man das dem eigenen Hund beibringen kann. Also nicht den Schutztrieb wegdrillen, sondern dem Hund irgendwie den Unterschied zwischen abzuwehrenden Angriff und z.B. Unfall/Hilfeleistung vermitteln.

    Ich denke nicht, dass man das kann. Entweder ein Hund kann das - also einschätzen, was wirklich gefährlich ist und einer Abwehr benötigt - oder er kann es nicht. Ein Hund mit starkem Schutztrieb benötigt nicht umsonst im Alltag einer konsequenten Führung... das ist eben kein Selbstläufer und die Hunde brauchen Jemanden, an dem sie sich orientieren können. Sonst regeln sie es eben selbst...

  • Das ist ein guter Punkt. Solange ich noch bei Bewusstsein bin kann ich eh noch selber um Hilfe rufen und würde dann die entsprechenden Personen für die "Hundesicherung" mitinformieren.


    Und am Ende - die Wahrscheinlichkeit für komplette Ohnmacht unterwegs und nicht wieder aufwachen bevor jemand kommt ist einfach auch sehr, sehr gering.

    Ich bin auch gesund und jung, natürlich ist es möglich, aber wenn ich da jetzt die ganze Zeit drüber nachdenke hab ich auch nichts davon. Da macht man sich nur selbst verrückt.


    Wenn sowas wirklich passiert, dann ist es so und ich werde dann damit umgehen.

  • In einer Doku, die ich mal vor Jahren gesehen habe, wurde gesagt das erst mal einer von einer Hundestaffel oder ein Hundetrainer oder ein Tierarzt gerufen wird. Und nur, wenn nichts anderes geht, der Hund erschossen wird.

    Ich weiß nicht ob das von Gemeinde zu Gemeinde oder Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist oder auch nur von Rettungsstelle zu Retteungsstelle unterschiedlich ist.


    Ich weiß gar nicht wie unsere Hunde reagieren würden, wenn mir/uns etwas passieren würde.

    Wenn wir dabei sind, kann hier jeder rein.

    Unser Rüde bellt zwar meist im ersten Moment aber geht schnell zu den Personen und lässt sich streicheln.

    Unsere Hündin lässt sich von Fremden nicht anfassen aber rennt höchsten bellend um die Person rum. Sie würde, da bin ich mir sicher, wenn sie bedrängt wird auch schnappen.


    Wie das aber wäre, wenn wir nicht da sind oder verletzt sind, weiß ich nicht.


    LG
    Sacco

  • Nein, Schutztrieb lässt sich für diese Situation nicht wegtrainieren.


    Denn der Sinn dahinter ist ja: solange der HH die Lage im Griff hat bleibt der Hund ruhig und unter Kontrolle (sofern gut erzogen/ausgebildet), aber ist der HH überfordert oder nicht mehr in der Lage zu reagieren soll und wird der Hund übernehmen.

    Dafür wurde er gezüchtet, das steckt in seinen Genen und es kann nicht abtrainiert werden.

  • Der Spitz ist da anders, wenn der was bewacht, dann ist da einfach viel mehr Wumms dahinter und das er auch durchaus weiß wie man seine Zähne einsetzt ist auch sicher. In irgendeinem Thread zum Thema Hund bei... Epilepsie war es glaube, kam auch mal die Rasse Wolfsspitz/Spitz auf. Und irgendwer (ich glaube flying-paws war das?) meinte, dass die durchaus zu den Hunden gehören die Helfer nicht mehr an ihre bewusstlosen Besitzer lassen. Und ganz ehrlich, ich kann es mir bei Ari auch absolut vorstellen.

    Ich hatte zwei Situationen in meinem Leben, die ganz interessant waren. Die erste: Zu der Zeit hatte ich meinen Wolfspitzmix und meine BC-Hündin. Meine Hündin hatte ihren ersten epileptischen Anfall beim Gassi auf der Wiese. Ich war voll mit ihr beschäftigt, mein Wolfspitzmix lief einfach herum - der lief ja nicht weg. Als meine von mir angerufene Mitbewohnerin im Stechschritt hinter den Büschen auf uns zulief -ich immer noch über meine Hündin gebeugt und mit ihr beschäftigt - ist er hingeprescht und hat sie ziemlich vehement ausgebremst. Sie sprach ihn an, es dauerte einen kurzen Augenblick, dann war es okay. Wäre sie wer Fremdes gewesen, hätte er gebissen. Da bin ich mir sehr sicher.


    Mein Mittelspitz hat den Einbrecher gebissen, der durchs Fenster bei uns einstieg. So weit, so normal. Ich war übrigens vorne aus der Haustür geflüchtet, die Hunde alleine im Haus. Mein Spitz hatte das mitbekommen, dass er dort allein war. Der Einbrecher ist nach einem "Rundgang" im Haus wieder zu dem Fenster raus. Kurz danach kam die Polizei und ist mit meinem Schlüssel in die Wohnung. Ohne mich, weil wir nicht wussten, ob da noch einer ist, der noch mal rein oder wie auch immer. Meine Hunde haben keinen Pieps gemacht. Der Spitz hat die einfach reingelassen. Ich vermute, der hat gehört, dass ich mit denen geredet habe draußen. Dann ist das für den geritzt.


    Wenn mir was passieren würde, so dass ich selber nicht regeln kann, würde er mich mit allem verteidigen, was er hat. Nun wiegt der Kerl gerade mal 8,5 kg und würde vermutlich eher nicht erschossen werden ... aber ich könnte das üben wie ich wollte. Wenn ich außer Gefecht bin, dann handelt er. Das ist tief in ihm verankert. Vielleicht könnte man mit ganz viel Ruhe und deeskalierendem Verhalten was erreichen. Was auf jeden Fall funktionieren würde: Personen, die er gut kennt!


    Bei meinem Altdeutschen Hütehund wäre eine Situation, in der ich hilflos gewesen wäre für ihn sicher tödlich geendet. Der hätte keinen lebend an mich rangelassen, auch, wenn ich ihm noch Kommandos hätte zurufen können. Der hätte massiv angegriffen, mit dem Ziel die Leute zu vertreiben. (Der Spitz wäre mit anhalten und auf Abstand bleiben zufrieden.) Dabei hätte er auch gezielt verletzt. Auch Leute, die er schon kennt. Eigene Familie wäre möglich gewesen.

  • Ich finde es bei meinen Hunden sehr schwer vorher zu sagen, es ist eine Extremsituation, die man ja kaum nachstellen kann. Die Shelties würden sicher einen riesen Radau machen. Grisu traue ich zu, abzuwägen, ob das "Hilfe" oder potentielle Gefahr ist. Joey ist eher der Typ, erst handeln, dann denken, bei ihr kann ich es tatsächlich kaum einschätzen. Ich vermute aber, dass ein Mensch, der gut mit Hunden umgehen kann, ihr klar machen könnte, dass er mir nichts böses will.


    Wir hatten mal eine ähnliche Situation:

    Meine Hündin hatte ihren ersten epileptischen Anfall beim Gassi auf der Wiese. Ich war voll mit ihr beschäftigt, mein Wolfspitzmix lief einfach herum - der lief ja nicht weg. Als meine von mir angerufene Mitbewohnerin im Stechschritt hinter den Büschen auf uns zulief -ich immer noch über meine Hündin gebeugt und mit ihr beschäftigt - ist er hingeprescht und hat sie ziemlich vehement ausgebremst.

    Das war ganz am Anfang von Smillas Krankheit, ich entsprechend noch kaum damit umgehen könnend. Joey war noch Junghund, Lucy und Grisu waren dabei. Ein Schäferhund-Rüde kam auf uns zu gerannt, Grisu auf 180, Schäfer umkreiste uns dicht ein paar mal, irgendwer überrannte Smilla, Smilla bekam einen Anfall, Schäfer ließ sich endlich abrufen. Ich hockte dann bei Smilla, Besitzerin des Schäferhundes sah das, band ihren Hund so 100m weiter fest und kam dann auf mich zu, um zu helfen, zu fragen, was passiert ist, sich zu entschuldigen..., also wirklich nett und besorgt. Grisu und Lucy (!!), bei der ich das nie erwartet hätte, sind grollend der Frau entgegen gegangen. Ganz deutlich: an uns kommst du nicht vorbei!! Bei Lucy war es tatsächlich das einzige Mal, dass sie bei einem Menschen ein solches Verhalten gezeigt hat.


    Also, wäre ich ohnmächtig, ich kann mir vorstellen, meine Hunde würden sich mit Geduld und Hundeverstand von guten Absichten überzeugen lassen, aber es ist wirklich eine Extremsituation und ganz sicher bin ich mir da auch nicht. Zumal so ein Rettungssanitäter ja auch aus Hundesicht etwas komisch aussieht, komisch riecht und schnelle Bewegungen auf mich zu macht, wo ich hilflos auf dem Boden liege...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!